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Veröffentlicht am 27.10.2023

Frauenzimmer unmöbliert

Frauenzimmer unmöbliert
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Ein Buch, das ich in einem Rutsch durchgelesen habe und das mich sehr gut unterhalten und amüsiert hat, beste Unterhaltung an grauen Tagen. Mit spitzer Feder und einem Augenzwinkern läßt uns die Autorin ...

Ein Buch, das ich in einem Rutsch durchgelesen habe und das mich sehr gut unterhalten und amüsiert hat, beste Unterhaltung an grauen Tagen. Mit spitzer Feder und einem Augenzwinkern läßt uns die Autorin in das Leben eines Neusingles schauen. Eine Journalistin, nicht mehr ganz taufrisch, wurde von ihrem Lebensgefährten praktisch ausquartiert. Ihre neue Wohnung ist zwar nicht gerade groß, aber es fehlen hier die Möbel und das Geld ist mehr als knapp, da ja noch verschiedene Schulden abzuknabbern sind. Sie ernährt sich ja zur Zeit nur von Mannerschnitten und Leitungswasser, kein Problem, die Figur dankt. Doch Freundin Mona weiß Rat, wie man zu neuen Möbeln kommt: Durch Männer. Und so beginnen die beiden Frauen Pläne zu schmieden. Da ist einmal der Künstler, na ja, ein Bild fällt allemal ab. Ein edler Graf, ein Möbeschreiner - Hochbett ohne Leiter war das Ergebnis -, ein Antiquitätenhändler, ein Freund von Monas Großvater...... alles Männer. Und das Treffen mit ihnen endet meist in einem Fiasko und die Wohnung ist immer noch halb leer. Ein Buch, das wahrlich nach einer Fortsetzung schreit und diese gibt es in zwei weiteren Bänden. Die Protagonistin ist hier sehr gut beschrieben, quirlig, chaotisch und voller Elan. Die hier vorkommenden Personen sind alle ein wenig skuril, ein Buch ein Hochgenuß. Das Cover ist in einer Modern Art gestaltet, grelle Farbe und man sieht Frauenbeine in High Heels.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Das Gemälde

Das Gemälde
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Ein wirklich sehr interessantes Buch und ich habe einiges darüber über Pferde erfahren. Lexington, ein sehr edles Pferd, ist keine Fiktion. Dieser Hengst hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert wirklich ...

Ein wirklich sehr interessantes Buch und ich habe einiges darüber über Pferde erfahren. Lexington, ein sehr edles Pferd, ist keine Fiktion. Dieser Hengst hat in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert wirklich gelebt, er war seinerseits das beste Rennpferd überhaupt, das nur Siege einbrachte. Später wurde er ein ausgezeichneter Zuchthengst, dessen Nachkommen auch sehr berühmte Rennpferde wurden. Erzählt wird die Geschichte des Sklavenjungen Jarret, der Lexington von Geburt an bis zu seinem Tode betreut hat. In dieser Geschichte wird klar, dass die Sklaven nichts zu melden hatten. Lexington wurde zu Lebzeiten immer wieder von Malern auf Bildern verewigt. Ein anderer Handlungsstrang spielt um 1950. Eine Galeristin kaufte ein Bild mit dem edlen Pferd, an Erinnerung an ihre Mutter, die eine Reiterin war, ohne dessen Wert bewußt zu sein. Der letzte Teil spielt im heutige. Eine junge Wissenschaftlerin baut das Skelett des Pferdes zusammen, sie lernt einen nigerianischen Kunstexperten kennen, verliebt sich in ihn. Aber auch heute werden diese dunklen Menschen immer noch diskriminiert. Ein Buch, das mich total gefangen genommen hat. Ich habe mit Jarre gehofft und gebangt. Die Autorin schreibt sehr flüssig und man liest die Kapitel sehr schnell, da die Sprache klar und deutlich ist. Wir bekommen Einblick in die politische Situation der Südstaaten und ihrer Sklaven, die es schwer hatten, als Jokeys anerkannt zu werden. Aber auch das Leben des Kunstexperten mit seiner dunklen Hautfarbe war nicht immer leicht. Nach der Lektüre bleibt man etwas nachdenklich zurück. Am Ende des Buches ist nach ein Kapitel ber die historischen Verbindungen, was sehr lehr- und hilfreich ist. Das Cover ziert ein Gemälde mit dem Hengst und einen farbigen Jungen.

