Wölfe & Schafe
| © Janna von www.KeJas-BlogBuch.de |
Wie es so ist, sprachen mich auch bei diesem Buch Cover und Klappentext sehr an, doch so ganz war das Buch nicht das, was ich erwartet hatte.
Bereits mit der Genrebezeichnung ...
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Wie es so ist, sprachen mich auch bei diesem Buch Cover und Klappentext sehr an, doch so ganz war das Buch nicht das, was ich erwartet hatte.
Bereits mit der Genrebezeichnung „Thriller“ habe ich meine kleinen Schwierigkeiten. Verschiedene Kriterien sind in dem Buch dafür zu finden, aber für mich nicht ausreichend genug. Innerhalb des Buches wird dies als „Romandebüt“ bezeichnet, aber auch „Roman“ trifft es nicht. Was dem Thriller an Spannung fehlt, fehlt dem Roman an Tiefgang.
Die Wölfe symbolisieren die Jäger, die menschlichen Abgründe. Zwölf Protagonisten erzählen von ihrer Jagd, dem gejagt werden und manchmal ist es gar nicht so einfach den Wolf unter ihnen zu erkennen.
Es handelt sich nicht um eine Gesamtgeschichte, sondern um verschiedene Ereignisse und Begegnungen, welche miteinander verbunden sind. Zwölf Protagonisten dessen Leben sich streifen oder tief verwurzelt sind. Grundlegend ein Aufbau der mir sehr zusagt, aber hier konnte mich der Autor nicht vollständig abholen und abtauchen lassen.
Die ersten Geschichten waren gut geschrieben, erzeugten eine gewisse Spannung und vor allem Neugierde! Die Verkettungen wurden nach und nach deutlich, aber es blieb mir zu sehr an der Oberfläche. Schicksale mit dramatischer und brutaler Vergangenheit, tiefsitzender Schmerz, allumfassende Angst. Die Auswirkungen und Konsequenzen von vergangenen Ereignissen werden zwar beschrieben und die aufkommenden Fragen beantwortet, aber die intensive Auseinandersetzung mit den Charakteren fehlt. Ich hätte mir gewünscht das die ein oder andere Geschichte nicht erzählt worden wäre, um den Raum für Intensität zu nutzen.
"Beim ausparken sah Béatrice, wie das kleine Mädchen es sich lachend auf der Rückbank bequem machte. Ach, es wirkte so unbekümmert, hatte das Leben doch noch keine Zeit gehabt, es zu zermürben."
(S. 194-195)
Das der Autor Jérémy Fal eben auf diese Zermürbung hinaus möchte ist klar zu erkennen. Mir persönlich reicht das jedoch nicht aus, denn es wäre so viel Potenzial vorhanden gewesen dies auszuarbeiten. Der Autor wollte zu viel und versuchte zwei Elemente miteinander zu verbinden. Die Brutalität eines Thrillers, sowie die Verkettung an Ereignissen und die Auseinandersetzung mit zwischenmenschlichen Beziehungen eines Romans. Nur das eben das eine zu schnell abgehandelt wurde und das andere an der Oberfläche blieb. Hätte sich Jérémy Fal auf weniger Handlungsstränge fokussiert und sich mehr auf die Auseinandersetzung von den Konsequenten konzentriert, wäre es ein gelungener Spannungsroman. Drei bis vier Erzählebenen wären angenehmer für mich als Leserin gewesen und ich die Möglichkeit gehabt eine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen zu können. Es ist jedoch nicht einzig die Vielzahl, sondern auch die geschilderten Ereignisse. Häusliche Gewalt, Übergriffe oder Mord – in jeder Geschichte begegnete ich geschundenen Seelen. Ich konnte ich mich gerade darauf einlassen, schon wurde man bereits mitten in den nächsten Schicksalsschlag geworfen.
Es handelt von den kleinen und großen Entscheidungen welche das zukünftige Leben stark beeinflussen. Um die kleinen Berührungen im Leben, die später nur eine vage Erinnerung sind und doch eine große Veränderung hervorgerufen haben. Die Brutalität der Menschen, psychotische Taten. All dies jedoch verliert sich etwas zwischen den Zeilen. Auch wenn mir einige der Geschichten sehr gut gefielen, so fehlte es mir im Gesamtbild an Intensität.