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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2023

Im Rausch der Macht

Die gute Schwester
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Megan und Leah sind Zwillingsschwestern. Leah ist boshaft und hat Megan und ihrer Mutter das Leben schwer gemacht. Schon lange hat Megan, die ein bürgerliches Leben mit ihrem Mann Chris führt, keinen Kontakt ...

Megan und Leah sind Zwillingsschwestern. Leah ist boshaft und hat Megan und ihrer Mutter das Leben schwer gemacht. Schon lange hat Megan, die ein bürgerliches Leben mit ihrem Mann Chris führt, keinen Kontakt mehr zu ihr, nachdem Leah durch einen Millionen-Bestseller-Erfolg ein luxuriöses Leben führt. Als Megan nach einem Foto ein schrecklicher Verdacht kommt, sucht sie ihre Schwester in ihrem Haus auf, und es kommt zu einem tödlichen Unfall, der Megan zwingt, in das Leben ihrer Schwester zu schlüpfen, um den Eindruck zu erwecken, sie wäre noch am Leben.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Megan. Das ändern sich aber nach der Hälfte des Buches, überraschende Wendung inklusive. Erst hat mich das sehr irritiert, nachdem ich mich an die Erzählweise gewöhnt hatte, dabei zeigt es das ganze toxische Ausmaß der Intrigen. Megan macht ständig Fotos als Gedächtnisstütze, um ihr Leben zu organisieren. Jetzt soll sie ein Doppelleben führten? Wie soll das funktionieren? Die Frage fand ich besonders spannend, aber man merkt schnell, darum geht es gar nicht - es ist viel komplizierter. Sarah Bonner wirft einen dabei Hin- und Her, aber ab einem bestimmen Punkt war es vorhersehbar und die Ich-Perspektiven wurden mir zu ausschweifend. Die Böswilligkeit dahinter, hat mir allerdings Gänsehaut beschwert. Die Handlung spielt sich zudem in den seltsamen Zeiten des Lockdown ab und greift die Frage auf, wie es sein muss, wenn man nicht mit seinem Partner auskommt. Der Schreibstil hebt sich besonders hervor und es ist ein überwiegend spannendes Verwirrspiel mit gelungenem Ende. 3,5 Sterne

Veröffentlicht am 11.11.2023

Dunkle Familiengeheimnisse

Endstation Malma
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Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft durch die Zeit. An Bord sind ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter sowie eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will.
Es beginnt ...

Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft durch die Zeit. An Bord sind ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter sowie eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will.
Es beginnt an einem sommerlichen Septembertag in Stockholm am Hauptbahnhof. Der Zug hat Verspätung. Am Bahnsteig wartet Harriet mit ihrem Vater, auf dem Weg zu einer Beerdigung. Ebenfalls zugestiegen sind Oskar und seine Frau, deren Liebesgeschichte mit einer Lüge begann. Der enthüllende Twist lässt nicht lange auf sich warten und entwickelt eine mitreißende Kraft und besondere Atmosphäre, bis sich voller Tragik und Traurigkeit entwirrt, wie all dies zusammenhängt. Es ist eine mitreißende Erzählung über Geheimnisse und Tragödien, die in tiefe Abgründe führen und intensiv aufzeigen, wie sich die Vergangenheit auf die Zukunft auswirkt. Das Ende lässt niemanden kalt und wer emotional aufwühlende Familiengeschichten mit verwobenen Schicksalen und herausragendem Schreibstil liebt, sollte sich dieses beeindruckende Werk nicht entgehen lassen. Es ist eine schmerzhafte, düstere Lesereise zwischen Fahrgästen, Schaffnern, Waggons und Durchsagen - nicht immer einfach, aber sehr lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.10.2023

Fantastisch, skurril und witzig

Die total normalen Abenteuer von Odette Germaine
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"Die total normalen Abenteuer von Odette Germaine“ ist so abgedreht, turbulent und wild, wie es das Cover vermuten lässt. Denn die Abenteuer der zwölfjährigen Odette Germaine sind alles andere als normal. ...

"Die total normalen Abenteuer von Odette Germaine“ ist so abgedreht, turbulent und wild, wie es das Cover vermuten lässt. Denn die Abenteuer der zwölfjährigen Odette Germaine sind alles andere als normal. Schließlich erweckt sie jeden Abend mit ihren neuromantischen Fähigkeiten die Toten, die ihrer Meisterin dienen. Der berühmte Pariser Friedhof Père Lachaise ist ihr liebster Ort und dort entlockt sie den Toten ihre Geheimnisse. Was Odette aber wirklich will, ist eine unvergessliche Halloween-Party auf dem Friedhof feiern und die Gästeliste berühmter Verstorbener kann sich sehen lassen. Doch die Party ist in Gefahr, als die Dunkel Bruderschaft der Nekromanten ihre Weltherrschaftspläne umsetzten will und eine Prophezeiung erfüllt werden muss.
Odette ist als Hauptfigur ganz anders, als man vielleicht erwarten würde. Sie legt keinen Wert drauf, sympathisch zu sein. Sie ist frech, stets schlecht gelaunt und unverschämt selbstsicher. Odette lässt sich von niemanden etwas sagen und hat nur Respekt vor denen, die es schaffen, sie zu beeindrucken. Dank ihres schrägen Charakters und ihrer Ungehorsamkeit, bleibt sie unberechenbar. Auch der Rest der Friedhofs-Gang ist vielseitig. Allen voran Höllenskelett Paulette, die es wagt Odette Widerworte zu geben, und Großmutter Eloise, die bereits im ersten Kapitel von sich überzeugt. Dass der Tod hier einmal nicht als tragisches Ereignis betrachtet wird, sondern für komische Situationen und spannende Erlebnisse herhalten darf, ist richtig erfrischend. Reimende Kapitelüberschiften mit stimmungsvollen Illustrationen runden diesen aktionsreichen Halloween-Lesespaß ab.

