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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2023

Gewalt entlarvt den Menschen

Die Einladung
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Seit „Die Therapie"(2006) bin ich ein Fan von Sebastian Fitzek. Der Klappentext hatte meine Neugier geweckt, weil „Die Einladung“ auf einen spannenden Thriller mit Horrorelementen hoffen ließ - und ich ...

Seit „Die Therapie"(2006) bin ich ein Fan von Sebastian Fitzek. Der Klappentext hatte meine Neugier geweckt, weil „Die Einladung“ auf einen spannenden Thriller mit Horrorelementen hoffen ließ - und ich wurde nicht enttäuscht. Denn nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint.
Der Autor geht gleich in medias res: Ein Mann begeht Selbstmord.
4 Jahre später: Wir lernen Marla Lindberg kennen. Sie arbeitet für einen Kurierdienst. Als sie ein Paket in eine verlassene Klinik bringen soll, geschieht Schreckliches. Aber Marla überlebt.
3 Jahre später: Wir begegnen Kristin Vogelsang. Sie ist Abteilungsleiterin beim LKA Berlin und hat Marla zu sich geholt. Denn diese hat besondere Fähigkeiten, die hier eine Rolle spielen werden.
2 Jahre später: Marla erhält eine Einladung zu einem Klassentreffen, auf eine Hütte in den Alpen. Als sie dort ankommt, ist diese zwar offenbar bewohnt, aber verlassen. Ein Horrortrip beginnt…
4-3-2-1 und Action! Erst wird langsam Atmosphäre aufbaut, bis die Achterbahn dann richtig loslegt.
Mit „Die Einladung“ ist Sebastian Fitzek erneut ein packender Psychothriller gelungen, voller unverhoffter Wendungen. Wechselnde Perspektiven und Zeitebenen sorgen für Dynamik. Dazu ein flott und flüssig zu lesender Schreibstil.
„Die Einladung“ ist auch ein Buch das Gesichtsblindheit (Prosopagnosie), Gewalt und Identitätsdiebstahl thematisiert.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Gruppendynamik pur. Fast jeder hat ein Geheimnis. Toxische Freundschaften und ein klaustrophobisches Setting garantieren spannende Unterhaltung.
Mit „Die Einladung“ präsentiert sich der Autor als Meister der Irrungen und Wendungen. Und glaubt man, es sei keine Steigerung mehr möglich, dann setzt er noch einen drauf. Und noch einen. Und noch einen…
Natürlich gibt es noch einen Twist zum Abschluss, den ich so nicht habe kommen sehen.

Fazit: Spannend, wendungsreich und nie vorhersehbar. Eine Auflösung, die alles in den Schatten stellt. Fitzek at his best!

Veröffentlicht am 25.10.2023

Wie manipulierbar sind Erinnerungen?

Memoria
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Zoe Beck folge ich schon über zehn Jahre und auch ihren neuen Thriller „Memoria“ habe ich mit großer Freude gelesen. Worum geht es?
Deutschland in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Seit Harriet eine ...

Zoe Beck folge ich schon über zehn Jahre und auch ihren neuen Thriller „Memoria“ habe ich mit großer Freude gelesen. Worum geht es?
Deutschland in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Seit Harriet eine ältere Frau vor einem Waldbrand gerettet hat, wird sie von Flashbacks geplagt: Plötzlich sind da Bilder, Erinnerungen, die nicht stimmen können. Harriet hat zum Beispiel nie Autofahren gelernt, nie einen Führerschein gemacht. Und doch erhält sie problemlos einen neuen, als ihr Rucksack verbrennt.
Harriet, eine Frau in den Dreißigern, zweifelt an ihrem Verstand und begibt sich auf eine gefährliche Reise in die Vergangenheit...
„Memoria“ ist spannend und unterhaltsam. Und hat einen Plot, der nicht vorhersehbar, aber dennoch glaubwürdig ist. Die Realität ist darin auf kluge Weise abgebildet, Klimaerwärmung, Wohnungsnot, die Schere zwischen Arm und Reich.
Zoe Beck begann mit drei Jahren Klavier zu spielen und gab zahlreiche Konzerte. Genau wie ihre Protagonistin. Es geht um Erinnerung, aber auch um Manipulation. Und die schockierende Wahrheit, was damals wirklich geschah.
Ich mag Geschichten, die zeigen, wie Liebe, Freundschaft, aber auch Eitelkeiten, Neid, Missgunst und Hass das menschliche Schicksal beeinflussen - mit überraschenden, dramatischen und manchmal auch brutalen Folgen.

Fazit: Rasanter, wendungsreicher Thriller mit viel Frauenpower.

Veröffentlicht am 24.10.2023

Tatort Heidelberg

Der Mentor
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„Der Mentor“ von Svenja Diel ist ein blutiger Thriller, aber gut gemacht. Worum geht es?
15. Februar 1989: Neben seiner toten Mutter wird ein kleiner Junge entdeckt.
Danach ein Sprung ins Jahr 2022: Fiona ...

