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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2024

Seemannsreise ohne Wiederkehr?

Ein Fluss so rot und schwarz
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Anthony Ryan rechnet in "Ein Fluss so rot und schwarz" apokalyptisch mit der Menschheit ab, in der Hoffnung auf Rettung. Genau so, wie die sechs Protagonisten, wird man in ein absurdes Szenario geworfen, ...


Anthony Ryan rechnet in "Ein Fluss so rot und schwarz" apokalyptisch mit der Menschheit ab, in der Hoffnung auf Rettung. Genau so, wie die sechs Protagonisten, wird man in ein absurdes Szenario geworfen, ohne zu verstehen, worum es eigentlich geht. Alle Charaktere befinden sich fünfzig Meilen vor der Südostküste Großbritannien auf einem Boot voller Waffen, Richtung Themse, die direkt nach London führt. Es sind fähige Leute: ein Polizist, eine Medizinerin, ein Historiker, ein Soldat und zwei Wissenschaftlerinnen. Sie alle haben keine Erinnerungen daran, wer sie sind und wie sie auf dieses Boot kamen. Lediglich ein Tattoo zeigt einen Namen und ihre Fähigkeiten verraten, was sie einmal gelernt haben. Die Gruppe misstraut sich, aufgrund der explosiven Anspannung. Schließlich war eine siebte Person an Bord, tot durch Suizid. Man hat etwas mit ihrem Gedächtnis gemacht, beobachtet sie wohlmöglich. Ist es ein Experiment? Eine Mission? Ein grausamer Scherz? Mit welchem Ziel? Rätselhaft, mitreißend und actionreich inszeniert, nimmt ein dieses spannungsgeladene Menschenexperiment gefangen und erzählt über Erinnerungen, die Grenzen der Wissenschaft, Hass und tödliche Gefahren.

Besonders interessant war es, die Charakter in dieser Extremsituation kennenzulernen, mit dem selben Wissensstand, den sie haben. Der begrenzte Raum und die übersichtliche Anzahl handelender Personen schafft einen angenehmen Rahmen, der actionreicher wird, als man denken könnte. Die Entwicklung hält Überraschungen bereit, sowohl der finale Ausgang, als auch die Entwicklung der Charaktere. Besonders die Hauptfigur Huxley, der einmal Polizist gewesen sein muss, macht die Frage zu schaffen, wer er ist und warum er von einer Frau am Meer träumt. Der Thriller überzeugte mit seiner guten Inszenierung, unerwartet gestörtem Bösewicht und mitreißendem Schreibstil. Allerdings war mir die Handlung manchmal zu abgedreht, unheimlich und überzogen. Insgesamt aber ein ungewöhnliches Leseabenteuer ins Ungewisse.

Veröffentlicht am 05.01.2024

Lügen, Geheimnisse und Morde

Twelve Secrets -
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Ben ist True-Crime-Podcaster und Journalist. Auch persönliche hat er bereits Verbrechen erlebt: vor vielen Jahren wurde sein Bruder Nick ermordet. Die beiden Täterinnen wurden festgenommen. Zum Jahrestag ...


Ben ist True-Crime-Podcaster und Journalist. Auch persönliche hat er bereits Verbrechen erlebt: vor vielen Jahren wurde sein Bruder Nick ermordet. Die beiden Täterinnen wurden festgenommen. Zum Jahrestag soll er einen Artikel darüber schreiben, doch Ben hat wenig Lust die Vergangenheit neu aufzuwühlen. Als jedoch eine der Täterinnen ermordet wird, werden die Karten neu gemischt und Ben deckt Geheimnisse auf, von denen er nie etwas geahnt hat. Kann Ben vergeben, was geschehen ist? Nebenbei laufen noch zwei andere Erzählstränge, die dann schließlich alle zusammenkommen. Diese zu identifizieren, war etwas herausfordernd, weil es dazu keinen Hinweis in der Überschrift gab. Erst dachte ich, dass es ziemlich vorhersehbar ist, aber dann wurde ich sehr überrascht. Das letzte Drittel hält absolute Spannung bereit und eine schlüssige Auflösung, die ich nicht erwartet hätte. Rückblickend arbeitet die Handlung stetig auf das Finale zu und löst nur so viele Geheimnisse, wie dafür nötig. Das war so gut geschrieben, dass mir die wenige Spannung gereicht hat, um neugierig zu bleiben. Ein Reihenauftakt, der für sich allein steht und mit Ben zwar eine sympathische Figur etabliert, die Charaktere insgesamt aber eher oberflächlich bleiben. Ein gut konstruierter Thriller ohne verherrlichte Gewalt, mit True-Crime-Atmosphäre, Verstrickungen, Geheimnissen und überraschender Auflösung.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Pflanzenheilkunde und Co. für Körper und Geist

