Was würdest du tun, wenn dir alles genommen wird, Familie, Identität, Würde, Zukunft?
Schweigen? Oder aufstehen und kämpfen?
Als Kinder werden Fanny und Jakob vom
Staat an Bauern verschachert. Eine Zeit voller harter Arbeit und Entbehrungen, aber sie haben
einander. Nie allein, schwören sie sich, doch dann lenkt ein tragisches Unglück ihr Leben in zwei völlig
unterschiedliche Richtungen.
Fünfzehn Jahre später, 1968, stehen sie sich in Zürich überraschend
wieder gegenüber. Um sie herum demonstrieren Studenten für mehr Freiheiten und Frauen für ihr
Stimmrecht. Während Jakob in den Unruhen seine Chance sieht, sich für das an ihnen verübte
Unrecht zu rächen, klammert sich Fanny an den konservativen Traditionen fest – bis sie erneut alles
zu verlieren droht. Wird sie es schaffen, ihre Stimme zu erheben, für sich, die Frauen der Schweiz und
die Liebe zu Jakob?
Ein aufwühlender Roman über ein dunkles Kapitel der
Schweizer Geschichte und eine Liebe, die unmöglich scheint.
»Ein
erschütterndes Stück Zeitgeschichte, das den wenigsten bekannt ist.«
»Eine
Familiengeschichte, die ihresgleichen sucht. Eindringlich, kraftvoll, berührend - dieses Buch wird Sie
lange nicht loslassen!«
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Ich habe schon verschiedene Bücher der Autorin gelesen und bin jedes Mal vom Inhalt der Geschichten überrascht, wie auch begeistert.
"Bis wir unsere Stimmen finden" erzählt über ein dunkles Kapitel der ...
Ich habe schon verschiedene Bücher der Autorin gelesen und bin jedes Mal vom Inhalt der Geschichten überrascht, wie auch begeistert.
"Bis wir unsere Stimmen finden" erzählt über ein dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte, welches mir bisher unbekannt war. Das macht die Romane von Astrid Töpfner aus, sie führt ihre Leser mit ihren historischen Büchern in vergangene, bewegte Zeiten, an verschiedene Orte und lässt ein Stück Zeitgeschichte wieder aufleben.
Ein aufwühlender Roman über die sogenannten Verdingkinder in der Schweiz, der die Aufmerksamkeit weckt und auf das Schicksal dieser Kinder eingeht. Sie wurden in Pflegefamilien untergebracht, meist auf Bauernhöfen als günstige Arbeitskräfte eingesetzt und oft wie Sklaven oder Leibeigene behandelt, die für Zwangsarbeit ohne Lohn und Taschengeld arbeiten mussten.
Fanny und Jakob spiegeln in dieser fiktiven Geschichte wider, was den Kindern widerfahren ist und welche Auswirkungen es auf ihr weiteres Leben hatte. Authentisch wirkende Figuren, die perfekt in Szene gesetzt wurden.
Es war einer dieser Momente, als ich zufällig auf ein Reel gestoßen bin, wo die Autorin, anlässlich ihrer Buchveröffentlichung, über ein totgeschwiegenes Kapitel der Schweizer Geschichte gesprochen hat. ...
Es war einer dieser Momente, als ich zufällig auf ein Reel gestoßen bin, wo die Autorin, anlässlich ihrer Buchveröffentlichung, über ein totgeschwiegenes Kapitel der Schweizer Geschichte gesprochen hat. - Verdingkinder! Ich selbst hatte vorher dieses Wort noch nie gehört. Umso neugieriger wurde ich, warum ich jetzt auch unbedingt dieses Buch lesen wollte.
