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Veröffentlicht am 30.11.2023

Das Geheimnis um den Weihnachtsmuffel

Liebesleuchten
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"Der Sprung über den eigenen Schatten gelingt leichter, wenn wir ihn für jemand wagen, der Licht in unser Leben bringt." (Ernst Ferstl)
Eva Jansen betreibt in Meeresruh mit Hingabe ihren Dekorationsladen. ...

"Der Sprung über den eigenen Schatten gelingt leichter, wenn wir ihn für jemand wagen, der Licht in unser Leben bringt." (Ernst Ferstl)
Eva Jansen betreibt in Meeresruh mit Hingabe ihren Dekorationsladen. Gerade jetzt zu Weihnachten ist dieser bestens bestückt mit Ware für die Festtage. Den Eva liebt diese Jahreszeit mit dem ganz besonderen Flair und der Freude auf die Vorweihnachtszeit. Wäre ihr da nicht zufällig der griesgrämige Schotte Gregory Fraser über den Weg gelaufen. Greg ist das genaue Gegenteil von Eva, er ist ein Weihnachtsmuffel. Für ihn gib es nichts Schlimmeres als alles, was Weihnachten ausmacht oder präsentiert. Eva lässt sich aus diesem Grund auf eine Wette mit ihm ein, dass sie ihm die Lust und Freude auf Weihnachten wieder näherbringt. Zugegebenermaßen hat sie nicht Gregs Hartnäckigkeit erwartet und schon gar nicht, dass er so ein großes Geheimnis mit sich herumträgt. Allerdings je länger die beiden Zeit verbringen, desto mehr knistert es zwischen ihnen und das, obwohl Eva in Sachen Liebe eigentlich ein gebranntes Kind ist.

Meine Meinung:
Wer kennt ihn nicht, den Grinch, welcher Weihnachten einfach nicht ausstehen kann. Positiv überrascht werde ich von Band vier der Strandkorbzauber-Reihe. Ich hatte nicht mit so einer geheimnisvollen, emotionalen Geschichte gerechnet, die außerdem noch Humor hat. So kann ich gespannt durch Eva und Gregs Wette dann dieses Buch kaum mehr aus der Hand legen. Ohne zu zögern, erstellt Eva ihre persönliche Bucketliste mit allen möglichen Ideen. Gemeinsam mit Greg und Hund Max will sie es schaffen, dass der Zauber jener Jahreszeit und die Feiertage wieder sein Herz berühren. Dabei lässt sich die Autorin recht viel einfallen, was Eva alles mit dem Schotten erleben soll. Vom Besuch im Altenheim, Schlittschuh laufen, Glühwein trinken und natürlich das Schlendern durch den alljährlichen "Strandkorbzauber" gehört alles dazu. Wieder einmal spüre ich beim Lesen die Atmosphäre des Winters im kleinen Ort Meeresruh. Zugegeben, noch mehr liegt dieses Mal Liebe in der Luft. Wäre da nicht eine Situation, die dafür sorgt, dass die ersten Gefühle beinah wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Der warmherzige Schreibstil, die facettenreichen Ideen und die gut durchdachten Charaktere rühren mich fast zu Tränen. Berührend fand ich das Ende, bei dem es fast zum Eklat zwischen den beiden kommt. Die couragiert, energiegeladene und kontaktfreudig Eva fand ich hier wahrlich bezaubernd. Richtiggehend wütend macht mich, dass man sie in ihrer Vergangenheit so verletzt hat. Demgegenüber kommt mir der verschlossene, brummig und skeptische Greg schon irgendwie lustlos und eigenwillig vor. Warum er zu so einem Weihnachtsmuffel wurde, erfährt der Leser erst ganz am Ende, dort wartet obendrein noch ein Geheimnis auf uns. Erheitern ist außerdem wieder einmal in diversen Situationen Rudolf das Schaf. Mit Max dagegen erlebe ich eher einen sehr genügsamer Hund, der nicht so recht zu seinem Herrchen passen will. Von mir gibt es eine Empfehlung und 5 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2023

Heimweh nach Meeresruh

Winterglitzern
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"Der Mensch, der dir ohne dich zu berühren, ohne mit dir zu sprechen, ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, sollte der Mensch sein, den du dein Herz schenkst!" (Unbekannt)
In New York hat Lina Karstensen ...

