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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2023

Die dunklen Königreiche

Fallen Kingdom 1: Gestohlenes Erbe
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„Fallen kingdom“ war mir aufgrund des interessanten Farbschnittes ins Auge gefallen und gammelte jetzt eine Weile auf meinem SuB herum. Da bald aber Band 2 erscheint, wollte ich den ersten nun doch endlich ...

„Fallen kingdom“ war mir aufgrund des interessanten Farbschnittes ins Auge gefallen und gammelte jetzt eine Weile auf meinem SuB herum. Da bald aber Band 2 erscheint, wollte ich den ersten nun doch endlich lesen. Muss aber sagen, die Story hat mich nicht abgeholt. Grade die Verstrickungen in Sachen Love-Interest fand ich zwischendurch einfach super nervig. Ganz schlimm ist aber der Cliffhanger, der leider doch so interessant ist, dass ich wahrscheinlich Band 2 lesen werden, weil mir
das sonst keine Ruhe lässt.

Zum Inhalt: Die Königreiche der sieben Todsünden werden durch das Königreich der Wahrheit überwacht. Als dieses angegriffen und der Fürst getötet wird, ist es Naviens einzige Aufgabe ihre Schwester und Erbin des Fürstentitels zu retten. Denn Navien ist eine Heroe, das dämonische Kind des Fürsten, das die Erbsünde in sich trägt. Nicht als Erben und echte Menschen anerkannt, stellen sie ihr Leben in den Dienst ihres fürstlichen Geschwisterkindes. Doch dann ist Navien gezwungen,
sich als ihre Schwester auszugeben und sie entdeckt, dass auch sie ein menschliches Leben verdient hat.

Die Idee mit den sieben Todsünden fand ich total spannend, leider kamen die Fürsten und ihre Charakterzüge etwas kurz, nur zwei von ihnen werden intensiver beleuchtet. Stattdessen stehen die Heroen und ihr Schicksal im Fokus, was ich auch interessant umgesetzt fand. Besonders Navien macht eine total spannende emotionale und charakterliche Entwicklung durch, die ich fast schon schmerzhaft beim lesen empfand.

Was ich fast ein bisschen unnötig und die länge gezogen fand, war das Liebeschaos im Buch. Ich verstehe, warum es zu Naviens Charakter passt, aber gemessen an der Situation wars teilweise einfach nur cringe, wie leicht sie zu beeindrucken ist, nicht nur das Love-Triangle, was am Ende sehr kunstvoll aufgelöst wird, auch die Anziehung zu einem anderen Fremden. War eher nicht so meins,
dass sie permanent so hingerissen von den ganzen Typen war.

Tendenziell muss ich dann auch anmerken, dass das Buch, wenn man das ganze Liebeschaos streichen würde, erschrecken wenig Inhalt hat. Es passiert einfach nichts, bzw. wird viel angedeutet, nichts konkretisiert und erst am Ende gibt es mal einen Hauch echte Handlung. Reicht ehrlich gesagt nicht, um mich zu begeistern. Wäre dieser böse Cliffhanger nicht, würde ich vermutlich nicht weiterlesen.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Ganz schön unmärchenhaft

Ever & After, Band 1: Der schlafende Prinz (Knisternde Märchen-Fantasy der SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack)
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Ich liebe Märchen und habe mich wahnsinnig auf diese moderne Adaption gefreut, das Buch selbst ist auch ein echter Hingucker und sehr hochwertig aufgemacht. Der Inhalt selbst lässt mich etwas unschlüssig ...

Ich liebe Märchen und habe mich wahnsinnig auf diese moderne Adaption gefreut, das Buch selbst ist auch ein echter Hingucker und sehr hochwertig aufgemacht. Der Inhalt selbst lässt mich etwas unschlüssig zurück. Das Buch war einfach ganz anders, als von mir erwartet. Ich war der Meinung es handelt sich um einen Jugendroman, dafür fand ich ihn aber ganz schön brutal, eher Gebrüder Grimm als Disney.