Perfekt für alle, die es durchgehend rasant und mitreißend mögen. Auf jeden Fall nicht langweilig, sondern ereignis- und wendungsreich, fantasievoll und mit einer ordentlichen Portion Grusel zu Halloween. Denn das Buch ist randvoll mit spaßigen Einfällen, präsentiert in einem lockeren Schreibstil, der von witzigen Dialogen schräger Charaktere getragen wird. Das Setting sorgt für den besonderen Pariser-Flair, wobei es mir bei all dem Trubel manchmal an Atmosphäre gefehlt hat, weil es kapitelweise sprunghaft in die nächste Szene ging. Das ist einfach dem Erzähltempo geschuldet und sorgt dafür, dass man Dranbleiben will. Also besonders für Lesemuffel empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 28.10.2023

Das Unmögliche wird möglich

Das Nachthaus
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Der vierzehnjährige Richard Elauved lebt noch nicht lange bei seinen Adoptiveltern in Ballantyne. Als er mit seinem Freund Tom einem Fremden einen Telefonstreich spielt, wir dieser vom Hörer gefressen. ...

Der vierzehnjährige Richard Elauved lebt noch nicht lange bei seinen Adoptiveltern in Ballantyne. Als er mit seinem Freund Tom einem Fremden einen Telefonstreich spielt, wir dieser vom Hörer gefressen. Für die Polizei ist Richard ein Verdächtiger und Lügner in einem Vermisstenfall. Karen ist Richard einzige Freundin und sie glaubt ihm. Gemeinsam suchen sie nach Antworten und dem Ursprung des Bösen im Spiegelwald.

Richard ist der heranwachsende Held dieser Geschichte und kein netter Junge, denn er hat schreckliche Angst und Schuld im Herzen. Nach und nach offenbart sich, warum. Aber er reflektiert sein Verhalten schließlich und zeigt sich äußerst mutig und standhaft.

Jo Nesbø kreiert eine fantasievolle Horror-Geschichte, leicht zu lesen und so mitreißend, dass ich das Buch nicht freiwillig aus der Hand legen wollte. Es ist ziemlich düster und bizarr. Die Handlung ist nicht vorhersehbar und teilt sich in drei Komponenten, wobei dem ersten Teil mehr als die Hälfte zukommt. Mit steigender Seitenzahl gibt es einige Wendungen und es wird ziemlich verrückt, bist die Geschichte einen zufriedenstellenden Abschluss findet. So lotet Jo Nesbø gekonnt das Gute und Böse aus, die schwarze und weiße Wortmagie als Gegenstand der Schauergeschichte. "Das Nachthaus" schöpft dabei aus Horrorklassikern wie Franz Kafkas Verwandlung, wobei noch andere Werke Erwähnung finden, da Karen Richard für Bücher begeistert. Dabei wechseln sich wirklich starke Ideen, in der ersten Hälfte, mit Schwächeren zum Ende ab, die dafür aber der logischen Zusammensetzung dienen.

"Das Nachthaus" ist genau das richtige Verwirrspiel für Fans von schaurigen und verrückten Gruselgeschichten und Psychothrillern, und hat wenig gemein mit den Krimis von Jo Nesbø.

Veröffentlicht am 19.10.2023

Guter Einstieg

Deine Küche kann nachhaltig!
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»Deine Küche kann nachhaltig« ist sehr anschaulich gestaltet. Alle Rezepte haben Fotos (manchmal auch mehrere Arbeitsschritte zeigend) und es gibt motivierende Aufnahmen, die Verena Hirsch in der Küche ...


»Deine Küche kann nachhaltig« ist sehr anschaulich gestaltet. Alle Rezepte haben Fotos (manchmal auch mehrere Arbeitsschritte zeigend) und es gibt motivierende Aufnahmen, die Verena Hirsch in der Küche beim Werkeln zeigen. Mir hat vor allem die übersichtliche Gliederung gefallen. Die Kapitel werden durch eine Doppelseite im einheitlichen Look angekündigt und bauen sinnvoll aufeinander auf. Erst werden die Grundlagen vermittelt (Wertschätzung für Lebensmittel, Organisation der Küchengeräte und Vorräte) und dann geht’s konkret um die „Fairwertung“ von Gemüse, Backwaren, Obst, Trockenprodukten und Kühlprodukten. Weitere Ideen gibt’s zum nachhaltigen Essen unterwegs, Leckeres aus dem Vorrat kochen und fairwerten von Essensresten. Da das Buch versucht, allen Themen gerecht werden, ist dieser letzte Bereich nicht so ausschweifend ausgefallen, wie gehofft, aber die Rezepte, die enthalten sind, konnten bisher überzeugen.

An einigen Stellen merkt man, dass sich das Buch an Anfänger richtet. Beispielsweise die Tipps bei zu großer Menge Salz auf einmal oder Angebranntes abzuschaben. Auch bei der Küchenausstattung zählen die Basics. Ich konnte trotzdem ein paar Dinge dazulernen bzw. wurden mir erneut ins Gedächtnis gerufen. Mir hat aber vor allem das Stöbern, Inspirieren und Motivieren lassen gefallen. Insgesamt ist Verena Hirsch als Botschafterin für mehr Nachhaltigkeit und weniger Lebensmittelverschwendung, mit ihrer persönlichen Geschichte, die zu Beginn des Buches erzählt wird, sympathisch und mitreißend. Lediglich die Schrift hätte gern etwas größer sein dürfen. Das Buch eignet sich super als Geschenk und umfasst alles Wichtige in Kürze. Ich würde es als guten Einsteig weiterempfehlen.