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Veröffentlicht am 19.10.2023

Eine ungewöhnliche Heldin

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
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Florrie wohnt im Betreuten Wohnen, nach einem Unfall wurde ihr ein Bein abgenommen und seit dem bewegt sie sich in einem Rollstuhl fort. Sie fühlt sich wohl in Babbington Hall. Sie ist mit den ...

Florrie wohnt im Betreuten Wohnen, nach einem Unfall wurde ihr ein Bein abgenommen und seit dem bewegt sie sich in einem Rollstuhl fort. Sie fühlt sich wohl in Babbington Hall. Sie ist mit den meisten Bewohnern und Angestellten gut bekannt und ist durch ihre Freundlichkeit sehr beliebt. Für jeden hat sie ein nettes Wort oder eine liebevolle Geste. Auch die Heimleiterin mag sie und vertraut ihr persönliche Dinge an. Als es so aussieht als ob diese Frau einen Selbstmord begangen hätte hat Florrie ihre Zweifel. Gemeinsam mit einem anderen Bewohner geht sie diesen Zweifeln nach und kommt über manche Umwege zu einem erschreckenden Ergebnis.
In der Beschreibung heißt es dieses Buch sei eine Mischung aus Agatha Christie und Den Donnerstagsmordclub. Bei der einen ist es eine alte Dame die ermittelt, bei dem anderen ist der Wohnsitz der Detektive eine Seniorenresidenz aber damit hören die Ähnlichkeiten auch schon auf. Ich bin Fan von beiden aber dieses Buch damit zu vergleichen, ist als ob man Äpfel mit Birnen vergleicht.
Florrie ist eine alte Dame, die fröhlich ihre letzten Jahre lebt, ein Todesfall ist für sie alltäglich, aber Suizid passt nicht zum Rest der Umstände, also ist sie neugierig. Dabei benimmt sie sich ihrem Alter entsprechend, immer wieder kommen ihr Erinnerung hoch die sie mit der Gegenwart vergleicht. Dazu gehört auch eine gesetzte, umständlich wirkende Sprache mit vielen Beschreibungen so das man als Leserin sich ein genaues Bild der Umgebung und der Geschehnisse machen kann. Sie ist liebenswert, verständnisvoll für Alle und Jeden. Ihre Art und Weise erst nachdenken dann sprechen ist überzeugend. Die anderen Heimbewohner bilden einen wunderbaren Hintergrund auch die Figuren aus der Vergangenheit wirken wie in der Gegenwart. Ein schöner Erzählstil.

Veröffentlicht am 17.10.2023

Schön, schön, schön

Die Löffelliste
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Karin will sterben und Herr Rösti muss sterben. Sie treffen sich zufällig auf dem Dach des Krankenhauses in dem sie arbeitet und er auf sein Ende wartet. Er verhindert ihren Selbstmord mit einer spannenden ...

Karin will sterben und Herr Rösti muss sterben. Sie treffen sich zufällig auf dem Dach des Krankenhauses in dem sie arbeitet und er auf sein Ende wartet. Er verhindert ihren Selbstmord mit einer spannenden Idee. Sie begleitet ihn als seine private Krankenschwester auf eine letzte Reise nach St. Moritz damit er noch einmal seine Erinnerungen erleben kann und dann erst sterben. Die beiden machen sich auf die Reise und werden so etwas wie Freunde, während er seine Löffelliste abarbeitet bzw. abarbeiten lässt, gesundet sie wieder, das Burn Out geht zurück, die Verletzungen an der Seele heilen.
Die beiden Hauptfiguren sind sehr liebenswert, ich hatte vollstes Verständnis für ihre Gefühle und Gedanken und musste sehr oft schmunzeln über die Geschichten des Herrn Rösti und bewunderte sein Gedächtnis. Katrin ist eine Krankenschwester wie man sie sich wünscht, erfahren und trotzdem mit Mitgefühl für ihre Patienten arbeitet. Das Sterben steht im Mittelpunkt aber es ist ein Teil des Lebens, es gehört dazu und es ist besser um einen Menschen zu trauern als ihn nie kennengelernt zu haben. Tschüss Herr Rösti.
Gleichzeitig ist dieses Buch auch eine Liebeserklärung an die Schweiz und ein etwas anderer Reiseführer.
Was muss man in der Schweiz gesehen, erlaufen oder auch erfahren haben. Das steht in den Büchern von dieser Autorin, ihre Beschreibungen der Wanderwege, der Seenrundgänge und von Hotels und anderen Häusern ist spannend und macht viel Lust auf eine Reise in die Schweiz um das alles mit eigenen Augen zu sehen. Schweizer Gerichte an Originalschauplätzen zu essen oder einfach mal mit einer berühmten Bahn zu fahren.
Die Mischung ist gelungen, ich wurde gut unterhalten, habe etwas gelernt und wenn ich mal Geld über habe wird es ein Urlaub in der Schweiz.