𝙆𝙡𝙖𝙥𝙥𝙚𝙣𝙩𝙚𝙭𝙩:
Als Kinder werden Fanny und Jakob vom Staat an Bauern verschachert. Eine Zeit voller harter Arbeit und Entbehrungen, aber sie haben einander. Nie allein, schwören sie sich, doch dann lenkt ein tragisches Unglück ihr Leben in zwei völlig unterschiedliche Richtungen. Fünfzehn Jahre später, 1968, stehen sie sich in Zürich überraschend wieder gegenüber. Um sie herum demonstrieren Studenten für mehr Freiheiten und Frauen für ihr Stimmrecht. Während Jakob in den Unruhen seine Chance sieht, sich für das an ihnen verübte Unrecht zu rächen, klammert sich Fanny an den konservativen Traditionen fest – bis sie erneut alles zu verlieren droht. Wird sie es schaffen, ihre Stimme zu erheben, für sich, die Frauen der Schweiz und die Liebe zu Jakob?
𝙀𝙞𝙜𝙚𝙣𝙚 𝙈𝙚𝙞𝙣𝙪𝙣𝙜:
Vorweg möchte ich erwähnen, dass diese Geschichte eine Triggerwarnung enthält, die für mich auch eine Berechtigung hat.
Es handelt sich zwar um eine fiktive Geschichte, wo den Kindern viel Leid widerfahren ist, aber es gab auch Pflegefamilien und das ist wichtig zu wissen, wo die Kinder eine Chance auf Liebe, Fürsorge und Bildung bekamen.
In dieser Geschichte geht es jedoch, laut der Autorin darum, all denen eine Stimme zu verleihen, die nicht soviel Glück hatten, wie eben auch Jacob und Funny.
"Bis wir unsere Stimme finden" ist gerade deswegen so ein toller und passender Titel. Umso mehr ich darüber nachdenke, desto schöner finde ich den und merke direkt, wie sich wieder der Kloß im Hals bildet.
Mir fällt es tatsächlich schwer zu sagen, "ich fand das Buch richtig toll" oder "ich liebe diese Geschichte", weil ich mich dabei schlecht fühle. Ich denke uns ist allen klar, dass was da passiert ist, ist schrecklich und unmenschlich. Ich bewerte aber die Arbeit und Recherche und das hat mir ziemlich gut gefallen. Habe sofort mit Jacob und Funny gelitten, stellenweise musste ich eine kurze Pause einlegen, mich in die Realität zurückholen und das immer mit dem Wissen, dass Kindern das ähnlich ja in echt widerfahren ist. Einfach nur schrecklich! Das macht was mit einem. Aber ich fand es gut, dass die Autorin das so schonungslos und mit voller Wucht getan hat. Da gibt es nämlich auch nichts zu beschönigen. Und auch, wenn es heftig war, finde ich, dass man diese Geschichte unbedingt lesen sollte. Genauso wie man ja auch Bücher z.B. über den Nationalsozialismus liest. Mich hat sie bereichert. Um das Wissen, aber auch wegen der Stärke und Liebe der Kinder.
Abgesehen von den heftigen Szenen, hat mich die kleine Lüge am Anfang, Jacob und Funny seien Geschwister, was lediglich eine Schutzbehaptung war, letztenendes sehr berührt. Denn die führte die Beiden, bis zum Schluss, durch eine harte Zereißprobe. Am Ende habe ich schon gemerkt, wie der Hals zu brennen anfing, das Zeichen, dass ich eigentlich nicht weinen möchte, aber es nicht aufzuhalten war. Deswegen, an alle die es lesen wollen, haltet Taschentücher parat.
Ganz kurz möchte ich auch noch erwähnen, dass das Thema Verdingkinder zwar einen großen Stellenwert hat, aber auch Emanzipation spielt eine große Rolle in der zweiten Zeitebene, die 70iger Jahre.
Jetzt aber nochmal ein großes Dankeschön an Astrid Töpfer, die den Mut hatte, über diese Schande zu schreiben, was sich anfühlt, als wolle man das eher unter dem Teppich kehren. Denn wie anfänglich schon erwähnt, hatte ich vorher noch nie davon gehört. Ergeht bestimmt einigen so. Und damit es einfach mehr Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit bekommt, spreche ich eine große Leseempfehlung aus und verleihe auch, den Stempel "Must read - Wichtiges Thema". Es ist und bleibt nun mal ein Teil der Schweizer Geschichte, den man auch kennen sollte.
𝙁𝙖𝙯𝙞𝙩:
☆☆☆☆☆
Must read! Ein wichtiges und unvergessliches Thema!
