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Veröffentlicht am 20.10.2023

Schwermut, Glaubenskrise und ein wenig Hoffnung

Deine Spuren im Schnee
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Stefan und Lenja könnten unterschiedlicher nicht sein und doch versuchen sie, eine Beziehung zu führen. Doch je mehr Stefan mit der christlichen Lebensweise von Lenja in Berührung kommt, desto mehr entfremden ...

Stefan und Lenja könnten unterschiedlicher nicht sein und doch versuchen sie, eine Beziehung zu führen. Doch je mehr Stefan mit der christlichen Lebensweise von Lenja in Berührung kommt, desto mehr entfremden sich die beiden. Während Lenja alles dafür tut, dass Stefan Einblicke in ihr Leben erhält, bewirken bei Stefan gerade diese Bemühungen das Gegenteil. Es kommt, wie es kommen muss und das führt bei beiden zu einer tiefen Krise...


Titus Müller lässt seine beiden Figuren in einer winterlichen Stimmung auftreten und schafft somit eine zauberhafte Kulisse für das erste Kennenlernen. Doch schon nach wenigen Seiten kippt das Ganze und wird sehr schwermütig.

Während Stefan alles versucht, um Lenja zu verstehen und die Hintergründe für ihre Glaubenskrise zu hinterfragen, kapselt sich Lenja immer mehr ab und baut eine Mauer des Schweigens und der Ablehnung um sich. Zwar geht Titus Müller auf die Problematik ein, die in einer Beziehung zwischen Christen und Atheisten entstehen können, doch wirkt das alles recht bemüht und schwerfällig.

Es wirkt, als würden sich beide innerlich zerfleischen und sich selbst dabei aus dem Fokus verlieren. Die Botschaft, dass eine Beziehung - nicht nur zwischenmenschlicher Art, sondern auch zu Gott- durchaus von abweichenden oder irreführenden Wegen geprägt sein kann und man auch mal ein Stück des Weges alleine geht, kommt nur bedingt an.

Das Wunder der Liebe und der Glaube an Gott sollen als heilende Botschaft für zwei geschundene Herzen gelten, aber der Autor schafft es nicht, diese auch in seiner Geschichte warmherzig, mitreißend und empathisch umzusetzen. Somit reicht es leider nur für 3 Sternchen.


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Veröffentlicht am 08.10.2023

Es weihnachtet sehr..aber leider mit ein paar Abstrichen

Wilma Walnuss - Winter und Weihnachten im kleinen Baumhotel, Band 3
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Wilma Walnuss öffnet das kleine Baumhotel, damit ganz viele liebe Gäste sich dort wohlfühlen und in weihnachtlicher Stimmung Urlaub machen können.

Kaum ist das Buch begonnen, fühlt man direkt diesen Wunderfunkelzauber, ...

Wilma Walnuss öffnet das kleine Baumhotel, damit ganz viele liebe Gäste sich dort wohlfühlen und in weihnachtlicher Stimmung Urlaub machen können.

Kaum ist das Buch begonnen, fühlt man direkt diesen Wunderfunkelzauber, den es nur an Weihnachten gibt. Die Geschichten sind in kleine Episoden eingeteilt, die genau die richtige Länge haben, um das abendliche Gute-Nacht-Ritual zu begleiten.
Was uns aber - leider negativ - auffällt - es sind ganz viele unterschiedliche Tierfiguren vorhanden, bei denen es gerade den Kleinsten schwer fällt, sich alle zu behalten und in den Ablauf der Geschichte zu integrieren.
Auch sind manche Sätze zu lang, enthalten daher viele Informationen, die nicht mit dem ersten Lesen erfasst werden können.
Die Buchseiten sind sehr empfindlich und weisen schon nach wenigen Minuten deutliche Fingerabdrücke auf und lassen das Buch schon sehr mitgenommen aussehen.
Vom Inhalt selbst ist der Aufbau der Geschichten sehr schön durchdacht - mal geheimnisvoll, mal spannend und bietet jede Menge Abwechslung. Lediglich die Zirkusepisode ist nicht ganz so stimmig zur eigentlichen Weihnachtsthematik, lässt sich aber trotzdem gut und flüssig lesen.
Die Zeichnungen sind herzallerliebst und sprechen die Kinder direkt an, sodass es viel zu Schauen und Entdecken gibt.