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Zwischen euch verschwinden

Zwischen euch verschwinden
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Ein Buch, das in die Tiefe geht und zeigt, wie schnell man in eine Abhängigkeit gelangen kann, aus der an sich fast nicht mehr befreien kann. Maria, 41 Jahre alt, geschieden, vom Leben enttäuscht und ...

Ein Buch, das in die Tiefe geht und zeigt, wie schnell man in eine Abhängigkeit gelangen kann, aus der an sich fast nicht mehr befreien kann. Maria, 41 Jahre alt, geschieden, vom Leben enttäuscht und frustriert, pflegt nun schon über vier Jahre ihre kranke Mutter. Als diese dann verstirbt, ist Maria zunächst wie gelähmt. Anstatt Arzt und Bestatter zu benachrichtigen, fährt sie in ein Cafe, frühstückt undverbringt den restlichen Tag dort und landet letztendlich mit dem Kellner im Bett. Am nächsten Tag sieht sie vor dem Haus ihrer Mutter Polizei und Arzt stehen, gerät in Panik und flieht. Ihr Auto läßt sie am Waldrand zurück. Und sie kann sich nicht erinnern, ist ihre Mutter erstickt oder hat sie ihr ein Kissen auf den Mund gedrückt, was sie sich des öfteren gewünscht hat. Sie kommt in einer Wirtschaft unter, wo sie ausgebeutet wird, kommt ins Frauenhaus und dann vertauscht eine Rumänin, die vor ihrem Mann flieht, die Identität mit Maria. Maria ist nun als Pflegerin im Einsatz, aber es geschehen immer wieder Dinge, die es notwendig machen, dass Maria immer wieder flüchten muß. Teilweise leidet sie an einem Black Out und kann mit Sicherheit nicht sagen, was wirklich passiert ist. Die Autorin beschreibt Maria zunächst als sehr introvertierte, etwas tranige Frau, die stillschweigt, um den anderen zu gefallen, aber innerlich vor Wut bebt. Das Jahr, an dem Maria auf er Flucht ist, ist vollgepackt mit traumatischen Erlebnissen aber es gibt auch kleine, glückliche Einschnitte. Das Ende versetzt den Leser in Erstaunen und doch läßt die Autorin uns den Freiraum, nicht aufgelöste Fakten selbst zu beurteilen. Ein Buch, das uns zeigt, was passieren kann, wenn man sich nicht wehrt sondern immer das tut, was andere für richtig finden. Und ungewollt kommt man dann in Situationen, aus denen man nicht mehr entkommen kann. Ich habe mit Maria gelitten, oftmals wollte ich sie schütteln, damit sie ihre Entscheidungen revidieren kann. Ein Krimi der ganz besonderen Art, wie ich ihn bisher noch nicht kannte. Die Ausdrucksweise und Sprache von Gudrun Lerchbaum lassen sich leicht lesen und sind gut verständlich. Das blaue Cover zeigt eine Frau, deren Augen und Mund mit Balken versehen sind. Eine Hommage an Maria. Eine Lektüre, die sehr nachdenklich macht und den Leser lange grübeln läßt.

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Wiederfinden

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Der Titel des Buches ist einem Gedicht von Goethe entnommen. Wen man das Buch gelesen hat, ist man sehr nachdenklich, denn die vielen Emotionen, die auf einen einstürmen, müssen erst einmal verarbeitet ...

