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Veröffentlicht am 26.10.2023

Wer einmal lügt...

Meine Lüge ist deine Wahrheit
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Dass einmal eine harmlose Postkarte ihr ganzes Seelenleben durcheinander bringen wird, hätte Elena nie für möglich gehalten. Zwar sieht es so aus, als wäre der kurze Kartengruß einfach nur salopp hingekritzelt, ...

Dass einmal eine harmlose Postkarte ihr ganzes Seelenleben durcheinander bringen wird, hätte Elena nie für möglich gehalten. Zwar sieht es so aus, als wäre der kurze Kartengruß einfach nur salopp hingekritzelt, aber hier weiß jemand, wie er Unruhe und Angst schüren kann. Doch Elena ist nicht alleine mit diesem unguten Gefühl im Bauch, auch ihre Freundinnen Teresa und Miriam erinnern sich zurück an einen Sommer, dessen Ereignisse sie lieber gestern wie heute für immer vergessen würden....


Kerstin Ruhkieck weiß ihre Leser;innen von Beginn an in Alarmbereitschaft zu versetzen und ihnen das Gefühl zu geben, dass mit dem Aufschlagen der ersten Buchseite das Unheil von Zeile zu Zeile mitschwingt und immer größer wird. Sie schafft eine atmosphärisch dichte Stimmung, die mit kalten Fingern nach den Lesenden greift und sie fest umschlungen hält.

Das ganze Buch ist ein kluger Schachzug aus Lügen, Intrigen und Manipulation, die sich wie ein Spinnennetz immer feiner verweben und menschliche Abgründe sichtbar werden lassen. Die Autorin kurbelt ordentlich das Kopfkino an und spielt mit den Gefühlen ihrer Leserschaft, denn das was hier wie Ungeziefer aus den Ecken und Winkeln kriecht, sind viele kleine, aber nicht minder fiese Gemeinheiten und Geheimnisse, die es in sich haben.

Auch legt Ruhkieck ein hohes Erzähltempo vor, das manchmal keine Zeit zum Atem holen lässt und dadurch noch mehr den Nervenkitzel schürt. Es sind mitunter sehr unangenehme Einblicke und schockierende Enthüllungen , die die Schreibende für ihre Leser;innen bereit hält. Hier wird wirklich an den Nerven gekratz und gezerrt, sodass ein raffinierter Thrill mit subtiler Bösartigkeit entsteht, der verstörenden, provokativ und jederzeit spannend ist.

Manchmal hält sich allerdings nicht ganz die Balance zwischen Spannung und Entspannung, sodass es auch mal ganz ruhige Momente im Verlauf der Handlung gibt, die im Vergleich zu den dramatischen und fesselnden Elementen fast ein wenig reizlos wirken. Alles in allem ein sehr raffiniert gesponnenes Buch, das unter die Haut geht und die Begriffe Freundschaft und Moral in ein ganz anderes Licht rückt.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Ich bin eine Mischung, die ist ziemlich lecker, aus Albert Einstein und Arnold Schwarzenegger (EAV)

Misthaufensportler-Mord
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So ein Schweinsbraten ist schon eine leckere Sache, hinterlässt aber deutliche Spuren auf Noah Hofers Hüfte. Da hilft nur eines - ran an den Speck, auch im Lockdown. Dass sich der Kommissar damit nicht ...

So ein Schweinsbraten ist schon eine leckere Sache, hinterlässt aber deutliche Spuren auf Noah Hofers Hüfte. Da hilft nur eines - ran an den Speck, auch im Lockdown. Dass sich der Kommissar damit nicht nur auf dünnem Eis bewegt, sondern auch gleich noch verdächtigt macht, ahnt er nicht. Der Pöttl Erwin sackt nicht nur ordentlich Kohle ein, sondern ziert jetzt auch noch als Leiche seinen eigenen Misthaufen. Der Hofnoah kommt in die Bredouille...


Mord und Totschlag müssen keine ernste Sache sein und Bernhard Winkler legt mir "Misthaufensportler"-Mord" den besten Beweis vor, dass jede Menge sarkastischer Humor und und schräge Typen beider Geschlechter das Krimi-Genre ordentlich aufwirbeln können.

