Erschütternd und realistisch zugleich
Kein Ort dieser WeltAchtung Spoiler!
Seit vier Jahren sieht Fiona zu. Dabei, wie ihr Vater ihre Familie verließ. Wie sich ihr bester Freund von ihr lossagte. Und dabei, wie sie selbst zerbricht. Das Einzige, das sie daran ...
Achtung Spoiler!
Seit vier Jahren sieht Fiona zu. Dabei, wie ihr Vater ihre Familie verließ. Wie sich ihr bester Freund von ihr lossagte. Und dabei, wie sie selbst zerbricht. Das Einzige, das sie daran hindert, in dieser Traurigkeit unterzugehen, sind die Gedichte, die sie heimlich in ihr Notizbuch schreibt. Worte, die ihr Trost spenden, während sie zu Hause kaum mehr als eine Fremde ist und in der Schule Opfer dreier Mitschülerinnen, die ihren Alltag zur Hölle machen. Als sie jedoch Zeugin wird, wie eines dieser Mädchen auf einer Party sexuell belästigt wird, realisiert sie, dass kein Ort dieser Welt frei von Schatten ist. Und dass es Menschen gibt, die keine Worte, sondern Tragödien hinterlassen.
Meinung:
Ich habe schon so viel von dem Buch gehört, das ich sehr neugierig wurde und es unbedingt lesen musste. Ich muss zugeben, ich weiß nicht, ob ich es mir anhand des Covers gekauft hätte, da ich keine realen Menschen auf dem Cover mag, ist aber eine subjektive Meinung von mir. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Man ist direkt im Geschehen und der Schreibstil ist sehr einfach und emotional. Man wird direkt mitgezogen und erlebt Fionas Leben aus ihrer Sicht. Die ganze Geschichte spricht sehr viele wichtige und auch schmerzhafte Themen an wie beispielsweise Trennung der Eltern, zerbrochene Freundschaften, Mobbing, psychische und physische Gewalt, sexueller Missbrauch etc. Dadurch erlebt man auch die komplette Bandbreite an Emotionen und ich muss sagen, man kann sich so gut in Fiona hineinversetzen, auch wenn man es selber noch nicht erlebt hat. Man erlebt mit wie stark Fiona leidet und wie sehr sie sich abkapselt, dennoch strahlt sie immer eine gewisse Stärke aus. Sie lässt sich nicht unterkriegen. Als der Vorfall mit Ana passiert hilft sie ihr und ist für sie da, obwohl Ana ihr jeden Tag das Leben zur Hölle macht in der Schule. Das zeigt eine unglaubliche Stärke von Fiona und das schweißt die beiden zusammen. So entwickelt sich die Geschichte weiter und ein Lebensbereich von Fiona, ihre Freunde, entwickelt sich positiv. Fiona gibt nicht auf, sie schreibt Gedichte, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und alles irgendwie zu verarbeiten.
Fiona ist eine unglaublich starke und mutige Person. Sie erlebt sehr viele belastende Ereignisse und lässt sich nicht unterkriegen. Sie kümmert sich um andere, auch wenn sie selbst gerade genug Probleme hat und ist für andere eine Stütze.
Ana ist ebenfalls eine starke Persönlichkeit und man erhält einen Einblick in ihre Sichtweise. Trotz allem, was sie Fiona angetan hat, ist sie kein schlechter Mensch.
Auch Philip und Dean sind zwei tolle Charaktere, die anfangs etwas distanzierter sind und am Ende einfach nur zwei liebevolle Brüder sind, die ihre Schwestern beschützen wollen.
Gegen Ende häufen sich die Ereignisse und eines ist schlimmer als das andere. Ich habe absolut nicht mit solch einer Wendung gerechnet und es war wirklich herzzerreißend. Diese Geschichte hat soviel Tiefgang und man kann daraus so vieles mitnehmen. Es ist auch ein Weckruf an alle, das man nicht wegschauen sollte, wenn etwas schlimmes passiert. Man sollte niemanden verurteilen, wenn man nicht weiß, worum es geht / jemanden kennt etc. Und eine Sache, die ich sehr wichtig finde: Man sollte immer für sich einstehen und mit anderen sprechen! Leider und das erkennt man hier sehr deutlich, haben Opfer von sexuellem Missbrauch oftmals Angst, darüber zu sprechen, weil sie sich schämen, es ihnen peinlich ist oder aus Angst, niemand könnte einem glauben! Es ist so wichtig, dass man darüber spricht und dies auch zur Anzeige bringt. Diese Geschichte endet leider nicht mit einem Happy End. Und sie zeigt auf, wie es auch ausgehen kann. Ich bewundere Fiona sehr, für ihre Stärke nicht aufgegeben zu haben und ihren Mut, für andere einzustehen. Das Zusammenspiel aller Ereignisse hat letztendlich zu diesem Ende geführt und das zeigt auch, das ein kleiner Schritt, eine kleine Veränderung, die komplette Geschichte ändern könnte!
Fazit:
Eine erschütternde, tragische aber dennoch unglaublich wichtige Geschichte über so viele schmerzhafte Themen. Dennoch beinhaltet die Geschichte soviel Stärke und Mut. Jeder Schritt in eine andere Richtung, kann die Geschichte verändern!