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Veröffentlicht am 01.11.2023

Spannender Mittelteil

Masterminds. Im Sog des Verbrechens
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Achtung, kann Spoiler zum ersten Band enthalten

Der zweite Band nimmt deutlich an Fahrt auf. Die Jugendlichen sind aus Serenety geflohen und müssen sich durch das echte Leben schlagen. Vor allem Amber ...

Achtung, kann Spoiler zum ersten Band enthalten

Der zweite Band nimmt deutlich an Fahrt auf. Die Jugendlichen sind aus Serenety geflohen und müssen sich durch das echte Leben schlagen. Vor allem Amber sinnt auf Rache und will die Wissenschaftler des Experiments zu Fall bringen. Die die Jugendlichen allein nichts ausrichten können, suchen sie Tamara Dunleavy auf. Tamara Dunleavy hat damals mit Elis Vater, Felix Hammerstrom, das Experiment ins Leben gerufen, ist dann aber, aus verschiedenen Gründen ausgestiegen.

Inzwischen sind, nach dem tragischen Unglück im ersten Band, die Freunde nur noch zu Viert unterwegs. Auch hier entwickelt sich Amber weiter und übernimmt in weiten Teilen das Ruder. Eli, der im ersten Band, für mich noch die Hauptfigur war, erscheint hier fast schon ein bisschen zu blass. So richtig kommt er leider nicht mehr zum Zug. Amber und Malik sind die Macher und sorgen dafür, dass die Jugendlichen auch aus brenzligen Situationen mehr oder weniger heil heraus kommen.

Auch in diesem Band geht es für die Freunde an der einen oder anderen Stelle fast ein bisschen zu leicht. Am Ende fragt man sich jedoch, was davon gesteuert war und was wirklich so leicht ging. Mehr kann ich euch an dieser Stelle nicht verraten, ohne zu Spoilern. Insgesamt können die Figuren aber in Band 2 sehr schön ihre verschiedenen Fähigkeiten unter Beweis stellen und auch weiter entwickeln. Auch hier hat Gordon Korman es wieder geschafft, dass jede Figur einzigartig ist.

Mehr und mehr kristallisiert sich als zentrale Frage das heraus, weswegen das Experiment gestartet wurde: werden Menschen wirklich schon böse geboren oder durch Umwelteinflüsse dazu gemacht? Auch unsere vier Freunde müssen an der einen oder anderen Stelle Dinge tun, die nicht richtig sind, wie Einbruch, Diebstahl, etc. Spannend fand ich, dass die eine Figur das mehr reflektiert, die andere eher weniger. Da fragt man ich als Leser schon, wie viel von dem Verbrecher, der hinter dem jeweiligen Jugendlichen steckt, jetzt gerade durch blitzt. Spannend! Ich bin gespannt, ob wir auch hierzu mehr in Band 3 erfahren werden. Ich selbst habe nach Band 2 einen Verdacht, worauf die Auflösung hinauslaufen könnte. Ich bin aber nicht sicher.

Ich hätte es nicht gebraucht, da ich ja alle drei Teile gleich hintereinander lese, aber wer die Bände jeweils bei Erscheinen gelesen hat, der wird sich darüber gefreut haben, dass Gordon Korman jeweils kleine Erinnerungshilfen in den Band eingestreut hat. Ab und an gibt es kleine Rückblicke oder einer der Jugendlichen erwähnt nochmal etwas, was im ersten band wichtig war. So kommt man auch gut in die Geschichte hinein, wenn der erste Band schon etwas länger zurück liegt.

Das Ende ist eine echte Überraschung, was mich sehr gefreut hat. Damit, wie sich alles entwickelt hatte ich nicht gerechnet. Nun freue ich mich umso mehr auf den dritten und letzten Band. Allerdings bin ich auch gespannt, wie der Autor die Geschichte zu einem vernünftigen, und vor allem nachvollziehbaren Ende bringen will.