"Der Mensch, der dir ohne dich zu berühren, ohne mit dir zu sprechen, ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, sollte der Mensch sein, den du dein Herz schenkst!" (Unbekannt)
In New York hat Lina Karstensen vor Jahren ihr neues Zuhause gefunden. Dort arbeitet sie in einem großen, angesagten Hotelkomplex statt im kleinen Familienhotel in Meeresruh. Als jedoch kurz vor Weihnachten Linas Vater anruft, bekommt sie ein schlechtes Gewissen, den eigentlich wollte sie nur ein halbes Jahr in New York bleiben. Ihr Vater will nun endgültig das Hotel an einen großen Konzern verkaufen, den schließlich ist er nicht mehr der Jüngste. Ganz spontan nimmt Lina den nächsten Flug, um noch einmal Weihnachten in ihrem alten Zuhause zu verbringen. Alexander Bonnert hat nicht einmal Ehrfurcht vor den Feiertagen und kommt zum Verhandeln ins Hotel. Dort bekommt er Linas ganze Verärgerung zu spüren, obwohl ihr ansonsten der smarte Kerl ganz gut gefällt. Immer häufiger treffen und verabreden sich die beiden, was die Sachlage nicht gerade einfacher für sie macht. Denn inzwischen werden Linas Schmetterlinge im Bauch immer mehr und der Rückflug nach New York immer unwahrscheinlicher.

Meine Meinung:
Der Ausklang dieser weihnachtlichen Buchreihe beginnt wieder mit einer komplizierten, doch durchaus netten Liebesgeschichte. Dieses Mal geht es um das kleine Familienhotel der Karstensen. Wie der Besitzer selbst ist inzwischen das Hotel in die Jahre gekommen. Viel zu viel würde eine Renovierung kosten und neue Gäste kommen obendrein keine mehr. Im Unterschied dazu scheint seine Tochter Lina in New York ihre Zukunft gefunden zu haben. Eigentlich hat Gunnar ja immer gehofft, sie kommt zurück, um das Hotel zu übernehmen. Doch inzwischen kann er nicht mehr, alles wird ihm zu viel. Da bietet sich ein gutes Angebot von Alexander Bonnert geradezu an, um aufzuhören. Das dieses Angebot allerdings immer noch weit unter dem ist, was schon allein das Grundstück an Wert hat, macht ihm Lina klar. Zudem kann sie sich einfach nicht vorstellen, kein zu Hause mehr in Meeresruh zu haben. Bei näherem Kennenlernen allerdings entwickelt sich Alexander dann zu dem Mann, in den sich Lina durchaus verlieben kann. Wären da nur nicht immer die Gedanken um ihren Vater, das Hotel und New York in ihrem Hinterkopf. Außerdem bleibt die Frage offen, was Alexander mit dem Hotel vorhat. Diese weihnachtliche Buchreihe der fünf Autorinnen ist nun zu Ende. Wir besuchen noch einmal den Weihnachtsmarkt "Strandkorbzauber" und begegnen erneut einigen Bekannten aus den Bänden davor. Ansonsten dreht sich alles um die Liebesgeschichte von Lina und Alexander. Emotional wird es obendrein, als ich einen Einblick in die Vergangenheit der beiden bekomme. Beide mussten nämlich ein ähnliches Familienschicksal meistern. Gelungen sind vor allem wieder einmal die Charaktere. Die intelligente, lebenslustige Lina, die sich nicht über den Tisch ziehen lässt. Während der selbstsichere, motivierte und lockere Alexander nicht auf den Mund gefallen ist. Mit Humor und guter Laune versucht er Linas Vertrauen zu gewinnen und ihr Herz zu erobern. Am liebsten würde ich sofort aufbrechen, um die Weihnachtstage in Meeresruh zu verbringen. Ein krönender Abschluss für eine gelungene Weihnachtsreise nach Rügen, die von mir 5 von 5 Sterne bekommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.11.2023

In der Stille ist die Zeit grenzenlos

Eisige Stille. Ein Mara-Billinsky-Thriller
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"Weh dem der Lautlosigkeit mit Stille verwechselt: Lautlosigkeit ist ein Versprechen, Stille ein Abgrund." (Billy)
Mehrere Tote und Vergewaltigungen nehmen Maras ganze Aufmerksamkeit in Beschlag. Da bleibt ...