Zum Inhalt: Rain ist eine Nachfahrin von Schneewittchen und wie es bei den Nachfahren der Märchen üblich ist, soll sie an ihrem 18. Geburtstag den schlafenden Prinzen küssen, in der Hoffnung ihn aufzuwecken und den Märchen ihre Magie zurückzugeben. Doch Rain weckt nicht nur den Prinzen, sondern auch einen alten Fluch. Und plötzlich gibt es keinen Weg zurück mehr, wenn die Märchen überleben wollen, als die sieben magischen Prüfungen zu bestehen.

Zuerst einmal: ich fand es braucht ganz schön lange, bis die Story an den Punkt kommt, der auf dem Klappentext angeteasert wird. Es gibt quasi sehr viel Background-Story, die aber nicht wirklich unbedingt was zum Handlungsverlauf beiträgt. Eher geht es um Rains Stellung innerhalb ihrer Familie und der Gesellschaftsstruktur der Nachfahren und dem Gefälle zwischen gesellschaftlichem Druck und eigenen Wünschen. Sobald der Fluch dann freigesetzt ist, nimmt die Geschichte schnell Geschwindigkeit auf und es wird stellenweise ziemlich brutal, was für mich gar nicht unbedingt zu einer Märchenadaption passt. Ich weiß natürlich, dass die Original-Version der Grimm-Märchen auch nicht unbedingt seichte Geschichten sind, aber so viel Gewalt hatte ich für einen Jugendroman einfach nicht erwartet.

Was mir gut gefällt ist die selbstbestimmte und starke Rolle der "Prinzessin". Rain als Nachfahrin von Schneewittchen ist clever, mutig und weiß sich gut selbst zu helfen. Auch die anderen Nachfahren, die Rain in Verlauf der Handlung trifft, sind interessante Charaktere, auch wenn sie eher blass bleiben. Besonders gut gelungen finde ich es, dass die Märchen, die zu den Relikten gehören, ausführlicher zitiert werden und ich so auch auf das eine oder andere mir eher unbekannte Märchen gestoßen bin und richtig Lust bekommen habe, die Geschichten der Gebrüder Grimm nochmal gesondert zu lesen.

Was für mich auffällig war, war wie hier mit Sprache gespielt und gearbeitet wurde. Jedes Kapitel beginnt mit einem Märchenzitat, die in eher alter Sprache gehalten sind. Im krassen Gegensatz dazu steht die Sprache der Haupthandlung. Gemessen am Alter der Protagonisten fand ich bestimmte Ausdrücke wie z.B. „sanitäre Bedürfnisse“ nicht unbedingt passend. Gleichzeitig wird für mein Empfinden sehr viel geflucht, was mir in Büchern eher weniger gut gefällt.

Ich seh total das Potential dieser Story und glaube, dass die Geschichte viele gefällt, mich hat sie aber einfach nicht so richtig abgeholt und obwohl viel passiert und das Erzähltem für zusätzliche Spannung sorgt, wurde ich nicht so recht mitgerissen.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Weniger tiefgründig als erhofft

A Game of Fate
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Ich hab das Buch damals auch aus Sicht von Persephone gelesen und mochte die Geschichte an sich eigentlich total gern, einerseits weil mit das Unterwelt-Setting so gut gefallen hat und andererseits, weil ...

Ich hab das Buch damals auch aus Sicht von Persephone gelesen und mochte die Geschichte an sich eigentlich total gern, einerseits weil mit das Unterwelt-Setting so gut gefallen hat und andererseits, weil ich die Prämisse der Vorbestimmung dieser Verbindung und der Konflikte, die sie im Olymp auslöst total spannend fand. Und gerade weil Hades so ein interessanter Charakter ist, hatte ich hier auf tiefere Einblicke in seine Psyche und Beweggründe gehofft, sowie vllt ein paar mehr Insiderinformationen zur Unterwelt. Doch das Buch hat die Geschichte aus Persephones Sicht eher oberflächlich gespiegelt.
 
