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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2023

Neues aus Helsinki

Im Sturm der Macht
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„Tage voller Zorn“ von Tuomas Oskari hatte mich begeistert und auch die Fortsetzung „Im Sturm der Macht“ überzeugt. Worum geht es?
Helsinki in naher Zukunft: Der Rechtsextremismus hat erschreckend zugenommen, ...

„Tage voller Zorn“ von Tuomas Oskari hatte mich begeistert und auch die Fortsetzung „Im Sturm der Macht“ überzeugt. Worum geht es?
Helsinki in naher Zukunft: Der Rechtsextremismus hat erschreckend zugenommen, und die finnische Regierung beschließt, Flüchtlinge auf einer stillgelegten Kreuzfahrtfähre einzusperren.
Als die finnische Ministerpräsidentin den italienischen Kollegen empfängt, wird sie von einem Scharfschützen erschossen. Ein Staatsstreich ist geplant. In dieser dramatischen Lage kehrt Ex-Ministerpräsident Leo Koski inkognito nach Helsinki zurück.
Das Cover passt ausgezeichnet zum Vorgänger. Der Wiedererkennungswert ist also garantiert.
Tuomas Oskari hat einen herausfordernden, anspruchsvollen Thriller geschrieben. Erneut greift der Autor ein brisantes Thema auf, die aktuelle Flüchtlingskrise.
„Im Sturm der Macht“ ist spannend und unterhaltsam. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Wir begegnen alten Freunden und Feinden. Die zeitgeschichtlichen Hintergründe sind bestens recherchiert, kommen aber manchmal etwas trocken rüber.
Da ich nächstes Jahr nach Helsinki reisen möchte, ist dieses Buch etwas Besonderes für mich. Den Dom und die Uspenski-Kathedrale werde ich dann hoffentlich auch sehen.

Fazit: Ein Thriller voller Action, Twists and Turns, der aber nicht ganz an das Niveau des Vorgängers heranreicht.

Veröffentlicht am 21.10.2023

Kein Chick-Lit

Die gute Schwester
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„Die gute Schwester“ ist das Thrillerdebüt der Autorin Sarah Bonner, Schauplatz ist England. Worum geht es?
Megan und Leah sind eineiige Zwillinge und gleichen sich aufs Haar. Ihre Kindheit war schwer, ...

„Die gute Schwester“ ist das Thrillerdebüt der Autorin Sarah Bonner, Schauplatz ist England. Worum geht es?
Megan und Leah sind eineiige Zwillinge und gleichen sich aufs Haar. Ihre Kindheit war schwer, als die beiden erwachsen sind beschließen sie ein Buch darüber zu schreiben. Beide beteiligen sich an dem Projekt, doch Leah trickst Megan aus und reicht das Manuskript heimlich unter ihrem Namen ein. Das Buch wird ein Bestseller, Leah verdient jede Menge Geld, Megan geht leer aus. Seitdem hat Megan den Kontakt zu Leah abgebrochen, selbst zu ihrer Hochzeit mit Chris ist Leah nicht eingeladen. Jahre vergehen.
Als Megan auf dem Smartphone ihres Mannes ein Foto ihrer Schwester sieht, will sie Leah zur Rede stellen. Der Streit eskaliert, im Affekt erschlägt Megan ihren Zwilling. Ihre Panik treibt sie zu einem riskanten Plan...
Das Buch ist in fünf Teile gegliedert, aus der Sicht von vier Personen in der jeweiligen Ich-Perspektive, wobei Megans Teil den größten Raum einnimmt.
Der Schreibstil ist flüssig, die Figurenzeichnung gelungen, die Personen wirken lebensecht. Megans Stimmungen sind jederzeit greifbar, ihre Panik gut spürbar.
Ich konnte mit Megan mitfiebern, die Handlung ist fesselnd und bietet einige überraschende Wendungen. Die Auflösung war für mich so nicht vorhersehbar.

Fazit: Spannend und wendungsreich. Überraschend gut!

Veröffentlicht am 20.10.2023

Von der Vergangenheit eingeholt

Das falsche Opfer
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„Das letzte Grab“ von Lukas Erler hatte mich begeistert und auch „Das falsche Opfer“ habe ich gerne gelesen. Es handelt sich um den zweiten Fall für Rechtsanwältin Carla Winter aus Frankfurt am Main. Worum ...