Auch der zweite Band endet mit einem Cliffhanger.

Ich vergebe gerne wieder 4 Sterne. Eine spannende Jugendbuchreihe, die ich euch wirklich empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Lustig und leicht zu lesen

Wir schreiben uns nur
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Der Roman ist ein bisschen im Stil von „Gut gegen Nordwind“ geschrieben, aber doch ganz anders. Heiko Thiess geht die Beziehung Minus zwischen Merle und Tom langsam an. Die beiden lernen sich auf einer ...

Der Roman ist ein bisschen im Stil von „Gut gegen Nordwind“ geschrieben, aber doch ganz anders. Heiko Thiess geht die Beziehung Minus zwischen Merle und Tom langsam an. Die beiden lernen sich auf einer Dating-Plattform kennen, bei der man erst nach 100 Nachrichten ein Foto austauschen kann. Das Prinzip fand ich super und sowohl Merle, als auch Tom sind mir von Anfang an sympathisch gewesen. Sie schreiben sich irgendwie von Anfang an mit einem Augenzwinkern, mit sehr viel Humor, aber eben auch so, dass der andere geradezu auf die nächste Nachricht hin fiebert. Man merkt schnell, dass zwischen diesen beiden Figuren Sympathie da ist. Die Chats zwischen den beiden Protagonisten sind die gesamte Zeit über meistens eher lustig und nicht so sehr tiefgründig. Ich habe sie sehr gerne verfolgt. Dementsprechend ist auch der Schreibstil von Heiko Thies humorvoll und konnte mich gut an der Geschichte dran halten.

Die Geschichte folgt einem roten Faden und natürlich kommt es irgendwann bei aller Sympathie auch zu Missverständnissen, sonst wäre es ja auch langweilig. Mehrere Male lässt der Autor die Protagonisten am selben Ort zur selben Zeit sein. Ob sie sich treffen oder nicht, ist dabei offen und macht den Leser selbstverständlich sehr neugierig. Ich selbst habe immer geschwankt. Möchte ich, dass sie sich endlich auch im realen Leben kennenlernen? Irgendwie ja, denn man merkt schnell, dass es da gewaltig knistert. Andererseits ist dann das Spannende, nämlich das Schreiben, ohne sich zu kennen, auch verloren. Also vielleicht doch lieber noch kein Treffen?

Manches Mal hätte ich sowohl Tom, als auch Merle gerne geschüttelt. Da merkt man dann doch, dass eine Beziehung, auch wenn es eine Beziehung Minus ist, die nur auf geschriebenen Nachrichten beruht, anfällig ist, für Missverständnisse, für nicht so genau wissen, was der andere fühlt und denkt. Auf Merle und Tom warten hier so einige Fallstricke, die es zu umschiffen gilt, vor allem, als andere Personen ins Spiel kommen. Seien es Toms und Merle beste Freunde, Chris und Ines, oder potentielle Partner, wie Mike und Kathrin.

Ganz süß fand ich die Aktion, die Tom veranstaltet hat, um Merle wieder zu finden, nachdem er die App gelöscht und damit jede Chance auf eine weitere Nachricht verloren hatte. Wie gut, dass es doch noch Menschen mit Herz gibt, die dieses auch mal über die rechtlichen Datenschutzbestimmungen stellen. Ob das außerhalb eines Romans so funktionieren würde… wer weiß…

Von mir gibt es einen Punkt Abzug, weil mir die Zufälle ein bisschen zu viel des Guten waren. Da lernt man jemanden über eine Online-Dating-Plattform kennen, eine wohnt bei Lübeck, einer in Hamburg und am Ende stellt sich raus, dass sie aus dem gleichen Ort kommen und sogar teilweise dieselben Lehrer hatten. Das hat zwar gut geholfen, um die Geschichte voran zu bringen, da sie dann wieder Gesprächsthemen hatten, aber mir persönlich war das ein bisschen zu unwahrscheinlich.