Nicht nur, dass Reviersinspekor Noah Hofer unter seinem Uznamen Hofnoah (= Hofnarr) zu leiden hat, auch seine etwas aus der Form geratenene Figur macht ihm das Leben schwer. Mich erinnert der Hofer Noah ein wenig an Danny Kaye in seiner Paraderolle als der "Hofnarr" und das Zitat "Der Wein mit der Pille ist im Becher mit dem Fächer. Der Pokal mit dem Portal hat den Wein gut und rein." schwirrt mir die ganze Zeit im Kopf herum. Passt irgendwie zur ganzen Handlung, denn Winkler stiftet mit seinen schrägen Unikaten ordentlich Verwirrung.

Mit der Figur des Hofer Noah zeigt uns nämlich der Autor, dass selbst der etwas träge Ermittler sich zum Narren machen kann und genau das kostet der Schreibende mit jeder Seite seines humorigen Krimis aus. Ich habe selten so gelacht und mir die Lachtränen aus den Augenwinkeln gewischt, wie in diesem Buch. Hier liefern sich die Figuren pointierte Verbalduelle, nehmen sich gegenseitig auf die Schippe und trotzdem ist eine gewisse Ernsthaftigkeit dabei, wenn es ums Ermitteln geht.

Der Fall geizt nicht mit frischen Ideen und biete auch genügend Möglichkeiten, eigene Ermittlungen anzustellen, um den Hofnoah vor der drohenden Strafversetzung zu retten. Gemeinsam mit der Meininger Bettina, die ihm immer wieder mal ordentlich übers Mundwerk fährt, versucht er nämlich, den Täter dingfest zu machen. Es gibt viele falsche Fährten, die geschickt angelegt sind, um den Täter zu tarnen. Die Kochlöffel schwingende Mutter vom Hofer Noah gefällt mir ebenfalls gut, versucht sie doch ihrem "Bub" eine gesunde Lebensweise schmackhaft zu machen.

Den Vergleich mit dem Eberhofer-Franz braucht der Noah nicht zu scheuen, kommt aber nicht ganz an dessen Qualitäten heran. Wer gerne Schwarzhumoriges mit Regionalem und einem Hauch Krimi liest, findet hier kurzweilige Schmunzelmomente mit spannendem Biss.

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Kaufen und von der Hand weglesen

Eiskaltes Erzgebirge
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Der Marktplatz ist mit seiner großen Weihnachtspyramide der Anziehungspunkt schlechthin, wirkt er doch idyllisch und heimelig zugleich. Doch das wunderschöne Bild wird jäh zerstört, denn eine auf einem ...

Der Marktplatz ist mit seiner großen Weihnachtspyramide der Anziehungspunkt schlechthin, wirkt er doch idyllisch und heimelig zugleich. Doch das wunderschöne Bild wird jäh zerstört, denn eine auf einem Degen aufgespießte Leiche verunziert das Winteridyll. Es sind Rätsel über Rätsel, die nicht nur das Mordopfer hinterlässt, auch schwelende Konflikte machen es Keller und Berghaus nicht gerade einfacher, den Fall zu lösen...


Es gibt ein Sprichwort das besagt, wenn zwei das Gleiche tun, es noch lange nicht dasselbe ist...und so habe ich mich gefragt, ob das wirklich gut gehen kann, wenn Danielle Zinn die Krimi-Reihe ihres Lebensgefährten einfach fortschreibt. Und ja, es funktioniert, denn Zinn macht zwar ihr eigenes Ding, zieht aber an den Strippen von René Seidenglanz und webt daraus etwas Besonders. Die Handschrift von Seidenglanz hat deutliche Spuren hinterlassen, aber Zinn geht nicht in diesen Fußstapfen weiter, sondern schafft neue Eindrücke, die von frischen Ideen und klugen Handlungen geprägt sind.

Die weihnachtliche Atmosphäre mit Schwibbögen, Erzgebirgskunst und Tradition bildet dabei einen schönen Rahmen, der immer wieder von der gut ausgedachten Handlung unterbrochen wird. Keller und Berghaus sind dabei Protas, die Zinn aus den Romanen ihres Lebensgefährten übernommen hat und ihren Charaktereigenschaften einen individuellen Schliff verpasst. Sie fasst beide Protas nicht mit Seidenhandschuhen an, hat keinerlei Berührungsängste, gibt ihnen jedoch immer ein bisschen Schalk und Coolness mit, obwohl beide es nicht ganz so einfach haben.

