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Veröffentlicht am 04.11.2023

Sieben Schwestern

Die Töchter des Bärenjägers
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Die Töchter des Bärenjägers – Anneli Jordahl
Diese Geschichte über sieben Schwestern hat mich sehr gefesselt und überrascht.
Anfangs scheinen die Mädchen aufgrund ihrer Ähnlichkeit austauschbar. Alle haben ...

Die Töchter des Bärenjägers – Anneli Jordahl
Diese Geschichte über sieben Schwestern hat mich sehr gefesselt und überrascht.
Anfangs scheinen die Mädchen aufgrund ihrer Ähnlichkeit austauschbar. Alle haben sie langes, ungepflegtes rotbraunes Haar, fünf von ihnen sind kräftig, zwei zierlich. Wie eine wilde Horde benehmen sie sich. Sie prügeln sich, saufen, haben keinerlei Umgangsformen. Generell sind es recht maskuline Verhaltensweisen. Sie können weder lesen noch schreiben und sind sehr isoliert, in einem verfallenen Gebäude im Wald aufgewachsen. Insbesondere der Vater, der Bärenjäger, hatte eine starke Abneigung gegenüber jeglicher Regularien oder Staatsgewalt. Seine Töchter erzieht er zu Kriegerinnen – unabhängig und stark.
Nach dem Tod der Eltern sind die Mädchen plötzlich auf sich selbst gestellt und entschließen sich dazu, das marode Elternhaus hinter sich zu lassen und völlig autark noch tiefer in den finnischen Wäldern zu hausen. Hier kristallisieren sich sehr schnell gewaltige Unterschiede in den Charakteren der Mädchen heraus. Die Starken und die Schwachen. Es bilden sich Lager und wie es die Schwestern ja von Kindheit an gewohnt sind, werden Probleme mit Gewalt und Unterdrückung gelöst.
Der Schreibstil ist sehr eingängig. Wegen der vielen Gewaltszenen und Beschreibungen der daraus resultierenden Verletzungen ist der Roman aber nicht immer leicht zu lesen. Die Mädchen sind gewalttätig und roh, ihre Sprache ist derb, ihre Körper sind ungewaschen und stinken. Es ist wirklich oft sehr unappetitlich. Dennoch sind sie damit in gewisser Weise gut für das Leben in der finnischen Wildnis gerüstet. Eine Abenteuergeschichte mit höchst gewöhnungsbedürftigen Protagonistinnen. Wirklich sympathisch ist nämlich keine von ihnen. Es entwickelt sich eine unglaublich spannende Szenerie, die mich stark an „Herr der Fliegen“ von Golding erinnerte. Eine Robinsonade, in der die unterschiedlichen Charaktere, weitgehend ohne den Einfluss von Erwachsenen bzw. regulierenden Außenstehenden, einander vollkommen ausgeliefert sind.
Dieser Roman hat mich wirklich sehr fasziniert und wirft viele Fragen auf. Mit Sicherheit eine Geschichte, die mir im Gedächtnis bleiben wird. Und trotz aller Gewalt und Ekelmomente zeigt die Autorin doch auch immer wieder Eindrücke aus der wundervollen Natur Finnlands. Nur gegen Ende hätte man meiner Meinung nach etwas abkürzen können.
4 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.10.2023

Fort von hier

Fort von hier
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Fort von hier – Niccolo Ammaniti
Der Eisele Verlag hat die Werke des italienischen Autors Niccolo Ammaniti neu aufgelegt und damit wieder in den Fokus der Lesenden gerückt. Nachdem ich die Romane „Ich ...

Fort von hier – Niccolo Ammaniti
Der Eisele Verlag hat die Werke des italienischen Autors Niccolo Ammaniti neu aufgelegt und damit wieder in den Fokus der Lesenden gerückt. Nachdem ich die Romane „Ich habe keine Angst“ und „Intimleben“ sehr mochte, habe ich auch bei „Fort von hier“ gleich zugegriffen.
Ammaniti verbindet hier die Lebensläufe grundverschiedener Persönlichkeiten. Da wären der alternde Möchtegern-Promi Graziano Biglia, die brave Lehrerin Laura Palmieri und meine Lieblingsfigur, der Junge Pietro Moroni. Das sind nur die wichtigsten, um die sich die vielen kleinen Geschichten drehen. Denn Ammaniti erzählt gern viel und ausschweifend. Zu zahlreichen Nebenfiguren erfährt man Lebensgeschichten und Anekdoten. Tatsächlich muss man ab und an etwas aufpassen um den Faden nicht zu verlieren und gerade zu Beginn fiel mir der Einstieg nicht so leicht. Graziano ist nämlich alles andere als sympathisch und der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Handlungssträngen wird erst spät erkennbar. Doch wenn man sich erstmal eingefunden hat in die Geschichte, wird man dafür auch belohnt. Denn der Autor schafft es auch hier wieder, faszinierende literarische Welten zu schaffen. Gerade der Junge Pietro ist mir sehr ans Herz gewachsen. Er hat es nicht leicht mit wenig zugewandten Eltern und als Mobbingopfer in der Schule. Anders als im Klappentext beschrieben, ist nämlich dieser Handlungsstrang um Pietro für mich wesentlich stärker als derjenige um Graziano und seine Starallüren.
Den Schreibstil finde ich auch hier wieder ganz besonders. Ammaniti nimmt nämlich kein Blatt vor den Mund. Die Sprache ist oft derb, Gewalt und Sex sind allgegenwärtig. Dennoch zeichnet der Autor ein umfassendes Bild des ländlichen Süditalien.
Diesen Autor lese ich immer wieder gern. Schade eigentlich, dass er scheinbar doch so wenig bekannt ist.
4 Sterne

