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Veröffentlicht am 05.11.2023

wild, unberechenbar und schmerzhaft

We Will Give You Hell
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"We will give you hell“ von Lina Frisch ,klang nach etwas völlig neuem. Etwas, was in meinen Augen unglaublich gut werden könnte.
Würde ich es in drei Worten zusammenfassen müssen, dann wäre es wohl : ...

"We will give you hell“ von Lina Frisch ,klang nach etwas völlig neuem. Etwas, was in meinen Augen unglaublich gut werden könnte.
Würde ich es in drei Worten zusammenfassen müssen, dann wäre es wohl : wild, unberechenbar und schmerzhaft.

Der Schreibstil der Autorin ist wahnsinnig toll, sehr einnehmend, bildgewaltig und fesselnd.
Dazu erschafft sie eine sehr düstere Atmosphäre, die förmlich energetisch aufgeladen ist, bereit, sich jeden Moment zu entladen.
Hell ist in meinen Augen eine wirklich tolle Protagonistin. Sie hadert einerseits mit sich, aber auf der anderen Seite tritt sie sehr stark und mutig auf. Aber sie hat auch eine sehr verletzliche und emotionale Seite, was zwar unglaublich toll ist, ihr im entscheidenden Moment aber noch das Genick brechen könnte.
Ebenfalls konnten mich die anderen Charaktere sehr auf Trab halten.
Sie sind authentisch, greifbar und leidenschaftlich und das auf jeder erdenklichen Ebene.

Der Einstieg fiel mir nicht ganz so leicht, wie erhofft. Ich brauchte eine Weile, um Fuß zu fassen. Damit ich das ganze Ausmaß, was sich mir hier bot, begreifen und verstehen zu können.
Die hochemotionale und sehr sensible Hell, ist dabei ein guter Leitführer. Denn egal ,was man tut, man sieht es durch ihre Augen.
Und das ist so schmerzhaft, verzweifelt und wütend.
Im Laufe der Handlung fühlt man sich ihr unglaublich nahe. Es ist so intensiv, so impulsiv und einfach Energie pur.
Die Geschichte hat gar nicht mal ein so hohes Tempo, aber durch Hells Gefühlsausbrüche hat man dennoch dieses Gefühl.
Das Setting und auch die Idee hinter dieser Story verbinden sich so unglaublich gut miteinander.
Die Grundidee, hat so viele Facetten, ist so berauschend und zerstörerisch. Ich liebe das. Und es bindet so viele Gefühlsebenen ein.
Trauer, Schuld, Vergebung, aber auch Akzeptanz und Neugierde. Das heißt nicht, dass diese Aspekte auch zwingend vorkommen müssen.
Auch eine zarte Liebesgeschichte ist vorhanden. Aber sehr leise, so dass sie eher Halt und Beständigkeit gibt, als richtig hervorzubrechen.
Darüber hinaus gibt es unglaublich viele Herausforderungen und Konflikte.
Dramatik und Tragik, sowie psychologische Komponente kommen ebenfalls nicht zu kurz.
Im Endeffekt richtig gut gelungen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es noch weitergeht. Denn Potential ist definitiv vorhanden.

Fazit:
Lina Frisch wartet in ihrem Werk „We will give you hell“ mit einer richtig coolen Idee auf, die sie in meinen Augen in Kombination mit dem Setting richtig gut umgesetzt hat.
Ein sehr emotionaler Roman, der allerlei Konflikte und Herausforderungen bereithält und mich unglaublich gut unterhalten konnte.
Definitiv eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.11.2023

Nervenaufreibend, düster und verstörend

Die Einladung
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Wie jedes Jahr gehört auch dieses Jahr Sebastian Fitzek quasi zur Pflichtlektüre.
Mit dem sehr kreativen Titel „Die Einladung “ lädt er uns in die Berge ein. Um da, ja was genau zu tun?
Doch eins ist sicher, ...

