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Veröffentlicht am 06.11.2023

Eine faszinierende Frau

Ich bin Frida
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Wer kennt sie nicht, die farbenfrohen Bilder von Frida Kahlo. Jedes einzelne erzählt eine Geschichte, erzählt ihre Geschichte. Auch wenn sie eher kleinformatig sind, so packt sie in jedes ihrer Bilder ...

Wer kennt sie nicht, die farbenfrohen Bilder von Frida Kahlo. Jedes einzelne erzählt eine Geschichte, erzählt ihre Geschichte. Auch wenn sie eher kleinformatig sind, so packt sie in jedes ihrer Bilder einen Teil ihres Lebens, das geprägt ist von Krankheiten, von Schmerzen, aber auch von ihrer Liebe zu Diego Rivera und mehr.

Caroline Bernard hat mir in ihrem ersten Buch „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ diese Künstlerin näher gebracht und nun erlebe ich eine starke Frau, die ich von August 1938 bis Ende März 1939 begleite. „Ich bin Frida“ erzählt von ihrer ersten Einzelausstellung in New York und auch von der Begegnung mit Nick Muray, der sie als Fotograf immer wieder ablichtet, in den sie sich verliebt. Die beiden verbindet mehr als nur eine Affäre, sie ist zwischen Diego und Nick hin- und hergerissen. Bald nach der erfolgreichen New Yorker Ausstellung geht sie nach Paris, André Breton will ihre Bilder, die sie vorausschickt, in seiner Galerie ausstellen. Doch so einiges läuft schief, Paris begegnet ihr zunächst grau in grau.

Caroline Bernards zweites Buch über Frida Kahlo ist keine Fortsetzung von „…den Farben des Lebens“. Es zeigt Frida als Frau, als Freundin und Geliebte, als Weggefährtin. Als eine, die sich gefunden hat, die sich in ihren Bildern auszudrücken versteht. Sie will nicht mehr Diegos Muse sein, sie will als eigenständige Künstlerin wahrgenommen werden, will und wird ihren eigenen Weg gehen. Sie begegnet vielen bekannten Persönlichkeiten wie etwa der großartigen Josephine Baker, Picasso und auch der Modeschöpferin Elsa Schiaparelli, um nur einige wenige zu nennen. Und immer wieder sind es ihre Bilder, die für sich sprechen, die ich mir zum ersten Mal näher betrachte und so vieles entdecke, was ein flüchtiger Blick nicht erfassen kann. Auch schätze ich die am Ende des Buches abgedruckte Liste mit den wichtigsten Bildern der beiden Ausstellungen inklusive Bildbeschreibungen.

„Ich bin Frida“ beschreibt eine Zeit, in der sie sich als Künstlerin etabliert und sich als Frau so richtig wahrnimmt. Die Autorin hat mir eine unbekannte Seite von Frida Kahlo bildhaft und sehr lebendig nähergebracht. Frida war eine mutige, eine außergewöhnliche, eine faszinierende Frau, die sich schon durch ihr Auftreten, ihre Kleidung, durch ihre Gesamterscheinung mit Schmuck und Blüten im Haar aufs Beste inszeniert hat. Ihr Unfall und ihre Krankheiten haben sie nicht davon abgehalten, intensiv zu leben. Dies alles und noch viel mehr erzählt dieses wunderbare, gut recherchierte, kurzweilig erzählte Buch, da ich nicht nur Kunstinteressierten wärmsten empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Von der Suche nach den Wurzeln, von der Liebe, von Zigarren und mehr…

Das Geheimnis der Zigarrenkönigin - Liebesroman Karibik
2

„Das Geheimnis der Zigarrenkönigin“ ist Annas Geschichte. Ein historischer Liebesroman, der im 19. Jahrhundert angesiedelt ist. Alles beginnt mit einem alten Überseekoffer, den Ana Galana von einem entfernten ...

