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Veröffentlicht am 09.11.2023

Zeit vergeht – Schuld nicht!

Die verschwiegenen Jahre
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"Ein treuer Mann wird von vielen gesegnet; wer aber eilt, reich zu werden, wird nicht ohne Schuld bleiben." (Spr 28,20)
Ein ganzes Leben lang hat sich die amerikanische Lehrerin Hannah Sterling nach der ...

"Ein treuer Mann wird von vielen gesegnet; wer aber eilt, reich zu werden, wird nicht ohne Schuld bleiben." (Spr 28,20)
Ein ganzes Leben lang hat sich die amerikanische Lehrerin Hannah Sterling nach der Liebe ihrer Mutter gesehnt. Doch Mutter Lieselotte bleibt kühl und distanziert ihr gegenüber und bis heute weiß sie nicht wieso. Selbst Tante Lavinia weiß etwas, will ihr jedoch nichts sagen. Nach ihrem Tod findet sie in einem Schließfach Briefe mit einer deutschen Adresse. Hannah ist enttäuscht und fragt sich, wer war ihre Mutter wirklich? Als sie eine Nachricht von ihrem Großvater aus Deutschland erhält, ist Hannah mehr als überrascht. Sie macht sich auf den Weg in ein unbekanntes Land, um mehr über ihre Mutter zu erfahren. Jedoch ein kalter, abweisender Großvater empfängt sie auch dort, der nichts mehr von der Vergangenheit wissen will. Hilfe und Unterstützung erfährt sie nur von ihrem Übersetzer Karl Schmidt. Sie muss erkennen, dass sie ihre Mutter nie richtig gekannt hat.

Meine Meinung:
Dieser Roman führt uns über zwei verschiedenen Zeitepochen und Handlungen. Die eine Handlung befasst sich mit den Jahren 1938–1945 im Kriegsdeutschland und der Judenverfolgung. Während die andere nach Lieselottes Tod über Hannah in den Jahren 1972–73 berichtet. Mit ihrem unterhaltsamen, mitfühlenden Schreibstil bringt sie mir vor allem die jeweiligen Charaktere näher. Dadurch, dass die Zeiten und Personen permanent abwechseln, kann ich das Buch fast nicht zur Seite legen. Besonders, weil ich immer neugierig bin, wie es mit den Hauptakteuren weitergeht. Mir ist besonders Lieselottes Schicksal an Herz gegangen. Ich bin mitunter fassungslos, in was für einer gefühlsarmen Familie sie aufgewachsen ist. Lediglich die kranke Mutter scheint aus der Art zu schlagen und Lieselotte ihr ähnlich zu sein. Ihr Vater hingegen ist kühl, distanziert und reagiert teils total narzisstisch. Selbst ihr Bruder tritt in die Fußstapfen des Vaters und eifert Ideologien Hitlers nach. Dazu passt der zwielichtige Arzt Dr. Peterson, von dem ich gerne etwas mehr erfahren hätte, warum er und Lieselottes Vater Freunde waren. Ich vermute ja, dass er ihren Vater und den Bruder ungünstig beeinflusst hat, was den Nationalsozialismus betrifft. Große Hilfe erfährt Lieselotte von ihren Nachbarn, der Familie Kirchmann. In deren Sohn Lukas sie heimlich verliebt ist. Allerdings gehören sie der Bekennenden Kirche an, die bei vielen nicht gerne gesehen ist. Doch mit der Pflege der kranken Mutter hat Frau Kirchmann etwas gut bei ihrem Vater. Allerdings wird sich das bald ändern, was dazu führt, möchte ich natürlich hier nicht verraten. Nur so viel Lieselotte wird auf ihrem weiteren Weg noch den Geschwistern Corrie und Betsie ten Boom begegnen. Hannah ist zwar ebenfalls gut dargestellt, doch sie konnte mich nicht so berühren wie Lieselotte. Sie ist dennoch sehr pflichtbewusst, empathisch und weiß genau, was sie will. Allerdings spürt man bei ihr sehr gut, die jahrelange vermisste mütterliche Liebe. Welche Schuld freilich Lieselottes Vater und ihr Mann Joe aufgeladen haben, erfahren wir ebenfalls. Mit viel Liebe zum Detail stellt hier die Autorin uns das Schicksal von Mutter und Tochter dar. Sie nimmt uns mit auf eine Reise in die harte, brutale Vergangenheit Deutschlands und in eine Gegenwart, die noch immer voller Schuld ist, die keiner mehr sehen will. Ich sehe viele Parallelen zur heute, wo ebenfalls niemand mehr vom Holocaust wissen will und schon wieder unter den Juden die Schuld gesucht wird. Themen wie Liebe, Schuld, Glaube, Vergebung und Annahme sind hier wesentlich. Ein Buch, das ich definitiv empfehle und dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.10.2023