Ob aus der Beziehung Minus am Ende eine Beziehung Plus wird, das müsst ihr selbstverständlich selbst lesen. Insgesamt gebe ich gerne 4 Sterne für einen sehr gut, lustig und leicht zu lesenden Roman.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Gute Ergänzung zu einem Seminar

Akasha-Chronik – Dein Schlüssel zum universellen Buch des Lebens
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Dieses Buch ist im Original bereits im Jahr 2009 erschienen. Im Jahr 2023 verlegt s nun der in der Verlagsgruppe Random House beheimatete Verlag Ansata auch auf Deutsch. In diesem Fall finde ich es wichtig ...

Dieses Buch ist im Original bereits im Jahr 2009 erschienen. Im Jahr 2023 verlegt s nun der in der Verlagsgruppe Random House beheimatete Verlag Ansata auch auf Deutsch. In diesem Fall finde ich es wichtig zu wissen, dass das Buch erstmals bereits 2009 erschienen ist, weil ich über die Behauptung stolperte, dass es das erste Buch sei, welches den Zugang zur Akasha Chronik lehrt. Das mag 2009 durchaus der Fall gewesen sein. Im Deutschen gibt es heute ja auch das Buch von Gabrielle Orr, welches als Standwerk betrachtet wird, um den Zugang zur Akasha Chronik zu erhalten.

Da ich sowohl „One True Love“ von Gabrielle Orr gelesen, als auch den Anfängerkurs bei ihr gemacht habe, habe ich nun gute Vergleichsmöglichkeiten. Auch Linda Howe öffnet die Akasha Chronik mit einem Gebet. Die Richtlinien für eine Lesung sind bei beiden Autorinnen sehr ähnlich. Linda Howe nennt das Gebet den „Pathway Gebetsprozess“. Das Gebet ist anders, aber wirkt auch sehr stimmig. Ich persönlich empfinde es als sehr lang. Aber das ist ja auch ein bisschen Geschmacksache. Mit dem gebet von Gabrielle Orr kann man die Akasha Chronik mit deutlich weniger Zeilen öffnen.

Linda Howe geht in diesem Buch auf die Regeln ein, die man einhalten sollte, wenn man in der Akasha Chronik liest. Sie geht weiterhin darauf ein, wie man die eigene Akasha Chronik ud die eines anderen Menschen öffnet. Dabei geht sie sehr detailliert vor und erklärt genau, was die einzelnen Zeilen des Gebets bedeuten und bewirken. Das hat mir gut gefallen. Weiter erläutert sie, wie man Fragen an die Akasha Chronik am besten formuliert. Ja/Nein-Fragen funktionieren nicht besonders gut. Besser ist es, mit „Was, warum oder wie“ zu beginnen. Sie erläutert auch, warum das so ist.

Mit dem Pathway Gebet öffnen wir die Akasha Chronik, wo wir die Meister, Lehrer und unsere verstorbenen Angehörigen befragen können. Sie erläutert kurz, wer vor allem mit den Meistern und Lehrern, aber auch was mit verstorbenen Angehörigen. Nach Linda Howe geben sich verstorbene Angehörige eher nicht zu erkennen. Sie führen niemals selbst eine Lesung durch. Das muss ich gestehen habe ich nicht ganz verstanden, hier hätte ich mir ein paar mehr Informationen gewünscht. Auf mich wirkte dieser Teil nicht ganz stimmig. Die Autorin erläutert dann weiter, wie sich Engel und Heilige von den Meistern und Lehrern unterscheiden.

Negativ ist mir persönlich aufgestoßen, dass sie die Amerikaner sehr in den Vordergrund stellt. So schreibt sie z. B. „Als derzeit weltweite Leitfigur der Bewegung für spirituelles Erwachen steht die amerikanische Psyche in dieser Beziehung an der Spitze der Menschheit.“ (S. 53) Nun ja… davon kann man halten, was man will. Für mich mal wieder typische amerikanische Überheblichkeit. Muss man, wenn man kann, drüber weg lesen.

