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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2023

Atmosphärisch, magisch, historisch

Das Vogelmädchen von London
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Das Buchcover fasziniert mit goldenen Elementen und einem Steinadler, der darauf hinweist, worum es in diesem historischen Roman geht. Ist die Geschichte ebenso schillernd und träumerisch, wie das schöne ...


Das Buchcover fasziniert mit goldenen Elementen und einem Steinadler, der darauf hinweist, worum es in diesem historischen Roman geht. Ist die Geschichte ebenso schillernd und träumerisch, wie das schöne Cover vermuten lässt?

Matt Osman entführt auf poetische Art in das Jahr 1601, in das elisabethanischen London. Es kommt einem wie eine ganz andere Welt vor, die viele Herausforderungen für die Charaktere bietet. Allen voran dem Vogelmädchen Shay, eine vielschichtig Hauptfigur mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, die sich als Junge ausgibt, um Geld zu verdienen. Ihre größte Faszination geht von Vögeln aus, zu denen sie eine Verbindung hat, die ihr sogar das Wahrsagen ermöglicht. Bei einer Flucht üb er den Dächern lernt sie Nonesuch kennen, der im Theater für den Adel auftritt. Daraus ergeben sich neue Chancen und eine große Liebesgeschichte, mit einigen Wendungen.

Wer poetische Beschreibungen liebt, die sich in lyrischer Sprache verlieren, wird zu gern in diese träumerisch, fantasievolle Geschichte eintauchen, die sehr bildhaft und einnehmend geschildert wird. Trotzdem fehlt es ihr nicht an tragischer Glaubwürdigkeit, wobei sogar hier der magische Funke überspringt. Besonders das historische Setting von London konnte mich völlig einnehmen. Die Hauptcharaktere lassen keine Tiefe vermissen und der wendungsreiche Handlungsverlauf stellt einen vor emotionale Momente, wenn man sie ins Herz geschossen hat. Was anfangs noch verwirrend erschien, findet nach und nach Klarheit. Wenn man sich an das ruhige Erzähltempo und den besonderen Erzählstil gewöhnt hat, ist es ein Vergnügen, in diesen vielfältigen Genremix einzutauchen.

Veröffentlicht am 17.10.2023

Magisch, geheimnisvoll und spannend

Ink Blood Mirror Magic
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"Ink Blood Mirror Magic" ist ein in sich abgeschlossener Fantasy-Roman, der aus verschiedenen Handlungsperspektiven erzählt wird. Zum einen gehts um Joanna und Esther, Ende Zwanzig, Schwestern, die sich ...

"Ink Blood Mirror Magic" ist ein in sich abgeschlossener Fantasy-Roman, der aus verschiedenen Handlungsperspektiven erzählt wird. Zum einen gehts um Joanna und Esther, Ende Zwanzig, Schwestern, die sich entfremdet haben, die aber das Geheimnis um die Bücher eint. Die eine durch Magie verborgen, die andere auf der Flucht. Und schließlich Nicholas, der in London lebt, gefangen im goldenen Käfig, und im Besitz einzigartiger Fähigkeiten ist. Uralte Bücher dienen als Werkzeug für Zauberei, doch sie verlangen nach Blut, um zu erwachen. Das Mysterium um die Blutmagie entschlüsselt sich nach und nach, ebenso wie die Motive, Zusammenhänge und Geheimnisse der Charaktere. Man fliegt förmlich durch die Seiten, auch wenn der Romaneinstieg ein ruhiges Erzähltempo vorgibt und sich gelegentlich in Ausschweifungen verliert.