Heraus aus dem Tal der Depression

Der Adventskalender zum Glück
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"Freundschaft lässt das Glück heller strahlen, teilt das Leid und lässt es leichter tragen." (Ailred von Rievaulx)
Das vergangene Jahr hat Fie den Boden unter den Füßen weggerissen. Ihr Mann hat sie gegen ...

"Freundschaft lässt das Glück heller strahlen, teilt das Leid und lässt es leichter tragen." (Ailred von Rievaulx)
Das vergangene Jahr hat Fie den Boden unter den Füßen weggerissen. Ihr Mann hat sie gegen eine jüngere Frau ausgetauscht und stattdessen in eine kleine, spärlich eingerichtete Dachwohnung in Oslo abgestellt. Ihr Sohn Jens lässt sich nicht mehr blicken und redet nicht mehr mit ihr. Aus ihrem dunklen Loch scheinen ihr nur noch Pillen zu helfen. Doch ihre Schwester Sara kann das so kurz vor Weihnachten nicht mehr aushalten und beschließt, ihr zu helfen, obwohl sie selbst unter Stress steht. Sie überrascht sie mit einem außergewöhnlichen Adventskalender, bei dem sie fast jeden Tag eine Aufgabe bekommt. Diese sind für sie zwar manchmal eine Herausforderung, aber Saras Plan scheint aufzugehen. Fie übernimmt wieder ihr Leben und findet sogar jede Menge neue Freunde.

Meine Meinung:
Das bunte Cover lädt uns ein zu einem norwegischen Weihnachtsbuch der besonderen Art. Der Schreibstil ist unterhaltsam, flüssig und lässt bei mir im Laufe der Geschichte jegliche Emotionen hochkommen. Den ich leide und freue mich mit Fie, dass sie durch diese tolle Idee ihrer Schwester ihr Leben wieder in den Griff bekommt. Es muss ein schlimmes Jahr für Fie gewesen sein, mit anzusehen, wie ihr gesamtes Leben den Bach runtergeht. Zuvor war sie nicht nur Ehefrau von Mann Carl Christian, sondern zusätzlich seine Assistentin in der Zahnarztpraxis. Kein Wunder also, wenn man dann erfährt, dass der eigene Mann eine andere Frau liebt und einen möglichst schnell aus dem Haus haben möchte. Während sie in ihrer bescheidenen Wohnung dahinvegitiert, findet man natürlich keinen Anschluss zu Hausbewohnern oder anderen Menschen. Das ändert sich, als sie ihre Pillen weglässt und Aufgaben ihrer Schwester bekommt. Vom Neugestalten der Wohnung, bei der sie sich etwas ganz Ausgefallenes einfallen lässt, bis zu einer Arbeit suchen und ein Haustier anschaffen, ist alles enthalten. Wegen ihres neuen Auftretens findet sie dann einige neue Freunde und Helfer, die alle ebenfalls sehr speziell, aber durchaus interessant sind. Siri Østli ist hier ein wirklich gelungenes Debüt geglückt, das mir Spaß gemacht hat zu lesen. Wunderschön beschrieben ist vor allem das winterliche Setting Norwegens. Ich musste sehr oft schmunzeln, allerdings bei Carl Christian kam wirklich Wut in mir hoch. Besonders wie er seine Frau behandelt und abgespeist hat, fand ich einfach dreist. Genau so Thale seine neue Freundin, diese Frau ist gefühlskalt und kennt keinen Anstand. Dagegen sind die Schwestern Fie und Sara hier wirklich herzlich, sympathisch und stehen jederzeit für einander ein. Bemerkenswert positiv entwickeln sich im Lauf der Geschichte die Charaktere Lykke, Thrym und Peder, die alle ihre ganz eigene Geschichte mitbringen. Zusammen mit Lykkes Sohn Adam werden sie zu Fies besten Freunden. Köstlich amüsiert hat mich ihr auffälliges Haustier, das noch für diverse Überraschungen sorgt. Bis Weihnachten gibt es jede Menge zu lachen und mitunter kamen mir sogar die Tränen. Doch am Ende bin ich überrascht, wie positiv sich Fie verändert hat. Ein Buch, das ich nur jedem empfehlen kann und vielleicht sogar ein Geschenk für Menschen mit Depression sein könnte. Von mir gibt es dafür 5 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.09.2023

