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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2023

Perfekte Lektüre für die Adventszeit

Weihnachtszeit! Bald ist’s so weit
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Dieses liebevoll gestaltete Buch ist die perfekte Lektüre für die Vorweihnachtszeit. Aufgrund der stabilen Pappseiten ist es für Kinder ab 2 Jahren bestens geeignet. Auf sechs Doppelseiten lernen wir fünf ...

Dieses liebevoll gestaltete Buch ist die perfekte Lektüre für die Vorweihnachtszeit. Aufgrund der stabilen Pappseiten ist es für Kinder ab 2 Jahren bestens geeignet. Auf sechs Doppelseiten lernen wir fünf Tiere des Waldes in ihrem gemütlichen Zuhause kennen: Dora Dachs, Kiki Kaninchen, Ibo Igel und ihre Freunde Eddi Eichhörnchen und Elfi Eule möchten sich alle auf Weihnachten vorbereiten, doch sie haben alle möglichen Dinge verlegt und die Kinder sollen ihnen beim Suchen helfen. Auf jeder bunten Doppelseite verstecken sich die Gegenstände hinter jeweils fünf Klapptüren, auf die sich unser Zweijähriger mit Begeisterung gestürzt hat. Die Seiten enthalten so viele goldige Details, dass man auch nach mehrfachem Lesen immer wieder etwas Neues entdecken kann und selbst die Großen ihre Freude daran haben, wenn sie zum Beispiel auf Eddi Eichhörnchens Pinnwand eine Karte entdecken, auf der Eddi die Verstecke seiner Nüsse festgehalten hat! Jede Seite enthält außerdem einen kurzen Text mit einem kleinen Reim und einer Frage an die Kinder.
Was auch total süß ist, sind die vielen kleinen Käferchen, die bei den Waldtieren leben. Man entdeckt einen auf Sägespänen schlummernden Grashüpfer, ein Käferpaar, das an einem winzigen Tischchen Kaffee trinkt, zwei andere, die auf einem Schrank das Tanzbein schwingen. Es gibt wirklich unendlich viel zu suchen und zu entdecken. Wir sind von diesem tollen Kinderbuch jedenfalls restlos begeistert. Das Einzige, was ein bisschen schade ist, ist, dass die Klappen sich nicht mehr richtig schließen lassen, wenn sie einmal geöffnet wurden, aber das liegt eben in der Natur der Sache. Von uns bekommt dieses wunderschöne Buch fünf Sterne und eine dicke Empfehlung, zum Beispiel als Nikolausgeschenk.

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Ein ganz besonderes Pferd

Das Gemälde
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Das Hauptaugenmerk dieses Romans liegt auf dem Rennpferd Lexington, das Mitte des 19. Jahrhundert das erfolgreichste Rennpferd sowie der berühmteste Zuchthengst der USA war. Lexington wird in Kentucky ...

Das Hauptaugenmerk dieses Romans liegt auf dem Rennpferd Lexington, das Mitte des 19. Jahrhundert das erfolgreichste Rennpferd sowie der berühmteste Zuchthengst der USA war. Lexington wird in Kentucky geboren. Von Anfang an kümmert sich der junge Sklave Jarret um ihn. Jarrets Vater hat sich freigekauft und beabsichtigt, auch seinen Sohn dem Gutsbesitzer Warfield abzukaufen, sobald er die entsprechende Summe gespart hat. Leider kommt es dazu nicht, denn Warfield beschließt, Jarret gemeinsam mit dem Hengst zu verkaufen. Es ist sehr bedrückend und schockierend zu lesen, wie Sklaven zu dieser Zeit wie Waren und nicht wie Menschen behandelt wurden und sich mit jedem neuen Besitzer auch der Name des Sklaven änderte. Im Lauf der Jahre wird Lexington mehrmals von dem Maler T. J. Scott gemalt. Eines dieser Bilder taucht im Jahr 2019 in Washington D.C. im Sperrmüll auf, wo es von dem Doktoranden Theo gefunden wird. Theo erkennt, dass es sich um ein außergewöhnliches Bild handelt und beschließt, mehr darüber herauszufinden. Bei seinen Recherchen lernt er Jess, eine Mitarbeiterin des Smithsonian Institutes, kennen, die zufällig kurz zuvor auf das Skelett des berühmten Rennpferdes gestoßen ist, das seit Jahren unbeachtet in einer Lagerhalle des Smithsonian aufbewahrt wurde.
Der auf mehreren Zeitebenen spielende Roman deckt eine Vielzahl an Themen ab. In dem historischen Teil geht es um Pferdezucht und das profitable und erbarmungslose Geschäft mit Pferderennen, Sklaverei in all ihrer Unmenschlichkeit sowie den amerikanischen Bürgerkrieg. In der Jetztzeit erfährt man viel über Gemälde, und erlebt den alltäglichen Rassismus, der nach wie vor in den USA vorherrscht. „Das Gemälde“ ist ein faszinierendes und im Übrigen hervorragend übersetztes Buch, das trotz seiner über 500 Seiten keine Längen aufweist und sich spannender liest als so mancher Krimi. Die Autorin versteht es geschickt, wahre Begebenheiten mit Fiktion zu verbinden. Uneingeschränkte Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Den Wald erleben