Fanny und Jakob sind so genannte Verdingkinder in der Schweiz. Sie haben ledige Mütter, die in den 1940er-Jahren als unanständig angesehen wurden und der staatlichen Fürsorge überstellt wurden. Diese wurden ...
Fanny und Jakob sind so genannte Verdingkinder in der Schweiz. Sie haben ledige Mütter, die in den 1940er-Jahren als unanständig angesehen wurden und der staatlichen Fürsorge überstellt wurden. Diese wurden in Pflegefamilien untergebracht, häufig auf Bauernhöfen, wo sie vor allem arbeiten mussten. Wenig Schulbildung, viel schuften und misstrauisch beäugt wurden. Schweigen, gehorchen, körperlich harte Arbeit leisten, war bei vielen an der Tagesordnung. Anhand von Fanny und Jakob als fiktive Personen lernt man diesen Teil der Schweizer Geschichte kennen. Mir war beim lesen stets unbehaglich.
Der Schreibstil ist hervorragend und die Spannungsbögen gut gesetzt. Die Geschichte sehr bildhaft dargestellt ohne zu detailliert zu sein, so dass man sich alles gut vorstellen kann.
1968 sehen die beiden Freunde sich wieder. Sie hat einen Beruf, ist aber eher schüchtern und lehnt sich nicht auf. Er säuft und hat Gelegenheitsjobs. Als der Umgang mit den Verdinge bekannt wird und im Zuge der Studentenproteste aufgenommen wird, überlegt sich Fanny ob sie weiterhin ein Mäuschen sein will oder die Wahrheit nennen möchte. Es geht auch um eine Art der Selbstbehauptung und Selbstwertschätzung. Man merkt, dass Töpfner gut recherchierte. Sie erzählt in zwei sehr gut miteinander verzahnten Handlungssträngen, die zeitlich versetzt sind.
Nichts für schwache Nerven und absolut kein Buch für abends. Dafür bleibt zu viel hängen. Aber ein lesenswerter Roman.
Im Mai 1942 muß sich der kleine Jakob in eine Kiste verstecken, wie seine Familie von der SS gewaltsam aus der Wohnung geholt wird. Er hat vorher von seinem Vater die Instruktionen bekommen, wie er fliehen ...
Im Mai 1942 muß sich der kleine Jakob in eine Kiste verstecken, wie seine Familie von der SS gewaltsam aus der Wohnung geholt wird. Er hat vorher von seinem Vater die Instruktionen bekommen, wie er fliehen kann und wohin.
Am Grenzübergang zur Schweiz bekommt Jakob die noch kleinere Fanny anvertraut. Ihre Mutter wurde bei der Flucht angeschossen und bittet Jakob nun, der Bruder von Fanny zu sein. Die Kinder werden von der Fürsorge aufgenommen und als Verdingkinder zu Bauern gebracht. Dort müssen sie schwere Arbeiten verzichten, bekommen wenig zu essen und werden misshandelt und missbraucht.
1968 lebt Jakob mit seinem Rucksack aus seiner Kindheit auf den Straßen in Wien und schlägt sich mit Gelegensarbeiten durch. Zwischendurch besucht er Freunde, die in einer Kommune leben. Alkohol und Rauschgift ist fortan der Tagesordnung.
Fanny wurde von einem kinderlosem Ehepaar adoptiert und hat ein gutes Zuhause. Doch die Vergangenheit läßt sie nicht los. Sie hat zu viel schreckliches erlebt, was auch ihre Zukunft belastet.
Eines Tages treffen Jakob und Fanny wieder aufeinander. Doch sie leben in verschiedenen Welten. Können sich die „Geschwister“ wieder aufeinander verlassen?
Mich hat das Buch über Verdingkinder, deren Leiden und Verzweiflungen bis in meinen Träumen verfolgt. Ich frage mich, wie so etwas passieren konnte und warum keiner etwas dagegen unternommen hat.
In ihrem Roman ,, Bis wir unsere Stimme finden " von Astrid Töpfner wird die Geschichte von Fanny und Jacob erzählt.
