Cover-Bild Die Nickel Boys
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 14.12.2020
  • ISBN: 9783442770427
Colson Whitehead

Die Nickel Boys

Roman
Henning Ahrens (Übersetzer)

Florida, Anfang der sechziger Jahre. Der sechzehnjährige Elwood lebt mit seiner Großmutter im Schwarzen Ghetto von Tallahassee und ist ein Bewunderer Martin Luther Kings. Als er einen Platz am College bekommt, scheint sein Traum von gesellschaftlicher Veränderung in Erfüllung zu gehen. Doch durch einen Zufall gerät er in ein gestohlenes Auto und wird ohne gerechtes Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesperrt. Dort werden die Jungen missbraucht, gepeinigt und ausgenutzt. Erneut bringt Whitehead den tief verwurzelten Rassismus und das nicht enden wollende Trauma der amerikanischen Geschichte zutage. Sein neuer Roman, der auf einer wahren Geschichte beruht, ist ein Schrei gegen die Ungerechtigkeit.

Colson Whitehead wurde bereits mit dem National Book Award und dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2021

Ein erschütternder Einblick in das Amerika des 20. Jahrhunderts

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Zuerst: vielen Dank an das @bloggerportal und den @btb_verlag für dieses großartige Rezensionsexemplar!
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Woah, was für ein Buch. Was für eine Geschichte, was für ein Einblick, was für eine Welt, die so ...

Zuerst: vielen Dank an das @bloggerportal und den @btb_verlag für dieses großartige Rezensionsexemplar!
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Woah, was für ein Buch. Was für eine Geschichte, was für ein Einblick, was für eine Welt, die so nah, aber dann doch für mich so unvorstellbar ist.
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Wir erleben den Lebensweg von Elwood, einem Schwarzen Jungen, der ein leuchtender Stern am Himmel ist, die Ketten seiner Herkunft abwerfen will und durch eine Laune des Schicksals (oder eher: die rassistische Weltansicht der weißen Amerikaner Mitte des 20. Jahrhunderts) in einer Besserungsanstalt für männliche Jugendliche landet: im Nickel.
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Das Leben, der Alltag, der Umgang im Nickel ist.. unbeschreiblich. In jeder Situation, in jedem Moment wird den Jungen dort ihre Wertlosigkeit vor Augen geführt. Körperliche und seelische Misshandlung stehen am Programm. Es wird nichts beschönigt, jedoch auch nicht ausgeschlachtet. Elwoods Geschichte, seine Entscheidungen und seine Einstellung zum Leben zeigt, dass auch am dunkelsten Fleck die Hoffnung nicht verloren gehen muss. Es zeigt jedoch auch, wie krank und verrottet das System ist, wie das System zerstört, anstatt zu helfen.
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Colson Witheheads Art zu erzählen hat mich gefesselt. Die Geschichte startet, als Archäologen Knochen auf dem Gelände des Nickels ausgraben. Ausgehend von diesem Ereignis formt sich das Buch aus Erinnerungen und Situationen der „Jetzt“-Zeit. Erklärend, warum es heute so ist, wie es ist. Warum man manche Erfahrungen und Geschehnisse der Vergangenheit nicht einfach abschütteln kann. Warum manche Dinge einen ein Leben lang begleiten.
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Große Leseempfehlung!!

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Wichtige Aufarbeitung der amerikanischen Geschichte

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Ich bin etwas geplättet vor der Thematik dieses Buchs. Durch eine einzige, gar unschuldig wirkende Handlung gerät Elwood in die Besserungsanstalt Nickel Academy. Elwood ist ein charmanter, hilfsbereiter ...

Ich bin etwas geplättet vor der Thematik dieses Buchs. Durch eine einzige, gar unschuldig wirkende Handlung gerät Elwood in die Besserungsanstalt Nickel Academy. Elwood ist ein charmanter, hilfsbereiter und intelligenter Jugendlicher, der trotz widriger Umstände Träume im Leben hat. Obwohl dieses Leben es nicht leicht mit ihm meint, verliert er nie die Hoffnung und möchte etwas aus sich machen. Doch die Geschichte meint es nicht gut mit ihm und er landet in der Besserungsanstalt, die sich als wahrer Albtraum entpuppt.