Frederick und seine Freunde - Komm, wir erkunden den Wald
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Die Bücher von Leo Lionni habe ich schon vor 30 Jahren meinem Sohn vorgelesen, „Komm, wir erkunden den Wald“ kannte ich jedoch nicht. Ich lese es jetzt mit meinem kleinen Enkel, dem die liebevoll gestalteten ...

Die Bücher von Leo Lionni habe ich schon vor 30 Jahren meinem Sohn vorgelesen, „Komm, wir erkunden den Wald“ kannte ich jedoch nicht. Ich lese es jetzt mit meinem kleinen Enkel, dem die liebevoll gestalteten Seiten sehr gut gefallen. Es gibt putzige Mäuschen und Eichhörnchen, Igel, Häschen, Marienkäfer, Pilze und vieles mehr zu entdecken. Das Buch regt dazu an, den Wald mit allen Sinnen zu erforschen. Ein Loch im Boden ist schnell entdeckt, doch wer wohnt da wohl? Was sind das für hübsche kleine Beeren, ob man die wohl essen kann oder sind sie nur für Vögel lecker? Wie weich das Moos ist! Und welcher Vogel schreit da gerade so laut? Diese und andere Fragen regt dieses ausgesprochen schön gestaltete Buch an, das sich auch schon für die Kleinsten gut als Bilder- und Sachensuchbuch eignet.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Die verdammte Generation

Aenne und ihre Brüder
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Reinhold Beckmann beschreibt in diesem Buch die Geschichte seiner Familie vor dem Hintergrund des Dritten Reichs. Sein Großvater kämpfte im 1. Weltkrieg und kehrte gesundheitlich schwer angeschlagen zurück. ...

Reinhold Beckmann beschreibt in diesem Buch die Geschichte seiner Familie vor dem Hintergrund des Dritten Reichs. Sein Großvater kämpfte im 1. Weltkrieg und kehrte gesundheitlich schwer angeschlagen zurück. Dessen Frau starb nicht lange nach Aennes Geburt, sodass der Schustermachermeister nun allein mit fünf Kindern zurückblieb und bald eine Stiefmutter ins Haus kam. Doch auch Aennes Vater lebte nicht mehr lang und die Kinder wuchsen bei Stiefeltern auf, bei denen es nicht sehr liebevoll zuging.
Am Beispiel des kleinen Dorfes Wellingholzhausen wird beschrieben, wie sich das politische Klima in Deutschland verändert und die Nationalsozialisten von einer kleinen unbedeutenden Minderheit zur herrschenden Partei werden. Öffentliche Ämter wie die des Schulleiters werden durch Parteitreue besetzt. Besonders schockierend finde ich die Rolle der Kirche während der Hitlerzeit. Im Brief eines Erzbischofs wird beispielsweise von „göttlicher Vorsehung“ gesprochen, als der Führer „einem verbrecherischen Attentat glücklich entronnen“ ist. Auch dass Hitlers Euthanasieprogramm in Kirchenkreisen durchaus bekannt war und sogar Unterstützung fand, hat mich entsetzt. Über viele Kapitel hinweg ähnelt das Buch eher einem Geschichtsbuch als einem Roman, was hochinteressant, aber keine einfache Lektüre ist. Die Familiengeschichte spielt im ersten Drittel des Buchs nur eine untergeordnete Rolle. Es ist herzzerreißend zu lesen, wie Aennes Brüder allesamt einberufen werden und keiner von ihnen den Krieg überlebt. Sie vergeuden ihre Jugend, feiern ein Weihnachten nach dem anderen an der Front und träumen von einem Leben mit Frau und Kindern, nachdem der ganze „Schwindel“ vorbei ist. Die Briefe nach Hause werden spärlicher, der Inhalt immer deprimierter. Das Schicksal eines Bruders bleibt über Jahre ungeklärt.
Wahrscheinlich hätte ich mich nicht für dieses Buch entschieden, wenn ich gewusst hätte, welch großen Stellenwert die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs darin einnehmen, aber ich bin froh, es gelesen zu haben. Die Geschichte meiner eigenen Familie stand mir dabei schmerzhaft vor Augen, denn auch drei meiner Onkel sind nicht aus dem Krieg nach Hause gekommen. Noch ein Tipp: unbedingt auch das Lied „Vier Brüder“ von Reinhold Beckmann anhören, der QR Code ist im Anhang enthalten.
Fazit: Ein äußerst lesenswertes Buch über das wohl dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.

