Die Katze lässt das mausen nicht
Der Tiger in der guten StubeKatzen sind unsere liebsten Haustiere. Im Laufe ihrer gemeinsamen Geschichte mit uns wurden sie zu einer der erfolgreichsten Tierarten auf diesem Planeten. Und heute herrschen sie über Hinterhöfe, ferne ...
Katzen sind unsere liebsten Haustiere. Im Laufe ihrer gemeinsamen Geschichte mit uns wurden sie zu einer der erfolgreichsten Tierarten auf diesem Planeten. Und heute herrschen sie über Hinterhöfe, ferne antarktische Inseln und unsere Wohnzimmer ... und einige sind zu Stars des Internets geworden, die höhere Klickzahlen erreichen als so manche Hollywood-Größe.
Aber wie haben Katzen diese Dominanz erreicht? Anders als Hunde haben sie für uns keinen praktischen Nutzen. Sie sind miserable Rattenjäger und gleichzeitig eine Bedrohung für viele Ökosysteme. Und doch lieben wir sie. Um unsere Hausgenossen besser zu verstehen, macht sich Abigail Tucker auf die Reise zu Züchtern, Umweltaktivisten und Wissenschaftlern. Profund und unterhaltend erzählt sie, wie diese kleinen Kreaturen ihre Beziehung zu uns Menschen genutzt haben, um zu einer der einflussreichsten Spezies der Erde zu werden
Nach der Lektüre werden Sie unsere pelzigen Begleiter mit anderen Augen sehen und sich selbst womöglich auch. (Klappentext)
Der nachfolgende Text kann Spoiler enthalten.
Mir ist das Buch durch die Leseprobe aufgefallen – und ja, natürlich auch wegen des Themas, schließlich ist mein großes Lebensziel, eine „crazy cat lady“ zu werden … Wie dem auch sei, das Buch liest sich wunderbar in den Anfängen, was vor allem dem humorvollen Schreibstil der Autorin zu verdanken ist.
In den weiteren Artikeln wird es jedoch ein wenig trocken und der Leser wird mit Fakten erschlagen. Diese sind sehr gut recherchiert, das kann man wirklich nicht bestreiten. Aber irgendwann ist es nur noch eine Aneinanderreihung von ermüdenden Tatsachen über Katzen, die ich so auch schon wusste. Viel Neues konnte mir in diesem Buch nicht vermittelt werden, aber ich beschäftige mich auch schon eine Weile mit dem Thema und sauge Wissen sowieso auf, wie ein Schwamm. Für jemanden, der sich noch nicht für die Entwicklungsgeschichte der Hauskatze interessiert hat, hält dieses Buch jedoch interessante Fakten bereit.
Mir kommt es nach dem Lesen allerdings so vor, als sei die Katze hier sehr negativ dargestellt. Natürlich ist sie eine der intensivsten Arten der Welt, mit Ausnahme des Menschen, aber ist sie nicht alleine für die Ausrottung etlicher Arten verantwortlich, denn da hat der Mensch seine Finger auch noch mit im Spiel.
Nach der Lektüre des Buches kommt es einem so vor, als gäbe es keinen vernünftigen Grund – außer eine Toxoplasmose-Infektion – sich eine Katze zu halten. Aber auch wenn die Katze keine offizielle „Arbeit“ für den Menschen erledigen (Singvögel, Ratten und Hamster übrigens auch nicht), so schenkt sie Katzenliebhabern doch ein schöneres Leben. Und es gibt nichts Herzerwärmenderes, als durch eine Tür zu kommen und eine Katze kommt mit freudigem Schnurren auf einen zugerannt. Oder auch mehrere.
Je länger ich in diesem Buch lese, desto mehr gelange ich übrigens zu der Meinung, dass Katzen die Weltherrschaft anstreben bzw. schon an sich gerissen und uns Menschen gnadenlos zu ihren Dienern konditioniert haben.
Sehr schön finde ich die Aufmachung der deutschen Ausgabe. Der Text ist immer mal wieder von kleinen Katzenpfotenabdrücken unterbrochen, oder Comiczeichnungen von Katzen. Da macht das Lesen richtig Spaß.
Insgesamt muss ich sage, dass ich mir ein lustigeres Buch vorgestellt habe. Doch ist es wirklich gut recherchiert und wartet mit spannenden Fakten auf. Es schafft es aber weder, ein populär-wissenschaftliches noch ein humorvolles Buch zu sein, sondern schwankt irgendwie zwischen drinnen, was mich zwiegespalten zurücklässt. Aber es hat gut unterhalten, und das ist schon einmal die halbe Miete.