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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2023

Dublin unter dem Einfluss magischer Wesen

Flowers & Bones, Band 1: Tag der Seelen
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Ich konnte mich erst gar nicht erinnern, schonmal ein Buch der Autorin gelesen zu haben, aber beim Hinweis auf die Querverweise und Personen aus vorangegangen Büchern ist mir dann doch aufgefallen, dass ...

Ich konnte mich erst gar nicht erinnern, schonmal ein Buch der Autorin gelesen zu haben, aber beim Hinweis auf die Querverweise und Personen aus vorangegangen Büchern ist mir dann doch aufgefallen, dass ich bereits Flame & Arrow kenne. Und gestehe hiermit, das sich damals nicht so angetan davon war und das Buch mit diesem Wissen vllt nicht in Betracht gezogen hätte. Aufgrund des Catrina-Themas war ich aber doch neugierig und gespannt darauf, wie es in dieser Fantasy Dilogie umgesetzt wird. Leider ist die Carina eher eine Randfigur und wird schnell von den anderen magischen Wesen an die Seite gedrängt.

Zum Inhalt: seit ihrer Kindheit weiß Valentina um das Erbe ihrer Familie, denn ihre Mutter ist eine Catrina, die am Tag der Toten, dem Dios des los Muertos, mit den Seelen verstorbener kommunizieren kann. Und auch Valentina wird eines Tages Catrina sein. Doch dann kommt alles anders, als Valentinas Mutter stirbt und die Familie nach Dublin zieht. Dort stellt Valentina fest, dass sie nicht das einzige übernatürliche Wesen ist.

Was mir immer wieder aufgefallen ist, ist wie oberflächlich die beiden Geschwister sind. Alle möglichen Personen auf die sie treffen sind ausgesprochen attraktiv, süß und sexy. Selbst Valentina mustert und kommentiert ungeniert die Oberweite anderer Mädchen und Emiliano hat scheinbar Gefühlsstau, denn sobald eine weibliche Person Interesse zeigt wandern seine Gedanken in eine ganz bestimmte Richtung. Ja, College ist aufregend und eine tolle Möglichkeit sich auszuprobieren, aber gefühlt haben doch alle andere Probleme. Vor allem die Szene zwischen Cassy und Emiliano fand ich genau deswegen irgendwie total daneben.

Am Anfang stand die Story rund um Valentina und ihre Fähigkeit als Catrina im Vordergrund, aber recht schnell verschiebt sich der Fokus der Handlung, sodass das ganze Catrina-Thema und auch Mexiko als Schauplatz für meinen Geschmack ein bisschen zu kurz kommen. Stattdessen geht es viel um die Auswirkungen des Krieges der Drachen und die Verstrickungen der Hexen. Es wird zu Beginn des Buches darauf hingewiesen, dass das Buch im selben Universum spielt, wie die anderen Bücher von Sandra Grauer. Ich habe tatsächlich nur Flame & Arrow Band 1 und „Clans of London“ gar nicht gelesen, hatte aber trotzdem das Gefühl auch ohne Kontext recht gut mitzukommen.

Für mich war das Buch einfach nicht so ganz das, was ich erwartet hatte. Ich fands zwar anfangs total cool, dass es auch um andere magische Wesen geht, aber irgendwie haben sich die Drachen schon ziemlich ins Zentrum der Handlung gedrängt, sodass es für mich eher wie die Fortsetzung von Flame & Arrow anfühlte statt wie eine neue Reihe. Generell wird versucht viel Handlung, Konflikte und Emotionen in dieses Buch zu pressen, wodurch es aufgrund der vielen Erklärungen für mich manchmal ein paar Längen hatte. Die Story die im Klappentext angeteasert wird, kommt erst reichlich spät und dann auch fast schon unspektakulär daher

Hat mich nicht so recht fesseln können, da was es aber flüssig und kurzweilig erzählt wird, hab ich trotzdem bis zum Schluss durchgehalten. Ob ich den Folgeband lesen werde, weiß ich allerdings nicht.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Zeit ist ein von Meschen gemachtes Konstrukt- und sehr magisch

Der Achte Tag
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Stell dir vor, es gibt es einen achten Tag in der Woche. Und stell dir vor, nicht jeder kann diesen Tag erleben. Für die anderen existiert dieser Tag gar nicht, aber alles was du tust hat Konsequenzen ...