Emma Törzs räumt der Entwicklung ihrer Figuren genügend Raum ein und präsentiert eine gut durchdachte und unvorhersehbare Story, mit gezielten Hinweisen versetzt, die die Vermutungen anfeuern. In Kombination mit einem originellen Magiekonstrukt, der Liebe zu Büchern, sowie gruseligen Horror-Elementen und familiärer Note entsteht eine spannende und mitreißende Geschichte über Macht, Verrat, Familie, Liebe und magische Bücher. Ingesamt ein originelle Abwechslung im Fantasy-Genre, die ganz ohne klischeehafte Romanzen auskommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2023

Ein Zeitreise-Abenteuer in New York

Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit
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»Wozu ist unsere kostbare Zeit gut, wenn wir sie nicht dazu nutzen, uns gegenseitig zu helfen?«

In dieser Geschichte geht es um den zwölfjährigen Adam, der bei seinem Onkel in New York lebt, im Jahr ...


»Wozu ist unsere kostbare Zeit gut, wenn wir sie nicht dazu nutzen, uns gegenseitig zu helfen?«

In dieser Geschichte geht es um den zwölfjährigen Adam, der bei seinem Onkel in New York lebt, im Jahr 1999. Eines Tages kommt ein Fremder in die Bäckerei seines Onkels und prophezeit Adam große bevorstehende Abenteuer, die ihren Anfang nehmen, wenn er auf den Dachboden geht. Dort findet Adam eine Schneekugel, die Zeitreisen ermöglicht, doch sie ist nur eins von drei magischen Objekten. Doch Adams Reisen in die Vergangenheit bleiben nicht unbemerkt und so wird bald Jagt auf ihn und die anderen Zeitfragmente gemacht.

Die Erzählweise ist etwas anspruchsvoller und hält einige Besonderheiten bereit, denn der Erzähler spricht seine Leser immer mal wieder direkt an, wechselt auch zwischen Perspektiven, bleibt aber stets in der dritten Person. So nährt man sich dem Thema Zeitreisen durch unterschiedlichen Zeiten und ganz verschiedene Personen, während nach und nach alle Verbindungen und Antworten auftauchen.

Adam ist ein liebenswerter Junge, dem großen Unglück widerfahren ist. Zu Beginn ist er sehr einsam und wünscht sich „wenigstens einen einzigen Freund.“ Das wird berührend geschrieben und macht manchmal nachdenklich und traurig. Seine Entwicklung im Laufe der Geschichte ist bemerkenswert schön, während die Handlung nicht vorhersehbar ist und eine ganz besondere Spannung aufgebaut wird, obwohl die Erzählweise immer etwas distanziert wirkt. Mir hat vor allem die erzeugte Atmosphäre gefallen: geheimnisvoll, winterlich, und schließlich weihnachtlich, mitten in New York. Es braucht gar keine große Action, wenn die Mischung aus Rätselhaftigkeit, Magie und Mystery so spannend und berührend erzählt wird. Zudem sehr gelungenen aus fantastischen Elementen, inmitten der realen Welt. Denn es geht um das Paradoxe an Zeitreisen, den Wunsch, die Vergangenheit zu verändern und zu helfen, aber auch um Freundschaft, Verlust und Zuversicht. Ein besonderes Buch, das geübte Leseratten verzaubern wird.

Veröffentlicht am 23.09.2023

Der Wunsch nach Selbstbestimmung

Marschlande
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"Marschlande" erzählt von zwei Frauen: Britta Stoever, die mit ihrer Familie ein Haus in den Marschlanden gekauft hat und nun versucht, sich in ihrer neuen Heimat einzugewöhnen. Fasziniert von den Marschlanden, ...


