Profilbild von Steliyana

Steliyana

Lesejury Star
offline

Steliyana ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Steliyana über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2023

Ein Wiedersehen mit Holly Gibney

Holly
0

Holly Gibney erhält einen Anruf, nach dem sie nicht tatenlos bleiben kann. Die Anruferin ist aufgelöst, da ihre Tochter Bonnie verschwunden ist, die Polizei aber nichts unternimmt. Als Holly beginnt in ...

Holly Gibney erhält einen Anruf, nach dem sie nicht tatenlos bleiben kann. Die Anruferin ist aufgelöst, da ihre Tochter Bonnie verschwunden ist, die Polizei aber nichts unternimmt. Als Holly beginnt in der Vergangenheit zu graben, stößt sie auf mehrere Vermisstenfällen, die auf dem ersten Blick nichts Gemeinsames zu haben scheinen, aber je tiefer sie gräbt, desto mehr Unstimmigkeiten findet sie. Somit steht sie vor dem nächsten "Monster".

Ich kannte Holly Gibney aus "Blutige Nachrichten" und "Der Outsider" und wusste schon, wie sie tickt. Sie ist schon eine sehr besondere Persönlichkeit und ich finde, dass King genau solche besondere Charaktere sehr gekonnt erschaffen und beschreiben kann. An dieser Stelle wäre es vielleicht nett, irgendwo zu vermerken, dass "Holly" eventuell diejenigen spoilern könnte, die die Bill Hodges Trilogie nicht kennen.

Da die Geschichte in 2021 spielt, konnte es ohne das Thema "Corona" nicht auskommen. Ja, vielleicht scheint es an einigen Stellen übertrieben zu sein, aber ich finde, dass es den Alltag von vielen zu der Zeit sehr gut beschreibt. Vieles hat sich um Impfungen gedreht und man hatte das Gefühl, dass nur Geimpfte bestimmte Privilegien genießen konnten. Das hat King eben mit eingebaut und das macht die Geschichte so real. Irgendwie passt auch diese besondere Vorsicht perfekt zu Holly! Für die USA war es auch eine Zeit, in der es viel um Trump ging und so sind manche Gespräche auch sehr politisch. Für uns Europäer mag es störend wirken, aber für die Amerikaner ist es Alltag gewesen, kann ich mir gut vorstellen.

Es ist ein Buch, in dem wir eigentlich schon sehr früh mit dem Bösen konfrontiert werden und somit ist es keine Überraschung mehr, WER es war. Ich fand es aber sehr spannend zu erfahren, WIE alles abgelaufen ist. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe es wirklich sehr gerne gelesen. Was mit diesen Menschen passiert ist, ist einfach unfassbar schrecklich. Es hat mich an den richtigen Stellen emotional mitgenommen und das Ende war passend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.11.2023

Erfrischend anders

Der Wald
0

Weltweit werden Päckchen mit Pflanzensamen versandt - ohne Absender. Die Behörden warnen davor, das unbekannte Saatgut zu pflanzen, doch die Neugier siegt bei vielen und schon bald verbreiten sich schnell ...

Weltweit werden Päckchen mit Pflanzensamen versandt - ohne Absender. Die Behörden warnen davor, das unbekannte Saatgut zu pflanzen, doch die Neugier siegt bei vielen und schon bald verbreiten sich schnell Pflanzen. Rasend schnell. Was mit Erschrecken festgestellt wird, als es schon zu spät ist, ist, dass die Pflanze für Mensch und Tier gefährlich, sogar tödlich sein kann. Für den Botaniker Marcus Holland, der in der Pflanzen-Neurologie zuhause ist, ist diese unbekannte Pflanzenwucht von großem Interesse, doch auch er hat enormen Respekt vor ihr. Auf der Suche nach der Herkunft der Pflanze begeben sich er und die Archäobiologin Waverly Park auf einer Reise von Kanada über China zurück nach Deutschland, wo sie etwas entdecken, was keiner geahnt hat.

Ich muss sagen, dass ich schon öfters Ökothriller gelesen habe und oft drehen sich diese um die Erderwärmung und damit verbundenem Klimawandel. Über eine Pflanze zu lesen, die ebenfalls so gefährlich (wenn nicht sogar mehr) für das Leben auf der Erde werden kann, war für mich erfrischend neu und für diese Idee möchte ich den Autor Tibor Rode loben! Mir hat gut gefallen, dass er sich mit dem Thema auch befasst hat und seine Recherchen im Buch an vielen Stellen mit den Lesern und Leserinnen geteilt hat. Ein Kritikpunkt hätte ich aber - die lateinischen Namen schreibt man kursiv.

Das Buch ist so aufgebaut, dass wir aus Marcus, Waverlys und Avas Sicht Geschehnisse verfolgen dürfen, die in kurzen Kapiteln dargestellt sind. Das hat das Tempo zu Beginn der Geschichte in die Höhe geschossen und so blieb es bis zum Ende auch. Zunächst habe ich auf die zeitlichen Angaben zu Beginne der Kapitel keine große Achtung geschenkt, habe aber schnell gemerkt, dass diese aus einem guten Grund da festgehalten sind. Also aufpassen ;) Ob und wie die Geschichten der drei Protagonisten zusammenhängen könnten, war mir nicht klar und umso neugieriger war ich auf das, was auf der nächsten Seite kommen wird. Und auf der nächsten. Und auf der nächsten. Diese Spannung machte den Thriller zu einem richtigen Pageturner!

