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Veröffentlicht am 22.10.2023

Mehr Satire als Krimi

Fahr nicht fort, stirb am Ort!
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Eine Satire als Krimiformat, welches mir zu sehr konstruiert war, ist etwas für die Lachmuskeln aber weniger für Krimifans. In der Handlung geht es um den Inhaber eines Bestattungsunternehmens Hermann ...

Eine Satire als Krimiformat, welches mir zu sehr konstruiert war, ist etwas für die Lachmuskeln aber weniger für Krimifans. In der Handlung geht es um den Inhaber eines Bestattungsunternehmens Hermann Thaddäus König, der in einer beruflichen Krise zu stecken scheint. Gerade in den Sommermonaten sterben erfahrungsgemäß weniger Menschen als im Winter. Als König eher unfreiwillig einem schwerkranken Freund beim “Sterben behilflich ist”, gerät dieser in einen Strudel von mysteriösen Todesfällen und muss versuchen die Polizei aus seinen krummen Geschäften herauszuhalten. Dies gestaltet sich äußerst schwierig. Zusammen mit seiner Jugendliebe Emma, sowie seiner Tochter Susanne erlebt er eine Verkettung von skurrilen und sonderbaren Momenten.
Hermann König war mir als Charakter zu überzeichnet dargestellt. Ich empfand ihn als eher plump bzw. naiv und ich konnte mich nicht sehr gut mit ihm identifizieren. Auch sein Empfinden gegenüber dem Ableben von Mitmenschen empfand ich als zu trivial. Seine Freundin Emma entspricht dem Klischee einer Frau, welche einen Mann wegen des Geldes geheiratet hat und sich selbst nichts aufgebaut hat.
Die Geschichte wird in der Ichform aus Sicht von Hermann König erzählt und ist somit gut nachvollziehbar. Der Humor der Story ist gut, auch wenn er manchmal mir etwas zu banalisiert dargestellt wurde. Ein Spannungsbogen in der Erzählung ist erkennbar, aber mir war die konstruierte Geschichte zu vorhersehbar. Auch das Ende passte zu der Handlung und war für mich nicht wirklich überraschend. Wer einen etwas anderen Blick auf das Lebensende haben möchte und die Realität beim Lesen komplett ablegen kann, für den ist diese Geschichte bestimmt eine Alternative. Ich hatte mir unter diesem Krimi etwas anderes vorgestellt und bin leider enttäuscht worden.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Klimaschutz wird durch private Probleme verwässert

Der Anfang von morgen
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Klimaschutz ist ein Thema, was uns alle etwas angeht. So abgedroschen diese Phrase auch klingen mag, bin ich voller Hoffnung in dieses Hörbuch eingestiegen. Ich bin leider sehr enttäuscht worden. In der ...

Klimaschutz ist ein Thema, was uns alle etwas angeht. So abgedroschen diese Phrase auch klingen mag, bin ich voller Hoffnung in dieses Hörbuch eingestiegen. Ich bin leider sehr enttäuscht worden. In der Story geht es um vier Menschen in Schweden, welche alle ein Thema verbindet: die Auswirkungen des Klimawandels in Schweden mit Bränden in Teilen des Landes sowie Unruhen und Protesten in den Großstädten. Die vier Charaktere Didrik, Melissa, André und Vilja stehen in unterschiedlichen Lebensphasen und manche Wege kreuzen sich. Dabei erfolgen die Erzählungen chronologisch von Didrik bis zu seiner Tochter Vilja, welche mir von allen am besten gefallen hat. Didrik ist ein Unsympath und meint wegen seinem früheren Engagement für den Umweltschutz, dass er viel Gutes tut. Charakterlich ist er aber mit äußerster Vorsicht zu genießen. Melissa ist seine ehemalige Geliebte und wirkte in vielen Passagen sehr infantil und naiv. Ihre ständigen gewünschten Boshaftigkeiten gegenüber ihrem Ex und ihrer Selbstbemitleidung habe ich als sehr negativ empfunden. André, der Sohn eines ehemaligen bekannten Tennisspielers leidet unter dem Leistungsdruck und den unterschwelligen Demütigungen seines Vaters. Aber er war mir zu einseitig und ordinär dargestellt und seine in der Geschichte getätigten Handlungen waren oft nicht von großer Relevanz. Einzig allein Vilja hat für etwas Abwechslung in der Geschichte gesorgt und ich konnte ihrem Charakter an einigen Stellen etwas abgewinnen. Insgesamt waren mir die Figuren in vielen Passagen zu blass und überzeichnet dargestellt. Auch hatte ich gerade beim Hören oft das Gefühl, dass der Autor versucht hat Seiten zu füllen. Viele einzelne Erzählpassagen sind dabei mit einem Sprung in die Vergangenheit unterbrochen worden, was in einigen Fällen nicht unbedingt zu neuen Erkenntnissen für den Hörer geführt hat. Die Sprecher machen ihre Sache gut, ohne aber besonders herauszustechen. In einigen Passagen schafft es der Autor auf die Folgen der Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. Doch durch die ständigen zwischenmenschlichen Probleme der Protagonisten sowie einigen subtilen und überflüssigen Dialogen zerstört er die Illusion eines „Warnromans“ gegen den Klimawandel. Ich bin nicht zufrieden gewesen und kann aus diesen Gründen dieses Werk leider nicht empfehlen.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Etwas überzeichnete Charaktere

