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Veröffentlicht am 08.04.2024

„One doesn’t need magic if one knows enough stories.“ 🌙🍄

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen
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Emily ist klug, ambitioniert und belesen – was ihr nicht nur einmal zugutekommt und zeigt, dass unsere Berge an Büchern Teil unseres Survival Trainings sind, falls wir Drachen, Feen oder Geistern begegnen ...

Emily ist klug, ambitioniert und belesen – was ihr nicht nur einmal zugutekommt und zeigt, dass unsere Berge an Büchern Teil unseres Survival Trainings sind, falls wir Drachen, Feen oder Geistern begegnen sollten. (Es kann aber auch nicht schaden Holz hacken zu können.) Sie hat Ecken und Kanten, ein Ziel vor Augen und ihre Motive sind nicht immer nur Nächstenliebe. Ich fand’s erfrischend.

Die zusätzlichen Erzählungen zum Feenvolk und die Fußnoten – immerhin lesen wir die Aufzeichnungen ihrer Expedition – waren für mich gelungene Einschübe, um ein Gefühl für Emilys Forschungsfeld zu bekommen. (Ich habe jetzt einen neuen Berufswunsch.)

Kurz bevor sich die Einträge zum ersten Mal ändern, hatte ich zufällig aufs Hörbuch gewechselt, was – ich gestehe – zu einem „giggling, kicking my feet“-Moment geführt hat. Zuneigung und Wertschätzung gespickt mit Neckerei und dem „You must allow me to tell you how ardently I admire and love you“-Vibe zwischen den Zeilen war einfach schön. Vor allem, weil es nur ein kleiner Zusatz ist. Außerdem musste ich an einigen Stellen zwischen den beiden laut lachen.

„Nun, ich war vorher noch nie angeschossen worden, also kann ich das auf die Liste der Vergnügungen setzen, die ich dank deiner Bekanntschaft erleben durfte. Du hast geschrien, was ich zu schätzen wusste, und Shadow wurde zum Berserker, was ebenfalls nett war, allerdings kaum hilfreicher.“

Damit es nicht zu lang wird: Emily Wildes Enzyklopädie der Feen ist atmosphärisch, herzlich und manchmal etwas gruselig, glänzt mit Found Family, Freundschaft und liebenswerten Charakteren. Ich lieb's. Die nächsten beiden Teile der Reihe werde ich ganz sicher ebenfalls lesen. Habe die wilde Meute sehr ins Herz geschlossen.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Wunderbar verdrehte Geschichte!

Wie man einen Prinzen tötet
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Treffen sich eine Prinzessin, ein Knochenhund, eine gute Fee, ein besessenes Huhn, ein Ritter und eine Nekromantin in einer Bar…

Wie wäre es zur Abwechslung mal wieder mit einem ungewöhnlichen Buch? Nettle ...

Treffen sich eine Prinzessin, ein Knochenhund, eine gute Fee, ein besessenes Huhn, ein Ritter und eine Nekromantin in einer Bar…

Wie wäre es zur Abwechslung mal wieder mit einem ungewöhnlichen Buch? Nettle & Bone bzw. Wie man einen Prinzen tötet ist ganz anders & damit genau mein Ding. 🌱

»ʜᴀʙᴇɴ ᴀʟʟᴇ ɴᴏᴄʜ ɪʜʀᴇ sᴇᴇʟᴇɴ? sɪɴᴅ ᴇᴜʀᴇ sᴄʜᴀᴛᴛᴇɴ ɴᴏᴄʜ ᴅᴀʙᴇɪ? ᴅᴀɴɴ ʟᴀssᴛ ᴜɴs ɢᴇʜᴇɴ, ʙᴇᴠᴏʀ sɪᴄʜ ᴅᴀs äɴᴅᴇʀᴛ.«

⚔️ Let’s go on a quest!
☕️ quirky characters
🍂 dark/twisted fairytale
🐓 team of misfits

Alle Bücher, die Ursula Vernon unter ihrem Pseudonym T. Kingfisher veröffentlicht, landen bei mir direkt auf der Wunschliste. Die Charaktere sind liebenswert schräg, die Geschichten oft ein wenig gruselig mit einer Prise Witz und – wie ich finde – durchaus Tiefgang.