Zum Inhalt: Hades ist der Gott der Unterwelt, der Wächter und Kerkermeister der verstorbenen Seelen. Aufgrund seines zurückgezogenen Lebensstils ranken sich um ihn diverse Mythen. Doch eine Wette mit Aphrodite bringt Hades dazu in Erscheinung zu treten. Er soll eine Frau dazu bringen, sich in ihn zu verlieben. Als sich die ausgewählte Frühlingsgöttin Persephone dann auch noch vorbestimmte Schicksalsgefährtin entpuppt ist Hades sicher, seine Königin der Unterwelt gefunden zu haben. Nun muss er sie nur noch an sich binden.
 
Dass die Geschichte sehr spicy ist, wusste ich bereits aus dem Band aus Persephones Sicht, das war jetzt also nicht überraschend. Generell mochte ich alle Interaktionen zwischen Hades und Persephone sehr gerne, genauso wie die teils unbeholfenen Bemühungen, die er im Werben um Persephone ergreift. Was in diesem Buch immer mal wieder kurz durchblitzt, aber leider trotzdem auf der Strecke bleibt, ist, dass Hades so viel mehr ist. Besonders in seinen Interaktionen mit Hephaistos oder anderen Göttern merkt man, wie bedacht und clever Hades ist, wie groß seine Macht ist und dass er aber gleichzeitig versucht, diese nicht zu missbrauchen und Verantwortung zu übernehmen. Davon hätte ich gerne deutlich mehr gelesen.
 
Das Buch ist toll geschrieben, liest sich sehr flüssig und ist inhaltlich sehr kurzweilig. Für meinen Geschmack hätte es einerseits etwas düsterer und andererseits tiefgründiger sein können. Denn der Charakter von Hades gibt das eigentlich ganz gut her. Neben den toll ausgearbeiteten Nebencharakteren bleibt er fast schon etwas langweilig zurück.
 
Ergänzend zur Reihe ganz nett, für mich aber kein Must-Read, weil es inhaltlich einen sehr ähnlichen Fokus legt. 3,5 Sterne von mir

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Etwas zäh für Pirlos sonst so sprunghafte Art

Pirlo - Gefährlicher Freispruch
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„Gefährlicher Freispruch“ ist der dritte Fall füR Rechtsanwalt Anton Pirlo und seine Kanzlei Recht.Schaffen. Die Fälle lassen sich unabhängig voneinander lesen, um die Dynamik der Figuren untereinander ...

„Gefährlicher Freispruch“ ist der dritte Fall füR Rechtsanwalt Anton Pirlo und seine Kanzlei Recht.Schaffen. Die Fälle lassen sich unabhängig voneinander lesen, um die Dynamik der Figuren untereinander zu verstehen ist es ratsam die vorherigen Bände gelesen zu haben. Ich fand den Fall diesmal stellenweise sehr langatmig und der Fokus lag mir zu sehr auf dem Privatleben der Strafverteidiger

Zum Inhalt: dass ein nagelneues Corona-Testzentrum in Düsseldorf in Flammen aufgeht, ist an sich schon schlimm genug. Doch als herausgestellt, dass dort die neuen CoolCorona Masken vor ihrem Launch gelagert wurden, zieht der Fall immer größere Kreise. Und der Beschuldigte ist für Pirlo kein Unbekannter, was ihn mal wieder in eine prekäre Lage bringt.

Für uns als Leser der Reihe ist Pirlos Verwicklung in die Clan-Aktivitäten längst keine Überraschung mehr, eher ist es so, dass ich es langsam sehr vorhersehbar finde, dass seine Verbindungen zum organisierten Verbrechen ihm immer wieder zum Verhängnis werden. Umso überraschender ist es, dass Pirlo es auch in diesem Band nicht schafft bei seiner Kollegin reinen Tisch zu machen. So weit, so altbekannt aus vorherigen Büchern- da könnte für meinen Geschmack gerne mal was neues passieren.