"Weh dem der Lautlosigkeit mit Stille verwechselt: Lautlosigkeit ist ein Versprechen, Stille ein Abgrund." (Billy)
Mehrere Tote und Vergewaltigungen nehmen Maras ganze Aufmerksamkeit in Beschlag. Da bleibt wenig Zeit für das internationale Team um Erik Nordin und Colette Pelletier. Während in Frankfurt der heißeste Sommer seit Jahren ist, sitzt Jan Rosen in seiner neuen Abteilung im Keller. Das IT-Team der Cyberkriminalität ist genau sein Metier, in dem er sich so richtig wohlfühlt. Jan ist es, der Mara auf einen neuen Fall aufmerksam macht. Ein Video von einem gefesselten Mann auf einem Stuhl, der lebendig angezündet und qualvoll verbrennt. Wer er das Opfer, wer der Täter und was ist das Motiv? Während Nordins Prozess gut verlaufen scheint, sucht er bei Mara wieder Unterschlupf. Doch die ist sich gar nicht sicher, ob ihr das wirklich recht ist. Maras alter Freund und Sozialarbeiter Hanno Linsenmeyer ist beunruhigt. Seit Wochen hat er nichts mehr von Rafael gehört. Ein sehr persönlicher Fall für Billinsky mit weitreichenden Folgen für viele Weggefährten von ihr.

Meine Meinung:
Mein achter Band und wieder ein beeindruckendes Cover. Mara ist hin-und hergerissen. Nach ein paar schönen Tagen mit Nordin ist sie nicht sicher, wie es mit ihnen beiden weitergehen soll. Erst einmal ist Erik wieder nach Schweden, wo ihn der Prozess um seine ermordete Frau gemacht werden soll. Im Fall Polaris hat das internationale Team um Colette Pelletier, Erik Nordin und Mara beim letzten Mal leider versagt. Allerdings ist sich Erik sicher, das Polaris noch immer in Frankfurt ist. Allerdings ist sich Erik sicher, dass Polaris noch immer in Frankfurt ist. Derweil macht sich Mara große Sorgen um Rafael, der laut Hanno schon seit Wochen wie vom Erdboden verschluckt ist. Während Jan Rosen auf merkwürdige Videos im Darknet stößt, die allesamt brutale Morde und Vergewaltigungen darstellen, wird ein Vermisstenfall gemeldet. Klimmt bittet Mara, den Fall Femke de Jong zu übernehmen, die kurz darauf funden und Opfer eines Verbrechens wurde. Weiterhin geht es um den internationalen Verbrecher Polaris, der schon im letzten Buch gesucht wurde. Mara bekommt es gleich mit mehreren Fällen zu tun und muss sich außerdem auf die Suche nach Hanno Linsenmeyer und Rafael Makiadi begeben. Während dieser Recherche gerät nicht nur Mara in eine Falle. Wem ist sie auf die Füße getreten, der er sie lieber tot als lebendig sehen möchte? Auf der Suche nach ihren beiden Freunden wird ihr erst so richtig klar, wie wenig wirkliche Freunde sie in ihrem Leben hat. Mit Hanno verbindet sie ihre ganze Jugend, er ist für sie mehr Vater als ihr eigener. Umso mehr Angst bekommt sie, als sie ihn nicht mehr erreichen kann. Für mich ist dieses Buch das spannendste, persönlichste und gleichzeitig emotionalste. Selbst Jan gerät bei seinen Ermittlungen mal wieder in Gefahr. Verwunderlich ist außerdem, warum Polaris immer einen Schritt weiter ist als die Ermittler. Ob es vielleicht einen Maulwurf in den eigenen Reihen gibt? Schön ist das Wiedersehen mit vielen bekannten Charakteren, aber auch mit interessanten neuen Protagonisten. Hervorragend fand ich Prince mit seinen zwei Gesichtern. Bei Erik und Colette war ich schon von Beginn an unsicher gewesen. Vor allem bei Erik könnte noch viel Verborgenes dahinterstecken und Colette hat ebenfalls ihre Geheimnisse. Am Ende stelle ich fest, das diese Reihe noch lange nicht auserzählt ist. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 09.11.2023

Zeit vergeht – Schuld nicht!

Die verschwiegenen Jahre
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"Ein treuer Mann wird von vielen gesegnet; wer aber eilt, reich zu werden, wird nicht ohne Schuld bleiben." (Spr 28,20)
Ein ganzes Leben lang hat sich die amerikanische Lehrerin Hannah Sterling nach der ...