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Sutton und Jacob

Doctor Off Limits
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Sutton und Jacob
Der Auftakt einer brandneuen Doctor-Reihe von Louise Bay.
Vom ersten Augenblick an sprühen die Funken zwischen Sutton und Jacob. Leider ist er ihr direkter Vorgesetzter. Ein Umstand der ...

Sutton und Jacob
Der Auftakt einer brandneuen Doctor-Reihe von Louise Bay.
Vom ersten Augenblick an sprühen die Funken zwischen Sutton und Jacob. Leider ist er ihr direkter Vorgesetzter. Ein Umstand der jegliche Beziehung zueinander unmöglich macht. Oder?
Sowohl Sutton als auch Jacob sind sehr sympathische, authentische Charaktere. Sutton stammt aus sehr einfachen Verhältnissen und musste sich ihren Weg erkämpfen. Dagegen kommt Jacob aus einer renommierten Ärzte-Familie. Apropos - da wären noch vier Brüder - alles Ärzte, die sich hervorragend als Protagonisten für weitere Bände dieser Reihe eignen würden...
4 Sterne

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Gemächlicher Australien-Krimi

Die Suche
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Die Suche - Jane Harper
Dieses Werk ist vieles - ein Thriller ist es jedoch kaum. Eher ein gemächlicher Australien-Krimi, die Ermittlung zu einem Cold Case, der bereits über ein Jahr zurückliegt.

Damals ...

Die Suche - Jane Harper
Dieses Werk ist vieles - ein Thriller ist es jedoch kaum. Eher ein gemächlicher Australien-Krimi, die Ermittlung zu einem Cold Case, der bereits über ein Jahr zurückliegt.

Damals ist die junge Mutter Kim Gillespie auf einem Stadtfest spurlos verschwunden. Ihr Neugeborenes wurde im Kinderwagen zurückgelassen aufgefunden. Der Ermittler Aaron Falk ist angereist, um bei einer Taufe dabeizusein. Im Zuge dessen, soll der Fall um Kim noch einmal neu aufgerollt werden.

Die Stärke dieses Buches liegt in den feinen Charakterzeichnungen und im langsamen Aufbau einer unheilvollen Atmosphäre. Denn irgendjemand muss doch etwas wissen, über den Verbleib der jungen Mutter und am Ende ist kaum etwas so, wie es zu sein schien.

Der Schreibstil ist sehr eingängig und zügig lesbar. Nur beim Personal muss man ab und an etwas aufpassen. Denn in dem kleinen Städtchen ist jeder mit jedem bekannt bzw. tauchen plötzlich Verwicklungen in der Vergangenheit auf etc.
Ich mochte diesen ruhigen, nachdenklichen Krimi sehr und hatte ihn auch in kurzer Zeit durch.
4 Sterne

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Bailey und Mitchell

Until Us: Mitchell
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Bailey und Mitchell Eine tolle und rasante Liebesgeschichte. Dies ist bereits der 18. Teil dieser Reihe, aus der ich zugegebenermaßen nur einzelne Bände kenne. Für das volle Leseerlebnis wäre es sicherlich ...

Bailey und Mitchell Eine tolle und rasante Liebesgeschichte. Dies ist bereits der 18. Teil dieser Reihe, aus der ich zugegebenermaßen nur einzelne Bände kenne. Für das volle Leseerlebnis wäre es sicherlich von Vorteil alle Teile in der richtigen Reihenfolge gelesen zu haben. Mitchell tritt für meinen Geschmack etwas dominant auf, dennoch mochte ich die Protagonisten, genau wie auch den Erzählstil. Tatsächlich wird die Story richtig spannend und hält die ein oder andere überraschende Wendung parat. 4 Sterne

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