Wie jedes Jahr gehört auch dieses Jahr Sebastian Fitzek quasi zur Pflichtlektüre.
Mit dem sehr kreativen Titel „Die Einladung “ lädt er uns in die Berge ein. Um da, ja was genau zu tun?
Doch eins ist sicher, er macht eins mit absoluter Sicherheit nicht, das, was wir erwarten, was er tun wird.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und lässt sich anhand der relativ kurzen Kapitel unglaublich schnell und leicht lesen.
Ich mochte die bedrückende und bedrohliche Atmosphäre wahnsinnig gern, weil es perfekt zum Setting, als auch zur Handlung passt.
Marla ist hierbei die Person, um die sich alles dreht. Dabei erfahren wir größtenteils ihre Perspektive. Aber auch andere Sichtweisen werden geboten. So dass sich die Geschichte großflächiger verteilen und entfalten kann.
Denn dadurch erweitert sich auch der eigene Blickwinkel um einiges.
Ich mochte Marla ebenso, wie Kristin.
Geheimnisvolle, undurchsichtige und vielschichtige Charaktere, die nicht immer so sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen.
Die eine zu motiviert, fast schon zu obsessiv, neigt dazu , über das Ziel hinauszuschießen. Die andere gebrochen, hat sich auf ihrem Weg irgendwann selbst verloren und ist eigentlich permanent auf der Suche nach dem verlorenen Ich, dass ihr Heilung suggeriert.
Dazu gibt es noch diverse Nebencharaktere. Die durchaus interessant sind, aber manchmal etwas zu zerstört wirken und in ihrer Persönlichkeit doch etwas blass daherkommen.
Nichtsdestotrotz mochte ich die Charaktere allesamt sehr gern. Sie konnten mich fesseln, wirkten nicht zu perfekt und waren zudem sehr greifbar und lebendig in ihrer Ausarbeitung.

Anfangs brauchte es etwas, bis alles in die Gänge kam. Was aber nicht uninteressant ist, denn hier verarbeitet der Autor die Vorgeschichte sehr gewissenhaft und strukturiert.
Das Setting der eigentlichen Geschichte hat mir unfassbar gut gefallen. Zumal es eine gewisse Düsternis und Tragik offenbart, die sehr gut eingearbeitet wurde.
Die eigene Story um das Abitreffen ist unglaublich spannend und nervenaufreibend.
Aber mir hat teilweise etwas die Struktur gefehlt. Herr Fitzek neigt dazu, immer in unterschiedliche Richtungen zu wollen. Was dazu führte, dass ich mich völlig konfus und verwirrt fühlte. Als würde man in einen Irrgarten gehen, sich aber nicht von der Stelle bewegen können.
Die Story hat definitiv ziemlich interessante Themen in petto. Wie z.B. Marlas Gesichtsblindheit, was mich sehr fasziniert hat und sehr gut eingearbeitet wurde. Aufgrund dessen wusste man nämlich nie, was bei Marla wirklich los war.
Zudem herrschte hier eine sehr große Reizüberflutung, was für diese Art von Geschichte von Vorteil ist.
Zugegeben, manchmal wirkte es sehr abgefahren und verstörend. Was mich etwas gestört hat, sind diese unbedingt herbeigeführten Twists, die manchmal überhaupt nicht nötig gewesen wären. Denn der Grundstein ist an und für sich sehr genial.
Zumal hier Dinge zutage kamen, die ich zwar erahnt habe, die mich aber dann ungebremst mit voller Breitseite erwischt haben.
Dabei hat er eine sehr interessante Thematik eingewoben, die nicht nur sehr verstörend ist, sondern auch zum Nachdenken anregt.
Ebenso spielt sich auf der emotionalen und psychologischen Ebene so einiges ab.
Vieles ist einfach zu kaputt, um es irgendwie noch schönreden zu können. Denn die Tragik hinter dem Ganzen greift unsagbar tief.
Zudem ist die schiere Verzweiflung, die Angst und Ausweglosigkeit förmlich mit Händen zu greifen und man leidet einfach unglaublich mit.
Denn trotz des hohen Tempos, ist hier so viel Einsamkeit und Verlorenheit zu spüren, dass es mir fast das Herz gebrochen hat.
Denn auf die eine oder andere Weise hat jeder mit sich zu kämpfen und ist auf jeder erdenklichen Ebene zerstört und zutiefst traumatisiert.
Denn oftmals ist das, was wir nicht sehen, das wahre Grauen und das sitzt einfach so unglaublich tief.
Insgesamt ein richtiger guter Psychothriller, dem allerdings mehr Struktur und weniger gewollte Twists gut gestanden hätten.