„Das letzte Grab“ von Lukas Erler hatte mich begeistert und auch „Das falsche Opfer“ habe ich gerne gelesen. Es handelt sich um den zweiten Fall für Rechtsanwältin Carla Winter aus Frankfurt am Main. Worum geht es?
Auf den Treppen zu ihrem Haus findet Carla eine völlig verstörte Frau mit einem blutbeschmierten Messer in der Hand. Natascha Berling gesteht, dass sie ihren gewalttätigen Freund getötet hat. Carla übernimmt die Verteidigung, denn das Schicksal der Frau hat sie tief berührt.
Doch dann taucht ein anonymer Hinweis auf, der den gesamten Fall in einem anderen Licht erscheinen lässt. Nichts ist wie es scheint. Niemand ist der, der er zu sein scheint.
„Das falsche Opfer“ ist spannend und unterhaltsam. Aber im Gegensatz zum Vorhänger hat mir hier das Besondere gefehlt. Dazu ein unglaubwürdiger Plot. Es geht um Freundschaft und Verrat. Eine Spur, die bis in den Tschetschenien-Krieg zurückreicht.
Carla kommt naiv und unsympathisch rüber. Mit ihr konnte ich mich diesmal nicht identifizieren, ihr Handeln nicht nachvollziehen. Neu dabei, Ritchie Lambert. Der Mann ist wirklich witzig - und cool.
Einige Überraschungen gegen Ende des Thrillers hält Lukas Erler für die Lesenden noch bereit. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Denn die Geschichte ist wohl nicht so schnell auserzählt.

Fazit: Fall Nr. 2 für Carla Winter. Gut, aber nicht so gut wie der Vorgänger.

Veröffentlicht am 07.10.2023

Eine Frau sieht rot

Sekunden der Gnade
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„Shutter Island“, „Der Abgrund in dir“ und viele andere Weltbestseller sprechen für sich. Nun hat Dennis Lehane einen neuen Coup gelandet: „Sekunden der Gnade“. Worum geht es?
Als 1974 die Rassentrennung ...

„Shutter Island“, „Der Abgrund in dir“ und viele andere Weltbestseller sprechen für sich. Nun hat Dennis Lehane einen neuen Coup gelandet: „Sekunden der Gnade“. Worum geht es?
Als 1974 die Rassentrennung an Bostons Schulen aufgehoben werden soll, wird die Stadt zum Pulverfass.
Eines nachts stirbt ein junger Schwarzer unter rätselhaften Umständen. Sein Wagen war im falschen Viertel liegen geblieben.
Als Mary Pat Fennessys 17-jährige Tochter Jules verschwindet, löst dies eine nie da gewesene Gewaltspirale aus. Gibt es womöglich einen Zusammenhang?
Mit der Zeit reift in Mary Pat der Verdacht, dass Jules tot ist, zur Gewissheit. Da sie nichts (mehr) zu verlieren hat, zieht sie wie ein blutdürstiger Wolf durch South Boston.
„Sekunden der Gnade“ hat mich ein bisschen an „Fegefeuer der Eitelkeiten“ von Tom Wolfe erinnert: eine falsche Abzweigung und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Oder auch an die „City on Fire“-Trilogie von Don Winslow: Die Iren und das organisierte Verbrechen.
Ein neues, brodelndes Boston-Porträt des Autors. Es geht um Hass und Rassismus, Schwarz gegen Weiß. Und beide reden nicht mit den Cops. Obwohl sie mehr eint als trennt.

Fazit: Super spannend und atmosphärisch dicht. Keine leichte Kost!

Veröffentlicht am 05.10.2023

Was damals geschah

Hope's End
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Ich mag die Bücher von Riley Sager und auch „Hope’s End“, eine Mischung aus Thriller und Horrorroman, überzeugt.
Hat die 17-jährige Lenora Hope 1929 tatsächlich ihre Familie umgebracht? Und wie sieht ...

Ich mag die Bücher von Riley Sager und auch „Hope’s End“, eine Mischung aus Thriller und Horrorroman, überzeugt.
Hat die 17-jährige Lenora Hope 1929 tatsächlich ihre Familie umgebracht? Und wie sieht es 50 Jahre später mit Kit McDeere aus? Hat sie womöglich eine Patientin getötet oder Beihilfe zum Suizid geleistet?
Wir schreiben das Jahr 1983. Kit tritt einen Vollzeitjob als häusliche Pflegerin bei Lenora an, nachdem ihre Vorgängerin Mary einfach gegangen war. Wird es Kit gelingen, hinter die entsetzliche Wahrheit von damals zu kommen?
Hope's End, der Name passt. Ein gruseliges, altes Herrenhaus an der Klippe, das sich zum Meer hinneigt.
Den Einstieg fand ich etwas zäh, aber dann geht die Post ab. Nichts ist wie es scheint. Niemand ist der, der er zu sein scheint. Der Plot ist fesselnd. So gibt es in „Hope‘s End“ wirklich jede Menge Geheimnisse und Geständnisse zu entdecken.
Der Roman bewegt sich zwischen Kits Erzählung in der Gegenwart und Lenoras maschinengeschriebenem Bericht über das Leben im Vorfeld der Morde. Das ist spannend, keine Frage.
Auf überraschende Wendungen, wie man sie vom Autor gewohnt sind, und die Auflösung darf die lesende Welt sehr gespannt sein.

Fazit: Unterhaltsamer Thriller. Für mich aber nicht das beste Buch des Autors.