Achtsamkeit öffnet eine Tür zu dir selbst

Kein guter Mann
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"Man sollte sich bemühen, auf jeden Brief, auch den geringsten, eine besondere Sorgfalt zu verwende." (Joseph Stanislaus Zauper)
Postbote Walter ist nicht gerade beliebt bei seinen Kollegen und Vorgesetzten. ...

"Man sollte sich bemühen, auf jeden Brief, auch den geringsten, eine besondere Sorgfalt zu verwende." (Joseph Stanislaus Zauper)
Postbote Walter ist nicht gerade beliebt bei seinen Kollegen und Vorgesetzten. Wegen eines schwerwiegenden Vorfalls wird der 60-jährige Walter deshalb in die Christkindfiliale nach Engelskirchen verbannt. Nicht gerade eine Beschäftigung, die sich Walter für die Zeit vor seinem Ruhestand erwünscht hat. Besonders als er entdeckt, was sich die Kinder heutzutage alles vom Christkind wünschen. Allerdings entdeckt er eines Tages einen Brief an den lieben Gott. Der 10-jährige Ben fragt darin Gott, wie man einen Klempner ruft. Nach und nach entwickelt sich zwischen den beiden ein reger Brief und E-Mail Austausch, in dem er immer mehr über Ben erfährt. Nicht nur, dass der Junge keine Freunde hat, scheint seine Mutter depressiv zu sein und sich viel zu wenig um ihn zu kümmern. Dabei wird Walter an seine Familie und Probleme der eigenen Vergangenheit erinnert. Ob Walter Ben helfen kann und Ben vielleicht sogar ihm?

Meine Meinung:
Speziell der Klappentext hat es mir angetan und mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Kannte ich den Autor ja schon von einem anderen Buch, welches mir gut gefallen hat. Dass mich allerdings dieses Buch zum Schmunzeln und am Ende sogar immens zu Tränen rührt, hatte ich nicht erwartet. Die Geschichte handelt vorwiegend in der Gegenwart, doch wir tauchen außerdem immer wieder in Walters Vergangenheit ein. Dadurch erfahre ich, weshalb Walter sich immer mehr vom netten Menschen zum Eigenbrötler und Fiesling entwickelt hat. Dies sind im Besonderen die Szenen, die mich am meisten berühren, genauso wie der Briefkontakt mit Ben. Im Grunde spüre ich schon recht schnell, dass Walter eigentlich ein gutes Herz hat und er sich in Bens Erzählungen ein wenig wiedererkennt. Kurzerhand schlüpft er in die Rolle Gottes und möchte so Bens Leben verbessern. Doch kann er das wirklich? Was maßt er sich an, Gott zu sein und das Leben eines Kindes in die Hand zu nehmen, wo er doch sein eigenes nicht im Griff hat? Wie schon bei seinem Buch "Fräulein Hedy träumt vom Fliegen" hat mich auch die warmherzige, teils traurige Geschichte von Walter extrem berührt. Kein Wunder, weshalb Andreas Izquierdo zu den Bestsellerautoren gehört. Weil seine Geschichten berühren, er Schicksale aufzeigt und uns das Alltägliche widerspiegelt, das jederzeit uns ebenso passieren kann. Ich hätte am liebsten Ben selbst geholfen oder Walter am Ende in den Arm genommen, so berührt hat mich dieser Plot. Besonders hervorzuheben sind die tollen Charaktere, der betroffene, eingeschüchterte Ben, der keine Freunde hat und so feinfühlig ist. Dagegen der einsame Walter, der oft nörglerisch, nervig und dickköpfig ist und derweil genauso warmherzig, mitfühlend und liebevoll erscheint. Zudem zeigt uns Walters Geschichte, wie schnell Menschen und sogar die eigene Familie einen nur durch Hörensagen verurteilen, obwohl man unschuldig ist. Gut nur, wenn dann ein kleiner Junge einem vertraut, glaubt und einen anders einschätzt. Für mich ist dieses Buch ein Highlight, welches ich gerne weiterempfehlen und 5 von 5 Sterne gebe.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2023