„Das Geheimnis der Zigarrenkönigin“ ist Annas Geschichte. Ein historischer Liebesroman, der im 19. Jahrhundert angesiedelt ist. Alles beginnt mit einem alten Überseekoffer, den Ana Galana von einem entfernten Verwandten geschenkt bekommt. Er ist sehr schwer, die Scharniere sind verrostet und sie staunt nicht schlecht, als sie darin Briefe, Dokumente und noch mehr entdeckt. Dieser Fund inspiriert sie, ganz tief in die Welt des Tabaks einzutauchen.

Der Roman entführt seine Leser nach Kuba. Er erzählt von der 16jährigen Anna, die in Bremen auf einem Schiff als Hilfsmatrose, verkleidet als Junge, anheuert. Schon die Überfahrt ist abenteuerlich und eigentlich wollte sie in New York von Bord gehen, ihre fehlenden Papiere machen ihr dies unmöglich und so geht es weiter gen Kuba.

Anna ist auf der Suche nach ihren Wurzeln, nach ihrem Vater. Und sie findet in Luca ihre große Liebe, die schon aufgrund seiner Hautfarbe unmöglich scheint.

Die Autorin nimmt mich mit auf eine Reise in eine mir unbekannte Welt und – wie sie verrät – hat sie dieser Kofferfund dazu inspiriert, zwei Jahre später ihre eigene Zigarrenmarke zu kreieren und nicht genug damit – sie eröffnet „La Galana“, ihren Zigarrensalon. Sie weiß also, wovon sie schreibt und das merkt man ihrem Roman auch an. Sie kennt Kuba, spricht neben vielen anderen Sprachen auch spanisch, sie ist weltoffen und erzählt von Anna, die schon von Kindesbeinen vom Zigarrenrollen begeistert war. In Havanna trifft Anna auf Hoffmann, dessen Familie im heimischen Bremen Konkurrenten der Meringers sind. Nachdem Hoffmanns Blendmeister verschwunden ist, kreiert Anna ihre eigene, hochgelobte Zigarrenlinie. So bindet Ana Galana ihr fundiertes Wissen meisterhaft in Annas Geschichte mit ein.

Luca, der ehemalige Sklave und Annas große Liebe, ist zwar frei und verdingt sich als Lohnarbeiter, seine Arbeitsbedingungen sind aber nicht viel besser als jene der Unfreien. Die Sklaverei war in dieser Zeit auf Kuba allgegenwärtig, die Sklavenhaltung geht einher mit dem wirtschaftlichen Aufschwung. Für die spanischen Kolonialherren gab es reichlich Auswahl, die Peitsche war ein beliebtes Züchtigungsmittel. Trotz Verbot blühte der Sklavenhandel.

Es sind beileibe keine Themen, die leichtfüßig daherkommen. Und doch versteht es die Autorin meisterhaft, nichts zu beschönigen, nichts auszulassen und doch ein Gesamtbild wie eine gut kreierte Zigarre vorzulegen. Sie hat mir viel Wissenswertes nähergebracht und hat ihre bittersüße Liebesgeschichte dezent mit einfließen lassen. Unbedingt erwähnen möchte ich noch die Bleistiftzeichnungen, die für so manches Kapitel den perfekten Abschluss bilden.

Nun heißt es Abschied nehmen. „Das Geheimnis der Zigarrenkönigin“ war eine lohnende, eine tiefgründige Lektüre, die ich allen historisch Interessierten und auch all jenen, die gut recherchierte und kurzweilige Romane suchen, wärmstens empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 28.10.2023

Eine schicksalhafte Begegnung

Eine neue Liebe (Sunset River 3)
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Isobel will ihre Vergangenheit hinter sich lassen, sie fährt Hals über Kopf nach Sunset River. Das bezaubernde Städtchen hat nur einen Nachteil – ihr Vater, den sie seit nunmehr 16 Jahren nicht mehr gesehen ...