Fazit:
Mit „Die Einladung “ hat Sebastian Fitzek wieder einen sehr brillanten, verstörenden und nervenaufreibenden Psychothriller zu Papier gebracht.
Er webt dabei enorm interessante Themen ein, neigt jedoch dazu, ungeahnte Twists zu sehr zu wollen. Dadurch wirkt es manchmal etwas zu konfus und verwirrend.
Insgesamt jedoch unglaublich gut.
Definitiv eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.11.2023

Perfide,beklemmend und blutig

Gott ist böse
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Der Titel „Gott ist böse“ von Tom Falkner klingt schon ziemlich cool und der Klappentext hört sich sogar noch besser an.
Entgegen meiner Annahme eine Stand Alone, handelt es sich hier um einen Reihen Auftakt.

Der ...

Der Titel „Gott ist böse“ von Tom Falkner klingt schon ziemlich cool und der Klappentext hört sich sogar noch besser an.
Entgegen meiner Annahme eine Stand Alone, handelt es sich hier um einen Reihen Auftakt.

Der Schreibstil des Autors ist sehr fesselnd und einnehmend und konnte mich direkt begeistern. Dazu webt er eine sehr düstere und beklemmende Atmosphäre, was in meinen Augen sehr gut passt.
Überwiegend begleiten wir hier den Psychoanalytiker Robert Forster, der quasi im Fokus von einfach allem steht. Ich mochte ihn total gern. Gerade wie er die Probleme anging und die Herausforderungen auf seine Art und Weise meisterte.
Daneben bekommen wir auch die Sichtweise vereinzelter Opfer geboten, was ziemlich interessant ist und zudem das Ganze vielschichtiger gestaltete.
Die Charaktere sind durchweg authentisch und greifbar. Man kann ihre Handlungen und Gedankengänge stets gut nachvollziehen.

Am Anfang brauchte ich etwas ,bis sich alles gesetzt hat und ich realisierte, worum es hier überhaupt ging.
Und das ist ein enorm perfides Katz- und Mausspiel, das definitiv nicht ohne ist.
Dabei setzt sich der Autor gekonnt mit den psychologischen Aspekten auseinander, was es so viel tiefgreifender und auch dramatischer machte. Aber er gestaltet es auch sehr blutig und brennend.
Einige werden wohl bei diesem Aspekt ordentlich zu kämpfen haben, da er direkt und ungeschönt zu Werke geht und mit Sicherheit kein Blatt vor den Mund nimmt.
Mir persönlich hat gerade das besonders gut gefallen und es sorgte zudem für mehr Biss und Dynamik.

Auf den Täter selbst bin ich erst fast zum Schluss gekommen. Zu sehr war ich gefesselt von den nervenaufreibenden Psychospielchen, die durchweg bei Laune halten.
Man weiß nie, wer leben darf und wer stirbt.
Zudem gerät Forster immer mehr in Bredouille ,weil ihm die gestellte Aufgabe, keinen Lösungsmöglichkeiten aufzeigt.
In dieser Story herrscht so viel Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit, dass man schier fast wahnsinnig wird.
Die Hintergründe, die sich hier auftun sind sehr interessant, leicht tragend und definitiv ziemlich elementar für die Geschichte.
Dabei tun sich Dämonen auf, die nie bekämpft werden können. Denn dafür müsste man sie erst einmal sehen.

Den Täter selbst fand ich richtig genial.
Perfide, skrupellos und völlig empathielos.
Er agiert wie ein Phantom und ist trotzdem ständig präsent. Er ist äußerst kreativ und versteckt sich hinter einer Maske aus Scheinheiligkeit. Aber in allem, was er tut, ist er sehr koordiniert und präzise.
Die Gräben ,die sich hier zwischenzeitlich auftun, sind enorm tief, verhängnisvoll und zerstörerisch zugleich.
Insgesamt ein enorm genialer Thriller, der das pure Böse widerspiegelt und mich sehr begeistert hat.
Ich freu mich schon sehr auf den nächsten Band der Reihe und kann diesen Thriller wärmstens empfehlen.