Das ist auch hier der Fall. Das Buch fängt in meinen Augen etwas düsterer an als es – trotz der Thematik – am Ende ist, genau das hat mich aber damals im Englischen als auch jetzt im Deutschen direkt eingefangen. Außerdem schafft es der kleine Trupp rund um Marra, dass es sich sowohl cozy als auch spooky anfühlt. Eine großartige Mischung. 🥹

„Sie fragte sich, ob all die alten Geschichten von Helden, die Monster töteten und in Türmen eingesperrte Jungfrauen befreiten, eigentlich lange, mühsame Versuche beinhalteten, die Monster zu finden oder die Türme überhaupt erst zu bauen. Wahrscheinlich. Nein, fast sicher. Doch wer will schon die langweiligen praktischen Teile hören? Ich. Ich will es. Dann hätte ich nicht das Gefühl zu versagen.“

Lediglich beim Alter einiger Figuren bin ich etwas zwiegespalten. Manchmal habe ich mich doch gewundert, ob das Verhalten zum Alter passt, auf der anderen Seite haben die Lebensumstände der Charaktere hieran sicher ihren Anteil & gemessen daran, dass ich ebenfalls zügig auf die 30 zugehe & manchmal vergesse, dass ich im Notfall „die Erwachsene“ bin… Passt schon!

Wenn’s etwas ruhiger, aber auch verdrehter, sein darf, kann ich euch das Buch sehr ans Herz legen. Ich mag’s sehr! 🧡

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Interessant!

Pflanzen als Medizin
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„Pflanzen als Medizin – Das Handbuch für die Natur-Apotheke“ bündelt Pflanzenporträts und Rezepte in kompakter Form:

▫️Basics: Was sind Heilpflanzen? Welche Pflanzenteile werden wann gesammelt?
▫️Grundrezepte: ...

„Pflanzen als Medizin – Das Handbuch für die Natur-Apotheke“ bündelt Pflanzenporträts und Rezepte in kompakter Form:

▫️Basics: Was sind Heilpflanzen? Welche Pflanzenteile werden wann gesammelt?
▫️Grundrezepte: Aufguss, Auszug, Absud, Tinktur & Co – wann & wie?
▫️Erste Hilfe bei kleinen Unfällen und Beschwerden
▫️weitere Ausführungen nach Bereichen (z. B. bei ersten Anzeichen einer Grippe)

Ich habe das Buch als sehr übersichtlich & ansprechend wahrgenommen. Außerdem hatte ich am Ende richtig Lust ins Ausprobieren zu kommen – das eine oder andere Rezept werde ich dieses Jahr auf jeden Fall testen!

Vorwissen müsst ihr keines mitbringen, das Buch gibt einen weiten Überblick in ganz verschiedene Bereiche. Je nachdem, wie tief ihr einsteigen mögt, wird aber zusätzliche Literatur nötig sein. 🪴

Zur Sicherheit: Es geht nicht darum keine ärztliche Hilfe mehr zu suchen, sondern lediglich darum, dass Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie sich bei kleineren Problemen eigenständig geholfen werden kann – so wie einige bei Bauchschmerzen z. B. automatisch zum Kamillentee greifen – und welches Wissen für einige im Verborgenen schlummert.

🌱 Während es in diesem Buch um Pflanzen aus aller Welt geht, hat die Autorin Leoniek Bontje auch ein weiteres zu heimischen Pflanzen herausgebracht: Wildpflanzen essen. Zum Herstellen eigener Naturkosmetik ist dieses Jahr ebenfalls ein Buch von ihr erschienen.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Ein wunderbares Buch zum Besprechen & Diskutieren

Kleine Dinge wie diese
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„Diese Geschichte ist den Frauen und Kindern gewidmet, die in irischen Mutter-Kind-Heimen und in Magdalenen-Wäschereien gelebt und gelitten haben“, bereits die Widmung des Buches macht deutlich, dass in ...

„Diese Geschichte ist den Frauen und Kindern gewidmet, die in irischen Mutter-Kind-Heimen und in Magdalenen-Wäschereien gelebt und gelitten haben“, bereits die Widmung des Buches macht deutlich, dass in „Kleine Dinge wie diese“ ein dunkles historisches Kapitel aufgemacht wird.

