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Veröffentlicht am 23.10.2023

Als Mutter ein eigenes Unternehmen führen - es geht!

10 Wochen zu früh - Ein einschneidendes Erlebnis
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Mit „10 Wochen zu früh“ erzählt Vera Fechtig nicht nur, wie die Geburt ihrer Zwillinge ihr Leben veränderte, sondern will mit ihrer Geschichte anderen Frauen, die unternehmerische Selbstständigkeit mit ...

Mit „10 Wochen zu früh“ erzählt Vera Fechtig nicht nur, wie die Geburt ihrer Zwillinge ihr Leben veränderte, sondern will mit ihrer Geschichte anderen Frauen, die unternehmerische Selbstständigkeit mit Mutterschaft verbinden wollen, Mut machen, ihr Leben passend zu den eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten.

Klappentext (adaptiert):
Die Autorin ist selbstständige Grafikdesignerin. In diesem Buch beschreibt sie, wie sie ihren eigenen Weg geht und ihr Leben so gestaltet, wie es für sie selbst, ihren Mann und ihre Zwillinge richtig ist. Ganz unabhängig von Normen, Zwängen, Erwartungen der Gesellschaft - aber auch der eigenen Erwartungen, was man tun muss und wie man zu sein hat. Das hört sich ganz wunderbar an. Doch erlauben wir uns das selbst wirklich?

Ursprünglich wollte Vera Fechtig das Buch nur für sich selbst schreiben, um die Emotionen und Erlebnisse der letzten fünfeinhalb herausfordernden Jahre zu verarbeiten, entschied sich letztlich zur Veröffentlichung, um anderen Frauen in ähnlicher Situation Impulse zu geben. Gegliedert ist das Buch in mehrere, jeweils kurz gehaltene Kapitel, die mit auf die Thematik des jeweiligen Abschnittes hinweisenden Titeln versehen sind. Es gibt auch ein Inhaltsverzeichnis. Das Schriftbild ist gut leserlich, der Schreibstil flüssig. Man fliegt recht flott durch die rund 190 Seiten. Einzig das stetige Gendern fand ich persönlich lästig.

Das Buch ist einerseits biografisch, andererseits soll es beispielhaft als Sachbuch bzw. Ratgeber fungieren. Die Autorin erzählt über ihr Leben, in etwa beginnend beim Kennenlernen ihres Mannes 2007, bis ins Jahr 2021, dem Erscheinungsjahr des Buches. Schwerpunktmäßig geht es um die Schwangerschaft, die Frühgeburt ihrer Zwillinge im Jahr 2016 und die ersten Jahre mit den Kleinkindern. Und natürlich darum, wie es ihr gelang, trotz Mutterschaft ihre von Kreativität geprägte selbstständige Berufstätigkeit auszuüben. Trotz der Offenheit und Ehrlichkeit, mit der die Autorin ihr Leben ausbreitet, empfand ich vom Erzählstil her die Geschichte als emotional gebremst, etwas distanziert, was natürlich daran liegen mag, dass es sich nicht um ein Tagebuch handelt, in dem Gefühle des Augenblicks festgehalten werden, sondern um eine Niederschrift aus der Erinnerung. Natürlich werden Ängste, Bedenken, Sorgen, Glücksgefühle, auch die Schwierigkeiten zu Coronazeiten erwähnt, sachlich, als Fakten, aber die Emotionen sind nicht hautnah zu spüren. Ist vermutlich auch nicht die Intention der Autorin gewesen, das zu vermitteln. Es ist eben kein Roman, sondern ein Ratgeber dahingehend, sich anhand ihres Beispiels nicht von Konventionen und der Meinung anderer davon abhalten zu lassen, das zu tun, was für einen selbst das Beste ist.