Stell dir vor, es gibt es einen achten Tag in der Woche. Und stell dir vor, nicht jeder kann diesen Tag erleben. Für die anderen existiert dieser Tag gar nicht, aber alles was du tust hat Konsequenzen auf die normale Zeitachse. Klingt nach einem interessanten Konstrukt für einen Jugendroman, in dem es um Magie, Freundschaft und Mut geht. Ein spannendes Buch, das die Gesetze der Zeit aushebelt und den Leser auf eine fantasievolle Reise mitnimmt.

Zum Inhalt: nach dem Tod seines Vaters ist Jax gezwungen bei seinem Vormund Ryan zu leben, den er eigentlich gar nicht kennt und der auch nicht in der Lage scheint, sich um sich selbst, geschweige denn um Jax zu kümmern. Doch an Jax 13. Geburtstag passiert plötzlich etwas merkwürdiges- wie in einem Apokalypse-Szenario ist Jax plötzlich allein, alle anderen scheinen verschwunden zu sein. Und noch merkwürdiger: am nächsten Tag ist alles wie immer. Denn Jax ist ein Zeitwechsler und einer der wenigen, die den achten Tag durchleben können, was ihn schnell in Schwierigkeiten bringt.

Die Grundidee des Buches fand ich total spannend und war fast ein bisschen traurig darüber, wie wenig Jax das Privileg eines achten Tages ausnutzt. Ich glaube ich hätte in seinem Alter deutlich mehr Unsinn angestellt. Stattdessen findet sich Jax überraschend gut mit seiner neuen Rolle ab und kann auch bald auf seine magischen Fähigkeiten zugreifen. Und auch hier reagiert er wieder eindeutig zu reif und nutzt das überhaupt nicht aus. Bin irgendwie unschlüssig, wie authentisch ich das finde, dass Jax so dermaßen erwachsen rüberkommt. An einigen Stellen sogar deutlich reifer als sein Vormund Ryan. Denn dessen Handlungen und Entscheidungen wirkten auf mich nicht immer nachvollziehbar oder sinnvoll.

Die unterschiedlichen Sippen und Familien fand ich total interessant und auch der Ursprung des achten Tags ist sehr auf packende Art erklärt. Ich finde es ist eine gute Verstrickung von Fantasy-Elementen mit der realen Welt, wodurch man sehr leicht in die Story reinkommt und sich auch gut in ihr zurechtfindet. Das Grundkonstrukt ist der klassische Kampf von Gut gegen Böse, was der Story einen spannenden Twist gibt. Insgesamt bleibt die Story aber recht vorhersehbar und die Figuren abgesehen von Jax und der geheimnisvollen Evangeline eher blass zurück. Jax verkörpert den normalen Jungen von nebenan, der unfreiwillig zum Helden wird. Das macht ihn sehr nahbar und zu
einem Charakter, mit dem man mitfühlen kann.

Für meinen Geschmack hat das Buch sein Potential nicht voll ausgeschöpft, war aber durchaus angenehm und kurzweilig zu lesen.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Zwischen Traum und Realität liegt eine ganze Welt

Lucid Night – Was, wenn wir nicht träumen?
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Ich bin über das Cover auf das Buch aufmerksam geworden und fand das Thema irgendwie spannend. Was wenn unsere Träume eigene Welten sind und es Leute gibt, die diese kontrollieren können? Irgendwie hat ...