Nach ihrer Flucht 1942 aus Österreich über die grüne Grenze, sind die 5jährige ...
In ihrem Roman ,, Bis wir unsere Stimme finden " von Astrid Töpfner wird die Geschichte von Fanny und Jacob erzählt.
Nach ihrer Flucht 1942 aus Österreich über die grüne Grenze, sind die 5jährige Fanny und der fast 10 jährige Jakob ohne Angehörige in der Schweiz vor den Nazis sicher. Sie kommen bei einem armen , aber freundlichen Ehepaar unter. Um nicht getrennt zu werden, geben sie sich als Geschwister aus. Als dem Pflegevater ein Unglück zustößt, werden sie von der Fürsorge einem Bauern zugeteilt. Dort auf dem kargen Bauernhof müssen sie als Verdingkinder schwerste Arbeit verrichten, werden bei kleinsten Fehlern grausam bestraft, ihr kärgliches Essen , von dem sie nicht satt werden , hart erarbeiten. Auch in der nächsten Familie wird es nicht besser, Unterdrückung, Misshandlung und ein menschenunwürdiges Leben müssen sie ertragen. Durch einen Zwischfall werden sie für viele Jahre getrennt. Bis sie sich durch Zufall 1968 wiedersehen. Doch es ist nicht einfach , wieder an die gemeinsamen Jahre anzuknüpfen. Zu schwer ist das Erlebte, das diese beiden zu sehr geprägt hat.
Astrid Töpfer erzählt diese fiktive Geschichte exemplarisch für die vielen Verdingkinder in der Schweiz, die ledigen ,, unanständigen" Müttern oder als Waisen der Fürsorge unterstellt waren . Sie mussten ihren Lebensunterhalt verdienen, wie die ,, Pflegefamilien " mit ihnen umgingen, war den Verantwortlichen zum großen Teil egal. Den Kindern dagegen wurde alles genommen: ihre Würde, ihre Lebensfreude, ihren Stolz und der Weg in eine glückliche Zukunft. Schweigen, gehorchen , schuften bis zum Umfallen war bei vielen an der Tagesordnung. Sicherlich gab es auch andere Familien, in denen es besser zuging.
Sehr eindrucksvoll und bildgewaltig hat die Autorin diese unrühmliche Vergangenheit der Schweiz dargestellt. Die Beschreibungen haben mich so sehr berührt, immer wieder hatte ich Gänsehaut und Tränen in den Augen. Trotz der Schilderungen der grausamen Kindheit von Fanny und Jakob gab es auch schöne Momente, die mich gefreut haben.
Fanny ist mir genauso wie Jakob sehe schnell ans Herz gewachsen. Die kleine liebevolle Plappertasche und der ,,große " schlaue Jakob, der sich liebevoll als Beschützer verhält.
Die zwei Zeitstränge , die beide aus Fannys und Jakobs Sicht erzählt werden, sind perfekt miteinander verknüpft Drr Wechsel zwischen den verschiedenen Zeiten findet durchgehend in genau dem richtigen Moment statt. Der Text ist flüssig und mitreißend , sehr spannend geschrieben . Trotz aller grausam und häufig schwer zu ertragenden Schilderungen , konnte ich mich kaum los lösen und das Buch zur Seite legen. Ich musste unbedingt wissen, wie es weitergeht. Das Ende hat gefreut und zuversichtlich gemacht.
Ein Stück Schweizer Geschichte wurde mir emotional aufwühlend näher gebracht. Obwohl man dieses neutrale Land als liberal ansieht, war es doch rückständig im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Die Frauenbewegung der 68er und ihr Kampf für das Wahlrecht für alle , wird genauso bildgewaltig geschildert.
Astrid Töpfner hat mit diesem äußerst genau recherchierten und absolut authentischen , eindrucksvollen mein Herz berührt und den Verdingkindern ihre Stimme verliehen. Ein ganz grausames Stück Schweizer Geschichte, das Schicksal unzähliger Kinder, die nicht vergessen werden darf.
Von ganzem Herzen danke ich Astrid Töpfner für diese sehr berührende Geschichte, die ich zu 100% weiterempfehlen kann.