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Veröffentlicht am 03.11.2023

Herbstliebe

Das kleine Bücherdorf: Herbstleuchten
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„Es ist anstrengend, Betty Andrews zu sein. Die ganzen Erwartungen, der Druck, das Gefühl, ständig beobachtet zu werden …“ (S. 267)
Betty ist 25, erfolgreiche Hollywoodschauspielerin und Kinderbuchautorin, ...

„Es ist anstrengend, Betty Andrews zu sein. Die ganzen Erwartungen, der Druck, das Gefühl, ständig beobachtet zu werden …“ (S. 267)
Betty ist 25, erfolgreiche Hollywoodschauspielerin und Kinderbuchautorin, doch seit einem Vorfall vor ein paar Jahren lebt sie sehr zurückgezogen in Boston. Darum lehnt sie die Einladung für das Book Festival in Swinton-on Sea zuerst auch ab. Aber dann entdeckt sie im Schrank ihrer Großmutter Helena versteckte Zeichnungen von „E. Smith“, die genau den Stil haben, den sie für ihr neues Buch sucht. Helena behauptet, keinen Kontakt vermitteln zu können und auch im Internet findet Betty nur seine Agentur und die Aussage, dass er irgendwo im Südwesten der schottischen Küste lebt – da, wo auch Swinton on Sea liegt. Also springt sie über ihren Schatten und fliegt hin. Weil sie Angst hat, erkannt und belästigt zu werden, bucht sie sich unter falschem Namen ein – leider vergeblich, sie wird trotzdem erkannt. Bei ihre Flucht stolpert sie über Eliayh, der „The Reading Fox“ betreibt und sie kurzerhand im B&B seiner Großmutter Nanette unterbringt. Als sie ihm erzählt, warum sie eigentlich hergekommen ist, hilft er ihr bei der Suche nach dem mysteriösen Illustrator, denn er liebt Krimis und die Sache gestaltet sich sehr spannend. Außerdem schlägt sein Herz ein paar Takte schneller, wenn Betty in seiner Nähe ist. Doch dann findet er in einer alten Privatbibliothek etwas, das ihre und seine Familiengeschichte verbindet.

„Was bleibt noch von mir übrig, wenn ich nicht Betty Andrews, die berühmte und erfolgreiche Schauspielerin und Kinderbuchautorin bin?“ (S. 163)
Ich habe mich von Katharina Herzog auch im dritten Band der Reihe gern wieder nach Swinton-on-Sea entführen lassen. In Herbstleuchten verbindet sie eine zarte Liebesgeschichte mit der Suche nach dem geheimnisvollen Maler E. Smith, der auch schon in den ersten Büchern vorkam, und Bettys Emanzipation. Die hat bis dahin ein extrem behütetes und abgeschiedenes Leben geführt, bestimmt von Ängsten und umsorgt von ihrer Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist. Erst in Schottland begreift sie, dass auch ein goldener Käfig ein Käfig ist und sie frei entscheiden kann, ob sie wieder in ihn zurück will. „… manchmal muss man die Vergangenheit hinter sich lassen, um zu sehen, wie schön die Gegenwart sein kann.“ (S. 219)

Zu Beginn war Betty für mich schwer zu fassen. Man vergisst beim Lesen wegen ihrer ganzen Erfolge, wie jung sie eigentlich noch ist. Aber im Laufe der Handlung kommt man ihr immer näher und erfährt, wie und warum sie so geworden ist. Ihr Inkognito-Aufenthalt, die Wärme und Hilfsbereitschaft der Swintoner, die sie ohne Fragen aufnehmen, helfen ihr bei der Selbstfindung.
Elyah wirkt etwas weltfremd, verkriecht sich in seinem Buchladen und hinter berühmten Zitaten und hatte mit Frauen bisher nicht viel am Hut. In Bettys Ängsten und Unsicherheit erkennt er sich wieder. Er wird ihr Anker und Ruhepol und findet den entscheidenden Hinweis für die Identität des Malers.

