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Veröffentlicht am 05.11.2023

Elizabeth II und die Lieben ihres Lebens

Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens
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Handlung
Am 17.April 2021 tritt Queen Elizabeth II. einen ihrer schwersten Wege an. In der St. George's Kapelle in Windsor muss sie Abschied von ihrem geliebten Ehemann nehmen, der über 70 Jahre lang an ...

Handlung
Am 17.April 2021 tritt Queen Elizabeth II. einen ihrer schwersten Wege an. In der St. George's Kapelle in Windsor muss sie Abschied von ihrem geliebten Ehemann nehmen, der über 70 Jahre lang an ihrer Seite war. Nach der Beerdigung schwelgt sie in Erinnerungen, blättert durch ihre Tagebücher und erinnert sich zurück. Zurück an ihre Kindheit, die Eltern und Großeltern, an das erste Zusammentreffen mit ihrer großen Liebe, an ihre Kinder und Enkel. Und natürlich kommen auch Erinnerungen an eine Aufgabe, die ihr Leben gefüllt hat: Das Dasein als Königin und Oberhaupt des Commonwealths.

Meinung
Ich hab das Buch mal zufällig bei Instagram entdeckt und schwupps war mein Interesse geweckt. Ich liebe gute Romanbiographien über das britische Königshaus, hab da schon ein paar gelesen und wollte mir diese von Gabriele Diechler nicht entgehen lassen. Und als ich passend dazu bei Lovelybooks eine Leserunde entdeckt hatte, musste ich mal in die Leseprobe reinschnuppern, die sich als überraschend emotional und echt gut geschrieben entpuppt hat. Ich hab kurzerhand mein Glück versucht, mich beworben und durfte mich über ein Exemplar des Buches freuen. Ein ganz herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar, lieber Insel Verlag!

Es gibt einen starken, emotionalen Start in den Roman, die Handlung setzt zur Beerdigung von Prinz Philip ein und zeigt einen kleinen Einblick in die Gedanken der Queen. Man kann kurz miterleben, wie sie den Tag erlebt und auch überstanden hat. Das war definitiv eine interessante Weise, um das Buch zu beginnen, als Leser will man direkt weiterlesen und weiter in das Leben dieser besonderen Person einzutauchen.
Insgesamt erstreckt sich der Roman über das ganze Leben von der Queen. Man kann gut schauen, wie sie aufgewachsen ist, wie die Beziehung zu diversen Familienmitgliedern war, wie sie in ihre Rollen als Ehefrau, Mutter und vor allem Königin hineingewachsen ist und wie sie auf diverse historische und politische Ereignisse reagiert hat. Es bietet sich die Möglichkeit, diese Persönlichkeiten auf menschliche und sehr greifbare Weise zu erleben und dabei zu verfolgen, wie sie auf die verschiedensten Themen reagieren.
Es wechseln sich immer Abschnitte aus dem Jahr 2021 und der Vergangenheit ab. Anhand von Tagebüchern blickt sie auf ihr Leben zurück, auf erste Begegnungen und letzte Momente, auf Krisen. Viele Abschnitte widmen sich dabei der königlichen Familie, erst ab ungefähr der Mitte des Buches wendet sich der Fokus stärker der Politik und den Ereignissen auf der ganzen Welt zu. Das fand ich ein bisschen schade, die Handlung war zwar noch immer sehr interessant, aber mir war dieser plötzliche Wandel zu abrupt und hat das Gleichgewicht des Romans ein bisschen durcheinandergebracht.

Es liegt eine schöne Sprache vor, die von jeder Szene sehr lebendige Bilder malt. Ich bin sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen und mag es, auf was für eine greifbare Art sowohl die Personen, als auch die Handlungsorte gezeichnet sind. Was ich bei beiden Aspekten sehr bewundernswert empfinde, viele Szenen spielen auf weitläufigen Schlössern, bei denen es schwierig sein kann, die Dimensionen zu erfassen. Und die Protagonisten sind natürlich jedem Leser bekannt, man hat einen eigenen Eindruck von ihnen und ihnen dann so viel Leben einzuhauchen ist sehr gut gelungen!