Princess Margarita Illegal
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Kein Mensch ist illegal? Oder sieht man das im Land der unbegrenzten Möglichkeiten etwas anders? In diesem Roman ist ein sehr ernstes Thema angesprochen worden. Leider bin ich mit dem Ergebnis nur mittelprächtig ...

Kein Mensch ist illegal? Oder sieht man das im Land der unbegrenzten Möglichkeiten etwas anders? In diesem Roman ist ein sehr ernstes Thema angesprochen worden. Leider bin ich mit dem Ergebnis nur mittelprächtig zufrieden. In der Story geht es um den ehemaligen Polizisten August Snow, welcher aufgrund einer erfolgreichen Schadenersatzklage finanziell sehr gut gestellt ist und aus dem aktiven Dienst ausgeschieden ist. Er sorgt sich um sein ehemaliges Viertel in Detroit, denn die Einwanderungsbehörde macht „Jagd auf Einwanderer aller Couleur“ und geht dabei sehr rabiat vor. Plötzlich wird die Leiche einer jungen Einwanderin aus dem Detroit River geborgen. August Snow fasst einen Entschluss, dass es an der Zeit ist, dem erbarmungslosen Ausbeuten von Menschen ein Ende zu bereiten. Er begibt sich dabei auf einen Pfad von Aggression und Gewalt. Wird er es schaffen die Tat aufzuklären? August Snow war mir als Leser zu sehr überzeichnet. Stets immer die nächste Situation vorrausschauend agiert er oft wie Rambo und kommt mit seiner Art und Weise stets durch. Er hat aufgrund seiner Vergangenheit noch gute Kontakte zur Polizei und den Geheimdiensten und diese sind dabei stets zu seinen Diensten, was mir sehr unrealistisch und einfach gedacht war. Auch die maßlose Gewalt, wie beispielsweise einen Mittäter abzuknallen oder krankenhausreif zu schlagen fand ich etwas übertrieben. Als weitere nennenswerte Figuren in der Erzählung können sein guter Freund Tomás, sein Kumpel Jimmy, sowie die Indianerin Lucy Elise Pensoneau genannt werden. Dabei hat mir Lucy noch am besten gefallen, auch wenn sie ebenfalls deutlich überzeichnet wurden. Tomás sowie Jimmy weisen ähnliche Charakter und Verhaltensweisen wie August auf und dies empfand ich als sehr einfallslos. Ich hätte mir eine deutlichere Abgrenzung sowie eine bessere Charakterausarbeitung gewünscht. Die Handlung spielt in der heutigen Zeit in Detroit und ist keinen Zeitsprüngen unterworfen. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, dialogorientiert und oft mit derber brutaler Sprache versehen. Trotz guter Ansätze habe ich den eigentlichen Spannungsbogen in der Erzählung nicht richtig greifen können. Das Fazit ist eher enttäuschend. Mit guten Ideen aufgrund der Einwanderungsproblematik in den USA behaftet hätte ich mir etwas mehr Tiefgang in der Story sowie deutlich interessantere Charaktere gewünscht.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Eine Frau auf der Suche nach ihren Wurzeln

Mütter hat man nie genug
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Als mir das Buch zur Rezension angeboten wurde war ich sofort Feuer und Flamme für die Geschichte. Dann kam das Buch bei mir an und es war so wunderbar eingepackt und der beiliegende Brief war so schön. ...

Als mir das Buch zur Rezension angeboten wurde war ich sofort Feuer und Flamme für die Geschichte. Dann kam das Buch bei mir an und es war so wunderbar eingepackt und der beiliegende Brief war so schön. Kurz danach habe ich das Buch begonnen zu lesen und bereits nach den ersten 50 Seiten trat ein wenig die Ernüchterung ein. Der Roman hat eine gute Idee, zweifellos. Aber die Umsetzung der Geschichte konnte mich leider nicht überzeugen.