Bettys und Elyahs zarte Annäherung hat mir gut gefallen, aber am meisten hat mich Helenas und Nanettes Vergangenheit berührt. Während Helena diese ganz tief in ihrem Innersten begraben hatte („Lass die Vergangenheit ruhen! Das alles liegt nun schon so viele Jahrzehnte zurück.“ (S. 218)), lebte Nanette die letzten 50 Jahre damit ...

Katharina Herzog schreib extrem stimmungsvoll und erweckt ihre Protagonisten mit viel Liebe zum Detail zum Leben. Ich habe mich im Bücherdorf unter seinen Bewohnern wieder sehr wohl gefühlt und freu mich schon auf den nächsten, leider letzten Band der Reihe. Ein echter Wohlfühlroman mit viel Schottland- und Bücherflair.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Aber bitte mit Sahne

Aurélie Bastian backt
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Das ist bereits mein viertes Back-/Kochbuch von Aurélie Bastian und gefällt mir wieder sehr gut. Ich bin ein Fan der charmanten Französin, ihres Blogs „Französisch kochen“ und ihrer Sendung im MDR. In ...

Das ist bereits mein viertes Back-/Kochbuch von Aurélie Bastian und gefällt mir wieder sehr gut. Ich bin ein Fan der charmanten Französin, ihres Blogs „Französisch kochen“ und ihrer Sendung im MDR. In ihrem neuen Backbuch stellt sie ihre erfolgreichsten Rezepte für jeden Anlass vor.

Zu Beginn werden die wichtigsten Begriffe, Techniken, Zutaten und das benötigte Zubehör erklärt, danach folgen die Rezepte für Kuchen, Torten, Tartes und besondere Anlässe.

Wir haben uns in den letzten Wochen durch das Buch getestet und natürlich Favoriten gefunden – wie z.B. den Marmorkuchen mit Käsekuchenfüllung, dessen besonderer Clou neben der Füllung die Glasur ist, die nach dem Backen nicht auf den Kuchen, sondern in direkt die Form gegeben wird (nachdem man den Kuchen entfernt hat), in die man dann wiederum den Kuchen drückt. Aber auch die Chinois mit Obst aus Briocheteig, der Gâteau breton mit Apfel-Calvados-Füllung, der Fondant aux Mandes (Mandelkuchen), die Tatin aux Pommes (Apfeltarte) oder der Flan pâtissier (eine Art Puddingkuchen mit frischen Früchten) haben uns hervorragend gemundet. Und bei der nächsten Gelegenheit will ich unbedingt noch die Schwarzwälder-Kirsch-Tarte mit zweierlei Böden probieren.
Bei den besonderen Anlässen findet ihr u.a. Kuchen für Kindergeburtstage und Einschulung, Ostern und Pfingsten, Fasching und Halloween, Weihnachten und den Dreikönigstag.

Die Kuchen, Torten und Tartes haben verschiedene Schwierigkeitsgrade, sodass man für jedes Können und jeden Geschmack etwas finden sollte. Ein tolles Backbuch für Anfänger und Fortgeschrittene, welches das Herz eines jeden Süßzahns höher schlagen lässt.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Das Auge isst mit

Kunst Kochen
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„Wie ein Essen aussieht, macht für mich neunzig Prozent seiner Attraktivität aus.“ (S. 46) Lowell Blair Nesbit
Menschen wieder in die Museen oder Galerien zu locken und Kunst erlebbar zu machen, ist nach ...

„Wie ein Essen aussieht, macht für mich neunzig Prozent seiner Attraktivität aus.“ (S. 46) Lowell Blair Nesbit
Menschen wieder in die Museen oder Galerien zu locken und Kunst erlebbar zu machen, ist nach der Pandemie das Anliegen vieler Aussteller. Die Autorin, Künstlerin und Köchin Felicity Souter geht jetzt einen völlig anderen Weg: Sie setzt Gemälde und Skulpturen in alltagstauglichen, leckeren Gerichten um. Dafür hat sie sich von 52 Künstlern wie Andy Warhol, Frida Kahlo, Pablo Picasso, Claude Monet, Jean-Michel Basquiat, René Magritte oder Jackson Pollock und deren Werken inspirieren lassen. Denn auch Künstler (müssen) essen. Viele zelebrierten ihre Mahlzeiten geradezu, andere hielten strenge Diäten, weil sie besonders alt werden und viel schaffen wollten, zeigt die Kunstgeschichte.