Nachdem nun klar ist, wie der Zugang zur Akasha Chronik erfolgt, wie Fragen gestellt werden und vor allem an wen sie gestellt werden, geht die Autorin darauf ein, was man mit Lesungen aus der Akasha Chronik bewirken kann. Sie erläutert, wie die Energieheilung funktioniert, wie Ahnenmuster in der Akasha Chronik geheilt werden können und wie man sich frühere Leben anschauen kann. Vor allem das Kapitel Energieheilung fasziniert mich und ich werde die vorhandene Übung sicher noch öfter machen.

Das ist auch etwas, was mir an dem Buch gut gefällt. Für alle Arten der Arbeit mit der Akasha Chronik stellt Linda Howe Übungen vor, um zum einen mit der eigenen Chronik, aber auch mit der Chronik eines anderen Menschen zu arbeiten.

Alles in allem muss man für dieses Thema natürlich offen sein, aber wenn man das nicht ist, dann wird man sicher auch nicht zu diesem Buch greifen. Mir persönlich liegt das Gebet nicht ganz so sehr, aber gerade die Anwendungsmöglichkeiten der Akasha Chronik haben mir gut gefallen. Linda Howe erläutert sehr klar, was und wie man es mit Hilfe der Akasha Chronik erreichen kann.

Ich persönlich bin mir nicht ganz sicher, was ich euch empfehlen soll. Ich bin davon überzeugt, dass nur die wenigstens Menschen in der Lage sind, aufgrund eines Buches, die Akasha Chronik zu öffnen. Aus meiner Sicht stellt es somit eher eine Ergänzung zu einer seriösen Ausbildung dar. Man kann hinterher nochmal einiges nachlesen und vertiefen. Dafür ist dieses Buch aber sehr gut geeignet.

Ich vergebe gerne 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Faszinierend

Ein scheinbar perfektes Leben
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Dieses Buch habe ich eher zufällig in die Hand bekommen und war schnell von diesem Tatsachenbericht gefesselt.

Irgendwie denkt man ja immer, dass so unglaublich erfolgreiche Menschen, wie Michelle Hunziker, ...

Dieses Buch habe ich eher zufällig in die Hand bekommen und war schnell von diesem Tatsachenbericht gefesselt.

Irgendwie denkt man ja immer, dass so unglaublich erfolgreiche Menschen, wie Michelle Hunziker, auch unglaublich selbstbewusst sind und genau wiesen, wie das Leben so läuft. Ja weit gefehlt. Sie sind eben auch alle nur Menschen, wie du und ich. Die eine selbstbewusster, die andere halt weniger.

Michelle Hunziker erzählt sehr offen von ihrem Weg ins Showgeschäft. Ihr Erfolg ist ihr nicht zufällig zugeflogen, sondern durch Arbeit und Durchhaltevermögen gelungen. Dabei geht sie aber auch sehr offen damit um, dass sie als junge Frau gar nicht selbstbewusst und durchsetzungsfähig war. Eher das Gegenteil war der Fall.

Man fragt sich ja immer, wie Leute in die Fänge von Sekten geraten. Auch hier berichtet die Künstlerin sehr offen und ehrlich, wie sie da hineingeraten ist. Sie zeigt schonungslos auf, wo ihre persönlichen Schwächen lagen, die die Sektenführerin für sich zu nutzen wusste. Immer weiter schafft die Anführerin, Celia, es, die junge Frau von Freunden und Familie zu trennen. Es wird sehr viel über das Leben in der Sekte, deren Glauben, die Ausführung des Glaubens berichtet. Mich persönlich fasziniert so etwas ja ungemein. Das ist fast ein bisschen wie bei einem Unfall. Man will nicht hinschauen, aber man muss. Wisst ihr, was ich meine? Ich selbst kann mir so überhaupt nicht vorstellen, dass man sich so tief in etwas hinein ziehen lassen kann, dass man sich so abhängig von anderen Menschen macht. Ich wäre sowas von schnell gerannt, wenn man mir solche Vorschriften machen würde, wie Michelle Hunziker gemacht wurden. Sie schafft es aber, dem Leser gut zu vermitteln, welche Zusammenhänge, welche Hintergründe da mitgespielt haben, dass sie all diese Dinge hat mich sich machen lassen. Als Leser, der natürlich deutlich mehr Abstand hat, als jemand, der gerade in der Situation steckt, merkt man sehr schnell, wo der Hase lang hoppelt. Sie wollen Michelles Geld und vor allem ihre Bekanntheit für sich nutzen.