"Ein treuer Mann wird von vielen gesegnet; wer aber eilt, reich zu werden, wird nicht ohne Schuld bleiben." (Spr 28,20)
Ein ganzes Leben lang hat sich die amerikanische Lehrerin Hannah Sterling nach der Liebe ihrer Mutter gesehnt. Doch Mutter Lieselotte bleibt kühl und distanziert ihr gegenüber und bis heute weiß sie nicht wieso. Selbst Tante Lavinia weiß etwas, will ihr jedoch nichts sagen. Nach ihrem Tod findet sie in einem Schließfach Briefe mit einer deutschen Adresse. Hannah ist enttäuscht und fragt sich, wer war ihre Mutter wirklich? Als sie eine Nachricht von ihrem Großvater aus Deutschland erhält, ist Hannah mehr als überrascht. Sie macht sich auf den Weg in ein unbekanntes Land, um mehr über ihre Mutter zu erfahren. Jedoch ein kalter, abweisender Großvater empfängt sie auch dort, der nichts mehr von der Vergangenheit wissen will. Hilfe und Unterstützung erfährt sie nur von ihrem Übersetzer Karl Schmidt. Sie muss erkennen, dass sie ihre Mutter nie richtig gekannt hat.

Meine Meinung:
Dieser Roman führt uns über zwei verschiedenen Zeitepochen und Handlungen. Die eine Handlung befasst sich mit den Jahren 1938–1945 im Kriegsdeutschland und der Judenverfolgung. Während die andere nach Lieselottes Tod über Hannah in den Jahren 1972–73 berichtet. Mit ihrem unterhaltsamen, mitfühlenden Schreibstil bringt sie mir vor allem die jeweiligen Charaktere näher. Dadurch, dass die Zeiten und Personen permanent abwechseln, kann ich das Buch fast nicht zur Seite legen. Besonders, weil ich immer neugierig bin, wie es mit den Hauptakteuren weitergeht. Mir ist besonders Lieselottes Schicksal an Herz gegangen. Ich bin mitunter fassungslos, in was für einer gefühlsarmen Familie sie aufgewachsen ist. Lediglich die kranke Mutter scheint aus der Art zu schlagen und Lieselotte ihr ähnlich zu sein. Ihr Vater hingegen ist kühl, distanziert und reagiert teils total narzisstisch. Selbst ihr Bruder tritt in die Fußstapfen des Vaters und eifert Ideologien Hitlers nach. Dazu passt der zwielichtige Arzt Dr. Peterson, von dem ich gerne etwas mehr erfahren hätte, warum er und Lieselottes Vater Freunde waren. Ich vermute ja, dass er ihren Vater und den Bruder ungünstig beeinflusst hat, was den Nationalsozialismus betrifft. Große Hilfe erfährt Lieselotte von ihren Nachbarn, der Familie Kirchmann. In deren Sohn Lukas sie heimlich verliebt ist. Allerdings gehören sie der Bekennenden Kirche an, die bei vielen nicht gerne gesehen ist. Doch mit der Pflege der kranken Mutter hat Frau Kirchmann etwas gut bei ihrem Vater. Allerdings wird sich das bald ändern, was dazu führt, möchte ich natürlich hier nicht verraten. Nur so viel Lieselotte wird auf ihrem weiteren Weg noch den Geschwistern Corrie und Betsie ten Boom begegnen. Hannah ist zwar ebenfalls gut dargestellt, doch sie konnte mich nicht so berühren wie Lieselotte. Sie ist dennoch sehr pflichtbewusst, empathisch und weiß genau, was sie will. Allerdings spürt man bei ihr sehr gut, die jahrelange vermisste mütterliche Liebe. Welche Schuld freilich Lieselottes Vater und ihr Mann Joe aufgeladen haben, erfahren wir ebenfalls. Mit viel Liebe zum Detail stellt hier die Autorin uns das Schicksal von Mutter und Tochter dar. Sie nimmt uns mit auf eine Reise in die harte, brutale Vergangenheit Deutschlands und in eine Gegenwart, die noch immer voller Schuld ist, die keiner mehr sehen will. Ich sehe viele Parallelen zur heute, wo ebenfalls niemand mehr vom Holocaust wissen will und schon wieder unter den Juden die Schuld gesucht wird. Themen wie Liebe, Schuld, Glaube, Vergebung und Annahme sind hier wesentlich. Ein Buch, das ich definitiv empfehle und dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Heraus aus dem Tal der Depression

Der Adventskalender zum Glück
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"Freundschaft lässt das Glück heller strahlen, teilt das Leid und lässt es leichter tragen." (Ailred von Rievaulx)
Das vergangene Jahr hat Fie den Boden unter den Füßen weggerissen. Ihr Mann hat sie gegen ...