Sehr beeindruckend, unterhaltsam und mit Anekdoten gespickt stellt sie die KünstlerInnen mit ihren Marotten und Angewohnheiten bzw. Eigenheiten beim Essen, Kochen und Bewirten ihrer Gäste vor, erzählt von deren künstlerischen Umsetzung des Genusses und wie sich Essen und Kunst verbinden.

Mir war gar nicht bewusst, wie viele Künstler auch tolle Köche waren und selber Kochbücher veröffentlichten, aufwändige Dinnerpartys ausrichteten oder, wie Frida Kahlo, den Esstisch in Stillleben verwandelten und damit Kunst und Genuss untrennbar verbanden. Einige bauten ihr Obst und Gemüse selbst an, lebten extrem gesund. Dem gegenüber stehen Künstler wie Andy Warhol, der sein halbes Leben lang Diät machte, um schlank zu bleiben, und sich in der anderen Hälfte exzessiv ungesund von Zuckerhaltigem und Dosensuppen ernährte. Oder Daniel Spoerri, der seinen Gästen erst ein Menü serviert und am Ende der Mahlzeit alles so auf dem Tisch festklebte, wie es in dem Moment war, und diese „Table“ dann als Kunst verkaufte. Aber auch andere schufen vergängliche Kunst aus Lebensmitteln, denen die Interessierten beim Verrotten zusehen (und riechen) konnten.
Außerdem zeigt die Autorin, dass weibliche Künstlerinnen nicht nur mit ihrer Kunst, sondern auch dem (Nicht-)Kochen gegen das herrschende Frauenbild rebellierten.

„… Essen ist eine Kunstform, die uns zusammen bringt, egal wo wir sind oder woher wir kommen.“ (S. 198)
Doch auch wenn die Kunstwerke beeindruckend sind, die Rezepte hat Felicity Souter so gehalten, dass man sie leicht nachkochen kann. Unterteilt in Vorspeisen und Beilagen, Hauptgerichte, Desserts und Getränke sind sie oft auch für Hobbyköche umsetzbar, wie z.B. das Bruschetta mit Bayonne-Schinken, Kirschen und hausgemachtem Ricotta, für muss man noch nicht mal den Herd anmachen muss. Und wer sich inspiriert fühlt und traut, für den gibt es am Ende des Buches einen Menüplaner für die verschiedensten Anlässe, denn nirgendwo kommt man leichter ins Gespräch, als beim Essen in guter Gesellschaft.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Amerikas Großmutter

Wer den Löffel abgibt
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„Manche Dinge sind innen nicht ganz so perfekt und schön, wie sie von außen erscheinen, nicht wahr?“ (S. 225)
Seit 10 Jahren richtet die inzwischen 73jährige Backbuchautorin Betsy Martin auf ihrem Familienanwesen ...

„Manche Dinge sind innen nicht ganz so perfekt und schön, wie sie von außen erscheinen, nicht wahr?“ (S. 225)
Seit 10 Jahren richtet die inzwischen 73jährige Backbuchautorin Betsy Martin auf ihrem Familienanwesen Grafton Manor für einen großen Streamingdienst die „Bake Week“ aus, um den Unterhalt des alten Gemäuers zu erwirtschaften. Ausgerechnet bei der Jubiläumsstaffel wird ihr ein knallharter, ehrgeiziger Co-Moderator zur Seite gestellt, der auch noch deutlich jünger ist als sie und neue Zielgruppen ansprechen soll. Außerdem spielt sich die bisherige Regieassistentin als Produzentin auf, und auch die Kandidaten sind so gar nicht nach Betsys Geschmack ...