Fazit:
Der erste Band der Reihe um Psychoanalytiker Robert Forster legt schon ordentlich vor.
Perfide,beklemmend und blutig.
Ein Thriller, der eine enorme Dynamik aufweist und mich überraschen und begeistern konnte.
Definitiv eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 30.10.2023

Sensibel, sanft und vielschichtig

Die Lügnerin
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"Die Lügnerin “ von Friedemann Karig hat mich von der Optik, als auch vom Klappentext her sehr angesprochen
Allein das Cover sagt so viel aus und ich freute mich immens auf dieses Buch.

Der Schreibstil ...

"Die Lügnerin “ von Friedemann Karig hat mich von der Optik, als auch vom Klappentext her sehr angesprochen
Allein das Cover sagt so viel aus und ich freute mich immens auf dieses Buch.

Der Schreibstil ist sehr einnehmend und angenehm zu lesen.
Die Atmosphäre hat etwas sehr Schwereloses, aber auch bedrückendes und melancholisches an sich.
Hierbei erfahren wir alles aus der Sicht von Clara.
Clara ist eine sehr faszinierende Persönlichkeit. Clara hat sich ihre eigene Welt erschaffen und ist dabei eigentlich ununterbrochen auf der Suche nach sich selbst.
Sie nennt sich Clara, aber wer ist sie wirklich und wie kann man in einem Leben, das nur aus Lügen besteht, überhaupt überleben?
Clara sagt, wenn du nur fest an etwas glaubst, dann wird es auch wahr.
Ein Satz, der so essentiell und wahr ist.
Ich mochte sie sehr. Ihre unerschütterliche, ihre verletzliche und sanfte Art.
Denn was wir hier sehen, ist viel mehr als nur eine Clara. Es sind Facetten ihrer vielschichtigen Persönlichkeit.
Doch welche ist die wahre Clara?

Diese Geschichte ist sehr leise und melancholisch, aber auch kraftvoll und laut.
Sie lässt so viele Emotionen für sich sprechen.
Wut, Angst, Hilflosigkeit.
Diese Geschichte ist anders als alles, was ich bisher gelesen habe.
Clara lässt uns an ihrem Leben teilhaben. Sie erzählt uns Dinge, die mich unfassbar berührt haben, die mich aber auch nachdenklich stimmten.
Denn eins ist mehr als offensichtlich. Irgendwann hat Clara ihr eigenes Ich verloren.
Einerseits fand ich es unglaublich interessant und überaus faszinierend. Aber auf der anderen Seite konnte die Spannung nicht immer konstant aufrechterhalten werden.
Man muss sich dieser Geschichte öffnen, um sie wirklich fühlen und verstehen zu können.

Sicher nichts, was einem oft begegnet. Zumal man nie weiß, was Lüge und was Wahrheit ist.
Insgesamt fand ich es nicht schlecht, auch wenn mir manchmal etwas mehr Schärfe gefehlt hat. Es verfügt über eine große Sensibilität. Denn trotz all der Lügen erfahren wir, was für ein Mensch Clara wirklich ist.

Fazit:
Friedemann Karig hat mit „Die Lügnerin“ mal etwas völlig Neues erschaffen, was mir so noch nie begegnet ist.
Sensibel, sanft und vielschichtig.
Eine Geschichte, die so verletzlich und voller Lügen aufgebaut ist, dass man die Wahrheit oft nicht erkennen kann.
Insgesamt nicht schlecht, auch wenn mir hin und wieder etwas Spannung und Schärfe gefehlt hat.

Veröffentlicht am 27.10.2023

Bedrückend, ausweglos und tragend

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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"Nur eine Lüge. Zwei Familien, eine tödliche Verbindung “ von Malin Stehn ist das erste Buch der Autorin für mich. Der Klappentext hat mich extrem angesprochen, also konnte es eigentlich nur gut werden.
Wer ...

"Nur eine Lüge. Zwei Familien, eine tödliche Verbindung “ von Malin Stehn ist das erste Buch der Autorin für mich. Der Klappentext hat mich extrem angesprochen, also konnte es eigentlich nur gut werden.
Wer allerdings auf Tempo oder Action hofft, sollte Abstand nehmen. Denn hier handelt es sich eher um einen tiefgreifenden und sensiblen Roman um Schuld und wie sehr ein Erlebnis dich zerstören und prägen kann.

