"Die wahren Paradiese sind die Paradiese, die man verloren hat" (Marcel Proust)
Verwunschene Ruinen, Kulissen wie aus einem Horror-Film und trotzdem immer noch unglaublich faszinierend - Robin Brinaert öffnet die Türen der Lost Places in Frankreich, zeigt, wie anmutig morbider Charme ...
Verwunschene Ruinen, Kulissen wie aus einem Horror-Film und trotzdem immer noch unglaublich faszinierend - Robin Brinaert öffnet die Türen der Lost Places in Frankreich, zeigt, wie anmutig morbider Charme sein kann und erzählt mit seinen Fotos Geschichten, die von Liebe, Leid, Hoffnungen, Geld und Kinderlachen handeln.
Es sind die wohl schönsten Lost Places, die Urbexer:innen jemals in einem Bildband präsentiert bekommen haben, denn manche Landsitze, Jagdschlösser und historische Gebäude wirken so, als habe man nur kurz die Zeit angehalten und die Bewohner:innen zu einem kurzen Ausflug unterwegs, um in ein paar Tagen die Zimmer, Gänge und Flure mit Lachen, Gläserklingen und tiefgründigen Gesprächen bei einem Glas Rotwein wieder zu beleben.
Doch bei näherem Hinsehen wird deutlich, dass alles längst verlassen ist, Staub statt prachtvollen Teppichen auf dem Echtholzparkett liegt und die mit kostbarem Brokat und Seide bespannten Wände ihren Glanz eingebüßt haben. Statt einer weißen Altardecke flicht sich geheimnisvoll der Efeu um den Marmorsockel und irgendwo ist noch ganz leise ein gemurmeltes "Vater unser" zu hören.
Die Sonne bricht sich nicht mehr in den Kristalllüstern, taucht aber alles in ein märchenhaft verwunschenes Licht, das zwischen den schweren Samtvorhängen tanzt und bizarre Muster auf den mit Intarsien versehenen Boden malt. Die Luft ist nicht mehr geschwängert von dem dicken Rauch teurer Zigarren und kostbaren Parfüms, sondern riecht nach Moder und Verfall. Es sind Bilder, die von längst vergangenen Zeiten erzählen und jetzt mit einer Patina aus Rost und Staub fast surreale Einblicke ermöglichen. Wer sich auf diese Zeitreise einlässt, wird ganz viele wundervolle Details in den exzellenten Fotografien entdecken - Regale mit kostbaren Büchern, kunstvoll verzierte, schmiedeeiserne Treppengeländer, Stuckdecken mit stilistisch hochwertigen Dekoren und wundervoll geklöppelte Spitze.
Nur die ganz Mutigen trauen sich, die Türen der verlassenen Chateaus, Kirchen und Autofriedhöfe zu öffnen - gehörst du dazu ?