Ich bin über das Cover auf das Buch aufmerksam geworden und fand das Thema irgendwie spannend. Was wenn unsere Träume eigene Welten sind und es Leute gibt, die diese kontrollieren können? Irgendwie hat mich das total an Inception erinnert. Aber anders als bei Leonardo Di Caprio blieb hier die wahre Intention am Ende verborgen.

Zum Inhalt: nachts wenn die Menschen schlafen begeben sie sich in die Traumwelt Somna. Doch es gibt eine kleine Gruppe von Menschen, die nicht träumt. Stattdessen können sie in den Träumen anderer wandeln und die Traumwelt beeinflussen. Und Selena ist eine von ihnen. Dabei dürfte das eigentlich nicht sein, denn Mädchen sind nie Traumgänger. Doch dann begegnet sie Ria und stellt fest: nicht alles ist so, wie sie immer glaubte.

Die Idee mit der Traumwelt und der Traumunion, sowie dem zwielichtigen System das dahinter steckt, hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Ria und Selena erzählt, die auf jeweils entgegengesetzten Seiten stehen. Es wirkt zuerst ein bisschen wie gut gegen böse, allerdings ist hier nicht alles nur schwarz und weiß und man weiß garnicht so richtig, ob die „die Guten“ in dem Sinne überhaupt gibt. Vielmehr gibt es eher Interessengruppen und Ahnungslose.

Das System hinter der Traumunion hätte für meinen Geschmack stärker beleuchtet werden können, da es sich um eine Trilogie handelt mag das aber vielleicht auch noch kommen.
Ich muss gestehen: das Ende hab ich einfach nicht verstanden. Es gibt einen harten Cut innerhalb der Ereignisse und dann einen abschließende Zusammenfassung in Form von Nachrichten im Epilog, die ein bisschen was über die Schicksale der Figuren verraten, aber dabei sehr viel offen lassen. Soll vermutlich als Cliffhanger fungieren, hat bei mir aber eher Frust bewirkt.

Sprachlich und inhaltlich recht simpel runtergebrochen, passend für die Zielgruppe ab 14 Jahren. Entsprechend sind auch die Themen rund um Freundschaft, Familie, Vertrauen und Loyalität aufgebaut.
Hat wie ich fand stark begonnen, das Ende war in meinen Augen allerdings leider ein Flop.

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Veröffentlicht am 19.09.2023

Zwischen Bodyshaming und Bodypositivity liegt ein ganzes Spektrum

Henriette lächelt
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Ich weiß gar nicht so richtig, was ich von diesem Buch halten soll. Der Leser Blick tief in der Leben und die Gedankenwelt von Henriette hinein, die permanent zwischen exzessiver Fresssucht und dem Wunsch ...

Ich weiß gar nicht so richtig, was ich von diesem Buch halten soll. Der Leser Blick tief in der Leben und die Gedankenwelt von Henriette hinein, die permanent zwischen exzessiver Fresssucht und dem Wunsch anzunehmen schwankt. Es ist eine Reis ein den Alltag, in episodenhafte Ausschnitte eines Lebens. Und wie alle sucht Henriette nach dem Sinn ihrer Existenz, und ein bisschen auch nach Liebe.

Zum Inhalt: Henriette wiegt 190 Kilo und hat schon länger das Haus nicht verlassen. Ihr Leben spielt sich in ihrer Wohnung und vor ihrem Laptop hat. Meistens leistet ihr ihre Mutter Gesellschaft, Freunde hat Henriette schon lange nicht mehr. Und in Henriette ist eine Leere, ein Hunger, den es permanent zu befriedigen gilt. Doch was, wenn Essen diese Leere nicht mehr füllen kann?

Am Anfang ist die Fülle dessen, was Henriette Tag für Tag in sich hineinstopft, wirklich schockierend. Da wird einem beim lesen schon ganz anders. Aber schlimmer ist eigentlich, welche Auswirkungen das mental auf Henriette hat und welche Einschränkungen es für ihr Leben bedeutet. Besonders anfangs wirkt Henriette isoliert, den unermüdlichen Spitzen ihrer Mutter ausgesetzt, sodass sie mir fast schon leidtat.