Der Titel des Buches ist einem Gedicht von Goethe entnommen. Wen man das Buch gelesen hat, ist man sehr nachdenklich, denn die vielen Emotionen, die auf einen einstürmen, müssen erst einmal verarbeitet werden. 1942 wird die kleine Helene in die Schweiz gebracht, denn ihre Mutter ist Jüdin und Hitlers Schergen sind schon unterwegs. Aus der kleinen Helene wird eine begnadete Sängerin. Mit ihrem Ehemann Paul hat sie den gemeinsamen Sohn Wolfgang. Doch die Ehe wird durch Helenes Depressionen zum Hürdenlauf. Wolfgang hat das musikalische Talent seiner Mutter geerbt, nachdem er sich bei vielen Frauen ausgetobt hat, heiratet er Bettina, die in einem sehr strengen religiösen Elternhaus aufgewachsen ist. Aber auch diese Ehe zeigt Risse, Bettina bricht aus. Und in all diesen Zeiten spielt Yvonne eine sehr große Rolle, die eine sehr harte Kindheit hatte und ihr Leben teilweise zuerst als Prostituierte und dann als Luxushostess bestritt. Die Autorin beschreibt die Leben der einzelnen Protagonisten sehr eindrucksvoll, jede der Personen wird in einzeln Kapiteln dargestellt und man kann deren Zerrissenheit, Hilfslosigkeit sehr gut mitempfinden und spüren. In dem Buch geht die Autorin wirklich aufs Ganze: Sexueller Mißbrauch, Vergewaltigung, Religiosität, Totgeburten, Prostitution, Depressionen, Schizophrenie; Kriegstraumata, hier kann man alles finden. Und doch haben all diese Personen etwas Freundliches, etwas Entgegenkommendes. Die Schreibweise von Lea Söhner ist sehr gut verständlich, sie kann mit wenigen Worten sehr gut auf die jeweilige Situation eingehen. Man liebt und leidet in diesem Buch mit den einzelnen Handelnden, manchmal meint man, nicht mehr weiterlesen zu können, weil es sehr sehr traurig scheint. Und trotz aller Mißstände haben die Menschen ihren Glauben nicht verloren. Ich bin in dem Buch versunken, habe mir die gelesenen Passagen immer wieder durch den Kopf gehen lassen. Ein Buch, das gelesen werden muß. Es zeigt uns einen wirklich großen Querschnitt über die menschliche Psyche und das menschliche Leben. Das Cover zeigt drei Steine, die mit Sternenstaub verbunden sind, im Hintergrund findet sich dezent ein Notenblatt.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Mein e Arme sind zu kurz um mit Gott zu boxen

Johnny Cash: Meine Arme sind zu kurz, um mit Gott zu boxen
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Johnny Cash war ein großartiger Sänger und Künstler und seine Songs werden 20 Jahre nach seinem Tod immer und überall noch gehört. Diese sonore und eindrucksvolle Stimme des Vollblutmusikers geht einem ...

Johnny Cash war ein großartiger Sänger und Künstler und seine Songs werden 20 Jahre nach seinem Tod immer und überall noch gehört. Diese sonore und eindrucksvolle Stimme des Vollblutmusikers geht einem direkt unter die Haut. In diesem Buch wird sein Leben immer nur kurzen Kapiteln angedeutet, denn in anderen Biografien wurde dies ausführlich beschrieben und dargestellt. Hier liegt das Augenmerk auf seinen Songs, deren Inhalt und insbesondere seine Religiosität und Spiritualität . Sehr viele Bibelzitate werden hier in Verbindung mit seinen Liedern gebracht und man spürt die tiefe Gläubigkeit, sein Gottvertrauen und doch seine Zweifel, indem er immer wieder mal den Teufel erwähnte. Cash ist ein Südstaatler, die Baumwollfelder waren in seiner Kindheit und Jugend seine Heimat. Sei tiefgläubiger Bruder verunglückte bei der Arbeit, während Johnny beim Fischen war. Dies verzieht im sein Vater nie. Als GI kam Cash nach Landsberg, heiratete seine erste Frau, bekam vier Töchter. Als er dann die beeindruckende und ebenfalls sehr religiöse June Carter kennenlernte, die auch mit ihm auftrat, ließ er sich scheiden und heiratete June, eine tiefe Liebe bis in den Tod. Johnny war zeitlebens ein Getriebener, Alkohol und Drogen zerstörten seine Gesundheit. Seine Lieder und Songs waren vielfältig: Country, Gospel, Soul. Ein paar Wochen vor seinem Tod nahm er sein letztes Album auf, in seinen Songs verarbeitete er soziale Probleme, Liebeslieder und dann die Lieder, die von Gott, Gnade und Verzeihung handelten. Stets war er für sozial Schwächere da, spielte im Gefängnis und war selbst einmal Insasse dort. Der Musikexperte Dr. Matthias Huff hat sich intensiv mit dem Künstler beschäftigt, er läßt uns tief in die Seele dieses Extremmusikers schauen. Wenn ich mir die Auftritte von ihm anschaue, muß ich sagen, dass dies ein faszinierender Mann war, er konnte die Leute in seinen Bann ziehen. Die schwarze Kleidung ließ ihn sehr bestimmt und unnahbar erscheinen. Ein Leben lang war er in Zwietracht zwischen seiner Künstlerseele und seinem Ansinnen, ein guter Familienvater zu sein. Johnnys Musik wird auch uns überdauern. Das Cover zeigt uns den ersten, sehr attraktiven Star. I walk the line.

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