Voller Tiefe und Facetten
Zeit der SchuldZeit der Schuld, ein Buchtitel, der in meinen Augen so viel aussagt und auch wieder nicht. Er wirft Fragen auf und soll doch sicher auch Antworten liefern.
Eine Geschichte über das indische Kastensystem, ...
Zeit der Schuld, ein Buchtitel, der in meinen Augen so viel aussagt und auch wieder nicht. Er wirft Fragen auf und soll doch sicher auch Antworten liefern.
Eine Geschichte über das indische Kastensystem, über eine Gesellschaft der Extreme – so vermag es zumindest für uns sein – und eine Lebensart, die völlig anders ist, als sie erscheint.
Deepti Kapoors Roman wirkt auch heute noch nach, obwohl es nun wirklich eine Weile her ist, dass ich ihn gelesen habe. Aber es fällt mir schlicht und ergreifend schwer, dieses Buch wirklich in Worte zu fassen. Direkt das erste Kapitel wirft den Leser ins Geschehen und lässt ihn direkt voller Misstrauen zurück: was ist das bitte für eine Gesellschaft, für ein System, dass all dies so zulässt?
Und wenn man dann die Sichten von Ajay, Sunny und Neda liest, in ihnen versinkt, als gäbe es kein Morgen mehr, weiß man: ja, es hat alles so seine, für uns unwirkliche, Richtigkeit. Es muss alles genau so sein.
Es ist ein Buch voller Schmerz, Angst, Gier, Hoffnung, Verzweiflung und Liebe. Es ist die Geschichte von drei Menschen, die aneinander gebunden sind und sich die Frage stellen müssen: was will ich eigentlich vom Leben.
Dieser Schreibstil, der anfangs völlig chaotisch wirkt, viele Situationen in kurzer Zeit und noch mehr Informationen beinhaltet, die es als Leser zu verarbeiten gilt, macht diesen Roman zu etwas ganz Besonderem. Und wenn man sich darauf einlässt, ist die Geschichte voller Facetten und Tiefe, absolut lebendig und eben völlig anders. Wirklich sehr empfehlenswert.