„Die frische Luft, der Sonnenschein, die endlose Weite der Wildnis – das alles hatte eigentlich auch etwas für sich. Nicht, dass es wirklich gefiel. Es war nur…interessant, irgendwie. Sie fühlte sich darin so richtig lebendig.“
Eine kleine Katze namens Nova führt ein behagliches Leben bei Ma Millie, einer älteren Dame, die abgeschieden im Wald wohnt. Als Ma Millie krank wird und sich nicht mehr selbst versorgen kann, bricht Nova auf, um Hilfe zu holen. Als sie eine wilde Füchsin kennenlernt, willigt diese ein, ihr zu helfen, denn die Füchsin liebt Abenteuer. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein. Nova ist eine Wohnungskatze und an Menschen gewöhnt, während die Füchsin durch den Wald streift und selbst für ihr Überleben sorgen muss. Dabei lernen sie voneinander und bauen gegenseitigen Verständnis und Vertrauen auf. Nova durchläuft eine spannende Entwicklung und erhält wertvolle Lebenslexionen, durch die sie immer mehr an Selbstvertrauen gewinnt. Das macht Kindern Mut, beängstigende Situationen ebenfalls meistern zu können. Dabei malt Megan Wagner Lloyd nicht alles rosarot, sondern zeigt auch die Gefahren und lässt ihre tierischen Heldinnen Rückschlage erleiden. Eine der wertvollen Botschaften, die mir besonders gefallen hat, lautet: Letztlich kann eine Entscheidung alles verändern und mag sie auch noch so klein erscheinen.
Uns hat gefallen, dass in der dritten Person erzählt wird und man verschiedene Einblicke erhält. Da ist die kleine Nova, die ins Unbekannte aufbricht, die Füchsin, die neugierig einer Witterung folgt und der Luchs, den der Hunger antreibt. Das macht es spannend, nachvollziehbar und abwechslungsreich. Sehr schön ist auch, dass die Waldtiere ihre Instinkte behalten. Es ist eine kindgerechte Mischung aus natürlichem Verhalten und menschlicher Andichtung. So vermittelt die Geschichte ganz selbstverständlich wichtige Werte, die den Charakteren mehr Tiefe und der Handlung mehr Charme verleiht. Das unterstützt der lebendige und klare Schreibstil von Megan Wagner Lloyd. Die kurzen Sätzen erleichtern das Selberlesen, während die atmosphärischen Beschreibungen die Vorstellungskraft anregen. Die kurzen Kapitel und vereinzelten Illustrationen unterstützen den Lesefluss und vor allem die steigende Spannung animiert zum Dranbleiben, was das Buch auch für Lesefaule interessant macht.
"Nova-Aufbruch in die Wildnis" ist eine heldenhafte Abenteuerreise, die ganz viel bewirken kann, weil sie das Herz berührt, beruhigend und trotzdem spannend geschrieben ist, und über Tapferkeit, Hilfsbereitschaft und Freundschaft erzählt. Das Cover und der Buchrücken geben sehr gut die Stimmung und den Inhalt wieder. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass bei einer spontanen Coverliebe, auch der Inhalt zusagt. Ich empfehle: zugreifen und lesen! Es lohnt sich.