Auch in der neutralen Schweiz gibt es schlimme Verbrechen

True Crime Schweiz
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"Das Verbrechen hat seine Wurzeln oft in der Armut und sozialen Ungerechtigkeit." (William Booth)
In seinem neuesten Buch nimmt uns True-Crime Bestsellerautor Adrian Langenscheid mit zu den bekanntesten ...

"Das Verbrechen hat seine Wurzeln oft in der Armut und sozialen Ungerechtigkeit." (William Booth)
In seinem neuesten Buch nimmt uns True-Crime Bestsellerautor Adrian Langenscheid mit zu den bekanntesten Verbrechen unseres neutralen Nachbarlands der Schweiz. Inzwischen ist dieser bekannt durch seine Bücher, indem er reale Verbrechen weltweit aufzeigt. Diese 12 teils wirklich schockierenden Kriminalfälle geben wieder einen Einblick, wie brutal der Mensch sein kann. Seine informativen Recherchen erhält er aus Akten, Gutachten, Gerichtsverhandlungen und mehr. Zusätzlich ist vor jeder einzelnen Geschichte wieder das passende Zitat dazu. Interessant und erschütternd zugleich fand ich die Geschichte "Vier Schläge", darin wird die Anziehungskraft eines kleinen Jungen fast für eine ganze Familie zum Verhängnis. Ein Kriminalfall um einen Pädophilen, der selbst bei Aktenzeichen XY ungelöst gezeigt wurde. In "Reich sein, Scheich sein" wird ein deutscher Hilfsarbeiter zum meistgesuchten Betrugsverbrecher der Schweiz. "Ich bereue gar nichts", behandelt den spektakulären Fraumünster-Postraub. Ein Überfall, der für die Schweizer Post zum finanziellen Totalschaden wird. Was sicher viel an den Fehlern des Unternehmens lag. "Der gefährliche Querulant" erzählt uns vom Zuger Attentat. Zwei Wochen nach den verheerenden Anschlägen in New York wird in der Schweiz dieses wirklich brutale Attentat begangen. 14 Menschen und der Täter selbst kommen dabei ums Leben. "Unerträgliche Schreie" nimmt uns mit zu einem wirklich grausamen Verbrechen. Der vierfache Kindermörder Werner Ferrari ist noch heute einer der bekanntesten Gefängnisinsassen der Schweiz. Über seine Morde und Opfer berichtet diese Geschichte.

Fazit:
Das sind nur einige Beispiele der realen Schweizer Kriminalfälle, die mir wieder echt an die Nieren gingen. Für mich waren allesamt Straftaten, die ich bisher nicht kannte, umso fassungsloser war ich über deren teils extreme Brutalität. Da mag ein Land noch so neutral und schön sein, doch selbst in der Schweiz gibt es einige wirklich heftige brutale Verbrecher. Wieder einmal hat mich dieses Buch extrem in den Bann gezogen, aber vor allem schockiert. Besonders wenn es um Vergehen mit vielen Toten oder Kindern geht, macht mich das am meisten fassungslos. Ich glaube, ich werde es nie begreifen, was Menschen dazu bewegt, solche Taten zu begehen. Man kann nur hoffen, dass viele draus lernen und nicht diesen Tätern nacheifern, und ich hoffe, solche Bücher helfen dabei. Von mir gibt es erneut eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.09.2023

Mysteriöser Todesfall oder doch Selbstmord?

