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Veröffentlicht am 27.10.2023

Dunkelheiten und Licht

Kleine Dinge wie diese
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Die Buchbeschreibung hat mich total neugierig gemacht. Neugierig darauf, wie viel Wahrheit an den Gerüchten ist, was es mit den fragwürdigen Mädchen auf sich hat, die in der Wäscherei des irischen Klosters ...

Die Buchbeschreibung hat mich total neugierig gemacht. Neugierig darauf, wie viel Wahrheit an den Gerüchten ist, was es mit den fragwürdigen Mädchen auf sich hat, die in der Wäscherei des irischen Klosters arbeiten, und vor allem natürlich auf die Entdeckung des Kohlenhändlers Bill Furlong im Kohlenschuppen des Klosters.

„Diese Geschichte ist den Frauen und Kindern gewidmet, die in irischen Mutter-Kind-Heimen und in Magdalenen-Wäschereien gelebt und gelitten haben.“

Meine Fragen werden auf eine andere Art beantwortet, als ich es erwartet hatte. Das, was sich im Kloster und in der Magdalenen-Wäscherei abspielt, lässt die Autorin Claire Keegan hinter den Mauern versteckt. Stattdessen erzählt sie die fiktive Geschichte von Bill Furlong und sagt damit so viel mehr, als ein Blick hinter die Mauern zeigen könnte.

Bill Furlong ist verheiratet und Vater von fünf Töchtern. Er ist Christ, arbeitet hart für seine Familie, hört nicht auf das Geschwätz anderer Leute und ist, obwohl er selbst keine Reichtümer sammeln konnte, immer großzügig gegenüber armen Menschen. Im Jahr 1985 macht Furlong dann die Entdeckung, die in der Buchbeschreibung erwähnt wird, die ihn zutiefst verstört und zu einer Entscheidung führt, deren Ausgang ungewiss ist.

Claire Keegan besitzt die Gabe einer großartigen Erzählkunst. Es gelingt ihr auch ohne große Worte die Dramatik dessen zu beschreiben, was sie zum Ausdruck bringen möchte. Das geschieht auf ganz einfache Weise. An vielen Stellen beschreibt sie die kleinen Dinge des Alltags und lässt dadurch scheinbar Nebensächliches zu ganz Besonderem werden.

Noch einmal zurück zu Bill Furlong: Seit seiner Kindheit begleitet ihn die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens. Vielleicht ist gerade das der Grund dafür, dass „Kleine Dinge wie diese“ trotz der Wucht und aller Traurigkeiten ganz wunderbar in die Weihnachtszeit passt.

Das Buch gehört zu meinen Lesehighlights des Jahres. Ich bin erstaunt, wie Claire Keegan ein so großes Thema in ein Buch packen konnte, das kaum mehr als 100 Seiten umfasst. Für mich eine Autorin, deren Name in Erinnerung bleibt.

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Trotzdem leben und Hoffnung geben

Vogel ohne Flügel
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Mit großem Interesse habe ich die Geschichte von Seraina Hintermann-Famos gelesen. In der Einleitung schreibt sie, warum sie sie teilen möchte.

Dann folgt ihre Geschichte, offen und ehrlich, gefühlvoll. ...

Mit großem Interesse habe ich die Geschichte von Seraina Hintermann-Famos gelesen. In der Einleitung schreibt sie, warum sie sie teilen möchte.

Dann folgt ihre Geschichte, offen und ehrlich, gefühlvoll. Ich spüre ihre Sehnsüchte, ihre Sorgen und Ängste, aber auch ihre Lebensfreude und ihren tiefen Glauben.

Seraina erzählt in einem Rückblick von ihrem Leben, wie es vor der Erkrankung war, dann berichtet sie von dem Schock, als sie unerwartet mit der Diagnose MS „überfallen“ wurde und von ihrem Leben, das sich danach völlig gewandelt hat.

Auch wenn sie mit großen Einschränkungen leben muss und auf ständige Hilfe anderer angewiesen ist, schenkt Seraina mit ihrem Buch so viel Hoffnung und zeigt auch, wie wichtig und hilfreich ihr Glaube dabei ist.

Für mich ist das Buch nicht nur sehr berührend, sondern vor allem auch bereichernd durch viele interessante Details und Fachartikel, über die ich mehr über die Krankheit und den Umgang miteinander erfahren habe.

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Tierisch gute Adventsgeschichten

Tierische Vorfreude auf Weihnachten
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Zur Advents- und Weihnachtszeit gehören seit meiner frühen Kindheit Geschichten zum Vorlesen für die ganze Familie. Jetzt habe ich mit „Tierische Vorfreude auf Weihnachten“ von Paul Reinker ein neues Buch ...

Zur Advents- und Weihnachtszeit gehören seit meiner frühen Kindheit Geschichten zum Vorlesen für die ganze Familie. Jetzt habe ich mit „Tierische Vorfreude auf Weihnachten“ von Paul Reinker ein neues Buch entdeckt, das ganz sicher für adventliche Stimmung sorgt und keine Langeweile aufkommen lässt.

Schon das Vorwort ist sehr herzlich und die Einladung, sich in eine Decke gekuschelt von den Geschichten verzaubern zu lassen, wird bestimmt nicht nur von den Dreijährigen, für die das Buch bereits empfohlen wird, gern angenommen.

Neun Geschichten warten darauf, vorgelesen zu werden, wobei Grundschulkinder vielleicht schon selbst vorlesen können. Dafür sind Schriftgröße und Zeilenabstand gut geeignet. Außerdem ist das Buch reich illustriert und sehr liebevoll gestaltet.

