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Veröffentlicht am 24.10.2023

✎ Maxe L'Hermenier (nach Charles Dickens) - Eine Weihnachtsgeschichte

Eine Weihnachtsgeschichte
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Mir ist die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens zumindest als Film bekannt - gelesen hatte ich sie bis dato noch nicht. Da einige Kinder, die in unsere Schulbibliothek kommen, besonders auf Comics ...

Mir ist die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens zumindest als Film bekannt - gelesen hatte ich sie bis dato noch nicht. Da einige Kinder, die in unsere Schulbibliothek kommen, besonders auf Comics stehen, war ich gespannt, ob dieser Klassiker in diesem Gewand funktionieren würde.

Der Illustrator Thomas Labourot hat meiner Meinung nach die Geschichte sehr gut umgesetzt.
Seine Bilder spiegeln die Emotionen auch ohne Worte wider: Je düsterer die Stimmung desto dunkler und weniger die Farben. Gerade in Scrooges Gesicht kann man dessen Wandlung wunderbar ablesen. Doch ebenso in den anderen Gesichtern sind die Gefühle sehr gut erkennbar - da sprechen die Bilder fast schon eine eigene Sprache.

Der Autor Maxe L'Hermenier hat sich nah am Original gehalten. Wer es nicht kennt, wird keine Unstimmigkeiten in der Erzählung feststellen. Wer es kennt, wird hin und wieder stolpern, sich jedoch nicht daran aufhängen.
Für Kinder ist es absolut verständlich und man hat wunderbare Gesprächsanlässe.

Einziger Kritikpunkt meinerseits bei dieser Ausgabe: Die Schrift wird mitunter an manchen Stellen sehr klein.

"Eine Weihnachtsgeschichte" ist ein Klassiker. Ob in Romanform oder als Comic - beides hat seine Berechtigung und ist bereichernd.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 17.10.2023

✎ Florian Stritzelberger - Hinterm Jordan liegt Italien

Hinterm Jordan liegt Italien
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Dieses Werk hat mich emotional sehr berührt, allerdings fehlt mir das i-Tüpfelchen ...

Geschichten über den Tod ziehen mich an. Ich mag es, wenn es emotional wird. Sie sind für mich wie ein Ventil. Auch ...

Dieses Werk hat mich emotional sehr berührt, allerdings fehlt mir das i-Tüpfelchen ...

Geschichten über den Tod ziehen mich an. Ich mag es, wenn es emotional wird. Sie sind für mich wie ein Ventil. Auch in meiner Umgebung ist der Tod nämlich etwas, worüber man nicht (gerne) redet. Vor 4 Monaten habe ich eine Freundin zu Grabe tragen müssen - völlig unerwartet.

Meinen Respekt hat sich der Schriftsteller allein dadurch verdient, dass er sich dem Tabuthema angenommen hat.

Florian Stritzelberger hat mit seiner Geschichte rund um 3 junge Erwachsene/Jugendliche mitten in mein Herz getroffen. Seine Worte sind sehr authentisch, beschreibend und trotzdem auf dem Punkt. Man merkt, dass er weiß, wovon er schreibt. Seine Worte klingen wie Musik in meinen Ohren und sind trotz des schweren Themas leicht und verständlich.

Der Anfang war sehr stark. Man lernt die Leute kennen und es passiert das erste große Ereignis, bei dem kaum ein Auge trocken bleibt.
In der Mitte verliert mich der Autor jedoch so manches Mal. Zwar ist die Reise gut beschrieben und Raffael und Nora sind Charaktere, denen man im echten Leben gerne begegnen möchte. Doch mir fehlt das gewisse Extra. Beim Schreiben der Rezension merke ich zum Beispiel, wie präsent Beginn und Schluss sind, der Mittelteil hingegen bereits an Farbe verliert ...
Das Ende war dann wieder großartig. Absolut überzeugend. Denn genau so habe ich es leider tatsächlich erlebt ...

Mich hat der Schreibstil über weite Strecken abholen können. Ich bin wirklich begeistert, wie Florian Stritzelberger mit Worten umgehen kann. Sie piksen, aber sie heilen gleichzeitig. Sie treffen einen, wo es am meisten weh tut und doch ist es das, was es manchmal braucht, um ein Ventil zu öffnen.

"Hinterm Jordan liegt Italien" ist nicht nur ein Buch über das Ja zum Leben und dem Tod. Es macht ebenso auf die Hospizarbeit aufmerksam.
Ein Werk für alle, die keine Angst haben, mit dem Thema in Berührung zu kommen.

Eine Verfilmung wäre sicherlich genial.

Sein anderer Jugendroman "Flugmodus" ist direkt auf meiner Beobachtungsliste gelandet.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 25.09.2023

✎ Anna Taube - Die kleine Qualle auf der Suche nach dem Poch

Die kleine Qualle auf der Suche nach dem Poch
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Im diesjährigen Urlaub haben sowohl der Papa, als auch die 5-Jährige schmerzhafte Bekanntschaft mit Quallen gemacht. Als das Buch bei uns ankam und ich den Klappentext vorgelesen hatte, war daher schnell ...

Im diesjährigen Urlaub haben sowohl der Papa, als auch die 5-Jährige schmerzhafte Bekanntschaft mit Quallen gemacht. Als das Buch bei uns ankam und ich den Klappentext vorgelesen hatte, war daher schnell klar, dass wir unbedingt schauen mussten, ob die kleine Qualle dieses Organ wirklich nicht besitzt.