Colson Whitehead erzählt auf 236 Seiten die Geschichte der Nickel Boys und ihr Leben in der Anstalt. Dabei werden Themen wie Verletzungen, Misshandlungen, Strafarbeiten und gar Mord behandelt, die zwar nicht in ausgeschriebenen Szenen dargestellt werden, sondern oftmals nur erwähnt oder umschrieben werden. Doch gerade diese Erzählweise wirkt authentisch. Viele Erlebnisse sind zu schrecklich und werden von Betroffenen selbst nicht hervorgeholt, um die Schrecken nicht noch einmal zu durchleben. Und genau das verleiht den Ereignissen diese unfassbare Grausame. Indem Whitehead die Brutalität nur mit Worten streift, anstatt sie ungefiltert zu präsentieren, bewirkt es beim Lesen eine Gänsehaut, die einen schaudern lässt.

Neben der Besserungsanstalt wird auch der Rassismus der 1960er Jahre aufgegriffen. Vor 60 Jahren wurden Menschen noch in zwei Klassen eingeteilt und durften aufgrund ihrer Zuteilung bestimmte Dinge nicht tun. In vielen Szenen kommt der Rassismus gegenüber Schwarzen Menschen gezielter zum Ausdruck, beispielsweise in der Tatsache, dass Elwood nicht in einen Vergnügungspark darf. Zudem wird im Buch oftmals die rassistische Beleidigung verwendet.

Die Geschichte wurde inspiriert von realen Besserungsanstalten, die es in den USA gab. Daher zeigt das Buch eine fiktive Geschichte, die so hätte stattfinden können. Die Erzählung ist nicht schnell gelesen, trotz der wenigen Seiten, dass die Ereignisse, die behandelt werden, einen gefühlstechnisch mitnehmen. Ich nehme definitiv etwas von der Geschichte mit und bin froh, sie gelesen zu haben. Es ist wichtig, über die Vergangenheit zu schreiben und damit den Leuten deutlich zu machen, was in der Welt passiert ist. Colson Whitehead hat mit seinem Buch einen wichtigen Beitrag dazu geleistet und das in einem sehr ergreifenden Schreibstil. Also, worauf wartet ihr? Schnappt euch das Buch und überzeugt euch selbst.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Große Leseempfehlung

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Colson Whitehead schafft es mit “Die Nickel Boys” so viel Wut, Fassungslosigkeit und Verzweiflung zu vermitteln und hervorzurufen. Die ganze Zeit über war ich beim Lesen angespannt gewesen, denn uff. Was ...

Colson Whitehead schafft es mit “Die Nickel Boys” so viel Wut, Fassungslosigkeit und Verzweiflung zu vermitteln und hervorzurufen. Die ganze Zeit über war ich beim Lesen angespannt gewesen, denn uff. Was für ein heftiges Buch.
⚠️ [CN: anti-Schwarzer Rassismus, Blut, Folter, Gewalt, N-Wort, Mord, Sexismus, sexualisierte Gewalt]
Der Großteil von “Die Nickel Boys” spielt in Florida in den sechziger Jahren, als Menschen noch nach ihrer “Rasse” getrennt wurden. Der 16-jährige Elwood ist ein großer Fan von M.L. King und freut sich darauf aufs College zu gehen, insbesondere da die Chancen für ihn als Schwarzen Jungen schlecht stehen. Doch so kommt es leider nicht, denn Elwood hat sich per Anhalter auf dem Weg zum College gemacht, ohne zu wissen, dass er sich in einem gestohlenen Wagen befindet. Anstatt aufs College zu gehen, kommt er also in die Besserungsanstalt Nickel Academy.
Durch Elwood erleben wir mit, wie grausam es an der Nickel Academy zuging und wie viel besser die weißen Jungs behandelt wurden. Bessere Kleidung, bessere Bildung, besseres Essen. An solch einem rassistischen Ort, der die Jungs gar nicht wirklich “bessert”, haben es die Schwarzen Jungs noch schwerer.
Nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich erstmal nur vor mich hingestarrt und musste tief ein- und ausatmen. Ich war einfach so sprachlos und wütend. Gleichzeitig wusste ich gar nicht, wohin mit meinen Emotionen. Das Schlimmste ist, dass es nicht einfach nur Fiktion war, denn die Geschichte wurde von wahren Begebenheiten inspiriert. Whitehead erzeugt ein unangenehmes Ohnmachtsgefühl durch das Porträtieren solch großer Ungerechtigkeit. Dabei ist der Schreibstil schon fast... distanziert und kühl? Doch genau das fand ich gut, weil ich nicht das Gefühl hatte, als ob die Traumata der Jungs glorifiziert oder romantisiert werden.
Es wird auch hin und wieder impliziert bzw. erwähnt, dass die Jungs sexualisierte Gewalt erleben, aber es wird nicht näher darauf eingegangen. Das ist aber auch nicht notwendig, denn die körperlichen Bestrafungen sind erschütternd genug.
Von meiner Seite aus: große Leseempfehlung an alle, die mehr zur Schwarzen Geschichte in den USA lesen und/oder generell sich mit Rassismus beschäftigen möchten. Das Einzige, was mich an der deutschen Übersetzung gestört hat, war, dass “Schwarz” kleingeschrieben wurde. Ja, die Selbstbezeichnung ist relativ neu, aber die Großschreibung hätte gezeigt, dass es sich nicht lediglich um die Hautfarbe handelt, sondern um die soziale Positionierung und wie andere Schwarze Menschen wahrnehmen.