Fazit
Ich liebe bekanntermaßen eine gute Romanbiographie und wollte mir daher dieses Werk über die Queen nicht entgehen lassen. Es zeigte sich schnell, dass eine gute Recherchearbeit geleistet wurde, um so viele Fakten und wahre Begebenheiten wie möglich zu verarbeiten und um die Personen so nah wie möglich an der Wahrheit zu gestalten. Und das ist auch wirklich gelungen, ich finde, dass ein lebendiger und interessanter Blick auf die Queen, aber auch auf ihre Familie geschaffen wurde, der stark dazu verleitet, dass man weiterlesen möchte und noch mehr über die Royals erfahren will. Mir hat es besonders gefallen, dass mich manche Begebenheiten überraschen konnte, etwas schade empfand ich es, dass sich die Handlung irgendwann mehr der Politik und dem Weltgeschehen und dem darauf folgenden Einfluss auf die Royals zuwendet und weg von der Familie geht. Ansonsten jedoch ein echt tolles Buch, ich hab es gern gelesen und finde, dass ein schönes Werk geschaffen wurde, dass der Queen definitiv gerecht wird!

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Frau Glück und die Winterlichter

Frau Glück und die Winterlichter
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Handlung
Die Weihnachtszeit naht und für Gerda Glück bedeutet dies, ihren Waschsalon im Frankfurter Nordend in ein weihnachtsliches Idyll zu verwandeln. Mit zahlreichen Dekorationen, Lichterketten und ...

Handlung
Die Weihnachtszeit naht und für Gerda Glück bedeutet dies, ihren Waschsalon im Frankfurter Nordend in ein weihnachtsliches Idyll zu verwandeln. Mit zahlreichen Dekorationen, Lichterketten und Tannenbäumen. Damit erschafft sie nicht nur für Freunde und Kunden eine einladende Stimmung, sondern erinnert sich auch zurück. An jenen Winter im Jahr 1963, als sie unvergessliche Wochen mit ihrer großen Liebe erlebt hat...

Meinung
Ich habe von der Autorin schon zahlreiche Bücher gelesen, die unter unterschiedlichsten Pseudonymen geschrieben sind. Auch zwei sehr coole Weihnachtsromane waren dabei, weshalb ich die Ankündigung eines neuen Werks sehr freudig gesehen habe. Noch dazu, weil die Inhaltsangabe mir auf Anhieb gefallen hat und ich mir vorab schon sicher war, dass das Buch eine schöne und stimmungsvolle Lektüre darstellen wird. Ein herzlicher Dank geht an das Bloggerportal von PenguinRandomhouse für das Rezensionsexemplar!

Ohne Probleme bin ich in die Geschichte gestartet und habe mich direkt auf die Geschehnisse einlassen können. Mir gefällt es sehr, wie man sich am Anfang einen Eindruck von den Protagonisten und der Ausgangssituation machen kann und sich direkt eine entspannte Aura breitmacht, die viel Ruhe verströmt und für mich gut zu Gerda und ihrem Waschsalon passt.
Auch die Sprache zeigte sich von Beginn an von ihrer besten Seite. Sehr lebendig gehalten, mit authentischen Charakterdarstellungen, schönen Umschreibungen des Waschsalons und einer tollen Bodenständigkeit. Oft wird eine Umgangssprache genutzt, die ein flüssiges Lesen zulässt und dabei hilft, sich die Szenen vorzustellen.

Der Hauptteil der Geschichte spielt im Jahr 2008, wo man die erwachsene und etwas gealterte Gerda begleitet. Man kann beobachten, wie es ihr gut, welche Wendungen ihr Leben genommen und an was für einem Punkt sie nun steht. Und dann gibt es noch jene Abschnitte, in denen sich Gerda an jene unvergessliche Weihnachtszeit im Jahr 1963 erinnert. Dabei erhält man Blicke in die Vergangenheit, auf Gerdas erste große Liebe, die Gesellschaft und auf das Verhältnis zwischen Gerda und ihrer Mutter. Zudem war es interessant zu sehen, was für eine Bedeutung ein Waschsalon damals war und wie er einen gesellschaftlichen Treffpunkt darstellt. Mir hat die Mischung gut gefallen. Sie passt gut zum Roman, gibt immer wieder einen neuen Impuls und sorgt dafür, dass es nie langweilig wird. Beide Zeitebenen sind interessant gestaltet und halten sich gut die Waage.