Stella, eine ehemalige Journalistin, hat erst nach einem dramatischen Ereignis vor einem Jahr mit dem Backen angefangen und gilt als Außenseiterin.
Hannah ist erst 21, arbeitet allerdings seit 7 Jahren als Bäckerin und Köchin in einem Diner und gilt als Wunderkind. Sie sieht die Show als Sprungbrett ins Fernsehen oder will wenigstens Influencerin werden.
Mathelehrer Gerald wollte eigentlich wie seine Mutter Bäcker werden, aber die hatte sich für ihn ein besseres Leben gewünscht.
Start-up-Unternehmer Pradymna hat mit einer App Millionen verdient und langweilt sich seit dem Verkauf seines Unternehmen, sucht darum immer neue Herausforderungen, die ihn allerdings nie lange fesseln. „Backen ist wie Jazzmusik: Hat man sich erst einmal die Grundlagen angeeignet, kann man getrost improvisieren.“ (S. 69)
Die ehemalige Krankenschwester Lottie hat sich jedes Jahr für die Show beworben und ist jetzt endlich dabei. Was niemand weiß: „Außerdem ist das Backen nicht der einzige Grund, warum ich nach Grafton Manor gekommen bin.“ (S. 77)
Peter, Restaurator für alte Bauwerke, ist es gewohnt, übersehen zu werden. Er liebt es, seine kleine Familie mit seinen Backwerken zu verwöhnen.

Als ab dem ersten Backtag immer wieder Sachen schief gehen, wird schnell klar: „Hier stimmt etwas nicht! Hier treibt jemand ein falsches Spiel!“ (S. 141) Kein Wunder, dass noch vor dem Ende des Wettbewerbs eine Leiche im Backzelt liegt …

Ich musste beim Lesen permanent an „Das große Backen“ denken, das Flair, das die Sendung versprüht, den Blick vor (und garantiert auch hinter) die Kulissen.
So eitel Sonnenschein, wie es dem Zuschauer suggeriert wird, ist es nämlich nicht. Betsy kämpft verbissen für ihre Show und will den Geldgebern beweisen, dass die Sendung mit ihr steht und fällt.
Die Kandidaten versuchen ihr Bestes zu geben, ohne sich gegenseitig zu schaden, aber irgendjemand boykottiert sie. Bis auf Pradymna, für den es nur ein Spiel ist, verfolgen sie alle ein bestimmtes Ziel oder haben ein Geheimnis.

Jessa Maxwell schreibt extrem unterhaltsam und spannend. Ich mag ihren Humor und habe mich über die Missgeschicke amüsiert, die sie die Kandidaten erleben lässt.
Geschickt lässt sie von Beginn an Hinweise auf die Geheimnisse der Einzelnen einfließen, die sich immer schwerer verbergen lassen, da sie ohne Kontakt nach außen in dem alten Herrenhaus festsitzen. Langsam kommen sie sich näher und öffnen sich einander. „Die Bake Week ist nicht nur ein Wettbewerb. Sie ist gleichzeitig eine Therapie, ein Trost für die Zuschauerinnen und Zuschauer zu Hause. … Dies ist eine Transformationsreise für sie, die Bäckerinnen und Bäcker im Zelt.“ (S. 52)
Und obwohl man von Beginn an weiß, dass es eine Leiche gibt, erfährt man erst ziemlich spät, wer es ist.

Und noch ein kleiner Tipp, man sollte das Buch nicht hungrig oder während einer Diät lesen, da einem die beschriebenen Backwerke das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen …

Mein Fazit: Charmante Mischung aus Kammerspiel und Whodunit.

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Veröffentlicht am 15.10.2023

Prickelnde Ermittlungen im Paradies Club

Strippen statt sticken!
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Noch in der gleichen Nacht, nachdem ein Paartherapeut Marianne und Siggi nach zwei Jahren Therapie verkündet hat: „Eure Ehe ist nicht mehr zu retten. Aus. Vorbei. Finito. Ich empfehle die Scheidung.“ (S. ...