"Marschlande" erzählt von zwei Frauen: Britta Stoever, die mit ihrer Familie ein Haus in den Marschlanden gekauft hat und nun versucht, sich in ihrer neuen Heimat einzugewöhnen. Fasziniert von den Marschlanden, spaziert sie durch das geschichtsträchtige Gebiet nahe Hamburg und wird auf ein Straßenschild aufmerksam. Britta ist unglücklich, denn sie hat ihre Karriere als Geografin zugunsten der Kinder aufgegeben und wird von ihrem Mann kaum unterstützt, der beruflich aufsteigen konnte und meistens abwesend ist. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Marschlande so einiges anstoßen würden? Die andere Frau, um die es geht, ist Abelke Bleken, die 1580 in den Marschlanden lebte. Nach dem Tod ihres Vater hat sie den Hof allein geführt, bis ein Unwetter die Gegend heimsuchte und nur Abelke entsprechende Schutzmaßnahmen ergriff, weil ihr niemand glauben wollte. Gegenwart und Vergangenheit wechseln sich kapitelweise ab und Jarka Kubsova erzählt sehr atmosphärisch von den Marschlanden und zieht Parallelen zwischen zwei Frauen, die völlig unterschiedliche Leben im Marschland führen, aber unter sozialer Degradierung und Unrecht leiden, die ihren Ursprung vor fünfhundert Jahren nahm. Jarka Kubsova setzt Abelke Bleken ein Denkmal, eine besondere Hamburgerinnen, der unglaubliches Unrecht widerfahren ist. Sehr berührend geschrieben, macht der vergebliche Kampf, die Hexenverfolgung und das Klima der Angst fassungslos, während Abelke bis zuletzt große Stärke zeigt und ich am liebsten mehr von ihr gelesen hätte. Hexenforschung ist eine spannendes Gebiet, wie das ausführliche Nachwort noch einmal zeigt. Der Versuch, die Folgen aufzuzeigen, die Frauen heute noch immer ereilen, konnte mich nicht ganz überzeugen, aber es wurden viele Punkte angesprochen, die zum Nachdenken anregen und wichtige Impulse setzten, wie finanzielle Unabhängigkeit.

Veröffentlicht am 23.09.2023

Teenagersein und Weltenwechsel

Askendor – Spiel mit der Wirklichkeit
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Die fünfzehnjährige Florentine wird durch den Bruder ihrer besten Freundin Paula auf ein Online-Rollenspiel in der virtuellen Welt Askendor aufmerksam und stellt beim Spiel etwas Merkwürdiges fest: Thosse ...


Die fünfzehnjährige Florentine wird durch den Bruder ihrer besten Freundin Paula auf ein Online-Rollenspiel in der virtuellen Welt Askendor aufmerksam und stellt beim Spiel etwas Merkwürdiges fest: Thosse von Baar, Thronfolger von König Alasdair, scheint sie sehen zu können, obwohl sie vor dem Bildschirm sitzt. Kurz darauf reist Florentine selbst in die virtuelle Welt, in der sie bisher nur mit ihrem Avatar Lanrina war und lernt Thosse persönlich kennen.

Der Klappentext verrät schon eine Menge, denn bevor Thosse von Baar in die reale Welt wechselt, nimmt sich Silke Schellhammer Zeit für die Einführung. Mir war nicht klar, dass es sich um einen Reihenauftakt handelt, aber das erklärt, dass vergleichsweise ruhige Erzähltempo. Durch die Ich-Perspektive von Florentine, zu denen auch sarkastische Gedankeneinschübe gehören, erfährt man von ihr am meisten. Dazu gehören Einblicke in ihr Familienleben, mit ihrer kontrollierenden Mutter, und unterhaltsame Zweisamkeit mit ihrer Freundin Paula. Florentines Persönlichkeit und ihr Humor passen gut zum Genre und lockern alles etwas auf. Sie ist authentisch, schlagfertig und handelt überlegt, während Thosse sehr tapfer, großmütig und erhaben wirkt. Der Schreibstil ist flüssig und einnehmend. Es ist eine anbahnende Liebesromanze, ein Fantasy-Abenteuer und eine Geschichte über Freundschaft, eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung und dem Erwachsenwerden. Trotzdem fühlte sich der Roman für mich nicht ganz stimmig an. Ich konnte die Handlung manchmal nicht nachvollziehen und einige Fragen bleiben offen, die aber möglicherweise in den Fortsetzungen geklärt werden. Es fehlte mir bei den Figuren und angeschnittenen Themen auch an Tiefe, trotz der Länge und die Vorhersehbarkeit hat mir etwas den Lesespaß genommen. Auch, wenn mich "Askendor - Spiel mit der Wirklichkeit" nicht so mitreißen konnte, ist es einen Blick wert.

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