Es gibt nicht das eine Schlüsselereignis in Henriettes Leben, viel mehr ist es die Summe der Bekanntschaften, die sie macht, die sie langsam ihr Leben ändern lässt, ohne dass es Henriette so direkt klar wird. Die charakterliche Entwicklung ist unverkennbar, Henriette wird offener, geht wieder mehr vor die Tür, schließt Bekanntschaften.

Durch die kurzen Kapitel, die teils interessante Überschriften haben, lässt sich das Buch leicht und schnell lesen. Da die Geschichte aber insgesamt sehr episodenhaft erzählt wird, hängen die Kapitel nicht immer unmittelbar zusammen, sodass es sein kann, dass auch mal ein völliger Themenwechsel stattfindet. Das hat zwar den Lesefluss nicht direkt gestört, war aber manchmal überraschend.

Am Ende bleibt ein bisschen Resignation über und ich weiß nicht so recht, was ich von Henriette und ihrem Selbstbild halten sollte. Die Art wie hier über Essen geschrieben wurde, war schon eher abschreckend. Trotzdem bleibt die Botschaft, dass die Zahl auf der Waage nicht alles ist.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Irgendwie abstrakt

Weil da war etwas im Wasser
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Ich hab vor Jahren mal „Rendezvous mit einen Oktopus“ gelesen und bin seitdem fasziniert und begeistert von diesen Geschöpfen. Und dann ist das Buch auch noch für den Buchpreis nominiert- muss man also ...

Ich hab vor Jahren mal „Rendezvous mit einen Oktopus“ gelesen und bin seitdem fasziniert und begeistert von diesen Geschöpfen. Und dann ist das Buch auch noch für den Buchpreis nominiert- muss man also lesen, oder? Schwierig zu beantworten, denn die Geschichte ich gleichwohl sehr speziell als auch zu abstrakt, um den Finger auf die Message legen zu können.

Zum Inhalt: ein Riesenkalmar, dessen Arme in ihrer ganzen Eigenheit und Individualität Geschichten erzählen, Empfindungen teilen. Dabei geht es nicht nur um die Arme selbst, sondern auch um die Menschen denen der Kalmar begegnet, es geht um die Menschheit, die Natur und zuletzt die Welt.

Die Geschichte ist anfangs sehr wirr und für meinen Geschmack zu ungeordnet, erst nach und nach zeichnet sich eine Art roter Faden ab. Die Erzählart ist dabei streckenweise fast schon schwülstig, das muss man halt mögen, mein Fall ist es nicht so ganz. Teilweise wird der Leser dann auch direkt angesprochen, was ich irgendwie immer befremdlich finde. Zudem kommunizieren die Arme in den Fußnoten miteinander und diskutieren wessen Geschichte wann erzählt wird.

Wie es jetzt eigentlich kommt, dass ein Tintenfischarm den Leser über Ökologie, Nachhaltigkeit und vieles mehr belehrt, bleibt mir schleierhaft. Insgesamt ist das Buch ein buntes Potpourri von Themen, die vornehmlich gemeinsam haben, von einem Arm erzählt zu werden. Klingt komisch, ist es auch.

Dabei hat das Buch durchaus Bildungslektüre-Charakter und Themen wie Krillfang und die Ausbeutung unseres Planeten sind auf interessante, ich möchte sogar sagen einzigartige Weise, rübergebracht. Trotzdem hatte ich das Gefühl beim Lesen gar nicht alles erfassen zu können, was da vermittelt werden soll. Das machte es für mich dann schon ein Stück weit zur schweren Kost. Müsste ich mir vermutlich noch ein zweites Mal zu Gemüte führen um wirklich alles mitzunehmen.

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