Gelugener Abschluss
Eine Dame mit Geheimnissen„...Wie von selbst strich Nanettes Hand den starren Rock ihrer Gouvernantentracht glatt, fuhr über die Stellen mit den verborgenen Polstern, die ihren Körper fülliger wirken ließen, unförmiger...“
Mit ...
„...Wie von selbst strich Nanettes Hand den starren Rock ihrer Gouvernantentracht glatt, fuhr über die Stellen mit den verborgenen Polstern, die ihren Körper fülliger wirken ließen, unförmiger...“
Mit diesen Zeilen beginnt der letzte Teil der Romanreihe über das Lilienpalais Die Kinder sind bald aus dem Haus. Nanette muss über ihre weitere Zukunft nachdenken.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Abschlussband geschrieben. Ab und an tauchen Geschehnisse aus den anderen Bänden auf. Der Schriftstil ist locker und leicht.
Gut gefällt mir, dass die einzelnen Kapitel unterschiedlichen Personen zugeordnet sind. Damit ergibt sich ein differenziertes Bild der Ansichten und Einstellungen.
Wir befinden uns im Jahre 1827. In Bayern wurde die Pressezensur aufgehoben. Nanette bietet dem Zeitungsverleger Ferdinand von Rückl einen weiteren Fortsetzungsroman des Autors Anonymus an. Der ist von der Frau beeindruckt. Zwischen beiden beginnt es zu knistern.
Mit dem Verleger kommt auch mehr Politik in die Geschichte als bei den anderen Teilen.
„...Und Bayern war ein wichtiger Ansprechpartner für Russland, wenn es sich stärker gegen Preußen und Österreich aufstellen wollte...“
Es ist auffallend, dass sich Nanette nie mit ihren vollständigen Namen vorstellt. Auch wird schnell deutlich, dass sei ihr wahres Aussehen verheimlicht. Dafür aber hat sie vielfältige Kontakte.
„...Wenn meine Zeit im Lilienpalais endet, brauche ich Geld, um mein Leben zu bestreiten. Zeugnisse, Fleiß und Verschwiegenheit zahlen weder Miete noch Essen...“
Recht bald ist mir als Leser klar, wer Nanette in Wirklichkeit ist. Viele andere aber versuchen, hinter ihr Geheimnis zu kommen.
Zu den inhaltsreichen Gesprächen gehört das zwischen Ferdinand und Elisabetta, der oberst4en Hofdame der Königin bei der Eröffnung des Odeons..
„...Menschen zu schützen, erachte ich als sehr wichtig. Dennoch bin ich überzeugt, Konflikte lassen sich mit Worten besser lösen als mit Waffen...“
Am Ende bleibt keine Frage offen. Für Nanette kann die Zukunft beginnen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.