Wenn der Alltag zur Routine wird …
Das GlutnestAls Teenager hat sich Stacey ihr Leben anders vorgestellt. Jetzt ist sie 38, verheiratet mit einem mäßig erfolgreichen Mann und Mutter von vier Kindern. Zutiefst unzufrieden mit ihrem Dasein als Hausfrau ...
Als Teenager hat sich Stacey ihr Leben anders vorgestellt. Jetzt ist sie 38, verheiratet mit einem mäßig erfolgreichen Mann und Mutter von vier Kindern. Zutiefst unzufrieden mit ihrem Dasein als Hausfrau hat sie an allem und jedem zu mäkeln. Sie lässt ihren Gedanken freien Lauf, kritisiert sich selbst und andere. Gedanklich verweilt sie oft in ihrer Jugendzeit, als sie noch in Manawaka lebte und voller Leidenschaft und Schwung war. Da hilft es auch nicht, ihren Frust und ihre Gefühle zeitweise mit Gin Tonic zu betäuben. Doch dann geschehen einige Dinge die ihr endlich klar machen, dass ihr Leben gar nicht so schlecht ist …
Die kanadische Schriftstellerin Margaret Laurence wurde 1926 geboren und starb 1987 durch Selbstmord, nachdem bei ihr Lungenkrebs diagnostiziert worden war. Sie zählt neben Margaret Atwood und Alice Munro zu den bedeutendsten Autorinnen Kanadas. Der vorliegende Roman erschien bereits 1969 unter dem Titel „The Fire-Dwellers“ und wurde erst jetzt, 2023, in deutscher Übersetzung von Monika Baark unter dem Titel „Das Glutnest“ vom Eisele-Verlag München veröffentlicht.
Ausgezeichnet beobachtet und von der Autorin schonungslos, aber dennoch sehr feinfühlig zu Papier gebracht, sind hier die Gedanken und Gefühle einer unglücklichen, mit sich selbst unzufriedenen Frau. Sie lässt Stacey selbst erzählen und uns so hautnah an deren innerer Unausgeglichenheit teilhaben. Hin- und hergerissen zwischen Sympathie und Abneigung zur Protagonistin erleben wir als Leser einen Überschwang an Gefühlen, Aufregungen und versöhnlichen Momenten. Ein ruhiger, besinnlicher Schluss lässt uns mit der Protagonistin auf eine friedlichere, glücklichere Zukunft hoffen.
Fazit: Nicht unbedingt eine Geschichte zum Wohlfühlen, aber ein beeindruckender Roman, den ich gerne weiter empfehle.