Be Your Own Healer
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„Sei dein eigener Arzt!“ So lässt sich das Motto dieses Ratgebers einfach umfassen. Autorin Susanne Abbassian Korasani konnte mit Naturmedizin über fünfzehn Jahre Berufserfahrung sammeln und vielen Menschen ...


„Sei dein eigener Arzt!“ So lässt sich das Motto dieses Ratgebers einfach umfassen. Autorin Susanne Abbassian Korasani konnte mit Naturmedizin über fünfzehn Jahre Berufserfahrung sammeln und vielen Menschen helfen, die als austherapiert galten oder mit diffusen Beschwerden zu ihr kamen. Ihr holistisches Heilungskonzept besteht dabei vor allem aus einer Kombination aus Makrobiotik und Pflanzenheilkunde. Dabei spielen Entspannungstechniken für Körper und Geist, eine positive innere Einstellung und Bewegung eine ergänzende Rolle bei der Ernährungsumstellung. Eine ganzheitliche Entgiftung von Körper und Geist, könnte man sagen, denn die „Natur ist nach wie vor die beste Apotheke für uns Menschen“. Dieser fernöstliche Ansatz nach dem Austauschen-Statt-Weglassen-Prinzip soll die Selbstheilungskräfte aktivieren. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise hält viele nützliche Aspekte bereit, die man auch im Alltag umsetzten kann, wie Bewegung und das Erkennen von hinderlichen Glaubenssätzen.

Das Buch ist hochwertig und durch farbige Seite übersichtlich gestaltet. Susanne Abbassian Korasani versucht nachvollziehbar aufzuklären, indem sie auch aus ihrer Praxiserfahrung berichtet. Für die Umsetzung gibt sie konkrete Empfehlungen, auch um das Gelernte besser in den Alltag zu integrieren. Damit ist das Buch informativ, kompetent und eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Will man aber zum Ausprobieren übergehen, bleiben Fragen offen. Ausführlichkeit in allen Aspekten wäre in diesem Umfang nicht umsetzbar gewesen. Dafür sind die Themen zu vielfältig. Die Teemischungen beispielsweise sind, laut der Autorin, eine Wissenschaft für sich. Allein kommt man hier also nicht weiter. Rezepte gibt es nur wenige. Bucht man auf der Website einen Kurs bei Susanne Abbassian Korasani, gehören individuelle Teemischungen zum Packet. Wenn man das Buch als informative Stütze sieht, ist der Kurs die Umsetzung in der Praxis. Daher hätte ich mir noch mehr Erklärungen zu stillen Entzündungen und anderen Aspekten gewünscht. Ziel des Buches ist es schlussendlich, dass Konzept der Phytotherphie bekannter zu machen. Interessant für alle, die ihre Gesundheit erhalten wollen oder nur leichte Beschwerden haben. Das Ernährungskonzept ist gewöhnungsbedürftig und setzt Aufgeschlossenheit und Disziplin voraus. Insgesamt gibt es eine Menge Anregungen, die Lebensqualität zu verbessern und selbst aktiv zu werden.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Ungewöhnlich locker und detailreich

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (Die mörderischen Cunninghams 1)
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Es beginnt mit den 10 Geboten des Detektivromans von Ronald Knox (1929), auf die Ernie Cunningham, Autor von Büchern darüber, wie man Krimis schreibt, immer wieder Bezug nimmt, während er vom ersten Familientreffen ...