Der Schreibstil ist sehr fesselnd und einnehmend, die Atmosphäre sehr bedrückend und etwas düster.
Hierbei sind die Charaktere enorm interessant und es gibt einige. Dabei erfährt man unterschiedliche Perspektiven, je nachdem, wer gerade im Zentrum des Geschehens steht.
Mein Fokus lag vor allem auf Erik und seine Sicht der Dinge. Vielleicht weil er mich seelisch auch sehr berührt und einfach mitgenommen hat. Ich mochte seine Art zu denken und zu fühlen unglaublich gern. Man spürt einfach, wie das Ganze ihn verändert und auf eine zerstörerische Art und Weise prägt.
Auch die anderen Charaktere waren nicht schlecht, zumal man nicht einfach so verurteilen kann, wie man es gern möchte.
Denn hier gibt es auch sehr viel Verletzlichkeit.
Annika jedoch hat mich ununterbrochen so wütend gemacht. Sie war sehr Ich-bezogen und lebte in ihrer eigenen Welt. Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, worum es ihr eigentlich geht. Um sich selbst oder um ihren Sohn.
Sie hat eine sehr ungesunde, fast manisch-obsessive Ader. Und ja, man kann sie nicht einfach in eine Schublade stecken. Denn sie ist nicht nur eindimensional.
Insgesamt sehr ausdrucksstarke und greifbare Charaktere, deren Handlungen und Gedankengänge man gut nachvollziehen kann.

Ich brauchte etwas um in der Story anzukommen. Vieles war anfangs sehr verwirrend für mich und es dauerte etwas, bis ich klar sehen konnte.
Was auch mit daran liegt, dass zwischen Vergangenheit und Gegenwart gewechselt wird. Wobei für mich die Vergangenheit definitiv um einiges spannender war.
Was man hier erlebt ist sehr heftig und ich habe mich ununterbrochen gefragt, wie man damit leben kann. Aber es geht nicht nur darum.
Es geht vor allem darum, wie übergriffig über dein Leben entschieden wird. Wie wenig an das danach und nur an das eigene Wohl gedacht wird.
Dabei hat mich der Background extrem mitgenommen. Ich habe gefühlt und verstanden, wie sehr man daran zugrunde gehen kann. Wie sehr man dabei zerstört wird. Und das schlimmste daran, niemand sieht es oder nimmt es gar ernst.
Das zu sehen, zu erleben, zu fühlen und dieses ganze Ausmaß zu begreifen ist so niederschmetternd, so erschütternd und schockierend.

Denn hier geht es um Menschen, die ein Bewusstsein haben. Keine Marionetten, keine Puppen, die man steuern kann.
Es sind Menschen, die leben, atmen und fühlen.
Die sensibel, sanft und ja, auch unschuldig sind. Das spricht sie deswegen nicht von allem frei. Denn jeder hat hier mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen.
Und dann wird alles zerstört. Im Bruchteil einer Sekunde. Und es macht dich einfach nur so wütend und hilflos.
Obwohl es um zwei Familien geht, war tatsächlich nur eine in meinem Fokus, in dieser Hinsicht hätte man vielleicht noch ein bissel mehr herausholen können.
Malin Stehn hat sowohl die psychologischen als auch zwischenmenschlichen Aspekte einfach großartig ausgearbeitet und genau so funktioniert dieser Roman auch.
Insgesamt hat er mich unglaublich gut unterhalten und sehr berührt.
Definitiv eine Leseempfehlung.

Fazit:
Malin Stehn hat mit ihrem Werk „Nur eine Lüge. Zwei Familien, eine tödliche Verbindung“ eine sehr tiefgreifenden, psychologisch gut durchdachter Roman zu Papier gebracht ,der mich sehr aufgewühlt und berührt hat.
Bedrückend, ausweglos und tragend.
Die Thematik ist ziemlich heftig, aber in meinen Augen hat sie es sehr gekonnt und auch feinfühlig umgesetzt.
Definitiv eine Leseempfehlung.