Ein rundum gelungener historischer Roman
Eine Frau als Dirigentin? Undenkbar in der von Männern dominierten Welt der Wiener Staatsoper. Johanna schafft den Sprung – als Mann verkleidet. Sie verliebt sich und es sieht an einem Punkt so aus, als ...
Eine Frau als Dirigentin? Undenkbar in der von Männern dominierten Welt der Wiener Staatsoper. Johanna schafft den Sprung – als Mann verkleidet. Sie verliebt sich und es sieht an einem Punkt so aus, als ob es unmöglich ist, ihre Rolle aufrecht zu erhalten.
Im Buch steckt unglaublich viel Recherchearbeit. Das merkt man in jeder Seite und jeder Szene, den Details bei der Beschreibung der Kleidung und Umgebung. Der Wiener Dialekt, Hofzuckerbäcker und Kaffeehäuser. Geschickt sind Fiktion mit realen Figuren aus der Zeit um 1925 verwoben. Im Anhang gibt es auch einiges zu den historischen Persönlichkeiten des Romans zu lesen. Die ein oder andere Figur hat mich sehr überrascht, die gar nicht so fiktiv war, wie von mir zuerst gedacht.
Eine Hauptrolle spielt die Oper. Es geht mitten rein in die Aufführungen (unglaubliche Storys), die es auch Nicht-Operngänger einfach macht einen Blick auf die Bühne und hinter den Vorhang zu werfen und die Faszination und Liebe der Autorin zur Oper zu spüren.
Das Buch ist leicht zu lesen, die Sprache ist bildhaft und lebendig. Johannas Beweggründe, ihr Zweifeln und ihr Zögern beim Treffen von Entscheidungen waren für mich sehr greifbar und emotional dargestellt. Ihre weibliche Seite, die sie in weiten Teilen des Romans verstecken muss, kommt durch die jungen Frauen in ihrer Pension und durch ihre Freundschaft zu Dana richtig schön zum Vorschein.
Ein Roman, der zeigt, wozu Frauen fähig sind und wie Männer Frauen seit jeher einschränken. Ich empfehle das Nachwort gleich am Anfang zu lesen! Die Botschaft ist im Roman unterhaltsam und kurzweilig verpackt. Ich kann das Buch nur von Herzen empfehlen.