Der Fall selbst ist diesmal sehr ausschweifend und langatmig angelegt. Über weite Strecken passiert einfach nichts, was wirklich zur Handlung beiträgt. Stattdessen viel Hinhaltetaktik und tiefe Einblicke in Sophies Datingleben. Kann man machen, sorgt aber dafür, dass ich Pirlos clevere und unkonventionelle Denkart über weite Strecken vermisst habe.

Das Ende war dann wieder der absolute Knaller und konnte wieder auf ganzer Linie überzeugen. Schade, dass es so lange gedauert hat.

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Wie weit darf der Drang nach Selbstoptimierung gehen?

KRYO – Die Verheißung
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„Kryo- Die Verheißung“ ist der Auftaktband einer Triologie, die sich mit dem Thema Transhumanismus beschäftigt. Thematisch brisant und in schnellem Erzähltempo werden hier Möglichkeiten, aber auch Gefahren ...

„Kryo- Die Verheißung“ ist der Auftaktband einer Triologie, die sich mit dem Thema Transhumanismus beschäftigt. Thematisch brisant und in schnellem Erzähltempo werden hier Möglichkeiten, aber auch Gefahren dieser bahnbrechenden Technologie zu einem Netz aus Lügen und Betrug gesponnen. Hat eine Weile gebraucht, bis es mich gepackt hat, gegen Ende dann aber sehr spannend.

Zum Inhalt: Julia spricht nicht über ihre Vergangenheit und darüber wer sie war, als sie Deutschland, ihr altes Leben und ihre große Liede hinter sich ließ. Doch als dies zum Zerwürfnis mit ihrem Sohn Michael führt, hadert Julia zum ersten Mal mit dieser Entscheidung. Und als Michael verschwindet und ihre Vergangenheit sie einzuholen droht, muss Julia ihre Angst überwinden- für ihre Familie, für eine Zukunft ohne Angst und für sich selbst. Und schnell muss sie erkennen, dass Michael in eine Sache geraten ist, die so viel größer ist als sie selbst.

Es gibt zwei Haupthandlungsstränge, von denen einer in Russland und einer in den USA spielt. Generell treten sehr viele Personen auf, weshalb ich vor allem zu Anfang das Personenregister ganz hilfreich fand. Den Handlungsstrang rund um Russland fand ich bis zum Ende hin eigentlich eher zäh, weil da viel angedeutet, aber wenig Klartext gesprochen wird. Es wird zwar im letzten Drittel einiges klarer, aber so ganz hat mich dieser Handlungsstrang nicht abgeholt.

Deutlich spannender ist da Julia Schnitzeljagd auf den Spuren ihres verschwundenen Sohnes und die Lawine, die sie damit lostritt. Anfangs noch unübersichtlich setzt sich nach und nach das Puzzle der Geschichte rund um Michaels Verschwinden zusammen und auch zu Julias eigener Geschichte gibt es ein paar neue Erkenntnisse. Hier wird auch ordentlich Tempo vorgelegt, wobei ich immer wieder überrascht bin, wie weit Buchfiguren mit Lügen und Täuschungen kommen.

Am spannendsten ist eigentlich aber die Hintergrundgeschichte um Michaels Verschwinden, sowie die Ausblicke in das Thema Transhumanismus, um Technologie und Ethik und darum, welche Auswirkungen das haben könnte.

Insgesamt ist es ein klassischer Auftaktband, der seine Handlung erstmal vorbereiten musste. Ab der Hälfte nimmt dann die eigentliche Storyline Fahrt auf und wird auch verständlicher. Ein paar Antworten gibt es schon zum Ende von Band 1, aber ich denke in den Folgebänden kommt nicht einiges Auf den Leser zu. 3,5 Sterne von mir.

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