Noch in der gleichen Nacht, nachdem ein Paartherapeut Marianne und Siggi nach zwei Jahren Therapie verkündet hat: „Eure Ehe ist nicht mehr zu retten. Aus. Vorbei. Finito. Ich empfehle die Scheidung.“ (S. 8) wird Siggi von der Lokalpresse vor dem Haller Swingerclub abgelichtet. Kein Wunder, dass der Familien-WhatsApp-Chat explodiert, weil Marianne mit Irmgards Boule Team „Bouletten“ zu einem Turnier gefahren ist.
Dabei ist die Situation wirklich ganz harmlos und Siggi würde das auch gern erklären, aber wie so oft hören die Seifferheldschen Frauen einfach nicht zu. Sein ehemaliger Polizeikollege Dombrowski von der Sitte hat ihn mitten in der Nacht angerufen und um Hilfe gebeten. Dessen Neffe Dominik, Schriftsteller und Comburg-Stipendiat, war angeblich nur zu Recherchezwecken in dem Club und ist dort neben einer Toten aufgewacht, die er aber weder kennt noch ermordet hat, behauptet er. „Erst kann er nicht sagen, wie die Tote zu Tode kam, und dann behauptet er, die Tote sei gar nicht seine Tote. Das wird sich vor Gerichten gar nicht gut machen!“ (S. 77)
Siggis Ehrgeiz ist geweckt. Er kommt bei der ganzen Aufregung nicht mal zum Sticken, und dass Domenica, die Besitzerin des Paradies, ihm mehr zu (zu)trauen scheint als seinen uniformierten Kollegen und ihm darum die Geheimnisse ihrer Gäste verrät, gibt ihm einen weiteren Anreiz. „…mit ihrem Jogginganzug und den unzähligen schweren Goldketten um ihren Hals saß sie aus wie ein in die Jahre gekommener Rapper aus New York. Nur in Weiß. Und weiblich.“ (S. 127)

Tatjana Kruse hat es wieder geschafft, mich in einem Wartezimmer vor lauter Fremden zum Lachen zu bringen. Ich liebe ihre skurrilen Protagonisten und die überspitzten Situationen, denen sie sie aussetzt. Siggi kann sich in dem Swinger Club gar nicht so viel Fremdschämen, wie er gerne würde. Sein Schwager, Pfarrer Helmerich, kommt vor lauter Aufregung aus dem Flatulieren gar nicht mehr raus. Die Generalin, auch bekannt als Siggis Schwester Irmgard, verliert zum ersten Mal die totale Kontrolle über die Familie. Nur Marianne scheint zu allem zu schweigen. Und Putzfrau Olga putzt zwar nicht, stellt dafür aber die richtigen Fragen. „Wenn Olga sich nicht aufs Nicht–Putzen, spezialisiert hätte, wäre sie vermutlich Verhörspezialistin geworden. Ihre Art zu fragen, kitzelte immer Antworten heraus. Es war nicht gänzlich auszuschließen, dass sie ihr Leben nicht als Nicht–Putzfrau begonnen hatte, sondern als Foltermagd zur Ausbildung beim KGB.“ (S. 92)

Natürlich kommt auch die Spannung nicht zu kurz. Die Königin der Krimödie hat wieder einen extrem spannenden und raffinierten Mordfall konstruiert, dessen Aufklärung weitere Opfer zu Tage bringt und der seine Kreise bis in die Haller Stadtverwaltung zieht – und für den sich Siggi wieder mal in echte Lebensgefahr begibt, denn nicht nur der Mörder, auch die Frauen seiner Familie sind ihm (wenn auch aus hoffentlich anderen Gründen) dicht auf den Fersen ...

So ein kleines Abenteuer kann eine Ehe ja auch wiederbeleben, aber wie sieht es aus, wenn der Gatte vorm Swingerclub erwischt wird?! Wenn ihr wissen wollt, ob in dem Buch wirklich jemand strippt und ob Siggis Ehe diese Ermittlung überlebt müsst ihr das Buch schon selber lesen 😉. Ich verspreche auf jeden Fall prickelnde Unterhaltung.

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