Zwei kleine Dinge habe ich zu bemängeln. Einmal gab es ab und an ein paar Aussagen von den Protagonisten, die für mich nicht rund waren und die ich kritisch betrachtet habe. Und dann finde ich das Ende und diese ganze Spannung, die mit der Frage nach Gerdas großer Liebe und weshalb sich die Situation so entwickelt hat, nicht stimmig gelöst. Ich habe noch Fragen und finde, dass die Geschichte unrund und noch nicht perfekt ist. Da ist noch Luft vorhanden und ich finde leider, dass hier die einfache Variante der Lösung gefunden wurde, die zwar möglich ist, aber da es den ganzen Roman über einen Spannungsaufbau gab und die Protagonisten selbst aufgeklärt werden wollen, wirkt das sehr plötzlich und nicht ganz glaubwürdig.

Fazit
Ich bin mit großen Erwartungen in die Lektüre gestartet. Die Geschichte klingt echt schön, die Autorin versteht es, tolle und lebendige Romane zu schaffen und ich hatte richtig viel Bock auf Weihnachtsstimmung. Und daher war ich sehr gespannt auf die Handlung und schnell hatte ich einen guten Eindruck davon. Lebendige Charaktere, viel Stimmung, eine schöne Sprache. Das hat sich bis zum Ende durchgezogen, zu weiten Teilen bin ich echt zufrieden mit dem Buch. Einzig der Spannungsaufbau und die große Frage, die immer wieder angesprochen wird, als auch ein paar zu einfach hingeworfene Aussagen waren nicht so mein. Ansonsten liegt jedoch ein liebevoll erschaffener und stimmungsvoller guter Roman vor, der mir gut gefallen hat!

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Töchter eines neuen Morgens

Töchter eines neuen Morgens
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Handlung
München und Meersburg 1927
Schon lange lange Zeit ist es der größte Wunsch von Katharina, eines Tages Medizin zu studieren. Bereits als Kind hat sie Tiere gepflegt, schließlich mit viel Enthusiasmus ...

Handlung
München und Meersburg 1927
Schon lange lange Zeit ist es der größte Wunsch von Katharina, eines Tages Medizin zu studieren. Bereits als Kind hat sie Tiere gepflegt, schließlich mit viel Enthusiasmus und Interesse in einem Lazarett gearbeitet und daher geht für sie ein Traum in Erfüllung, endlich einen der heißersehnten Studienplätze in München zu erhalten. Mit vollem Eifer stürzt sie sich ins Studium und vor allem die Frauenheilkunde hat es ihr angetan. Allerdings ist eine Frau als Studentin noch immer merkwürdig und es gibt diverse Widerstände von Kommilitonen...
Nur der Arzt Thomas von Bogen, Inhaber einer Privatpraxis, als auch einer Praxis für mittellose Patienten, unterstützt die junge Frau auf ihrem Wege. Und dabei kommen sie sich näher, bis ein schwerer Vorwurf alles zu beenden scheint...

Meinung
Band eins und zwei der Bodenseesaga hab ich gern gelesen, beide Teile sind echt schön geschrieben und da ist es ja wohl selbstverständlich, dass ich auch gern das große Finale lesen möchte. Zumal mich auch die Geschichte von Katharina, der jüngsten der drei Schwestern gereizt hat und ich die Möglichkeit, ihre Person näher kennenzulernen, gern wahrnehmen wollte. Aus diesem Grund war es mir eine große Freude, vom Bloggerportal ein Rezensionsexemplar zu erhalten, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte!