Alles in allem ein kurzweiliger weihnachtlicher Lesespaß, bei dem nicht alles rund ist.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Tu das, was du für richtig hälst. Es wird immer jemanden geben, der anders denkt (M. Obama)

Sturmlichter
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Torie, Clarissa und Mia wollen sich nicht in das enge Korsett der Gesellschaft pressen lassen und setzten daher alles daran, ihren Lebensweg frei und nach ihren Wünschen zu gestalten. Doch manchmal sind ...

Torie, Clarissa und Mia wollen sich nicht in das enge Korsett der Gesellschaft pressen lassen und setzten daher alles daran, ihren Lebensweg frei und nach ihren Wünschen zu gestalten. Doch manchmal sind Träume nicht so leicht umzusetzen und gerade in einer von Männern dominierten Welt im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts sollen Frauen eher ein dekoratives, charmantes Element an ihrer Seite sein. Mit Mut, Kampfgeist und manchmal nicht ganz lauteren Mitteln gelingt es den dreien, aus den Steinen, die auf ihrem Lebensweg liegen, etwas ganz Einzigartiges zu bauen...


"Sturmlichter" beleuchtet drei mutige, kämpferische Frauen im noch recht jungen 20. Jahrhundert und zeigt den Leser;innen auf, dass es ohne diese Vorreiterinnen nicht möglich gewesen wäre, heute unsere beruflichen Wege zu gehen. Selbstverwirklichung, Umsetzung von Lebensträumen und ihren damit verbundenen Hürden stehen hier im Vordergrund und Patricia Theisen weiß daraus eine ansprechende Handlung zus trckcne.

Auch wenn die Lebenswege unterschiedlicher nicht sien könnten, so ist die Botschaft immer sehr deutlich: Lebe deinen Traum. Ein sehr schönes Statement, dass wir leider allzu oft im Alltag vergessen und so unsere Wünsche und Träume hinten an stellen. Der Lektüre allerdings fehlt ab und an ein wenige Pfiff und Theisen verliert sich in ausufernden Worten, die das Buch nur unnötig in die Länge ziehen. Es gibt Auftritte von prominenten Persönlichkeiten der damaligen Zeit, die das Geschehen beleben, aber nicht immer zum Fortgangn der Handlung beitragen bzw mit ihr in direkter Verbindung stehen.

Tories Geschichte ist eine Art Abenteuerbericht, der auch manchmal ein paar Ungereimtheiten aufwirft.. Auch wenn es ihr gelingt, die von sich eingenommen Männerwelt ziemlich lange zu täuschen, bleibt doch die Frage, wie sie es geschafft hat, die auftretende Problematik der Monatshygiene betreffen so lange ungesehen und trotzdem für sie alltagstauglich zu praktizieren.

Clarissa und Mia sind ebenfalls starke Charaktere, doch sie bleiben ein wenig blass hinter der doch sehr präsenten Figur der Torie. Zwar sind beide Frauenfiguren auch sehr gut gezeichnet, aber sie können einfach nicht mit der einnehmenden Persönlichkeit von Torie mithalten und gehen daher ein wenig unter. Auf fast 600 Seiten gäbe es hier und da die Möglichkeit, die beiden Protagonistinnen etwas mehr zub eleuchten, sie aus dem Schatten von Torie heraustreten zu lassen, um an anderer Stelle ein wenig die doch eher banalen Nichtigkeiten zu kürzen, die den Roman nur unnötig aufbauschen.

Alles in allem ein gut zu lesender Roman, der die bekannten Hochs und Tiefs in sehr belebten Szenen wiedergibt und vom Sprengen der gesellschaftlichen Ketten handelt.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Bilder und Text leider nicht stimmig

Die Legende von Sankt Martin
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Jedes Jahr am 11. November ziehen die Kinder mir ihren Laternen durch die Straßen und feiern Martinstag. Fast schon feierlich klingen die kleinen Stimmchen, wenn sie die Laternenlieder und das Loblied ...

Jedes Jahr am 11. November ziehen die Kinder mir ihren Laternen durch die Straßen und feiern Martinstag. Fast schon feierlich klingen die kleinen Stimmchen, wenn sie die Laternenlieder und das Loblied auf Sankt Martin singen. Anselm Grün erzählt mit seinen Worten die Legende des Soldaten nach, den Nächstenliebe und christlicher Glaube durchs Leben geführt haben.

