Auf der Suche nach dem amerikanischen Traum
Der literarische Bücherherbst beinhaltet auch das bemerkenswerte Debüt der indisch- amerikanischen Autorin Sarah Thankram Mathews mit ihrem Roman >>All This Could Be DifferentAlles könnte anders sein
Der literarische Bücherherbst beinhaltet auch das bemerkenswerte Debüt der indisch- amerikanischen Autorin Sarah Thankram Mathews mit ihrem Roman >>All This Could Be Different<<, erschienen in der deutschen Übersetzung von Yasemin Dincer unter dem Titel >>Alles könnte anders sein<< in der Verlagsgruppe HarperCollins.
Der jungen Sneha gelingt es, sich nach einem Studium der Germanistik in einer brachenfremden amerikanischen Arbeitswelt zu etablieren, was vielen ihrer Freunde versagt bleibt.
Das Arbeitsleben, diktiert von merkwürdigen Verhaltensanforderungen ihres Chefs, ist schon anstrengend genug.
In ihrer Freizeit versucht die junge zerbrechliche Frau, sich über ihre Sehsüchte und Gefühle bis hin zu ihrer sexuellen Orientierung im Klaren zu werden.
Dabei begleitet sie der Leser in vier untergliederten Kapiteln vom ICH zum WIR.
Und blickt in die Abgründe der amerikanischen Gesellschaft, in der die indischen Eltern der jungen Frau scheiterten und in der ihre Tochter für immer eine Immigrantin bleiben wird.
Sie erlebt Demütigungen und Schikanen in ihrem Job oder durch die Verwalterin ihrer Wohnung und macht dabei mehr durch, als Nächte.
Darüber wird sie selbst zuweilen hart, ungerecht, ziel- und zügellos und beschwört Situationen herauf, durch die sie selbst in existentielle und lebensbedrohliche Krisen gerät.
Und ihr wahre grosse Liebe, mit der sie mehr als erotische Exzesse verbindet, droht an einer Lüge zu zerbrechen.
Es ist auch ein Roman über die alte Erkenntnis, wie wichtig es ist, Freunde zu haben und sie zu behalten und darüber, wie gut es tut, in den verständnisvollen Schoss der Eltern zurückfallen zu können.
Der Roman endet mit einer Hochzeit, mehr soll hier nicht verraten werden.
Dies alles ist versehen mit vielen klugen Gedanken und verfasst in einer eher nüchternen Sprache, die zuweilen wie ein Sog auf den Leser wirkt, klar und gelegentlich skurril, doch es ist kein heiterer Roman, dafür sorgten die Umstände der zu Ende gehenden Ära von Barak Obama und letztlich ihre Protagonisten schon selbst.