Überraschend gut standen mir die Ereignisse aus den bisherigen Teilen vor Augen, vor allem an den ersten Band kann ich mich noch hervorragend erinnern. Es fiel mir recht leicht, mich auf die Handlung einzulassen, zumal diesmal eine neue Protagonistin im Vordergrund steht und damit die Karten auch ein Stück weit neu gemischt sind.
Interessant war es diesmal, dass die Geschichte zu weiten Teilen in München spielt, Meersburg eher eine Nebenrolle einnimmt. Hat mir gut gefallen, so kommt neuer Wind in die Saga und es passt natürlich auch gut zu Katharinas Weg.
Die Sprache ist lebendig gehalten, sie führt den Leser auf eine sehr angenehme Weise durch die Geschichte und gibt dabei immer genau so viele Informationen, dass man einen soliden Überblick hat und gleichzeitig immer ein Stück Spannung vorhanden ist. Auch diesmal gibt es wieder einige historische Hintergründe, die mit den fiktiven Protagonisten und Ereignissen vermischt werden. Auf diese Weise entsteht eine gute Basis, die fein mit den erfundenen Teilen der Geschichte harmoniert.

Es gibt immer wieder Zeiten, in denen bestimmte historische Themen und Diskussionen in gefühlt jedem Buch vorkommt. Vor allem in historischen Romanen passiert das öfters und derzeit sind die Frauenrechte das große Thema. Und ich verstehe die Relevanz dessen, auch in Hinblick auf die heutige Zeit. Aber gleichzeitig habe ich es ein bisschen satt, davon in fast jedem Histo zu lesen. Auch Katharina befasst sich intensiv mit den Konventionen und stellt eine fortschrittliche Persönlichkeit dar, was gut gezeichnet ist. Trotzdem muss ich ehrlich zugeben, dass ich da manche Szenen überflogen habe, weil ich das Gefühl habe, davon schon genug gelesen zu haben.

Die Charaktere sind gut gezeichnet, sie wurden mit unterschiedlichen Typen ausgestattet, treten daher abwechslungsreich auf. Vor allem hat es mir gefallen, wie authentisch und realitätsnah sie wirken, das hat viel dazu beigetragen, dass ich den Roman so gern gelesen habe. Außerdem mag ich es, dass nicht alle Figuren durchweg positiv und sympathisch beschrieben sind, sondern auch mal solche auftreten, die zwar eindeutig als Widersacher dienen, aber doch neuen Wind reinbringen.

Fazit
Ich finde, dass dieser finale Band nahtlos an die Klasse der ersten beiden Teile anknüpft. Wieder steht eine starke junge Frau im Vordergrund, die ihren Weg findet und auch geht. Dies wird von einer lebendigen Sprache, interessanten Handlungsorten und einem schönen historischen Hintergrund abgerundet. Ich hatte feine Lesestunden mit dem Buch, hier und da gibt es ein wenig Verbesserungsbedarf, insgesamt betrachtet ist es ein sehr solider Roman, den man gut lesen kann!

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Salz und Schokolade - Süße Wunder

Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 2)
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Handlung
Halle an der Saale 1905
Ernst David, Besitzer der Schokoladenfabrik beobachtet voller Sorgen, in welche Richtung sich das Traditionsunternehmen entwickelt. Wird es eine kleine Handwerksstube bleiben ...

Handlung
Halle an der Saale 1905
Ernst David, Besitzer der Schokoladenfabrik beobachtet voller Sorgen, in welche Richtung sich das Traditionsunternehmen entwickelt. Wird es eine kleine Handwerksstube bleiben oder gelingt die Wandlung zu einer Schokoladenmanufaktur?
Seine Tochter Cäcilie scheint immerhin den richtigen Mann gefunden zu haben. Julius ist Chocolatier und liebt es, Pralinen herzustellen und immer wieder neue Geschmacksrichtungen zu erfinden. Und so wird gleichzeitig die Beziehung mit Leopold Mendel gestärkt, einem mächtigen Kakaoimporteurs. Das Glück scheint vollkommen, bis Julius Ida trifft, Tochter einer alteingesessenen Hallorenfamilie...