Ich fand die Story durchaus lesenswert, auch wenn ich als Pensionistin keineswegs der angesprochenen Zielgruppe angehöre und auch früher nie angehört hätte als unselbständige Angestellte. Frau Fechtigs Zielstrebigkeit, ihre Energie und ihr Selbstbewusstsein, kombiniert mit gut dosiertem Egoismus, nötigte mir Respekt und Bewunderung ab. Statements, wie dass es keine Schande sei, sich Hilfe zu holen, ob privat oder beruflich, haben wohl für jedermann Gültigkeit, nicht nur für selbstständige Unternehmerinnen, ebenso wie die Tatsache, dass familiärer Zusammenhalt und Unterstützung eine unerlässliche Grundvoraussetzung darstellen, um einer Frau den nötigen Freiraum zu geben, sich beruflich zu verwirklichen. Nämlich nicht nur in kreativen, privilegierten Berufssparten, sondern auch als Verkäuferin, die z.B. sich zur Filialleiterin hinaufarbeitet.

Ein lesenswertes Buch. Nicht nur für Frauen, denke ich. Denn die Art und Weise, wie Frau Fechtig von ihrem Mann mit einer Selbstverständlichkeit unterstützt wurde, ist vorbildhaft.

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Mörder sind hier und überall

MordsZeit
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„MordsZeit“ beinhaltet auf rund 100 Seiten 21 abgeschlossene mörderische Geschichten für zwischendurch, verfasst von folgenden österreichischen KrimiautorInnen (in alphabetischer Reihenfolge): Mina Albich, ...

„MordsZeit“ beinhaltet auf rund 100 Seiten 21 abgeschlossene mörderische Geschichten für zwischendurch, verfasst von folgenden österreichischen KrimiautorInnen (in alphabetischer Reihenfolge): Mina Albich, Gerhard Appelshäuse, Constanze Dennig, Beate Ferchländer, Leopold Fröhlich, Veronika A. Grager, Petra K. Gungl, Eva Holzmair, Alexander Kautz, Gerhard Loibelsberger, Nicole Makarewicz, Eric Manz, Sabine Marx, Sabina Naber, Christine Neumeyer, Günther Pfeifer, Karina Pfolz, Eva Reichl, Rhena Weiss, Helmut Scharner und Franz Zeller.

So verschieden wie die Schreibstile der einzelnen VerfasserInnen, so abwechslungsreich sind auch die Geschichten, von amüsant bis gruselig, von beklemmend bis makaber. Da ist wohl für jeden Geschmack etwas darunter. Auch ich hatte einige Favoriten. Wirklich das Ideale für Wartezeiten beim Arzt, U-Bahn-Fahrten oder dergleichen. Ob sie sich, wie in der Inhaltsangabe empfohlen, als Einschlafstories eignen, möchte ich persönlich bei einigen bezweifeln. Manche hätte mir wohl Albträume verursacht.

Das Büchlein erschien 2022. Es verfügt über eine Inhaltsangabe am Anfang und ausführliche Informationen zu den AutorInnen samt Foto am Ende. Zudem ist es optisch sehr ansprechend gestaltet mit wunderschönen Illustrationen von Karina Pfolz.

Interessant ist, wie dieses Buch entstand. Alljährlich präsentieren die Österreichischen KrimiautorInnen auf der BuchWien „FünfMinutenKrimis“. Hiermit folgte man dem steten Aufruf der Leserschaft nach Veröffentlichung.

Abgesehen davon, dass die Geschichten Lesevergnügen bereiten, unterstützt dieses Buch die Kinderkrebshilfe.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Das erlösende Licht

Totenlichter
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„Totenlichter“ von Aaron Sander ist ein packender Thriller, bereits der zweite Band mit dem LKA-Ermittler Jan Nygard und der Polizeipsychologin Anna Wasmuth als Protagonisten.

Kurzer Inhalt:
Ein Serienmörder ...

„Totenlichter“ von Aaron Sander ist ein packender Thriller, bereits der zweite Band mit dem LKA-Ermittler Jan Nygard und der Polizeipsychologin Anna Wasmuth als Protagonisten.