Veröffentlicht am 15.10.2023

Überraschung

Frau Morgenstern und der Abgrund
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Wer Frau Morgenstern noch nicht kennt, muss sie unbedingt kennenlernen.

Eine ehemalige, ältere Grundschullehrerin, jeder kennt so eine Frau, etwas streng, sehr auf gute Manieren bedacht und jederzeit ...

Wer Frau Morgenstern noch nicht kennt, muss sie unbedingt kennenlernen.

Eine ehemalige, ältere Grundschullehrerin, jeder kennt so eine Frau, etwas streng, sehr auf gute Manieren bedacht und jederzeit bereit das Böse auszumerzen. Kein Wunder das sie Auftragskillerin geworden ist und auch mal Fälle pro Bono bearbeitet. Sie hat einen fähigen Partner, Miguel Schlunegger, mit dem sie gerne mal streitet und Wortgefechte führt. Dieser Fall führt sie in die weiter zurück liegende Vergangenheit. Sehr knifflig und dazu kommen die kleinen Malaisen des Alters, die Fernbeziehung zu der Geliebten und das Unbehagen immer auf der Flucht vor dem einstigen Arbeitgeber zu sein.

Violetta und Miguel sind ein eigenartiges Paar, manchmal wie Mutter und Sohn, dann wieder auf Augenhöhe bei der Arbeit. Wie sie sich gegenseitig die Ideen zu werfen, ein Gedanke der dann vom anderem fortgeführt wird. Das ganze mit sehr viel Wortwitz und Wort Spielereien gestaltet hin und wieder ein schweizerischer Ausdruck, den man ohne Schwierigkeiten im Zusammenhang versteht. Die Charaktere sind menschlich und sehr sympathisch, im realen Leben würde man sie gern kennenlernen. Trotz ihres Berufs hätte ich sie gern in meinem Bekanntenkreis.

Es ist nicht nur ein Krimi, es ist ein Wortgefecht ohne Pause und mit kreativen Ideen wie die beiden Verfolgung, Überfälle und einen Mordversuch verhindern und sogar überleben. Beim Lesen ist mir der Gedanke gekommen das Erich Kästner seine Freude an dieser Serie gehabt hätte, denn auch er hat gern mit Wort Spielereien gearbeitet und seine Leser mit einem solchen Feuerwerk beeindruckt.

Die Warnung des Autors ja nicht als Erstes die letzte Seite zu lesen ist völlig berechtigt. Diese Wendung hatte ich nie im Leben erwartet. Ein absolutes Highlight. Gleichzeitig erfährt man dadurch das es auf alle Fälle einen sechsten Band geben wird. Danke schön.

Veröffentlicht am 12.10.2023

Mord mal anders

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam
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Mord hinter verschlossenen Türen gab es schon öfter, das gebe ich zu. Aber dieses Team hat einen anderen Ermittlungsansatz so das es sehr spannend ist zu lesen wie sie ihm folgen. Es ist alles ...

