Cover-Bild Der Sandmaler
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 21.08.2017
  • ISBN: 9783552058545
Henning Mankell

Der Sandmaler

Roman
Verena Reichel (Übersetzer)

Stefan und Elisabeth treffen sich auf dem Flug nach Afrika kurz nach dem Abitur wieder. Gegen Ende der Schulzeit hatten sie eine flüchtige Beziehung. Während Stefan das Strandleben genießt, will Elisabeth das fremde Land in Afrika verstehen. Sie freundet sich mit einem Lehrer an, der ihr die historischen Hintergründe erklärt, und der einheimische Guide Ndou führt sie durch die ärmsten Viertel. Elisabeth lernt, die Welt und ihr eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen. Bereits in Mankells erstem Afrika-Roman sind seine späteren großen Themen versammelt: die Schönheit der Natur, die Überlebenskunst der Einheimischen, die Gedankenlosigkeit der weißen Touristen und die Nachwirkungen des Kolonialismus.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2017

Mankell mal anders

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Bevor ich die Leseprobe von der Sandmaler entdeckt habe, war mir nicht bewußt, daß Henning Mankell nicht nur Kriminalromane geschrieben hat. Der Sandmaler ist 1974 in Schweden auf dem Buchmarkt ...

Bevor ich die Leseprobe von der Sandmaler entdeckt habe, war mir nicht bewußt, daß Henning Mankell nicht nur Kriminalromane geschrieben hat. Der Sandmaler ist 1974 in Schweden auf dem Buchmarkt erschienen. Es ist Mankells erster Afrika - Roman, der erst jetzt als deutsche Erstausgabe erschienen ist. Man merkt dem Buch an, daß Mankell Afrika selbst bereist hat, zuerst 1971. Man erlebt die Afrika - Reise der beiden Abiturienten Elisabeth und Stefan mit. Stefan kommt aus reichem Elternhaus, und interessiert sich nur für Alkohol, sexuelle Abenteuer, und seinen eigenen Luxus. Was das für die arme, afrikanische Bevölkerung bedeutet interessiert ihn wenig. Elisabeth kommt aus einfachen Verhältnissen, und versucht noch, ihren Weg im Leben zu finden. Sie macht die Bekanntschaft des jungen einheimischen Guide Ndou, der ihr die Armenviertel zeigt, und sie seiner Familie vorstellt. Der Lehrer Sven, mit dem sie sich anfreundet, macht sie auf die Probleme der einheimischen Bevölkerung, und die Auswirkung des Kapitalismus und des Tourismus aufmerksam. Mankell gelingt es, einem dies alles und eine wunderbare Beschreibung von Afrika auf 160 Seiten zu verdeutlichen. Mich hat das Buch sehr berührt, und ich kann es auf jeden Fall empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2017

Erschreckend authentisch

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Elisabeth und Stefan treffen sich zufällig kurz vor dem Abflug nach Afrika. Unabhängig voneinander haben sie die Reise gebucht und verbringen die Zeit in Afrika meist gemeinsam. Die beiden haben an und ...

Elisabeth und Stefan treffen sich zufällig kurz vor dem Abflug nach Afrika. Unabhängig voneinander haben sie die Reise gebucht und verbringen die Zeit in Afrika meist gemeinsam. Die beiden haben an und für sich nicht viele Gemeinsamkeiten,Stefan ist aus reichem Elternhaus mit einer Schwester, die als Model arbeitet. Elisabeths Schwester ist behindert, die Mutter alkoholkrank und der Vater im Job frustriert. So sind die Erwartungen auch völlig verschieden. Stefan will Pool, Luxushotel und die Frauen Afrikas geniessen, Elisabeth das Land fühlen, spüren und erleben.