Kurzer Inhalt:
Ein Serienmörder beeinflusst seine Opfer derart, dass er sie in den Selbstmord treibt. Eines haben alle Opfer gemeinsam: sie überlebten einen Busunfall im Elbtunnel. Warum werden sie nun umgebracht? Es wird ein atemberaubender Wettlauf gegen die Zeit für das Ermittler-Duo.

Das Cover ist schlicht gehalten, sticht dennoch durch die übergroße Schrift und die züngelnden Flammen ins Auge. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Die Kapitel sind kurz, ohne Orts- oder Zeitangaben. Es war mein erstes Buch dieses Autors. Auch ohne den ersten Band der Reihe zu kennen, bin ich gut in die Geschichte hineingekommen. Es gab auch ausreichend Hinweise auf die Vorgeschichte der Protagonisten. Dennoch, ich möchte „Schmerzwinter“ noch nachholen, um die Charaktere noch etwas besser verstehen zu können.

Der Schreibstil ist flüssig, fesselnd von Beginn weg. Grausame, mysteriöse und beklemmende Stimmungen sind mitreißend beschrieben. Durch Perspektiven- und Ortswechsel ist die Handlung nicht nur abwechslungsreich, sondern bietet Einblick in die Psychen der Opfern sowie des Täters. Man erhält zwar durch die verschiedenen Sichtweisen einen Wissensvorsprung gegenüber den Ermittlern, tappt dennoch bis zum dramatischen Showdown im Dunkeln. Durch Cliffhanger, actionreiche Szenen, auch brenzlige Situationen für die Protagonisten, zahlreiche in die Irre führende Spuren und etliche Verdächtige bleibt die Spannung stets am Köcheln, wenn auch so manche Länge diese zeitweise etwas eingebremst hat. Das Finale ist zwar fast unerträglich fesselnd, dennoch blieben ein paar Fragen offen, insbesondere nach dem Sinn gewisser Rituale des Täters.

Die Protagonisten wirken sympathisch, allerdings psychisch etwas angeschlagen. Beide haben so ihren eigenen Kopf und setzen sich immer wieder über Anordnungen oder Vorschriften hinweg. Sie sind schwierige Charaktere, die Kindheit u.a. Ereignisse aus ihrer Vergangenheit haben sie geprägt. Insbesondere Jan wirkt noch ziemlich traumatisiert von den in Band 1 erlebten grässlichen Ereignissen. Zudem setzt ihm auch die Demenzerkrankung des Vaters zu, um den er sich kümmern sollte, wo ihn aber eher negative Erinnerungen belasten. Dieser Thematik wurde relativ viel Raum gegeben, sodass ich vermute, dass irgendetwas aus der Vergangenheit des Vaters im nächsten Band eine Rolle spielen könnte.

„Totenlichter“ hat mir Lesestunden voller Spannung beschert, mich aber nicht hundertprozentig abgeholt, vielleicht lag es auch daran, dass ich Band 1 nicht kannte. Nun bin ich neugierig, welcher Fall Anna und Jan im nächsten Band erwartet und wie sie sich persönlich weiterentwickeln werden.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.09.2023

Wissenschaftsspionage

Grenzenlose Gier
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„Grenzenlose Gier“ von Georg Brun bildet den Abschlussband der Trilogie rund um die Strafverteidigerin Olga Swatschuk, thematisch interessant und anspruchsvoll.

Worum geht es?
Olgas Mandantin, eine Immunologin, ...

„Grenzenlose Gier“ von Georg Brun bildet den Abschlussband der Trilogie rund um die Strafverteidigerin Olga Swatschuk, thematisch interessant und anspruchsvoll.

