Nachhall eines Amoklaufs
Todesschweigen
Am Three Rivers College in Edinburgh geschieht ein schrecklicher Amoklauf. Ryan Summers erschießt erst 13 Studentinnen und dann sich selbst. Helen Birch, ganz frisch im neuen Job, ist schnell am Tatort ...
Am Three Rivers College in Edinburgh geschieht ein schrecklicher Amoklauf. Ryan Summers erschießt erst 13 Studentinnen und dann sich selbst. Helen Birch, ganz frisch im neuen Job, ist schnell am Tatort und wird auch mit den Ermittlungen beauftragt. Ebenso ermittelt ein ziemlich unsympathischer Journalist, der alles tut um gute Stories zu produzieren – ohne Skrupel. Auch die Mutter des Täters und die Mutter eines der Opfer quälen sich mit Fragen.
Stil, Machart, Meinung
Dieser „Kriminalroman“ ist eher ein Roman. Natürlich ein Roman über einen Kriminalfall. Jedoch steht hier nicht der übliche zu lösende Kriminalfall im Fokus. Es geht eher um den Nachhall einer schrecklichen Tat. Der Täter hat sich erschossen und muss nicht gefasst werden, es geht nur um das Motiv und die Rekonstruktion der Tat. Während sich die Mütter von Täter und Opfer fragen, warum das alles passiert ist, muss die Kommissarin sich neben dieser Frage auch noch mit der Opferbetreuung und übergriffigen Journalisten rumschlagen.
Leider muss ich sagen, dass ich schon am Anfang des Buches unglaublich gelangweilt von den detailreichen Beschreibungen war und sich das auch zu keiner Zeit besserte. Die mal andere Art und Weise, ein Verbrechen zu betrachten finde ich gut. Auch die Folgen eines Verbrechens so darzustellen, löst Begeisterung in mir aus. Nur dieser Schreibstil und die dadurch entstehenden Längen haben mich in den Wahnsinn getrieben, sodass ich beim Lesen immer abschweifte und viele Absätze überhaupt nicht aufnehmen konnte. Die Versprechungen auf der Rückseite des Buches, wie z.B. „beide Seiten verbergen Geheimnisse, und die Wahrheit scheint Helen immer mehr zu entgleiten“ , „großartige neue Stimme in der Spannung“ oder „ein brandaktueller herzzerreißender Thriller“ haben mich wohl arg in die Irre geführt. Etwas wie „wuchtige Aufarbeitung eines Verbrechens“ oder „herzzerreißender Nachhall eines Amoklaufs“ hätten es wohl eher getroffen.
Gut gelungen fand ich die Perspektivenwechsel und die Perspektiven an sich. Wo sich sonst alles um das Verbrechen, oft auch den Täter, dreht geht es hier um das Geschehen nach der Tat. Auch die eingestreuten Passagen von Zeitungsartikeln oder Twitterposts und besonders die (teils schockierenden) Reaktionen darauf haben mir gefallen und sind durchaus gesellschaftskritisch. Nur hatte ich das ja alles nicht in dieser Ausführlichkeit erwartet und dachte schon, ich bekomme mehr Polizeiarbeit geboten.
Fazit
Tja, reingefallen und Pech gehabt. Es war einfach nichts für mich, obwohl durchaus interessante Elemente im Buch zu finden sind und ich sicher bin, dass viele Leser begeistert sein werden. Ich bin es jedoch nicht, denn allein schon die Längen und Details machten die Lektüre für mich eher zur Qual. Ich vergebe 2 Sterne, einfach weil das lesen für mich eher lästig war und ich unglaublich froh war, als ich mit dem Buch fertig war. Zugegebermaßen habe ich da auch oft Passagen überlesen, um überhaupt zum Ende zu gelangen..