Mord hinter verschlossenen Türen gab es schon öfter, das gebe ich zu. Aber dieses Team hat einen anderen Ermittlungsansatz so das es sehr spannend ist zu lesen wie sie ihm folgen. Es ist alles irgendwie anders, die Hobby -Detektivinnen, die Polizei, das Opfer, vor allem die Nebenschauplätze sind gelungen. Die Geschichte ist eine Mischung aus Cosy Crime und die niedrigen Beweggründe die zum Mord führten. Alle großen Krimi Autoren haben diesem Autor wohlwollend über die Schulter geblickt. Als hätten sie hier und da mal ein Wort fallen gelassen.
Es ist der zweite Band um Mrs. Potts, für mich ist er besser als der Erste. Vor allem ist es gelungen das man den Ersten nicht kennen muss um der Geschichte folgen zu können. Die drei Damen sind Originale mit Ecken und Kannten und vor allem mit Geheimnissen. Nicht jedes Geheimnis ist gelöst, es wird hoffentlich Folgebände geben, denn die taffe Mrs Potts muss noch Einiges von sich selbst preisgeben, damit wir als Leser sie endlich richtig kennen und sie dann auch als Freundin bezeichnen können. Alle anderen Charaktere waren genau beschrieben beziehungsweise haben im Laufe der Geschichte offen über ihre Lebensumstände gesprochen. Nur die älteste der drei Freundinnen hält sich bedeckt genau wie im ersten Band. Ich habe einige Ideen, vielleicht eine leise Ahnung aber mehr nicht. Daher, ich freue mich auf das nächste Buch.

Veröffentlicht am 09.10.2023

Bücher sind besonders

Die Legende vom letzten Bücherjäger
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Bücher sind verboten, sie werden gejagt und dann verbrannt. Jelko ist einer dieser Jäger und hat ein komisches Gefühl dabei, Warum? Es ist doch alles richtig was er tut, Bücher sind gefährlich, Lesen und ...

Bücher sind verboten, sie werden gejagt und dann verbrannt. Jelko ist einer dieser Jäger und hat ein komisches Gefühl dabei, Warum? Es ist doch alles richtig was er tut, Bücher sind gefährlich, Lesen und Schreiben ist gefährlich, Warum? Weil es immer so war, weil alle so denken, weil niemand etwas anderes sagt oder denkt. Dann lernt er Wyni kennen, eine Drachenzüchterin, sie hat andere Ansichten die sie sehr vorsichtig mit ihm teilt.
Jetzt tauchen Fragen auf, immer mehr Fragen und für jede Antwort gibt es noch mehr Fragen. Wie das so ist mit den Büchern. Dann die Erkenntnis Wissen kann aus Büchern kommen, Wissen ist nicht gefährlich, Wissen fördert neue Erkenntnisse und verhilft zum Fortschritt.
Das alles ist in einer spannenden Geschichte verpackt. Zusammen mit den Drachen und der Buchmagie ist genug Fantasy darin enthalten um jeden Leser an das Buch zu fesseln. Es ist leicht und flüssig geschrieben, so das immer noch ein Kapitel geht, ach und noch eins. Sie sind ja nicht so lang. Ein Buch das so fesseln kann ist vielleicht doch ein bisschen gefährlich im positiven Sinn. Denn man verliert die Zeit aus den Augen. Die Charaktere sind sympathisch . Vor allem die Atmosphäre von Misstrauen und Angst wird dargestellt, die in einer solchen Umgebung entsteht. Die Zweifel von Jelko wirken überzeugend und auch das vorsichtig entstehende Vertrauen ist nachvollziehbar.
Der Schluss war schwach gegenüber dem Rest des Buches. Als ob das Feuer abrupt gelöscht wurde. Trotzdem regt das Buch zum Nachdenken an, nicht alles nachplappern, sondern den eigenen Verstand einschalten.