Die Gründe dafür möchte ich gerne im Folgenden erläutern. Am Anfang wird der Roman auf zwei Zeitebenen erzählt. Eigentlich mag ich so etwas sehr gerne, aber hier war es irgendwie sehr verwirrend. Irritierend deswegen, weil die Sprünge zwischen den einzelnen Ebenen zu schnell kamen und dann auch nicht lange genug andauerten. Gerade diese kurzen Passagen haben es mir erschwert eine Beziehung zu den Figuren (speziell in dem Strang im Jahr 1990) aufzubauen. Des Weiteren hat mich gestört, dass die zweite Erzählebene einfach abbricht und in der zweiten Hälfte überhaupt nicht mehr fortgeführt wird. Hinzukommt, dass die Kapitel im ersten Teil sehr kurz sind und wir sehr schnelle Szenenwechsel haben. Im zweiten Teil sind die Kapitel sehr lang und die Beschreibungen sehr ausufernd, was ich mir zum bessren Verständnis auch im ersten Teil gewünscht hätte.

Wie gesagt, die Idee an sich ist sehr gut und Stefanie als Hauptfigur mochte ich sehr gerne. Aber die Geschichte war mir etwas zu verworren und am Ende zu viele Zufälle. Ich finde es wichtig, dass man sich mit dem Thema der Herkunft und der Heimat auseinandersetzt. Aber diese Schnitzeljagd war mir dann teilweise doch etwas too much.

Der Schreibstil der Autorin ist gut und angenehm zu lesen. Er ist von Dialogen geprägt und der Zeit und dem Milieu angepasst. Langeweile kam in dem Buch nicht auf und ich konnte das Buch aufgrund des hohen Tempos auch schnell lesen. Die Frage, die mir ab Ende des Buches nur gestellt habe: Hat ein solch wichtiges Thema für jeden Menschen nicht ein bisschen mehr Tiefe verdient?

Ich kann diesen Roman von daher nur bedingt empfehlen, wer gerne schnelle dialogorientierte Romane mag, wird hier durchaus fündig werden. Wer es hingegen gerne etwas ausführlicher und tiefgründiger / philosophischer bei diesem Thema mag, wird eher enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Etwas oberflächliche Charaktere

Hotel Portofino
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Sehr verheißungsvoll habe ich die Beschreibung dieses Romans wahrgenommen. Ich bin aber leider nur mäßig unterhalten worden. In der Story geht es um ein britisches „Upperclass-Paar“, welches im italienischen ...

Sehr verheißungsvoll habe ich die Beschreibung dieses Romans wahrgenommen. Ich bin aber leider nur mäßig unterhalten worden. In der Story geht es um ein britisches „Upperclass-Paar“, welches im italienischen Ort Portofino ein Hotel eröffnet hat. In der Hoffnung nur bestimmte Gäste in dem Hotel zu beherbergen, stellen sich als bald „Probleme“ ein. In einem stetigen Kampf zwischen Standesdünken und der Hoffnung den eigenen Wohlstand nicht zu verlieren, ergeben sich einige Konflikte zwischen den Gästen bzw. um die Familie der Hoteleigentümer. Wird am Ende alles wieder gut und bahnt sich gar ein Drama an?

Die Hauptprotagonisten Bella sowie Cecil sind beide unterschiedliche Persönlichkeiten. Bella ist eine fleißige Frau, welche trotz ihres „reichen Standes“ immer ein Herz auch für die Bediensteten übrighat. Cecil ist ein arroganter und verzogener Sohn eines Adeligen, welcher ein Talent dafür hat, der Arbeit aus dem Weg zu gehen. Als weitere interessante Figuren in dem Roman sind ihre Kinder Lucian und Alice sowie die Bedienstete Constanze, Nish ein Freund Lucians und das mondäne Ehepaar Jack und Claudine Turner zu nennen. Gerade Claudine hat mir insgesamt am besten gefallen, da sie oft gegen die gesellschaftliche Etikette verstößt und ihren eigenen Kopf durchsetzt. Dabei versucht sie Menschen zu helfen und gegen allgemeine Dogmen in der Sozialstruktur entgegenzutreten.

Der Aufbau der Handlung ist stringent und wird nicht durch Zeitsprünge unterbrochen. Die Story spielt im Jahr 1926 in Italien. Was mir nicht gefallen hat waren die oft sehr oberflächlichen Handlungen und Meinungen der einzelnen Personen. Mit Ausnahme von Claudine sind diese alle austauschbar und keine sonstige Figur weist besondere charakterliche Eigenschaften auf. Auch war mir die Handlung zu einfach vom Autor erzählt worden. Trotz eines kleinen Spannungsbogens war für mich beim Lesen keine wirkliche Spannung zu erkennen. Auch war mir das Ende zu banal formuliert worden.

Das Fazit ist demnach nicht so positiv. Locker leicht erzählt ohne tief in der Erzählstruktur zu gehen ist dieser Roman leicht austauschbar. Ich werde mich an die Details alsbald nicht mehr erinnern können.

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