Ein Klassiker in edlem Design und düster-schaurigen Illustrationen
Biblioteca Obscura: FrankensteinFrankenstein erschafft ein Monster. Unabsichtlich. Aber ungeschehen kann er es nicht machen. Die Geschichte, die einst Mary Shelley im zarten Alter von neunzehn Jahren ersann, ist bekannt. Sollte dies ...
Frankenstein erschafft ein Monster. Unabsichtlich. Aber ungeschehen kann er es nicht machen. Die Geschichte, die einst Mary Shelley im zarten Alter von neunzehn Jahren ersann, ist bekannt. Sollte dies nicht so sein, so ist dieses Buch, diese Schmuckausgabe – illustriert von Marcin Minor – ein guter Grund, dieses Werk kennenzulernen und für diejenigen, die „Frankenstein“ kennen, werden schon alleine die Illustrationen ein Anreiz sein, es neu zu entdecken.
Frei nach Goethe und seinem Zauberlehrling konnte Frankenstein „den Dämon, den er erschuf“ nicht mehr loswerden. Er war nicht mehr in der Lage, diesem von ihm erschaffenen Wesen Herr zu werden.
Vor langer Zeit habe ich Mary Shelleys Werk gelesen und nun war der richtige Zeitpunkt, es wiederzutun. „Was darf der Mensch“ fragt Dr. Sandra Miehling, die für die Neubearbeitung zeichnet und Marcin Minor erzählt im Nachwort, wie er den Roman in Vorbereitung zu seinen Illustrationen empfunden hat.
„BIBLIOTECA OBSCURA vereint die schönsten Schauergeschichten in eleganten, bibliophilen Schmuckausgaben voller düsterer Versuchung, Horror und Mystik.“ Schon der erste Blick auf das Buch begeistert mich. Das Zusammenspiel von Haptik und Optik ist bestens gelungen und dann das erste Hineinblättern - es nimmt mich vollends gefangen. Das edle Design, dazu die düsteren, teils gespenstisch anmutenden Illustrationen in Grau, Schwarz und Weiß oder in Rot gehalten bilden ein harmonisches Ganzes. Das Lesen und dazu Marcin Minors Bebilderungen sind ein Hochgenuss – hätte sich da nicht ein Fehler eingeschlichen, der in einer Schmuckausgabe einfach nicht sein darf.
Ich hatte die Seite 224 gelesen und folglich wäre als Nächstes die Seite 225 dran. Aber nicht da! Mitten im Satz ist die Story aus dem Zusammenhang gerissen, denn was ich hier lese, ist der Anfang von Seite 241. Nach anfänglicher Verwirrung sehe ich, dass die Seiten falsch gebunden sind. Normalerweise habe ich beim Lesen die Seitenzahl nicht präsent, es ist schlichtweg nicht erforderlich und dem Lesefluss auch abträglich. Aber nun, da ich mir den Anschluss nach den vorgeschobenen acht beidseitig bedruckten Blättern suchen musste und den letztendlich auch gefunden habe, gilt nach dem Umblättern mein erster Blick der Seitenzahl. Gut, Frankensteins Geschichte konnte ich weiterlesen, ärgerlich war es trotzdem.
Die Schmuckausgabe von „Frankenstein“ wäre auch das perfekte Geschenk für jeden, der Bücher schätzt, der in ihnen mehr als Lesestoff sieht. Nicht so schön wäre es, wenn der Beschenkte meint, es mit einem Mängelexemplar zu tun zu haben, sollte dieser eines dieser fehlerhaften Exemplare in Händen halten. Trotzdem ist dieses exquisit gestaltete Buch ein Blickfang, es ziert mein Bücherregal und – wäre da nicht dieser unerfreuliche Fehler beim Binden des Buches passiert – wären es zweifelsfrei 5 euphorische Sterne gewesen. Und doch hat es mir diese exzellente Schmuckausgabe angetan, ich liebäugle mit einem weiteren Band von Biblioteca Obscura.