In diesem Bilderbuch erfahren wir allerlei Dinge übers Herz:
- wie schnell schlägt es bei wem und warum
- bei wem schlägt es am schnellsten, bei wem am langsamsten
- wer hat gar kein Herz, wer vielleicht sogar mehrere
- was ist die Aufgabe des Herzens
- wie groß ist ein Herz ungefähr
- was bedeutet es, ein Herz zu haben

Man kann die Lektüre nicht einfach von vorne nach hinten durchlesen, denn ständig kommen Fragen auf. Oder man staunt einfach nur, was man soeben erfahren hat.
Der Mix aus Bilder- und Sachbuch ist an dieser Stelle super gelungen.

Mir persönlich gefällt der Stil der Illustrationen (Collagen) nicht. Mein Kind - die Zielgruppe - mochte sie. Es ist mal etwas anderes und der Gedanke dahinter, sehr schön.

»Die Illustrationen sind eine bunte, lebensfrohe Komposition,
die Geschichte eine Hommage an die Einzigartigkeit jedes Lebewesens dieser Erde.« (letzte Seite)

... und dann, als wir die Lektüre fertig hatten, bin ich an die Erinnerungskiste meines Kindes gegangen, habe ein CTG herausgeholt und ihr gezeigt, wie es aussah, als ihr kleines Herz noch in meinem Bauch geschlagen hat ...

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 11.09.2023

✎ Lucie Göpfert - Die Rätsel-Knacker 3 Das Geheimnis der magischen Schule

Die Rätsel-Knacker – Das Geheimnis der magischen Schule (Buch mit abwischbarem Stift)
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Als meine 5-Jährige das Heft entdeckt hat und ich ihr erklärt habe, was es beinhaltet, wollte sie sofort loslegen.

Der Stift ist in einer praktischen Box drin, damit er nicht verloren gehen kann. Leider ...

Als meine 5-Jährige das Heft entdeckt hat und ich ihr erklärt habe, was es beinhaltet, wollte sie sofort loslegen.

Der Stift ist in einer praktischen Box drin, damit er nicht verloren gehen kann. Leider lässt sie sich etwas schwer öffnen und ist auch nicht (so leicht) ablösbar. Das finden wir unpraktisch. Zum einen passt nicht jeder Stift dort rein. Zum anderen kann man die linke Seite nicht flach auf den Tisch legen.

Die Rätsel hingegen haben meiner Tochter sehr gut gefallen. Sie sind verständlich und vielfältig. Man muss zum Beispiel Unterschiede und passende Schatten finden, zählen, Worte finden und noch einiges mehr.

Die meisten Rätsel waren selbsterklärend. Was sie nicht kannte, habe ich ihr vorgelesen und schon legte sie los. Sie hat alles super gelöst und benötigte die letzten Seiten, auf denen die Antworten stehen, nicht.

Mein Kind fand das Heft super. Ob sie es erneut lösen würde, bezweifle ich. Sie hat es derzeit zumindest bereits abgeschrieben. ("Ich habe schon alles gemacht!")
Ich als Erwachsene finde das Konzept toll für den Kindergarten, weil es mehrere Kinder immer wieder nutzen können. Oder eben, wenn es Geschwisterkinder oder dergleichen gibt.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 08.06.2023

✎ Chelsea Manning - README.txt

README.txt – Meine Geschichte
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Ich interessiere mich nicht besonders für Politik. Und schon gar nicht verstehe ich, warum es immer noch Kriege auf der Welt gibt. Es existieren bestimmt genug Wege, ein politisches Ziel ohne Blutvergießen ...

Ich interessiere mich nicht besonders für Politik. Und schon gar nicht verstehe ich, warum es immer noch Kriege auf der Welt gibt. Es existieren bestimmt genug Wege, ein politisches Ziel ohne Blutvergießen zu erreichen. Niemals werde ich begreifen, wie man noch normal leben kann, wenn man (unschuldige) Menschenleben mutwillig ausgelöscht hat ...

Vor diesem Buch hatte ich noch nie etwas von Chelsea Manning gehört. Ich wusste nicht, was sie getan hat. Ich wusste nicht, wer sie ist. Ich wusste nicht, wofür sie steht.
Nun bewundere ich diese Frau für ihren Mut.

Sie erzählt in ihrer Autobiografie von ihrer Kindheit, ihrer Jugend und ihrer Motivation, dem Militär beizutreten. Ferner erfahren wir den Grund, warum sie die Dokumente auf WikiLeaks hochlud und welche Folgen das für sie hatte.

Ihr Schilderungen über ihre Haft sind grausam. Was diese Frau alles erdulden und erleiden musste, kann man gar nicht wiedergeben. Die psychischen Auswirkungen sind enorm.

Ich kann mir kein Urteil über ihre Tat erlauben - dafür bin ich nicht genug drin im Thema. Doch was sie auf sich genommen hat, um mehr Transparenz zu schaffen, dafür gehört sie anerkannt und nicht gerichtet.

Dass sie im Kampf um ihr Leben - im Gefängnis - auch noch um das Recht kämpfen musste, als Frau anerkannt zu werden, ist bewundernswert. Die LGBTQIAP+ Szene ist draußen schon kein Zuckerschlecken. Aber das sie zwei Kämpfe gleichzeitig ausgefochten hat, dafür zolle ich ihr noch mehr Respekt.

Sie hat Idealismus bewiesen, Mut und sie hat aufgezeigt, wie man die Welt vielleicht ein My (µ) besser machen kann ...

©2023 Mademoiselle Cake