Schwarzwaldfrost
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"Gerächt zu werden ist nicht so erfreulich wie getäuscht zu werden schmerzvoll ist." (Plinius der Jüngere)
An einem eisigen Novembermorgen wird auf dem Parkplatz einer Rehaklinik der Mitinhaber einer Sicherheitsfirma ...

"Gerächt zu werden ist nicht so erfreulich wie getäuscht zu werden schmerzvoll ist." (Plinius der Jüngere)
An einem eisigen Novembermorgen wird auf dem Parkplatz einer Rehaklinik der Mitinhaber einer Sicherheitsfirma gefunden. Alles schaut nach einem Selbstmord aus, doch warum hat sich Adrian Hollstein erschossen? Weiterhin merkwürdig sind der offene Kofferraum seines Autos und die vereinzelt vorgefundenen Geldscheine. Ging hier gar ein anderes Verbrechen voraus und eine zweite Person hat den Selbstmord nur vorgetäuscht? Hauptkommissarin Ines Sandner und sein Team stellen außerdem fest, dass man Hollsteins Ehefrau Cynthia entführt hat. Nun sind sie definitiv sicher, dass hier ganz und gar nichts mit rechten Dingen zugeht und sie in dem Fall weiter ermitteln müssen. Wer hatte ein Interesse am Tod des Firmenteilhabers, vielleicht sein Partner und Freund Sascha Kruger?

Meine Meinung:
Das winterliche Cover aus dem Schwarzwald lädt mich zum dritten Kriminalfall um Hauptkommissarin Ines Sandner ein. Dieses Mal ist es ein sehr kniffliger Fall, der durch die unterschiedlichen Handlungsstränge und Zeitsprünge selbst mir als Leser immer wieder Rätsel aufgibt. Zwar ist der Selbstmord zu Beginn klar beschrieben und ich dachte schon, was soll man den da noch ermitteln? Allerdings bleibt es offen, welche Motivation es für diesen Selbstmord gab. Was macht einen Menschen so ausweglos, der bisher eigentlich ein gutes Leben geführt hat? Und warum und wer hat zuvor seine Frau entführt? Alles Fragen, die mir beim Lesen im Kopf herumschwirren und die diesen Krimi erst so richtig interessant machen. Nachdem ich bisher alle Krimis der Autorin gelesen habe, kommt hier einmal eine ganz andere Art von Kriminalfall. Ich empfand die Ermittlungen auch nicht ganz so actiongeladen wie in den letzten beiden Büchern. Stattdessen brilliert dieser Fall mehr durch die grandiosen Ermittlungen des Teams und die vielen Wendungen. Ebenso gut ausgearbeitet ist natürlich wieder das Setting, bei dem man sehr wohl spürt, dass es die Heimat der Autorin ist. Mir gefällt wieder einmal Ines Sandner, die immer noch mit ihrem Trauma aus Band eins zu kämpfen hat. Ihre anhaltenden Probleme machen natürlich in erster Linie ihrem Partner Dominik sehr zu schaffen. Mit Peter Fuhrer kommt ein alter Bekannter erneut in Ines Team, der inzwischen allerdings Kommissar ist. Ebenfalls neu ist pfiffig, gewiefte KK Emma Kleinschmidt, sie und Fuhrer bringen definitiv neuen Wind in das Ermittlerteam. Warum deshalb Tobias Wehrle die Leihgabe aus Rottweil weichen musste, fand ich sehr schade. Er wird mir auf alle Fälle fehlen, selbst wenn Emma hier lustig, großartig und ihre Sache zweifelsohne gut gemacht hat. Natürlich finde ich die zusätzlichen Einschübe von ines Privatleben mit Dominik, ihrer Tochter Danny und Mutter Monika wieder geglückt und lockert zusätzlich die Handlung auf. Mit dem Showdown am Ende konnte mich die Autorin nochmal weiter überraschen. Ein Regionalkrimi mit viel Herz, jede Menge Ungereimtheiten und bemerkenswerten Ermittlern, dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.

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