Ich persönlich finde diese Biografie unglaublich wichtig, um aufzuzeigen, wie leicht man in die Fänge von Sekten geraten kann, wenn man selbst nicht so stabil ist und wie schwierig es ist, da wieder heraus zu kommen, wenn man eigentlich alle Brücken hinter sich abgebrochen hat.

Was mich gerührt hat ist, wie sie über ihren Ex-Mann Eros Ramazzotti schreibt. Anscheinend hat er die ganze zeit hinter ihr gestanden, hat immer vermittelt, dass er da ist und sie unterstützt, wenn sie sich von der Sekte lossagen will. Ebenso, wie ihre Mutter, die immer wieder versucht hat, Michelle da raus zu holen. Aber, was auch sehr gut vermittelt wird ist, dass man jemandem nicht helfen kann, wenn der sich nicht helfen lassen will.

Erst durch ihre Tochter, die sie sowieso die ganze Zeit vor der Sekte geschützt, sie davon fern gehalten hat, schafft sie es letzten Endes wirklich sich loszusagen.

Ich kann euch nur raten, das Buch zur Hand zu nehmen. Faszinierend und erschreckend zugleich. Ich habe größten Respekt vor Michelle Hunziker, dass sie es geschafft hat, sich wieder aus den Fängen der Sekte zu lösen.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Definitiv auch was für Anfänger im Fantasy Genre

Ravenhall Academy 1: Verborgene Magie
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Das Buch wurde uns auf dem Bloggertreffen des Carlsen Verlages bei der Leipziger Buchmesse 2023 vorgestellt. Als Rezensionsexemplar mitgenommen habe ich es damals nicht, da ich nicht so genau wusste, ob ...

Das Buch wurde uns auf dem Bloggertreffen des Carlsen Verlages bei der Leipziger Buchmesse 2023 vorgestellt. Als Rezensionsexemplar mitgenommen habe ich es damals nicht, da ich nicht so genau wusste, ob das mein Genre ist. Fantasy und dann noch mit Hexen… eigentlich nicht so mein bevorzugtes Genre. Irgendwie ließ mich der Gedanken an das Buch aber nicht los und da nun demnächst schon Band 2 erscheint, habe ich als Hörbuch zugegriffen. Was soll ich sagen? Ich fand das Buch wirklich gut, viel besser, als ich erwartet hätte.

Lilly hat mir als Protagonistin gut gefallen. Sie ist intelligent, witzig, warmherzig und Neuem gegenüber aufgeschlossen. Sie hat das Herz am rechten Fleck und ist nicht besonders ängstlich. Im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich schön weiter. Sie nimmt ihr Schicksal an, ist zwar auch betrübt, aber hadert nicht so stark damit, dass es nerven würde. Sie ist schon echt eine starke Persönlichkeit, was man zu Beginn nicht zwingend gedacht hätte.

Was sich mir nicht erschlossen hat, ist, warum Lilly sofort alle Brücken hinter sich abgebrochen hat, als es sie so plötzlich aufs Internat in die Ravenhall Academy verschlagen hat. Ja, sicher, ich kann nachvollziehen, dass sie ihrer besten Freundin möglicherweise nicht erzählen kann, dass sie eine Hexe ist. Aber es gibt doch auch Ferien, in denen sie ja durchaus normale Dinge unternehmen kann. Lilly ist ja kein anderer Mensch geworden. Fand und finde ich unlogisch.