Es beginnt mit den 10 Geboten des Detektivromans von Ronald Knox (1929), auf die Ernie Cunningham, Autor von Büchern darüber, wie man Krimis schreibt, immer wieder Bezug nimmt, während er vom ersten Familientreffen seit Jahren erzählt. Die lockere Erzählweise sticht dabei besonders hervor, denn Ernie spricht seine Leserschaft direkt an, gibt auch gerne Aussichten auf den weiteren Handlungsverlauf und nimmt sich dabei selbst nicht so ernst. Ernie ist zwar nicht der Ermittler, hat aber spürbar Freude an seiner Rolle als Krimi-Liebhaber vor Ort und Familienmitglied einer berüchtigten Sippschaft. Außerdem kann er direkt aus dem Nähkästen plaudern. Auch, wenn man von Ernie regelmäßig daran erinnert wird, dass man ein Buch liest, in das er seine Realität niedergeschrieben hat, kann man in die Geschichte eintauchen. Der temporeiche Schreibstil ist voller Feinheiten und gut zu lesen, trotz der zahlreichen Abschweifungen. Ich schätze die realistische Darbietungen und unvorhersehbaren Wendungen. Trotzdem konnte mich das Buch nicht fesseln und wirkte auf mich stark konstruiert und übertrieben, weshalb ich mich bis zur Auflösung bemühen musste, dranzubleiben. Mir war es zu abschweifend, An Klassiker erinnert lediglich der Verweis auf Knox und wenige Details.

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Veröffentlicht am 28.10.2023

Auftakt für Vampirkönigin Mo

Vampirkönigin wider Willen. Fake it till you make it
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Ein über sechshundert Jahre alter Vampir hält die fünfzehnjährige Mo Merrydrew für „die Auserwählte“ und will sie zur Vampirkönigin von Großbritannien machen. Mo ringt damit, wofür sie sich entscheiden ...

Ein über sechshundert Jahre alter Vampir hält die fünfzehnjährige Mo Merrydrew für „die Auserwählte“ und will sie zur Vampirkönigin von Großbritannien machen. Mo ringt damit, wofür sie sich entscheiden soll. Eigentlich hatte sie ganz andere Zukunftspläne und als Vegetarier kommt Blut trinken nicht in Frage, andererseits hätte sie dann den attraktiven Luca als treuen Diener an ihrer Seite und das Mobbing in der Schule würde dann auch der Vergangenheit angehören. Wie wird sie sich entscheiden?

Mo steht als Heldin der Geschichte im Mittelpunkt. Sie ist einfallsreich, ehrgeizig und vernünftig, liebt es, Mini-Muffins zu essen, Pläne zu schmieden und geht am liebsten sachlich an die Dinge heran. Mit ihrer inneren Zerrissenheit und ihrer persönlichen Weiterentwicklung, angesichts der Herausforderungen, lädt sie zum Mitfiebern ein und zeigt eine wendungsreiche und glaubwürdige Charakterentwicklung. Als beste Freundin hebt sich Lou hervor, die immer für Mo da ist und mit Positivität und Engagement auf sie einwirkt. Hier zeigen sich auch die grundlegenden Themen, wie Freundschaft, Mut und Vertrauen. Alle anderen Nebenfiguren bleiben aber eher blass und geheimnisvoll. Die einseitige Handlung fokussiert sich auf Mo, obwohl die Geschichte in der dritten Person geschrieben ist. Der Schreibstil ist leicht und lässt sich durch die kurzen Kapitel zügig lesen. Die Vampire sind angsteinflössend und komödiantisch zugleich. Etwas gruselig wird es trotzdem, aber alles in einem Wohlbühl-Rahmen, der die ernsten Gefahren leicht verdaulich macht. Darunter leidet die unheimliche Stimmung etwas, weshalb es für alle attraktiv ist, die keine Gänsehaut-Momente mögen. Dieser Auftakt kann abgeschlossen für sich allein stehen, aber man darf auf weitere Bände hoffen.

Fazit: Abgesehen von kleinen Schwächen, eine kurzweilige Vampirkomödie für Jugendliche zu Halloween, mit starker, authentischer Hauptfigur und unvorhersehbarer Story.

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