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Veröffentlicht am 03.07.2020

Gewalt ist der Hebel

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Gewalt ist der einzige Hebel, der groß genug ist, um die Welt zu bewegen. (Kapitel 8)

Elwood ist fleißig und zielstrebig. Trotzdem landet er ohne eigenes Verschulden in einer Besserungsanstalt. Dort werden ...

Gewalt ist der einzige Hebel, der groß genug ist, um die Welt zu bewegen. (Kapitel 8)

Elwood ist fleißig und zielstrebig. Trotzdem landet er ohne eigenes Verschulden in einer Besserungsanstalt. Dort werden die Jungen missbraucht und ihr Willen gebrochen.

Elwood bewundert Martin Luther King und ich fand die eingeschobenen Zitate sehr passend. Für den Leser ist Elwood natürlich sehr sympatisch, weil er ganz offensichtlich unschuldig in dieser Lage gekommen ist und immer wieder versucht sein gutes Inneres zu zeigen.
Gut fand ich auch, dass der Fokus der Geschichte nicht bei den Aufsehern liegt und die wenig Raum bekommen. Der Raum gebührt den Opfern und wie sie diese Zustände verarbeiten.

Mich hat das Buch etwas an Wir sind die Könige von Colorado erinnert, das weniger Rassismus als Thema hat, aber die gleichen Bedingungen schildert.

Die überraschende Wendung gegen Ende hätte ich nicht gebraucht. Letztendlich macht sie aber Sinn und ist wohl weniger der Überraschung für den Leser geschuldet als der Logik der Geschichte.

Fazit: Eine lesenswerte Darstellung von Missbrauch in Haftanstalten sowie des latenten Rassismus in den USA. Das Buch bleibt dabei ohne explizite Gewaltdarstellungen und gibt den Opfern den größten Raum. Elwood wächst dem Leser Anna Herz

Veröffentlicht am 23.10.2023

hat mir nur bedingt gefallen

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Ellwood ist ein schwarzer Jugendlicher, der Anfang der sechziger Jahre in Amerika lebt. Er ist ein sehr guter Schüler, der bei seiner Großmutter aufwächst, die ihn zu einem aufrechten Menschen erziehen ...

Ellwood ist ein schwarzer Jugendlicher, der Anfang der sechziger Jahre in Amerika lebt. Er ist ein sehr guter Schüler, der bei seiner Großmutter aufwächst, die ihn zu einem aufrechten Menschen erziehen will und desshalb auch auf seinen Umgang achtet. Ellwood mach ihr sehr viel Freude, auch weil er ein sehr angepasster und freundlicher Mensch ist. Als er die Chance erhält auf einem College Vorlesungen zu besuchen, fährt er per Anhalter in die etwas entfernt liegende Stadt, wo das College liegt. Leider ist der Anhalter, der ihn mitnimmt ein Autodieb und sie werden von der Polizei angehalten. Ellwood landet im Nickel, ein Besserungsanstalt für Jugendliche. Zu Anfang hat er noch die Hoffnung hier seine Schulbildung weiterführen zu können, bis er dann bald wieder nach Hause kommt, doch es kommt anders.

Dieses zweite Buch des Schriftstellers Colson Whitehead ist eine Geschichte über die Rassendiskriminierung in den Staaten. Es wird sehr schnell deutlich, dass auch im Nickel deutliche Unterschiede zwischen schwarz und weiß gemacht werden und die Schilderungen sind schon sehr drastisch. Trotzdem hat mich dieses Buch nicht mitgenommen, weil ich die Schilderung sehr emotionslos und teilweise sehr sperrig fand. Bei einem solch hochemotionales Thema hätte ich mir etwas mehr Empathie gewünscht, dann hätte es mich auch gefangengenommen. Ich fand die Erzählung z.T. auch etwas ausschweifend erzählt und habe mich öfter dabei erwischt, dass ich mit meinen Gedanken woanders war, was mir bei einer spannenden nicht passiert wäre.

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