Ebenso ins Herz geschlossen habe ich ihre beste Freundin Eleanor. Die kleine Fee bekommt im Frühjahr auch im Carlsen Verlag ihre eigene Geschichte. Auf diese freue ich mich auch schon sehr.

Jason, der Love-Interest von Lilly war nett. Das ist ja auch in Jugendbüchern nicht immer so selbstverständlich. Meistens ist ja eine der beiden Figuren erstmal abweisend und wenig interessiert, manchmal sogar echt ätzend. Das ist hier anders. Jason macht von Anfang an eine gute Figur und ist echt einfach rundum sympathisch.

Mir persönlich fehlten ein bisschen die Gefühle. Ich konnte die Anziehung zwischen Jason und Lilly nicht wirklich nachvollziehen. Es ging mir einfach zu schnell. Hier hätte ich mir gewünscht, dass Julia Kuhn den Leser mitnimmt ins Lillys Herz. Was ist so anziehend an Jason, außer sein gutes Aussehen? Warum verliebt sie sich so schnell in ihn?

Der Schreibstil von Julia Kuhn ist recht blumig, was die Hexerei geht, was aber gut zu dieser Geschichte passt. Ich meine, immerhin bewegen wir uns mit echten Hexen und ihren Zaubersprüchen durch die Welt. Was die Liebesgeschichte angeht, fehlte es mir, wie gesagt, ein bisschen an den notwendigen Emotionen. Insgesamt schreibt die Autorin die Geschichte flott und dadurch mitreißend. Zu keiner Zeit kam Langeweile auf, es ging immer weiter vorwärts.

Die Geschichte an sich folgt einem roten Faden und man merkt schnell, dass in Ravenhall auch nicht alles Gold ist, was glänzt. Eine Figur hat man recht schnell auf dem Kieker, ich war ein bisschen verblüfft, dass Lilly da so vertrauensselig ist, aber nun gut. Auch das gehört dazu, sonst wäre es ja keine spannende Geschichte, oder? Insgesamt fand ich die Geschichte spannend, die Autorin weckt die Neugierde darauf, wissen zu wollen, wer hinter den Anschlägen steckt. Ich bin gespannt, ob Jason Vater im kommenden Band noch mit den Erkenntnissen konfrontiert wird, die Lilly zum Ende der Geschichte erhalten hat. Wenn nicht, dann wäre das sehr merkwürdig. Von daher gehe ich mal davon aus, dass wir da noch mehr erfahren und auch, wie Lillys Mutter, die im ersten Band nur am Rande vorkommt, da hineinspielt. Lassen wir uns überraschen.

Es gibt einige negative Rezensionen, dass zu viele Klischees bedient werden, die Geschichte teilweise zu naiv geschrieben ist. Ich kann das so nicht bestätigen. Es handelt sich um Jugendfantasy, da darf es meiner Ansicht nach etwas weniger tiefgründig zur Sache gehen. Auch ich habe einige Kritikpunkte an dem Buch geäußert, aber alles in allem hat mich der erste Band rund um Lilly und die Ravenhall Academy gut unterhalten.

Nora Jokhosha hat mir als Sprecherin sehr gut gefallen. Ich kannte sie bisher nicht, aber sie liest mit sehr angenehmer Stimme und Betonung. Ich freue mich darauf, sie auch den zweiten Band lesen zu hören.

Die Geschichte ist an sich schon in sich abgeschlossen, endet aber mit einem kleinen Cliffhanger, ich bin gespannt, wie es im zweiten Band weiter geht.

Aufgrund der Kritikpunkte vergebe ich 4 Sterne. Ich kann euch dieses Buch wirklich empfehlen, wenn ihr auf Fantasy mit Hexen steht. Und für diejenigen, die Fantasy eine Chance geben wollen. Dafür finde ich dieses Buch gut geeignet.

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