Der Autor hat es geschafft, dass ich von der ersten Seite an gefesselt war. Er hebt nicht nur grandios die völlig verschiedenen Persönlichkeiten der beiden Hauptfiguren hervor,sondern zeichnet auch ein Bild Afrikas aus der Sicht der beiden Figuren,das unterschiedlicher nicht sein könnte. Für mich steht hinter dieser Beschreibung sehr viel Symbolik und hat mich nachdenklich gemacht und…ja auch berührt. Die Einstellung Stefans gerade im Hinblick auf den weiblichen Teil von Afrikas Bevölkerung hat mich abgestossen und angeekelt. Im Gegensatz zu Elisabeth geht es ihm um oberflächliches Vergnügen auf seiner Reise .Wie viele Menschen reisen so?Für wie viele scheint ein Land aus Luxushotels und Vergnügen zu bestehen .?Hier hat der Autor bei mir für sehr viel Stoff zum Nachdenken gesorgt.

Der Schreibstil Mankells ist einfach überwältigend. Mit wenigen Worten schreibt er gewichtig, wortgewaltig und eindrücklich.Immer wieder hatte ich das Gefühl, er lässt die Leser "zwischen den Zeilen "lesen und regt an über das Ungesagte nachzudenken. Als Beispiel kann ich anführen,dass ich das Gefühl hatte, dass Elisabeth vor der Reise leicht depressiv ist…doch der Autor deutet an und lässt die Auflösung auf diese Frage offen.

Sehr gut erhält man als Leser Einblick in die Infrastruktur, die Politik und die Bildung Afrikas.Auch der Kapitalismus ,der hier erschreckend real gezeichnet ist. wird thematisiert. Die krassen Gegensätze der Luxushotels zu den Wellblechhütten sind authentisch und erschreckend real. Ein kleiner Satz, der mich tief berührt hat, ist eine Szene, in der ein schwarzes Mädchen nach einer Liebesnacht mit Stefan nach Hause geht.

Mich hat schon lange kein Buch so berührt,dies natürlich auch weil Henning Mankell authentisch die Situation in Afrika und die Sicht von gewissen westlichen Bewohnern skizziert.

Veröffentlicht am 27.08.2017

Die wachsende Wüste

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„Die Engländer hatten ihre koloniale Arbeit gut gemacht. Sie hatten ein Land an Afrikas Westküste in hoffnungsloser Armut und Misere hinterlassen. … Die koloniale Unterdrückung hatte keine Rücksicht ...

„Die Engländer hatten ihre koloniale Arbeit gut gemacht. Sie hatten ein Land an Afrikas Westküste in hoffnungsloser Armut und Misere hinterlassen. … Die koloniale Unterdrückung hatte keine Rücksicht auf die Menschen genommen, durch deren Arbeit die Engländer ihren Reichtum vermehrten. Man hatte die Rohstoffe des Landes geplündert, die billigen Arbeitskräfte ausgebeutet, und dabei in Sicherheit gelebt, weil man Bildung und Wissen unterband.“ Henning Mankell reist 1971 das erste Mal nach Afrika und schreibt kurze Zeit darauf seinen Roman „Der Sandmaler“.
Elisabeth und Stefan haben gerade die Schule beendet und sich beide noch nicht für ihren weiteren Weg entschieden. Er ist ein Kind reicher Eltern und jobbt im Betrieb des Vaters. Sie lebt in ärmlicheren Verhältnissen mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester, die wegen einer Behinderung ständiger Pflege bedarf und ist sozial engagiert. Zufällig treffen sich die beiden, die eine kurze Affäre während Schulzeit verband, auf dem Flughafen auf der Reise nach Afrika. Schnell wird klar: Sie kommen nicht nur aus unterschiedlichen sozialen Schichten, sie könnten auch ungleicher nicht sein. Stefan ist oberflächlich, herablassend und stets auf den eigenen Vorteil bedacht. Elisabeth zurückhaltend, beinahe ängstlich, mitfühlend und hat immer ihre Umwelt im Blick. Und so wundert es auch nicht, dass Stefan während des Aufenthalts in Afrika nur schwer für das Land zu begeistern ist, sondern sich dem Alkohol und der Jagd nach den weiblichen Bewohnern des Landes widmet, während Elisabeth sich vorsichtig auf die Spuren Afrikas hinter der Touristenkulisse begibt. Ein Afrika, das sie überrascht und aufrüttelt.
Für mich war es der erste Roman von Mankell und ich bin ganz angetan. Seine Worte fließen zu einer Erzählung, seine Figuren sind sorgsam gezeichnet und reiben sich vorsichtig aneinander. Eingeflochten über eine Nebenfigur sind im Roman Details über die Entwicklung Afrikas, die die Geschichte nicht einfach nur dahinplätschern lassen. Beeindruckend war für mich auch der kleine Afrikaner Ndou, der Elisabeth sein Afrika gezeigt hat, das abseits von allen mitteleuropäischen Vorstellungen liegt. Ein kleiner, feiner Roman, den ich gern empfehle.