Ich habe mich spontan in die kleine Fledermaus Fiona verliebt, als ich sie auf dem Cover in dem „c“ des Wortes Weihnachten entdeckt habe. Gleich in der ersten Geschichte begegnet mir Fiona wieder, die die Magie von Weihnachten erst einmal für sich entdecken muss. Ob Hannah Hase ihr helfen kann?

Jede einzelne Geschichte ist bezaubernd und wenn es um Nächstenliebe, um Freundschaft und Hilfsbereitschaft geht, dann ist der Geist der Weihnacht nah.

Mir gefällt das Buch sehr und ich freue mich schon jetzt auf schöne Vorlesestunden in der kommenden Adventszeit.

Und eins noch: Am Ende des Buches gibt es einen Hinweis auf die Internetseite von Paul Reinker, die mir ebenfalls gut gefällt. Hier kann man jedes Tier noch besser kennenlernen – und weitere Bücher. Vielleicht legen wir auch mal eine adventliche Malstunde ein, denn die passenden Malvorlagen gibt es auch auf dieser Seite zu finden.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Ein kleiner Buchladen... Doch wie viel mehr erzählt diese Geschichte

Der Buchladen am Ende der Welt
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Es ist nicht nur der kleine Buchladen am Ende der Welt, auf den ich schon beim Betrachten des Covers Lust bekommen habe. Vielmehr wird meine Neugier geweckt durch den Untertitel „Eine wahre Geschichte ...

Es ist nicht nur der kleine Buchladen am Ende der Welt, auf den ich schon beim Betrachten des Covers Lust bekommen habe. Vielmehr wird meine Neugier geweckt durch den Untertitel „Eine wahre Geschichte über ein abenteuerliches Leben und die Liebe zum Lesen“.

„Mein Vater hatte mir gesagt, dass die Lösung eines Problems immer nahelag, man musste nur nach Gelegenheiten suchen.“

Oder auch: „… dass das Leben wie ein Kartenspiel sei. Man bekommt ein Blatt, und die Art und Weise, wie man dieses Blatt spielt, entscheidet über … das restliche Leben.“

Abenteuerlich, bunt und abwechslungsreich, so ist ihr Leben immer gewesen. Und obwohl selbst manchmal fast am Ende, beweist Ruth Shaw immer wieder eine beeindruckende Stärke. Mit diesem Buch hat sie ein außergewöhnliches Werk geschaffen. Der Schreibstil ist atemberaubend, kraftvoll, empathisch!

Wunderschön sind die kleinen Anekdoten von Menschen, die ihren Buchladen besuchen, und großartig, wie sie in die Lebensgeschichte „eingestreut“ sind.

Was mir auch sehr gefällt, sind die Fotos mit kurzen Informationen in der Buchmitte, weil ich mich durch die Bilder noch näher fühle.

Ich bin so dankbar, dass Ruth Shaw ihre Geschichte(n) nicht für sich behalten hat, sondern sie mit den Menschen teilt. Sehr lesenswert und bereichernd!

Ich finde die gesamte Biografie von Ruth Shaw so unglaublich spannend und interessant, dass ich nicht nur den Buchladen, sondern auch die Inhaberin gern persönlich kennenlernen würde. Doch leider ist Neuseeland soooo weit weg!

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Ein magischer Adventskalender

Der Adventskalender zum Glück
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Lust auf Weihnachten verspürt Fie ganz sicher nicht! Nachdem ihr Mann sich von ihr getrennt hatte, sie dadurch auch ihren gemeinsamen Arbeitsplatz verloren und obendrein zu ihrem Sohn kaum noch Verbindung ...

Lust auf Weihnachten verspürt Fie ganz sicher nicht! Nachdem ihr Mann sich von ihr getrennt hatte, sie dadurch auch ihren gemeinsamen Arbeitsplatz verloren und obendrein zu ihrem Sohn kaum noch Verbindung hat, ist sie in ein tiefes Loch gefallen.
Was für ein Glück, dass Fie eine ideenreiche Schwester hat. Die wohnt zwar weit weg von Fie, aber sie hat einen Plan. Mit einem ganz besonderen Adventskalender will Sara ihre Schwester auf andere Gedanken und ins Leben zurück bringen. Es ist weder ein Adventskalender mit Türchen, von denen täglich eines geöffnet wird, noch hält er kleine Leckereien bereit: Fie bekommt von Sara ganz spezielle Aufgaben unterschiedlicher Art gestellt, die sie zu erledigen hat.
Damit beginnt eine wirklich schöne adventliche Geschichte. Was sich allein aus der Aufgabe ergibt, Kekse zu backen, ist so toll! Mir gefallen auch Lykke und deren Oma Klara, die allerdings auf den ersten Blick etwas chaotisch erscheinen. Lykke ist nämlich nicht nur äußerlich so ganz anders als Fie, und Klara mit ihrem Geschäft…
Auf jeden Fall entwickelt sich eine bunte, turbulente Geschichte mit mehr oder weniger merkwürdigen Aufträgen. Es macht wirklich großen Spaß, das Buch zu lesen und Fie bei der Bewältigung ihrer Aufgaben zu begleiten. Der Schreibstil macht gute Laune und es gibt viele Passagen, die lustig sind, ohne albern zu wirken. Doch auch Besinnliches, Erschreckendes und manchmal Trauriges kommen nicht zu kurz.
Wer in der Adventszeit gerne liest, ist mit diesem Buch mit den kurzen Kapiteln gut beraten. „Der Adventskalender zum Glück“ beschert die richtige Stimmung und unterhaltsame Stunden.

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