Isobel will ihre Vergangenheit hinter sich lassen, sie fährt Hals über Kopf nach Sunset River. Das bezaubernde Städtchen hat nur einen Nachteil – ihr Vater, den sie seit nunmehr 16 Jahren nicht mehr gesehen hat, lebt hier. Mit seiner jetzigen Frau versteht sie sich auf Anhieb, ihre Halbschwester dagegen lehnt sie ab, das Verhältnis zu ihrem Vater ist so la la. Und dann begegnet sie Michael, der ihr Herz im Sturm erobert. Auch er scheint von ihr angetan zu sein, jedoch lässt ihn seine Vergangenheit nicht los.

Die Sunset-River-Trilogie aus der Feder von Josefine Weiß ist dreiteilig. Sie erzählt vom Neuanfang, vom neuen Leben und einer neuen Liebe. Wenn nur letzteres nicht gar so kompliziert sein würde, würde alles leicht und heiter sein.

Isobel und Michael sind die beiden Hauptfiguren, die es zueinander zieht, die aber nicht zueinander finden können. Michael trägt viel Ballast mich sich herum. Seine Frau ist schon einige Jahre tot, die gemeinsame Tochter ist sein ein und alles. Es hat ihn gewaltig erwischt, schon als er Isobel das erste Mal gesehen hat und doch kann er seine Schuldgefühle nicht abstreifen.

Die Ausgangssituation wäre wunderbar – zwei treffen sich, haben Gefühle füreinander und doch mag es nicht klappen. Josefine Weiß versteht es, das Leben in Sunset River mit allen Nebendarstellern und den beruflichen Gegebenheit zu einem homogenen Ganzen zu vermengen. Viele Situationen könnten direkt aus dem prallen Leben gegriffen sein, so manche Umstände kommen mir direkt bekannt vor. Ich mag es ja schon, wenn nicht alles glatt läuft, auch das ist lebensnah. Jeder hatte ein Vorleben und blutjung sind sie auch nicht mehr. Auch wenn ich Michael des Öfteren gerne geschüttelt hätte, so ist auch seine Zögerlichkeit durchaus nachvollziehbar.

Kurzum: Die Sunset-River-Trilogie habe ich komplett verschlungen. Bis zuletzt ist nicht ersichtlich, wohin dies alles führt, ob es eine gemeinsame Lebensreise geben wird. Es ist ein starkes Buch, eine lesenswerte Trilogie, direkt aus dem Leben gegriffen.

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Veröffentlicht am 28.10.2023

Geschichten und Rezepte im Schwäbischen

Schwaben. Meine kulinarische Heimat
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Matthias F. Mangold lädt ein zu einer kulinarischen Reise durch Schwaben und erzählt gleich mal von sich. Der Unterfranke hat in jungen Jahren ins Schwäbische nei’gschmeckt und ist kulinarisch hängengeblieben. ...

Matthias F. Mangold lädt ein zu einer kulinarischen Reise durch Schwaben und erzählt gleich mal von sich. Der Unterfranke hat in jungen Jahren ins Schwäbische nei’gschmeckt und ist kulinarisch hängengeblieben.

„Schwaben. Meine kulinarische Heimat“ bringt Rezepte mit den Menschen und deren Produkte aufs Beste zusammen. Von Alb-Linsen und Bauernbrot mit Ziegenmilch, einem Weinbaubetrieb bis hin zur Spitzengastronomie spannt Mangold einen interessanten Bogen. Ganz besonders hat es mir die Schäferin angetan, die die Familientradition aufrecht erhält. Noch viel mehr dieser Geschichten gewähren einen aufschlussreichen Einblick von der täglichen Arbeit bis hin zum Produkt. Erwähnen möchte ich noch den Messerschmied und seine informativen Zeilen über die Messer, die man ein Leben lang hat - von der Pflege bis hin zum richtigen Schliff.