Meinung
Mit dem ersten Band der Halloren-Saga wurde ein solider Roman geschaffen, der einen flüssigen Lesefluss hat entstehen lassen und der mich gut unterhalten hat. Und daher wollte ich natürlich auch den zweiten Teil der Reihe gern lesen, mit der Hoffnung, dass die wunderbaren Halloren-Pralinen noch mehr im Fokus der Geschichte stehen. Aus diesem Grund war meine Freude über das Rezensionsexemplar natürlich sehr groß, ganz herzlichen Dank geht an den Ullstein Verlag!

Zeitlich ist dieser zweite Band ein paar Jahre vor dem Erscheinen von Band eins angesiedelt, die Geschichten bauen nicht aufeinander auf und lassen sich daher auch gut lose und unabhängig voneinander lesen. Das mag ich einerseits, so sind die Romane gut einzeln lesbar, ich hätte aber auch einen direkteren Zusammenhang gutgefunden.
Ich bin von Seite eins an sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen, ich konnte mich leicht auf die Ereignisse einlassen und finde, dass eine gute Sprache vorliegt. Sie sorgt dafür, dass gute Bilder der jeweiligen Situation entstehen und es unterhaltsam ist, den Geschehnissen zu folgen.

Ich mag es, dass sich die Handlung diesmal mehr die Pralinen im Vordergrund stehen, so behandeln die zwei Romane die beiden Themen, mit denen Halle in Verbindung gebracht wird. Weiterhin wird ein schöner Hintergrund für die Geschichten geschaffen und mir hat es sehr gefallen, gedanklich in das historische Halle zu reisen. Ich finde, dass die Stadt schön eingefangen wird, ich konnte mir viele Handlungsorte gut vorstellen und bin damit echt zufrieden.

Es treten im Verlauf der Geschichte interessante Charaktere auf, die lebendig geschildert sind. Sie sind leichte Protagonisten, mit denen man gut eine Bindung aufbauen kann, die aber auch ein bisschen zu einfach sind. Es werden für meinen Geschmack nicht sonderlich viele Facetten gezeigt, außerdem sind sie mir nicht stark genug gezeichnet. Ich habe gemerkt, dass mir die Protagonisten schnell entfallen sind und ich mich bereits nach wenigen Tagen kaum noch an sie erinnern konnte.
Ich finde, in der Zeichnung hätte noch mehr Kraft stecken können.

Fazit
Ganz ehrlich: ich hatte mir ein bisschen mehr erwartet. Es ist ne coole Geschichte mit netten Charakteren und einer soliden Sprache, aber das wars halt auch. Mir fehlt Abwechslung und noch mehr Stärke, vielleicht wäre auch noch ein besserer Bezug zur Historie schön gewesen. Es fehlt noch ein Aspekt, der den ganzen Roman abrundet und auf eine Stufe stellt, sodass man immer gern und mit vielen Details daran zurückdenkt... So muss ich leider sagen, dass ich das Buch zwar gern gelesen hab, es an sich auch gut geschrieben ist, mir aber nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Blankenese - Zwei Familien

Blankenese - Zwei Familien
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Handlung
Hamburg 1919
John Casparius ist derzeit ziellos. Er hat grausame Erfahrungen im Krieg gemacht, die Reederei der Familie ist aufgrund der politischen Situation angeschlagen. Eines Nachts streift ...

Handlung
Hamburg 1919
John Casparius ist derzeit ziellos. Er hat grausame Erfahrungen im Krieg gemacht, die Reederei der Familie ist aufgrund der politischen Situation angeschlagen. Eines Nachts streift er hoffnungslos durch die Stadt und seine Gedanken kreisen um die Überlegung, ob er ins Wasser gehen soll. Und da trifft am Elbufer auf eine junge Frau, die fast wie eine Nixe in sein Leben gleitet. John trifft auf Leni Hansen und ist so fasziniert von ihrer Aura und Natürlichkeit, dass er sie anspricht und schon bald sehr fasziniert von ihrer Person ist. Was er allerdings nicht weiß: Das Schicksal von Lenis Familie hängt eng mit dem der Familie Casparius, vor allem mit der Reederei zusammen...