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Veröffentlicht am 09.08.2023

Millennium 2.0

Refugium
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Die frühere Polizistin Julia Malmros, die sich inzwischen als Krimiautorin einen Namen gemacht hat, bekommt von ihrem Verlag das Angebot, die beliebte „Millenium“ Reihe des verstorbenen Kultautors Stieg ...

Die frühere Polizistin Julia Malmros, die sich inzwischen als Krimiautorin einen Namen gemacht hat, bekommt von ihrem Verlag das Angebot, die beliebte „Millenium“ Reihe des verstorbenen Kultautors Stieg Larsson weiterzuschreiben. Voller Elan stürzt sie sich auf das Projekt, braucht jedoch Nachhilfe, was das Thema Hacking anbelangt. So lernt sie den Endzwanziger Kim Ribbing kennen, vor dem wohl kein Computersystem sicher ist. Kim ist eine auffallende Erscheinung, groß, hellhäutig, mit langem schwarzem Haar. Die 20 Jahre ältere attraktive Julia Malmros und Kim fühlen sich schnell zueinander hingezogen.
Als die beiden sich an Mittsommer in Julias Ferienhäuschen auf einer Schäreninsel aufhalten, kommt es auf der Nachbarinsel zu einer Schießerei, bei der sechs Menschen getötet werden. Einer der Toten ist der wohlhabende Unternehmer Olaf Helander, ein Jugendfreund Julias, die anderen Opfer Helanders Frau sowie Geschäftspartner. Die einzige Überlebende des Massakers ist die vierzehnjährige Tochter Astrid, die jedoch so schwer traumatisiert ist, dass sie zunächst keine Aussage zum Hergang des Verbrechens machen kann.
Julia und Kim beginnen parallel zu den polizeilichen Ermittlungen Nachforschungen anzustellen. Bald erhärtet sich der Verdacht, dass der Mord in Zusammenhang mit Helanders Geschäften steht.
Ich fand diesen ersten Band einer geplanten Trilogie ausgesprochen spannend. Das ungleiche Ermittlerpaar Malmros/Ribbing erinnert zwar stark an Mikael Blomqvist und Lisbeth Salander, doch hat mich das nicht gestört. Die Erklärung ist angeblich, dass es Lindqvist war, dem angeboten wurde, Millenium weiterzuschreiben, dem Verlag sein Entwurf dann jedoch nicht gefiel, weshalb der Autor einfach die Namen der Protagonisten änderte und den Beginn seiner eigenen Trilogie daraus machte. Falls dies stimmt, war es wirklich ein genialer Schachzug, zumal „Refugium“ wahrscheinlich weitaus erfolgreicher sein wird als es eine künstlich am Leben gehaltene Millenium-Reihe je sein wird! Ich bin auf die nächsten beiden Bände gespannt, denn was Ribbing anbelangt, bleiben in diesem Band noch viele Fragen offen.
Mir hat das Buch spannende Lesestunden in einem verregneten Urlaub geschenkt.

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