Das Cover ist sehr auffällig. Der Titel des Buches „Kreuzschnitt“ steht in der Mitte des Covers direkt über der Villa, bei der ein Zimmerfenster hell leuchtet ist. Der Name des Autors „Øistein Borge“ kommt gut im obere Drittel des Covers zur Geltung. Besonders auffällig ist die zweifarbige schwarz/gelb Gestaltung des Covers. Es wirkt allein durch die Farbgebung bedrohlich. Eine neue Art der Covergestaltung, die ich so noch nicht gesehen habe, an der man nicht vorbei sehen kann. Dieses Cover fällt sofort ins Auge.
Am Anfang des Krimis lernen wir Bogart Bull, einen guten Kommissar der Osloer Polizei kennen, der durch einen Unfall seine Frau und einzige Tochter verlor. Am Tag nach dem Unglück erfährt Bogart Bull, dass seine Frau und Tochter ermordet wurden. Der Täter war ein junger reicher Schnösel, den Bull überführt und ins Gefängnis geschickt hat, so sein Leben zerstört hat. Jetzt hat er das Leben von Bull zerstört. Der Kommissar verfällt dem Alkohol, macht seine Arbeit schlecht und wird schließlich von seiner Chefin, Eva Heiberg, beurlaubt, damit er eine Entziehungskur macht. Danach darf er sich neuen Aufgaben stellen. Er wird zu Europol versetzt und soll von Oslo aus bei der Aufklärung von Todesfällen im Ausland tätig werden. In aktuellen Fällen muss er an die Tatorte reisen und recherchieren, damit die mysteriöse Fälle aufgeklärt werden. Sein erster Fall führt Bull nach Südfrankreich wo Axel Krogh, ein super reichen Unternehmer aus Norwegen, in Sainte-Maxime genau gegenüber von Saint-Tropez in seiner Villa überfallen, gefoltert und bestialisch ermordet wurde. Es wird nur ein kleines Gemälde von Edvard Munch, das einen Dämon zeigt, gestohlen. Einige Tage später wird auch Kroghs Tochter Ella ermordet. Auch hier fehlt jede Spur vom Täter. Bull ermittelt mit seinen französischen Kollegen. Bei den Ermittlungen führen einige Spuren in die Vergangenheit, die durch viele Rückblicke in die Jahre 1906, 1918 und 1943 belegt sind, aber auch nach Mallorco, wo Kroghs Bruder Alex lebt, der während Bulls Ermittlungen vor Ort ermordet wird. Durch das Lesen Alex alter Tagebücher erhält Bull relevante Erkenntnisse, die zur Lösung des Falls von großer Bedeutung sind. Die beiden Brüder Alex und Axel wurden im gleichen Jahr geboren. Die Zeit des 2. Weltkrieges und der Widerstandeskämpfer in Frankreich ist der Schlüssel für den Fall, aber wie sind sie miteinander verbunden? Und da ist noch das Bild, wer es hat muss der Täter sein.
Der Schreibstil ist sehr einfühlsam, flüssig und spannend. Die Charaktere und ihre Eigenarten sind sehr gut beschrieben. Es wird sich sehr intensiv mit der Ermittlungsarbeit der Polizei in den einzelnen Ländern und der landesübergreifenden Arbeit von Europol auseinandersetzt. So können die Beamten von einander lernen und sich gegenseitig helfen den Fall zu klären. Es wird uns Lesern auf verständliche, liebenswürdige und einfühlsame Weise die verschiedenen Verhaltensweisen der europäischen Beamten vor Augen geführt. Alle Fragen des Krimis wurden beantwortet, selbst was aus dem reicher Schnösel wurde, der den Unfall schwerverletzt überlebt hat.
Die Landschaft und Handlungsorte wurden sehr anschaulich und bildlich dargestellt. So konnte ich in den Krimi eintauchen und der Handlung folgen, als gehörte ich zum Bull-Ermittler-Team. In diesem wunderbaren Krimi habe ich viel über die Landschaft Südfrankreichs und Mallorcas, insbesondere über die Polizeiarbeit der verschiedenen Länder erfahren. Die persönliche und berufliche Freundschaft zwischen dem französischen Ermittler Jean Moulin und seinem norwegischen Kollegen Bull, lassen auf weitere tolle Krimis hoffen.