"Freundschaft lässt das Glück heller strahlen, teilt das Leid und lässt es leichter tragen." (Ailred von Rievaulx)
Das vergangene Jahr hat Fie den Boden unter den Füßen weggerissen. Ihr Mann hat sie gegen eine jüngere Frau ausgetauscht und stattdessen in eine kleine, spärlich eingerichtete Dachwohnung in Oslo abgestellt. Ihr Sohn Jens lässt sich nicht mehr blicken und redet nicht mehr mit ihr. Aus ihrem dunklen Loch scheinen ihr nur noch Pillen zu helfen. Doch ihre Schwester Sara kann das so kurz vor Weihnachten nicht mehr aushalten und beschließt, ihr zu helfen, obwohl sie selbst unter Stress steht. Sie überrascht sie mit einem außergewöhnlichen Adventskalender, bei dem sie fast jeden Tag eine Aufgabe bekommt. Diese sind für sie zwar manchmal eine Herausforderung, aber Saras Plan scheint aufzugehen. Fie übernimmt wieder ihr Leben und findet sogar jede Menge neue Freunde.

Meine Meinung:
Das bunte Cover lädt uns ein zu einem norwegischen Weihnachtsbuch der besonderen Art. Der Schreibstil ist unterhaltsam, flüssig und lässt bei mir im Laufe der Geschichte jegliche Emotionen hochkommen. Den ich leide und freue mich mit Fie, dass sie durch diese tolle Idee ihrer Schwester ihr Leben wieder in den Griff bekommt. Es muss ein schlimmes Jahr für Fie gewesen sein, mit anzusehen, wie ihr gesamtes Leben den Bach runtergeht. Zuvor war sie nicht nur Ehefrau von Mann Carl Christian, sondern zusätzlich seine Assistentin in der Zahnarztpraxis. Kein Wunder also, wenn man dann erfährt, dass der eigene Mann eine andere Frau liebt und einen möglichst schnell aus dem Haus haben möchte. Während sie in ihrer bescheidenen Wohnung dahinvegitiert, findet man natürlich keinen Anschluss zu Hausbewohnern oder anderen Menschen. Das ändert sich, als sie ihre Pillen weglässt und Aufgaben ihrer Schwester bekommt. Vom Neugestalten der Wohnung, bei der sie sich etwas ganz Ausgefallenes einfallen lässt, bis zu einer Arbeit suchen und ein Haustier anschaffen, ist alles enthalten. Wegen ihres neuen Auftretens findet sie dann einige neue Freunde und Helfer, die alle ebenfalls sehr speziell, aber durchaus interessant sind. Siri Østli ist hier ein wirklich gelungenes Debüt geglückt, das mir Spaß gemacht hat zu lesen. Wunderschön beschrieben ist vor allem das winterliche Setting Norwegens. Ich musste sehr oft schmunzeln, allerdings bei Carl Christian kam wirklich Wut in mir hoch. Besonders wie er seine Frau behandelt und abgespeist hat, fand ich einfach dreist. Genau so Thale seine neue Freundin, diese Frau ist gefühlskalt und kennt keinen Anstand. Dagegen sind die Schwestern Fie und Sara hier wirklich herzlich, sympathisch und stehen jederzeit für einander ein. Bemerkenswert positiv entwickeln sich im Lauf der Geschichte die Charaktere Lykke, Thrym und Peder, die alle ihre ganz eigene Geschichte mitbringen. Zusammen mit Lykkes Sohn Adam werden sie zu Fies besten Freunden. Köstlich amüsiert hat mich ihr auffälliges Haustier, das noch für diverse Überraschungen sorgt. Bis Weihnachten gibt es jede Menge zu lachen und mitunter kamen mir sogar die Tränen. Doch am Ende bin ich überrascht, wie positiv sich Fie verändert hat. Ein Buch, das ich nur jedem empfehlen kann und vielleicht sogar ein Geschenk für Menschen mit Depression sein könnte. Von mir gibt es dafür 5 von 5 Sterne.

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