„Der Mentor“ von Svenja Diel ist ein blutiger Thriller, aber gut gemacht. Worum geht es?
15. Februar 1989: Neben seiner toten Mutter wird ein kleiner Junge entdeckt.
Danach ein Sprung ins Jahr 2022: Fiona Keller wird am Rand des Odenwalds tot aufgefunden, in der Nähe eine weitere Leiche. Beide Frauen wurden brutal ermordet. Kommissar Jakob Krohn aus Heidelberg ermittelt.
Unterstützt wird er von einer Sondereinheit des LKA München, doch Fallanalytikerin Nova Winter ermittelt am liebsten allein.
Was haben die beiden Toten mit den bizarren Szenen einer Party sieben Monate zuvor zu tun? Wer ist der Mentor, wer ist sein Jäger? Und was hat der Podcaster Nils Brenner mit alldem zu tun?
Libertas per audaciam - Freiheit durch Wagemut. Ist das die Ideologie einer Sekte? Einer geheimen Studentenverbindung?
„Der Mentor“ ist spannend und unterhaltsam. Dazu ein flüssig zu lesender, sprachlich gewandter Schreibstil. Man merkt, dass die Autorin ein Profi ist.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Nova ist eine toughe Frau. Jakob ist alleinerziehender Vater. Komplexe Charaktere, beide kämpfen mit den Dämonen der Vergangenheit.
Erst ganz am Ende schließt sich der Kreis und alles ist stimmig aufgelöst. Gerne werde ich auch die Fortsetzung lesen, so es denn eine geben wird.

Fazit: Blutig und brutal. Nur für wahre Thriller Fans.

Veröffentlicht am 20.10.2023

Der Regler ist zurück

Ohne Reue
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Ich bin ein großer Fan des Reglers und habe die Reihe damals verschlungen. Auch „Ohne Reue: Die Rückkehr des Reglers“, der neue Thriller von Max Landorff überzeugt. Worum geht es?
Gabriel Tretjak ist der ...

Ich bin ein großer Fan des Reglers und habe die Reihe damals verschlungen. Auch „Ohne Reue: Die Rückkehr des Reglers“, der neue Thriller von Max Landorff überzeugt. Worum geht es?
Gabriel Tretjak ist der Regler, ein Problemlöser. Eigentlich ist er ausgestiegen, nennt sich nun Miller. Gabriel merkt, dass sein eigenes Leben gar nicht so gut geregelt ist, wie er glaubt, dass ihn die Vergangenheit einzuholen scheint. Denn jemand ist auf der Suche nach ihm und schreckt auch vor Morden nicht zurück. Warum?
Max Landorff ist das Thriller-Pseudonym der Brüder Andreas und Stephan Lebert. Gekonnt springen die Autoren durch Zeit und Raum. „Ohne Reue“ hat es in sich. Der Thriller ist hart und brutal, herausfordernd und anspruchsvoll. Spannend, keine Frage. Es geht um Transhumanisten. Ein Unternehmen, das sich Theseus nennt.
Skrupellose Menschen, die Alzheimer und Autisten mittels KI „heilen“ wollen und die Nebenwirkungen von implantierten Impulsgebern im menschlichen Gehirn billigend in Kauf nehmen. Aber nun ist ein Mann, der sich „Major Tom“ nennt, auf dem Rachetrip…
Über das Wiedersehen mit Gabriel habe ich mich sehr gefreut. Denn er ist mir ans Herz gewachsen. Auch, wenn er moralisch fragwürdige Dinge tut. Ebenfalls wieder mit von der Partie der Münchener Kommissar August Maler. Neu dabei Thomas Quadel, genannt Qualle.

Fazit: Fall Nr. 5 für den Regler. Gern gelesen!

Veröffentlicht am 20.10.2023

Kannst du deinen Erinnerungen trauen?

Das Nachthaus
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„Das Nachthaus“ von Jo Nesbø ist kein Krimi/ Thriller mit Harry Hole, sondern eine Horrorgeschichte, im Stil des frühen Stephen King und erinnert ein bisschen an „In einer kleinen Stadt“ (Needful Things) ...

„Das Nachthaus“ von Jo Nesbø ist kein Krimi/ Thriller mit Harry Hole, sondern eine Horrorgeschichte, im Stil des frühen Stephen King und erinnert ein bisschen an „In einer kleinen Stadt“ (Needful Things) oder Duddits.
Im Mittelpunkt steht der Teenager Richard Elauved. Er lebt bei seiner Tante Jenny und seinem Onkel Frank in Ballantyne, einer amerikanischen Kleinstadt, nachdem seine Eltern bei einem Brand ums Leben gekommen sind.
Richard hat keine Freunde. Er muss sich mit anderen Losern begnügen, dem stotternden Tom und dem übergewichtigen Jack. Die Ausnahme ist Karen, ein taffes Mädchen, in das Richard verliebt ist.
Eines Tages verschwindet sein Freund Tom - durch einen Telefonhörer. Niemand glaubt ihm. Bis auch Jack vermisst wird…
„Das Nachthaus“ ist ein kurzweiliges Lesevergnügen. Es geht um schwarze und weiße Wortmagie. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie?
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Erzählt wird der erste Teil der Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Richard.
Im zweiten Teil sind fünfzehn Jahre vergangen, als Richard mit einem neuen Nachnamen zu einem Wiedersehen nach Ballantyne zurückkehrt und die Geschichte erneut eine surreale Wendung nimmt.
Last but not least gibt es einen dritten Teil. Aber mehr wird aus dramaturgischen Gründen nicht verraten. Lesen sollte man das Buch schon selbst. Am Ende ist alles schlüssig aufgelöst.

Fazit: Vergnüglicher Gruselspaß. Die perfekte Halloween-Lektüre!