Veröffentlicht am 25.08.2017

Lernfähig

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Stefan und Elisabeth, die früher mal eine kurze Beziehung miteinander hatten, treffen sich zufällig auf einer Reise nach Afrika wieder. Stefan wohnt im Luxus-Resort, Elisabeth in einem einfacheren Hotel. ...

Stefan und Elisabeth, die früher mal eine kurze Beziehung miteinander hatten, treffen sich zufällig auf einer Reise nach Afrika wieder. Stefan wohnt im Luxus-Resort, Elisabeth in einem einfacheren Hotel. Dadurch wird viel Bewegung erforderlich, denn die beiden besichtigen das Land gemeinsam. Elisabeth lernt außerdem Sven kennen, der viele Informationen über Land und Leute beisteuert.
Das Verhältnis zwischen Stefan und Elisabeth verschlechtert sich zusehends. Denn Elisabeth entwickelt sich weiter, verändert sich, wächst an und durch ihre Erlebnisse.
Unter anderem haben die beiden persönlicheren Kontakt zu dem Jungen Ndou, der als Reiseleiter arbeitet, und dem Mädchen Yene, das durch Prostitution Geld hinzuverdient. Sie begegnen auch dem Präsidenten des Landes, als sie ein Fußballspiel besuchen.
Mit wenigen Szenen und ohne den mahnenden Zeigefinger gelingt es, Henning Mankell in diesem frühen Afrika-Roman die Situation des Landes darzustellen. Durch Elisabeths Augen und mit Svens zusätzlichen Informationen, sowie durch die Erlebnisse der Reisenden ergibt sich ein recht differenziertes Bild.
Der Roman liest sich sehr flüssig, Elisabeth ist eine ideale Identifikationsfigur, unsicher, aber reflektiert, noch jung, aber auf dem g, sich in ihrem Leben einzurichten, herauszufinden, was sie ausmacht.
An Stefan kann sie sich reiben, an ihm entzündet sich ein Teil ihrer Unzufriedenheit, doch sie resigniert nicht, sondern beginnt zu handeln, sich zu emanzipieren.
Die afrikanischen Kontaktpersonen bleiben so flacher, personifizieren einzelne Aspekte und doch ergibt sich ein deutliches Bild der Situation.
Schön auch die Zeitreise in die Achtziger.

Veröffentlicht am 24.08.2017

Ich liebe Afrika einfach

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Vorab muss ich sagen, dass ich ein absoluter Afrika Fan bin und alle Bücher die sich um dieses Land drehen, sind ein absolutes Muss für mich...
auch bei diesem Roman wurde ich nicht enttäuscht... eine ...

Vorab muss ich sagen, dass ich ein absoluter Afrika Fan bin und alle Bücher die sich um dieses Land drehen, sind ein absolutes Muss für mich...
auch bei diesem Roman wurde ich nicht enttäuscht... eine sehr tiefgründige Geschichte, tolle Charaktere und schöne Landschaftsbeschreibungen...

Es geht schnell hervor dass der Autor selber vor Ort gewesen sein muss und bringt dem Leser die Kultur und die Schönheit des Landes rüber... aber auch die Armut und alles Negative...

Die Erzählung ist recht knapp gehalten... jedoch schön und flüssig zu lesen. Es stört nicht, dass das Buch nur so wenige Seiten hat... Alles in allem ein gutes Buch.
Negativ ist jedoch für die Dicke des Buches der doch recht hohe Preis.