Der bekannte Autor Kai Meyer hat mit „Imperator“ den Auftakt zu seiner neuen Reihe veröffentlicht, wobei bisher drei Bände angesetzt sind. Eigentlich war dieser Titel als Hörspiel- Reihe gedacht. Dies wurde auch über eine bekannte Hörbuch-Plattform umgesetzt. Jedoch wurde aus diesem Konzept nun in Zusammenarbeit mit Lisanne Surborg das Buchformat auf den Markt gebracht. „Imperator“ lässt sich sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen.
Klappentext:
Rom in den Swinging Sixties – eine Stadt der Filmstars und Verbrecher, der Starlets und Geisterbeschwörer, des alten Adels und der korrupten Politik. Die Studentin Anna schließt sich einer Gruppe Paparazzi an, um inkognito den Mörder ihrer Mutter zu jagen. Zugleich soll der Privatdetektiv Gennaro Palladino den Tod eines wahnsinnigen Malers aufklären. Die Suche nach der Wahrheit führt Anna zusammen mit dem jungen Fotografen Spartaco durch Paläste und verlassene Villen, durch Filmstudios und verruchte Jazzclubs – und immer wieder auf die legendäre Via Veneto, den Brennpunkt des Dolce Vita. Während die High Society im Champagner badet und Regierungsgegner die Revolution planen, ziehen finstere Mächte die Fäden. Sie wollen die Auferstehung des antiken Rom – koste es, was es wolle.
Die Bücher aus der Feder von Kai Meyer habe ich bisher alle sehr gerne gelesen, teilweise auch richtig inhaliert und ein paar haben mich davon schon in meiner frühen Jugend begleitet. Als dann seine Hörspielreihe auch als Buch erscheinen sollte, war meine Vorfreude groß – vom Klappentext klang es nur allzu vielversprechend. Daher habe ich mich voller Erwartungen und Hoffnungen an dieses Buch gemacht und wurde nicht enttäuscht. Auch sollte man dabei beachten, dass die Idee zwar von Kai Meyer stammt. Das Buch wohl aber von Lisanne Surborg in Zusammenarbeit mit Kai Meyer geschrieben wurde, dessen war ich mir zu Beginn gar nicht bewusst.
Der Schreibstil ist angenehm. Dieser ist ohne überflüssiges Beiwerk und kommt ohne unnötige Details aus. Auch ist der Erzählstil sehr bildhaft und gekonnt wird eine gelungene Atmosphäre aufgebaut und ausgebaut. Diese verdichtet sich immer mehr und man hat ein gelungenes Bild von der Stadt Rom mitsamt seinen Bewohnern innerhalb dieser beschwingten Zeiten vor Augen. Temporeich wird die Story erzählt, Spannung wird auf vielseitige Weise erzeugt, sodass diese keinen Abbruch findet. All dies hat dazu geführt, dass sich das Buch „Imperator“ flüssig lesen ließ.
Die Grundidee konnte mich ebenfalls überzeugen. Diese ist interessant und hat einige faszinierende Aspekte. Die Handlung besticht durch seine Vielseitigkeit – die Welt der Filmstars, welche versuchen, in Rom wieder Fuß zu fassen. Dabei ein Kriminalfall, welcher aufgeklärt werden muss, zusätzlich der Mystery- Aspekt. Und als ob dies noch nicht genug wäre, sind auch noch politische Machenschaften von großer Bedeutung. Der Leser muss ganz schon aufpassen, damit er den Anschluss nicht verliert. Aber mir hat dieses Wechselspiel zwischen den einzelnen Schichten der Handlung viel Spaß gemacht. Ich wollte wissen, wie all dies zusammenhängt und wie diese ganz unterschiedlichen Aspekte zusammengeführt werden. Viele Fragen werden in den Raum geworfen, ein paar werden beantwortet. Aber vor allem werden noch mehr Fragen aufgewirbelt, sodass man am liebsten gleich die Fortsetzung lesen möchte.
Dieses Buch wird in zwei Handlungssträngen erzählt, welche erst später zusammengefügt werden. Der eine Strang erzählt die Sicht von Anna Savarese. Diese wohnt in London und hat erst vor Kurzem ihre Mutter verloren. Der Vater steht im Tatverdacht, seine Frau ermordet zu haben. Um dieses Rätsel zu lösen, reist Anna nach Rom zu ihrem Onkel, welcher Paparazzi ist. Auch Anna fotografiert sehr gerne und daher ist es naheliegend, dass sie mit diesem Beruf Geld verdienen möchte, auch hilft ihr diese Tätigkeit bei der Aufklärung in Bezug auf die genauen Umstände zur Ermordung ihrer Mutter. Recht schnell lernt sie Spartacus kennen. Dieser ist ebenfalls Paparazzi und häufig zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Hinter ihm steckt mehr, als Anna zunächst vermutet. Die beiden geben ein tolles Team ab und mit Vergnügen habe ich die Interaktionen zwischen den beiden mitverfolgt. Der andere Erzählstrang thematisiert Gennaro Palladino. Dieser ist ein ehemaliger Polizist und arbeitet mittlerweile als Privatdetektiv. Er soll einen Mord aufklären und gelangt dabei in ähnliche Kreise wie auch Anna. Mir persönlich war dieser Strang ein bisschen zu distanziert, mir hat hier die Bindung zum Protagonisten gefehlt. Dennoch ist dieser spannend und bringt nochmal ganz andere Aspekte in das Buch mit ein.
Insgesamt hat mir das Gemeinschaftsprojekt von Kai Meyer und Lisanne Surborg „Imperator“ gut gefallen. Es ist ein gelungener Genremix, ein Wechselspiel zwischen Krimi/ Thriller und Mystery. Dieses Buch hat mich gut unterhalten und gebannt habe ich die Handlung verfolgt, wollte wissen, wie all dies ausgeht. Daher warte ich voller Vorfreude auf die Fortsetzung. Ich vergebe 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.