Neben den aufschlussreichen Gesprächen findet man Rezepte - gut nachzukochen bzw. nachzubacken wie etwa Kässpätzle, Schupfnudeln und Maultaschen, mal mit Kalbfleisch und mal als Veggie-Variante oder auch was mit Birnen wie das Hutzelbrot und die Ofenschlupfer. Lamm- und Schweinegerichte, Zwiebelkuchen, Zwiebelrostbraten und als Nachtisch dann Nonnenfürzle oder ein Träubleskuchen sind nur einige der gschmackigen Speisen, die Appetit machen. Was ich besonders schätze ist, dass die Zutaten einfach zu besorgen sind und man das meiste eh zuhause hat. Jedem Rezept sind mindestens zwei Seiten gewidmet – eine fürs Rezept und eine fürs Foto.

Das schön aufgemachte Buch bietet an der vorderen und hinteren Innenseite je eine Übersichtskarte mit den einzelnen Stationen. Zu den Gesprächen und den Rezepten gesellen sich Fotos von der Landschaft, von den Betrieben und auch von denen, die ihre Produkte vorstellen. Adressen der einzelnen Betriebe und Rezeptregister bilden den Abschluss.

Ein Buch für Köche und Genießer. Schon ein wenig darin blättern macht Laune und Lust auf mehr. Es sind alltagstaugliche Rezepte, vermengt mit interessanten Geschichten über schwäbische Genüsse.

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Der eiskalte Killer

Die eiskalte Kammer: Thriller
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„Die eiskalte Kammer“ aus der Feder von Catherine Shepherd ist der mittlerweile achte Thriller um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz.

„Wir ermitteln weiter...“ Wie oft schon hat sie dies seit dem Verschwinden ...

„Die eiskalte Kammer“ aus der Feder von Catherine Shepherd ist der mittlerweile achte Thriller um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz.

„Wir ermitteln weiter...“ Wie oft schon hat sie dies seit dem Verschwinden ihrer Schwester von einem Polizisten gehört und doch fehlt nach wie vor jede Spur von ihr.

In den frühen Morgenstunden wird eine Frau leblos in ihrem Auto gefunden. Wie es scheint, hat sie den Aufprall gegen eine Straßenlaterne nicht überlebt. Die Autopsie jedoch stellt fest, dass ihr Todeszeitpunkt schon sehr viel länger zurückliegt. Es wird noch krasser – ihre Leiche wurde in tiefgefrorenem Zustand hinters Steuer gesetzt. Wie sich bald herausstellt, ist diese junge Frau seit zwei Jahren spurlos verschwunden und nicht nur das, bald tauchen weitere Vermisste auf. Allesamt wurden sie über längere Zeit tiefgekühlt. Wer steckt dahinter? Wer will sich dieser Leichen entledigen?

Nicht nur diese eisigen Fälle fordern der Rechtsmedizinerin Julia Schwarz alles ab, auch ihre viermonatige Tochter Sophia braucht sie. Gut, dass sich ihre Eltern nur zu gerne um ihre süße Enkelin kümmern, denn auch Florian Kessler, Julias Lebenspartner und stolzer Vater, hat mit diesen Todesfällen mehr als genug zu tun. Die Opfer waren sich nicht nur äußerlich ähnlich, auch ihr Umfeld lässt darauf schließen, dass ein Serienkiller am Werk ist.

Catherine Shepherd hat es wiederum geschafft, mich komplett ahnungslos zu halten. Neben den fieberhaften Ermittlungen bekomme ich auch Einblicke in die geradezu krankhafte Welt des Täters. So etliche detaillierten Beschreibungen machen mich fassungslos, seine Identität bleibt dabei stets im Dunkeln. Und auch, wenn mir so einige Typen als Täter vorschweben, so ist die Aufklärung dann doch überraschend. Die rasante und äußerst wendungsreiche Story lässt zwar Raum für Spekulationen, am Ende kommt es dann aber doch ganz anders als gedacht.

Ein Thriller mit Suchtfaktor. Eine packende Story, die fesselt, die gelesen werden will.

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