Worum geht es?
Olgas Mandantin, eine Immunologin, vermutet einen Verräter im Forschungsinstitut und will diesen mit getürkten Forschungsergebnissen enttarnen. Sie ersucht Olga um rechtliche Unterstützung. Mit Hilfe ihrer Freunde, dem Privatdetektiv Alex und der IT-Spezialistin Sonja, steckt Olga bald in einem äußerst verzwickten Fall mit gefährlichen Gegnern.

Der Schreibstil ist flüssig, wenn einem auch sowohl die wissenschaftlichen Fakten als auch technischen Aktionen einiges an Konzentration abverlangen, um inhaltlich einigermaßen folgen zu können. Die Kapitel sind kurz, ohne Zeit- oder Ortsangaben. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt in der nicht näher beschriebenen Gegenwart.

Ich kannte Band 1 und 2 bereits, somit waren mir die handelnden Personen vertraut. Ich denke, auch Neueinsteiger kommen problemlos in die Geschichte hinein. Es sind ausreichend Informationen zu den Protagonisten eingeflochten, sodass man ihre Beziehungen und ihre Vorgeschichte ansatzweise erfährt. Will man die Personen wirklich gut kennenlernen, sollte man die Vorgängerbände nachlesen bzw. die Reihe überhaupt bei Band 1 beginnen.

Die Spannung entwickelt sich analog zu den schwierigen Recherchen langsam. Bis sich die Ereignisse überstürzen: eine Cyberattacke legt das Institut lahm, es gibt eine Entführung, auch Erpressung ist im Spiel. Die Suche nach dem Verräter wird immer dringender, doch der Fall erweist sich anhand zahlreicher Verdächtiger als komplexer und unübersichtlicher als gedacht. Informationen gewinnen Olga, Alex und Sonja mehrheitlich übers Internet, vieles dank Sonjas Fähigkeiten auf nicht ganz legale Art und Weise. Zum Miträtseln bietet sich viel Raum, aber man tappt lange im Dunkeln und wird letztlich nach einem dramatischen und tragischen Showdown noch einigermaßen überrascht.

Nicht nur die Protagonisten sind lebendig charakterisiert und ihre Handlungen nachvollziehbar, sondern auch die Nebenfiguren, insbesondere die beiden Forscherinnen Cleo und Nina, sind sehr ausführlich beschrieben, nämlich nicht nur ihre gegenwärtige Situation, sondern auch ihre Vorgeschichte. Als Kennerin der Vorbände fand ich im Vergleich mit diesen die Einblicke ins Privatleben von Olga, Sonja und Alex besser dosiert.

„Grenzenlose Gier“ ist ein Krimi ohne Blutvergießen und packenden Actionszenen. Die Handlung wirkt realitätsnah und stimmt nachdenklich und macht skeptisch, inwieweit veröffentliche Forschungsergebnisse nicht doch irgendwie geschönt sind. Es ist ein Markenzeichen dieser Serie, dass zwar alle nach Gerechtigkeit streben und wollen, dass sämtliche Schuldigen bestraft werden, sich jedoch am Ende immer wieder herausstellt: Recht und Gerechtigkeit ist nicht dasselbe. Mit dieser realitätsnahen, doch frustrierenden Erkenntnis schließt man das Buch. Wie der Autor im Nachwort anmerkt, endet hiermit zwar die Trilogie rund um Olga gemeinsam mit Alex, aber auf das Team Olga und Sonja werden noch weitere Fälle zukommen. Darüber freue ich mich und bin gespannt auf die weitere Entwicklung.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Als Expat in China

Sauerkraut im Wok
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„Sauerkraut im Wok“ von Urda Schleier entführte mich sehr eindrucksvoll nach China, in eine Welt, wie man sie nur sieht und erfährt, wenn man dort auf längere Zeit lebt.

Klappentext:
Wie ist es eigentlich ...

„Sauerkraut im Wok“ von Urda Schleier entführte mich sehr eindrucksvoll nach China, in eine Welt, wie man sie nur sieht und erfährt, wenn man dort auf längere Zeit lebt.

