Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt
Was macht KI mit unserer Sprache?„Wir sprechen und schreiben auch, um die Welt um uns herum zu verändern. Ein Sprachmodell [dagegen] hat nur eine einzige Intention: den Prompt des Users oder der Userin Wort für Wort fortzusetzen.“
Künstliche ...
„Wir sprechen und schreiben auch, um die Welt um uns herum zu verändern. Ein Sprachmodell [dagegen] hat nur eine einzige Intention: den Prompt des Users oder der Userin Wort für Wort fortzusetzen.“
Künstliche Intelligenz ist DAS Thema unserer Zeit. Viele Menschen halten es für die zukunftsträchtigste Erfindung schlechthin. Einige haben Angst davor. Und der ein oder andere versteht wohl auch gar nicht so recht, was das eigentlich sein soll und wie es in unseren Alltag geraten soll.
Meine Meinung zu dem Thema ist zurückhaltend. KI wird in einigen Bereichen eine gute Recherchemöglichkeit sein und den ein oder anderen informationslastigen Text oder eine (unperfekte) automatische Übersetzung beisteuern können. Darüber hinaus finde ich die sprachlichen Ergebnisse nicht unbedingt begeisternd.
Aber gerade aus linguistischer Sicht ist es spannend, sich mit künstlich generierter Sprache oder Texten auseinander zu setzen. Wie erstellt die KI Texte? Wie schafft sie es, einigermaßen zusammenhängend zu schreiben? Und hat diese technische Entwicklung Einfluss auf unsere natürliche Sprache?
Christopf Drösser erklärt in seinem Buch, wie die KI funktioniert, welche Datenbasis sie verwendet, welche Grenzen sie hat und Problematiken sie schafft. Er macht auch deutlich, dass zum Teil intransparent handelnde Unternehmen hinter den KI-Tools stehen, die mit Daten jonglieren und scheinbar willkürlichen (kostenlosen und kostenpflichtigen) Output bieten.
Und last but not least geht er auch auf die sprachlichen Aspekte ein? Wie gut ist der Output der KI tatsächlich? Wo kann man ihn nutzen, wo eher nicht? Welche Lebensbereiche könnte er auf den Kopf stellen? Er führt die Sprechakttheorie auf einer halben Seite ins Feld und nimmt diese als (einziges) Gegenargument dafür, dass die KI-generierte Sprache unsere natürliche ersetzen könnte. Sie imitiert sie und das mehr oder weniger intentionslos.
So lesen sich dann übrigens auch die Texte, die z.B. ChatGPT liefert. Sehr schlicht, informativ. Die einzelnen Sätze durch unmotivierte Konjunktionen verbunden und auch nicht immer zueinander passend.
Das Büchlein hätte stärker auf sprachwissenschaftliche Aspekte eingehen können. Es bietet aber dennoch einen guten Einstieg in die Thematik und zeigt die wichtigsten Diskussionspunkte auf.
*Der Titel meiner Rezension ist ein Zitat von Ludwig Wittgenstein