Wir begleiten den Kohlenhändler Billy Furlong und seine Familie. Es sind schwierige Zeiten (Irland, 1985), dennoch schafft er es für sich, seine Frau und die gemeinsamen fünf Töchter ein recht behütetes Leben zu ermöglichen. Weder Tratsch noch Gerüchte kommen bei ihm an, dafür versorgt ihn seine Frau mit regelmäßigen Einblicken. Bis Billy bei einer Auslieferung eine verstörende Entdeckung im Kohleschuppen des Klosters, einer seiner wichtigen Auftraggeber, macht. „Er muss eine Entscheidung treffen: als Familienvater, als Christ, als Mensch.“

Trotz der wenigen Seite habe ich die Atmosphäre als sehr dicht und emotional ergreifend empfunden. Abgesehen vom Inhalt bin ich daher nachhaltig beeindruckt, wie wenig Seiten die Autorin gebraucht hat, um so eine Geschichte zu stricken. Worum geht es beim Helfen? Um das Ergebnis oder darum den Anfang zu machen bzw. überhaupt die Hand ausgestreckt zu haben? Und was ist mit denen, die die Konsequenzen ungewollt mittragen?

Alle weiteren Ausführungen würden zu Spoilern führen, daher kann ich euch nur ans Herz legen das kurze Buch zur Hand zu nehmen. In der Leserunde hat das Buch auf jeden Fall für viel Gesprächsstoff gesorgt und mich noch lange beschäftigt.

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Monatshighlight

Die Unbändigen
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𝗪𝗲𝘆𝘄𝗮𝗿𝗱 (dt. Die Unbändigen) ist ein bewegendes Buch über die Schicksale dreier Frauen, über Widerstand und die Kraft der Natur.

Kate (2019) entflieht einer Beziehung voller Gewalt und Kontrolle. Violet ...

𝗪𝗲𝘆𝘄𝗮𝗿𝗱 (dt. Die Unbändigen) ist ein bewegendes Buch über die Schicksale dreier Frauen, über Widerstand und die Kraft der Natur.

Kate (2019) entflieht einer Beziehung voller Gewalt und Kontrolle. Violet (1942) hadert mit den Erwartungen an junge Frauen – bis ein Erlebnis alles überschattet. Altha (1619), eine unabhängige Frau, die zudem heilkundig ist, wird der Hexerei angeklagt. Warum wir ausgerechnet diese drei Frauen begleiten, müsst ihr beim Lesen herausfinden. 🪲

Manche Bücher ziehen mich so in den Bann, dass ich mitfiebere, vor Sorge fast nicht weiterlesen mag und froh bin, mit anderen Theorien und Gedanken teilen zu können. Und genau so ein Buch ist Die Unbändigen für mich: Kraftvoll, ermutigend und unglaublich fesselnd. 🐦‍⬛

„Weyward, die Widerspenstigen, die Unbändigen, nannten sie uns, weil wir uns nicht unterwarfen, uns nicht ihrem Willen beugten. Doch wir lernten, diesen Namen mit Stolz zu tragen.“

Mit atmosphärischen Beschreibungen & poetischer Sprache ist man sich meiner Begeisterung oftmals bereits sicher, hier schreit alles witchy vibes – ich würde meinen Koffer jederzeit packen & das alte Cottage übernehmen. 🥹 Diese angenehme Wärme braucht es in meinen Augen auch, denn das Buch behandelt durchaus ernste Themen.

Bei verschiedenen Perspektiven ertappe ich mich oft dabei, dass ich bestimmte Charaktere besonders gern lese und dort unbedingt weitermachen möchte. Hier war das Ineinandergreifen so wunderbar gelöst, dass ich jederzeit gleichermaßen neugierig war, wie die drei Frauen ihren Weg gehen werden.

Bei einem Ereignis in der Geschichte hätte ich mir gewünscht, dass etwas weniger auf den magischen Realismus, der die Geschichte durchzieht, gesetzt worden wäre, allerdings hat mich die Ausführung im Kontext der Figuren durchaus bewegt. Mich würde interessieren, wieso dieser Weg gewählt wurde. 👀 (Dafür bin ich großer Fan von den Vorahnungen.)

Insgesamt ein grandioses Buch, das ich sehr gerne gelesen habe!

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