Klappentext:
Wie ist es eigentlich als Langnase plötzlich in Shanghai zu leben und zu arbeiten? Wie kann man seiner Putzhilfe klar machen, dass man sich zwar sehr über ihre Hilfe freut, sie aber nicht mit demselben Lappen zunächst die Toilette und dann den Esstisch putzen soll? Wie kann man "nein" sagen, ohne dass der Geschäftspartner sein Gesicht verliert und warum sollte man in China keine grünen Hüte verschenken? Die Autorin gibt mit einem Augenzwinkern Antworten auf diese Fragen, indem sie dem Leser sehr private Einblicke in E-Mails gibt, die den täglichen Wahnsinn einer deutschen Familie im Reich der Mitte beschreibt.

Das Buch erschien 2022. Die Handlung umfasst einen Zeitraum von rund zwei Jahren, 2019 bis 2021, als die Autorin mit Mann und Kindern in Shanghai lebte. Es ist dies weder ein Roman, noch ein Sachbuch, vereinigt aber in einer Art Tagebuch beides. Denn es wird viel Wissenswertes vermittelt, gleichzeitig aber das Familienleben, das Miteinander geschildert. Da die Autorin während ihres Aufenthalts in China ein Fernstudium absolvierte, werden auch die damit zusammenhängenden Schwierigkeiten thematisiert, letzeres für mich teils zu ausführlich. Der Schreibstil ist flüssig, locker und humorvoll. Die beschriebenen Stolpersteine und Missgeschicke entlockten mir so manches Schmunzeln.

Basis für das Buch bilden jene Emails, die die Autorin während des Chinaaufenthalts an Freunde und Bekannte sandte. Jedes Email ist somit identisch mit einem weiteren Kapitel. Die Handlung entwickelt sich demgemäß chronologisch von der Ankunft bis zum doch schwer fallenden Abschied.

Obwohl die Familie sich nicht nur in Shanghai aufhielt, sondern in der Freizeit auch andere chinesische Städte und sehenswerte Gegenden bereiste, und Urlaube auf den Philippinen, in Vietnam und Japan verbrachte, so ist dieses Buch kein Reisebericht im langläufigen Sinn. Natürlich sind die Eindrücke festgehalten, werden Sehenswürdigkeiten beschrieben, werden Vergleiche zwischen Chinesen, Japanern etc. gezogen, aber letztlich liegt der Fokus des Buches darin, wie man den Alltag in einem fremden Land meistert, wo man der Sprache nicht mächtig ist, die Schrift nicht lesen kann. Es sind die kulturellen Unterschiede und die Gebräuche, die Begegnungen mit den Einheimischen, die sich so interessant lesen, wie kompliziert sich manch ganz einfach anmutende Aktionen gestalten, wie die Aufgabe von Paketen. Die Familie begeht sowohl die europäischen als auch asiatischen Feste, schlägt sich mit defekten Geräten, Internetproblemen und nicht kompetenten Handwerkern herum. Noch dazu sind sie zu jener Zeit dort, als die ganze Welt vom Coronavirus in Atem gehalten wird. Erstaunlich, wie wenig aufgeregt man in China mit der Situation, mit all den Maßnahmen und Einschränkungen umging. Als Expat muss man jedenfalls anpassungsfähig und flexibel sein.

„Sauerkraut mit Wok“ hat mich in eine fremde Welt hinein versetzt, in eine Welt, die ich nie persönlich kennenlernen werde. Das Buch hat mir viele Details über das Leben in China vermittelt, Dinge, die nur Expats erleben können. Man gewinnt Einblicke, die sich einem normalen Touristen nicht erschließen. Das Buch ist informativ, es vermittelt aber nicht nur trockenes Wissen, sondern verpackt alles in eine Lesereise mit einer sympathischen Familie. Für Menschen, die wie ich gerne vom Sofa aus die ferne Welt erkunden, ist dies genau das richtige Buch.

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