Meinung
Ich kenne von Michaela Grünig bereits ihre Reihe 'Palais Heiligendamm', die mir echt gut gefallen hat. Und daher war ich natürlich sehr wachsam, wenn es darum ging, dass ein neuer Titel von ihr vorgestellt wird. Dieser klang gut, das durchaus, hat sich jedoch erst nach mehrmaligem Durchlesen der Inhaltsangabe über einen längeren Zeitraum immer mehr in meinem Kopf eingenistet. Irgendwann war dann daher doch der Punkt gekommen, wo ich das Buch unbedingt lesen wollte und ich habe mich daher sehr über das Rezensionsexemplar gefreut. Ein herzliches Dankeschön geht an die Bloggerjury und den Bastei Lübbe Verlag!

Vor dem Beginn der Geschichte ist ein recht überschaubares und äußerst hilfreiches Personenverzeichnis abgedruckt. Es ist möglich, sich einen ersten Eindruck von der Fülle der wichtigsten Figuren und ihren verwandtschaftlichen Beziehungen zu verschaffen. Außerdem werden die Geburtsjahre benannt, wodurch gewährleistet wird, dass man im Verlauf der Geschichte genau benennen kann, wie alt die Protagonisten sind, was ich immer gern mag. Und was aufgrund der recht langen Zeitspanne, über die sich die Handlung erstreckt, auch wirklich sinnvoll ist. Gute zwanzig Jahre werden im Verlauf der behandelt, trotzdem hatte ich durchweg das Gefühl, immer ganz gut darüber informiert zu sein, in welchem Jahr die Ereignisse stattfinden.

Es gibt einen gut geschriebenen und interessanten Einstieg in die Geschichte, der sich direkt durch eine schön lesbare Sprache hervorgetan. Ich bin von der ersten Seite an sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen, einige Teile des Buches habe ich als Hörbuch gehört und auch diesen Abschnitten konnte ich problemlos folgen.
Die Sprache lässt sich fein lesen, sie ist auf einem recht leichten Niveau gehalten, dass durch die historischen Hintergründe und Details einen schönen Anspruch erhält. Ich konnte mir viele Szenen gut vorstellen, finde, dass die Momente passend umschrieben werden und mir hat es gefallen, dass an keiner Stelle im Buch Längen entstanden sind.

Durchweg haben die Protagonisten eine gute Zeichnung erhalten. Sie treten lebendig und vielfältig auf, zeigen unterschiedliche Gesichter und sind gut ausgearbeitet. Aufgrund der zahlreichen Erzählperspektiven ist es möglich, einen genaueren Blick in die Gedanken einiger Personen zu blicken, was dabei hilft, ihre Äußerungen und Handlungen besser zu verstehen.

Ab und an hatte ich den Eindruck, dass manche Szenen gern ein bisschen kürzer hätte ausfallen können. Es sind nicht direkt Längen entstanden, aber so hätte das Buch kompakter gewirkt und wäre mehr auf dem Punkt gewesen. Und es hätte weniger Momente gegeben, an denen ich doch ein bisschen mit der Sturheit der Protagonisten gekämpft habe.

Fazit
Am Anfang habe ich mich doch ein bisschen geziert und war nicht ganz bereit dazu, mit dem Lesen zu beginnen. Ich glaube, irgendwie hat mich der Umfang des Buches ein wenig abgeschreckt. Schnell hat sich dann gezeigt, dass meine Bedenken hinfällig waren, die Geschichte ist echt gut geschrieben, sie hat mir gefallen, fällt abwechslungsreich aus und vereinigt einige, interessante Themen. Durchweg bin ich flüssig mit dem Lesen vorangekommen, konnte den Ereignissen problemlos folgen und habe einen guten Gesamteindruck. Ab und an hätte es für meinen Geschmack noch ein paar Kürzungen geben können, um das Ganze knackiger zu gestalten. Sonst gibt’s nichts zu meckern, ich freue mich auf Band zwei!

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