Die Geschichte ist uns allen gut bekannt und die Zeilen des Liedes im Ohr, wenn Martin durch Schnee und Wind reitet und durch das Teilen seines Mantels den Bettler vor dem sicheren Tod rettet. Auch hier im Buch teilt Martin seinen Mantel und gibt dem frierenden Bettler die andere Hälfte, aber so ganz schlüssig ist es Kindern wie Erwachsenen leider nicht, warum sich die Schlüsselszene - wir rufen uns in Erinnerung : Martin reitet an einem kalten Winterabend durch die Stadt und trifft dort auf den Bettler - im Buch bei gleißend hellem Sonnenschein und einem weiß-blauen Himmel abspielt. Hier wird das Buch absolut unglaubwürdig und stiftet mehr Verwirrung, statt als einprägsamer Moment in nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. Auch die folgenden Doppelseite bietet ein Szenario bei Tageslicht und Sonnenschein, sodass hier das kindliche Verständnis mehr als strapaziert wird.

Jahreszahlen und mitunter schwierige Wörter, die durch die Vorlesenden erklärt werden müssen, erschweren auch das Zuhören und lassen die Konzentration der Kinder schwinden. Die Illustrationen sind an und für sich sehr schön anzuschauen, bieten auch viele liebevolle Details, und bringen richtig Farbe in das Buch. Aber sie geben leider nicht den Inhalt der Geschichte wieder, sondern sind widersprüchlich in ihrer Aussage. Schade : (

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Das Schicksal mischt die Karten, und wir spielen (Arthur Schopenhauer)

Der Milchhof – Das Rauschen der Brandung
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Um die familieneigene Molkerei weiterhin am Laufen zu halten, geht Lina eine Zweckehe mit Thees ein. Als Frau ist es ihr nicht gestattet, die Geschicke des Betriebes zu lenken, aber auch Thees hat nicht ...

Um die familieneigene Molkerei weiterhin am Laufen zu halten, geht Lina eine Zweckehe mit Thees ein. Als Frau ist es ihr nicht gestattet, die Geschicke des Betriebes zu lenken, aber auch Thees hat nicht unbedingt das glückliche Händchen, wenn es ums Geschäft geht. Als Derk Voigt als neuer Obermeier eingestellt wird, weht ein frischer Wind an der Nordseeküste, denn er bringt Ideen aus Dresden mit, die sich dort bereits etabliert haben. Je länger Derk auf dem Hof ist, desto mehr fühlt sich Lina zu ihm hingezogen. Aber es kann nicht sein, was nicht sein darf und Lina wird vom Schicksal immer wieder heimgesucht....


Regine Kölpin erzählt in ihren Büchern historische Geschichten über starke Frauen, die ihren Weg gehen und somit ihrer Zeit weit voraus sind. In "Der Milchhof" krempelt Lina das Frauenbild Ausgangs des 19. Jahrhunderts ordentlich um und nimmt die Leser:innen mit auf ihren Milchhof. Kölpin hat wieder wunderbar recherchiert, um nicht nur die örtlichen Gegebenheiten so genau wie möglich zu beschrieben, sondern auch zeitliches und weltliches Geschehen sowie den technischen Fortschritt sehr authentisch in die Handlung einzubinden.

Ihr Schreibstil ist wie immer flüssig zu lesen, bietet abwechslungsreiche Charaktere , die von liebreizend und warmherzig bis hin zu eiskalt, abschätzig und berechnend reichen und mit ihren Wesenszügen für ordentlich Aufruhr sorgen. Gerade die weniger sympathischen Figuren Talke und Thees zeigen hier ungeschönt ihre wahres Gesicht und es gelingt Kölpin, die Antipathie und Abneigung für diese beiden Personen immer wieder anzustacheln und Ö ins Feuer zu gießen.

Derk ist mir fast ein wenig zu weichgespült, denn er kann/will sich nicht wirklich durchsetzen, gibt zu oft klein bei und lässt sich von der Frauenwelt, die sich gar zu bereitwillig in seine Arme sinken lässt, auf der Nase herumtanzen. Lina hingegen wirkt dagegen fast übermächtig, steht immer einmal mehr auf, als sie gefallen ist und steckt alle Schicksalsschläge weg, nur um die Molkerie zu retten.

Die Schreibende lässt das Schicksal immer wieder hart zuschlagen und spinnt eine Intrige nach der anderen, sodass sich bereits im ersten Band ihrer Trilogie über den Zeitraum von 1890 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges unglaublich viele Dinge ereignen. Manchmal überschlagen sich geradezu die Dinge und dadurch wirkt das Buch ein wenig überfrachtet. Weniger ist manchmal mehr und ich hätte gut und gerne auf ein paar Lügen, hinterfotzig geplante Gemeinheiten und falsche Fuffziger verzichten können.

Der Start in die neue Trilogie ist somit ein wenig verhalten, aber trotzdem bin ich neugierig, wie es auf dem Milchhof weitergehen wird.

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