Die Mischung gefällt und macht die Entwicklung beider Figuren interessant und lesenswert. Auch der Fall selbst ist sehr abwechslungsreich gestaltet, lebt er doch von dem Geheimnisvollen, von der Vergangenheit und dem doch eher trocken Witz von Keller, die damit Berghaus immer wieder mal den Rang abläuft.

Der Handlung wird irgendwann zum Selbstläufer, weil die Leser;innen vollkommen vergessen, dass sie sich "nur" in einem Buch befinden, in dessen Handlung sie versinken. Gerade weil die Gegensätze von weihnachtlicher Erzgebirgsidylle und menschlichen Abgründen nicht krasser sein könnte, fliegen die Seiten wirklich einfach nur so dahin.

Es ist spannend bis zum Schluss, aber manchmal galoppiert Zinn ein wenig zu schnell mit dem Zusammenziehen der Fäden voran. Alles in allem eine wirklich gelungene Fortführung, die lesenswert und an vielen Stellen sehr, sehr spannend ist.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Mit Köpfchen und Training hoch hinaus

Die Kletterbibel
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Klettern erfreut sich immer größerer Beliebtheit und es scheint, als würde dieser Sport sich auch am Buchmarkt etablieren. Mit der vorliegenden "Kletterbibel" bekommen Einsteiger:innen genau das richtige ...

Klettern erfreut sich immer größerer Beliebtheit und es scheint, als würde dieser Sport sich auch am Buchmarkt etablieren. Mit der vorliegenden "Kletterbibel" bekommen Einsteiger:innen genau das richtige Werkzeug an die Hand, um mit einer guten Vorbereitung die richtige Technik zu erlernen und ihr eigenes Training dahingehend aufzubauen, dass sie physisch und mental dazu bereit sind, dass Erlernte am Berg umzusetzen.

Die einzelnen Übungen sind gut und nachvollziehbar in Wort und Bild erklärt, sodass veranschaulicht dargestellt wird, wie sich die Grundlagen des Kletterns umsetzen lassen. Die Übungen sind vielfältig und ausreichend für eine gute Vorbereitung, bieten auch eine variable Gestaltung an, sodass abwechslungsreiches Lernen und Üben möglich wird. Der Fokus liegt hier allerdings auf risikolosem und verletzungsfreiem Üben, damit die Routen richtig gelesen und die Griffe aus dem EffEff gesetzt werden können.

Auch wenn das Buch ein Folgeband ist, lässt es sich als alleinstehende Lektüre lesen, verweist aber recht oft auf den Vorgänger und baut darauf auf. Die wunderschönen Fotos machen direkt Heißhunger aufs Klettern und vermitteln sehr gut, warum dieser Sport immer mehr begeisterte Fans findet.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Komm ein bisschen mit nach Italien (C. Valente)

Lonely Planet Sprachführer Italienisch
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Mal eben schnell die Taschen packen und La Dolce Vita genießen...klingt verführerisch und doch steht meist die sprachliche Barriere im Weg, um sich vor Ort zu verständigen. Der Reise-Sprachführer von lonely ...

Mal eben schnell die Taschen packen und La Dolce Vita genießen...klingt verführerisch und doch steht meist die sprachliche Barriere im Weg, um sich vor Ort zu verständigen. Der Reise-Sprachführer von lonely planet ist im praktischen Pocketformat und beinhaltet alles, um sich schnell in der Sprache heimisch zu fühlen.

Von Sätzen, die während der Reise oft ins Ohr dringen werden, über Grundlagen der Grammatik und Aussprache bis hin zu Schlüsselwörtern und Glossaren beinhaltet der kleine praktische Helfer alles, um schnell und einfach die italienische Sprache zu erlernen.

Übersichtlich in die Bereiche Grundlagen, Praktisches, Leben, Sicher reisen, Essen, Speiseglossar und Wörterbuch gegliedert, finden sprachaffine Italien-Fans beim Durchblättern recht einfach und unkompliziert genau die Redewendung oder das Vokabular, das sie suchen.

Praktisch, alltagstauglich und empfehlenswert

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