Blasse Charaktere und flache Handlung
Spirit DollsDas Buch fängt interessant an. Der Prolog spielt in der Vergangenheit und wirft direkt sehr viele Fragen auf. Ich kann jetzt schonmal vorwegnehmen, dass sie mir recht unbefriedigend beantwortet wurden. ...
Das Buch fängt interessant an. Der Prolog spielt in der Vergangenheit und wirft direkt sehr viele Fragen auf. Ich kann jetzt schonmal vorwegnehmen, dass sie mir recht unbefriedigend beantwortet wurden. Viel zu spät und ohne Spannung. Es gibt zwar immer wieder Szenen aus der Vergangenheit, wo weitere Informationen ans Licht kommen, aber das Problem war der Aufbau. Bis kurz vor Schluss hatte ich viel zu viele Fragen und war nur verwirrt von diesen Vergangenheitsszenen.
In der Gegenwart geht es um Runa, die nach Edinburgh geht, um dort an der Aconite Institute zu studieren und ihren Vater zu finden. Damit hofft sie auch die Albträume, die sie jagen, zu entkommen. Vor Ort findet sie eigentlich direkt Anschluss bei Tristram, Kyril und Lali. Kurz darauf fangen auch schon die ersten seltsamen Dinge an, dass sie wo anders aufwacht. Sie erfährt also, dass sie Schattenspringerin ist und die Seelen der Sterbenden ins Jenseits begleitet. Ich fand das Thema leider sehr wenig beleuchtet. Und auch ihre Reaktion darauf war so stumpf und nichtssagend, sie nimmt einfach alles so hin. Genau wie das Thema mit ihrem Vater, den sie zwar findet, aber der stirbt. Gemeinsam mit Kyril versucht sie das Verbrechen aufzuklären. Eine Szene reiht sich an die nächste, ohne dass die Charaktere sich damit auseinandersetzen, geschweige denn Gefühle zulassen können. Es wirkte alles so stumpf runtergeschrieben. Hin und wieder kamen einige interessante Szenen. Die Initiation hat mich zum Beispiel neugierig gemacht, aber auch hier: Ohne viel Auseinandersetzung geht es weiter. Dabei habe ich noch so viele Fragen! Mir fehlte aber auch die Spannung und das ganze Drumherum des Schattenspringer Dasein. Denn ja, wir erleben ein paar Einsätze, aber die sind so kurzgehalten, dass es wirkt als wäre dieser Aspekt eher ein Nebenaspekt der Story, wirklich schade. Es gab gefühlt keine Spannungskurve. Selbst das Ende hatte keinen nennenswerten Showdown. Das Buch hat mir keinen Reiz gegeben weiterlesen zu wollen.
Mir persönlich war das Buch zu kindlich oder einfach für eine jüngere Leserschaft als mich gedacht. Mit in der Story ist noch eine Liebesgeschichte verwoben, ein Liebesdreieck, wenn man es genau nimmt. Fand ich auch unnötig. Wie gesagt, Gefühle waren hier sowieso nicht vorhanden. Die Charaktere sind dadurch blass geblieben und man konnte sich nicht in sie hineinfühlen. Auch die Dialoge waren nicht wirklich fesselnd. Tatsächlich wirkten die Streitereien sogar eher kindisch. Daher konnte mich auch dieser Aspekt leider nicht überzeugen.
Fazit:
Die Szenen wurden stumpf aneinandergereiht ohne wirklich Handlung oder gar Gefühle zuzulassen. Runa nimmt alles so hin und wirkt so emotionslos. Auch die anderen Charaktere sind blass und konnten mich nicht überzeugen. Das Schattenspringen hätte mich sehr interessiert, aber das Thema wurde nur sehr wenig beleuchtet. Kleine, wenn überhaupt, Spannungskurve, kein großer Showdown. Schade. Die Handlung hat viele Fragen aufgeworfen und mich einfach nicht mitgenommen.
2/5 Sterne