Blick in die nordirische Vergangenheit
MEINUNG:
Ich habe Übertretung in den Verlagsvorschauen entdeckt. Es hat mich auf Grund des Geschichtskontext angesprochen und generell lese ich gerne Literatur aus der irischen und britischen Kultur.
Wir ...
MEINUNG:
Ich habe Übertretung in den Verlagsvorschauen entdeckt. Es hat mich auf Grund des Geschichtskontext angesprochen und generell lese ich gerne Literatur aus der irischen und britischen Kultur.
Wir befinden uns 1975 in Belfast, Nordirland. Der Bürgerkrieg in Nordirland ist ausgebrochen. Hat man die falsche Konfession, dann hat man ein Problem. Ich muss sagen, dass ich mich mit dem Bürgerkrieg noch nicht so wirklich beschäftigt habe. Ich denke, es schadet nicht, wenn man hier Vorwissen hat, aber ich kam trotzdem gut zurecht. Ich war nur einfach absolut erschüttert, was zur damaligen Zeit dort los war und genau das bekommt auch Cushla Lavery zu spüren.
Cushla kümmert sich um ihre alkoholkranke Mutter, was ich wirklich grenzwertig fand, aber scheinbar ist es zu dieser Zeit auch einfach so gewesen und Familie ist eben Familie. Der Familienzusammenhalt ist in dieser Zeit überlebenswichtig. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass wenn eine Person nicht nach den Regeln der Zeit handelt, dann haben alle ein Problem. Cushlas Bruder betreibt einen Pub. Die Laverys sind katholisch, aber es kommen auch viele Protestanten in den Pub. Dort lernt den protestantischen Anwalt Michael Agnew kennen und verliebt sich in ihn. Obwohl Michael verheiratet ist, beginnen sie eine Affäre. Vermutlich ist Cushla sehr verliebt gewesen, denn anders kann ich mir ihre Hörigkeit gegenüber Michael nicht so richtig erklären. Eigentlich passiert alles zu seinen Regeln. Er nimmt sie auch mit zu Freunden, wo man sie auf Grund ihrer einfachen Herkunft erniedrigt. Alles lässt sie über sich ergehen.
Mich hat erschüttert in was für Zeiten die Leute dort gelebt haben. Die Autorin gibt einen guten Einblick in das damalige Leben und wie es sich angefühlt haben muss. Man lebt ständig in Angst. Die Schüler in den Schulen mussten jeden Morgen Tote und Verletzte aufzählen. Es waren sehr unruhigen Zeiten, in denen die Kinder groß werden müssen. Mittendrin ist Cushla, die hilfsbereit und liebenswert ist. Ich hatte oft den Eindruck, dass sie einfach ein normales Leben führen möchte. Das Ende des Romanes ist tragisch, wenn vermutlich auch realistisch.
FAZIT:
Übertretung gibt einen sehr guten Einblick in den damaligen Bürgerkrieg in Nordirland. Die Autorin schildert sehr gut das Leben der Leute und wie es für alle Altersstufen war dort zu leben. Ich bin wirklich nachhaltig erschüttert, würde das Buch aber definitiv für Interessierte an dieser Zeit empfehlen!