Das Ende hat mich persönlich überrascht. Aber das auf einer positiven Art und Weise. Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war, dass ich selbst überlegen musste, wie ich mich wohl entschieden hätte. Einen Stern muss ich abziehen, da ich die eine oder andere Entscheidung manchen Charaktere nicht nachvollziehen konnte und für meinen Geschmack war es ein logischer Fehler. Aber mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen und ich habe es in kürzester Zeit gelesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2023

Interessante Geschichte, seltsames Ende

Die Witwe
0

Als Nicole und Tom im Lotto gewinnen, können sie es kaum fassen. Sie kaufen sich das Haus ihrer Träume und gönnen sich die neueste Technik. Doch als Nicole eines Tages ihren geliebten Tom im Pool tot auffindet, ...

Als Nicole und Tom im Lotto gewinnen, können sie es kaum fassen. Sie kaufen sich das Haus ihrer Träume und gönnen sich die neueste Technik. Doch als Nicole eines Tages ihren geliebten Tom im Pool tot auffindet, bricht die Welt für sie zusammen. Die Nachbarn Sascha und Olly und ihre Haushälterin Kitty sind die einzigen Personen, die in der Nähe sind, leider haben sie vom tragischen Unfall nichts mitbekommen. Als die Ermittlungen zeigen, dass es sich um Mord handelt, fühlt sich Nicole unter ihren eignen vier Wänden nicht mehr sicher.

Ich mag die Bücher von Gilly Macmillan sehr gerne. Das Tempo mag nicht besonders zügig sein, aber ihr Schreibstil hat etwas Fesselndes an sich. Den Perspektivenwechsel empfand ich als sehr positiv. Nicole als Charakter war eher blass, Sascha und Kitty haben meiner Meinung nach mehr zu bieten. Olly fand ich von Beginn an etwas unsympathisch. Besonders interessant fand ich Annas Sicht, denn ich konnte zu Beginn noch nicht richtig einen Zusammenhang erkennen. Langsam wurde aber alles klarer und trotzdem hatte die Autorin ein paar Überraschungen parat. Auch wenn ich ab einem gewissen Zeitpunkt eine Idee hatte, was mit Tom wirklich geschah, fand ich die Geschehnisse weiterhin spannend.

Dann kam das Ende. Was ist denn da bitte passiert?! Für mich eher unglaubwürdig und es hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Leider kann ich nicht genauer beschreiben, was ich unstimmig fand, da ich ansonsten sehr viel spoilern werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.08.2023

Spannender Krimi

Der Feind
0

Ein Mann wurde ermordet und zur Schau gestellt - gefesselt am Bett, mit einer Maske und roten Stöckelschuhe angezogen. Zur gleichen Zeit ein Amoklauf in der Frauendisco, bei dem viele verletzt und ermordet ...

Ein Mann wurde ermordet und zur Schau gestellt - gefesselt am Bett, mit einer Maske und roten Stöckelschuhe angezogen. Zur gleichen Zeit ein Amoklauf in der Frauendisco, bei dem viele verletzt und ermordet wurden, darunter Bettinas Liebste Petra. Als der nächste Mann auf der gleichen Art und Weise ermordet wird und im Internet immer mehr beunruhigende Nachrichten gefunden werden, wird der Druck für Bettina und Sandro besonders hoch. Auch Milla stößt auf interessante Geschichten und begibt sich auf dünnes Eis.

"Der Feind" ist bereits der fünfte Band, kann aber unabhängig von den Vorgängern gelesen werden. Brands Schreibstil hat mich ab der ersten Seite mitgenommen und mich bis zum Ende sehr gut unterhalten. Für mich war es tatsächlich das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe, wurde aber sofort abgeholt. Alle Charaktere fand ich sympathisch und habe mitgefiebert!

Besonders getroffen hat mich Bettinas Schicksal. Ich finde, dass die Autorin auf einer ganz tollen Art und Weise den inneren Kampf und die Gefühle ihrer Protagonistin in dieser schweren Situation zum Papier gebracht hat. Ich war überrascht, wie professionell sie in vielen Fällen gehandelt hat, obwohl ihr Kopf ganz woanders war. Und das Ende - ja, wer kann sie nicht verstehen?

Sandro und Milla fand ich als Paar sehr interessant. Ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist, das Berufliche vom Privaten in ihrer Situation zu trennen, aber beide machen das ziemlich gut. Ich habe sie sehr gemocht. Auch Nebendarsteller wie Nathaniel waren gut ausgearbeitet und wurden in den Geschehnissen mit einbezogen, anstatt als statistische Hintergrundfiguren zu fungieren. Das hat die Geschichte toll abgerundet.

Einen Stern muss ich abziehen, da es oft zu Wiederholungen kam. Ja, ich kann verstehen, warum sie eingebaut wurden, aber mich haben sie ab und zu gestört. Mit 608 Seiten ist der Kriminalroman auch ein kleines bisschen zu lang für meinen Geschmack gewesen. Aber ich finde es super, dass das Ende nicht auf zwei-drei Seiten hingeklatscht wurde, sondern sinnvoll war. Jetzt muss ich mit Band 1 anfangen. :)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2023

Eine schöne Geschichte

Gallant
0

Olivia Prior ist ein Waisenkind. Sie hat ihren Vater noch nie gesehen und an ihre Mutter kann sie sich kaum noch erinnern. Alles, was ihr von ihr geblieben ist, ist ein Tagebuch. War ihre Mutter verrückt? ...

Olivia Prior ist ein Waisenkind. Sie hat ihren Vater noch nie gesehen und an ihre Mutter kann sie sich kaum noch erinnern. Alles, was ihr von ihr geblieben ist, ist ein Tagebuch. War ihre Mutter verrückt? Das Tagebuch ist voller seltsamen Zeichnungen und für Olivia sind die Texte wie Rätsel, die sie so gerne lösen würde. Ihr Leben im Waisenhaus ist sehr schwer, denn sie kann nicht sprechen und nur mit Hilfe einer alten Schiefertafel kommunizieren. Sie sieht auch die Geister der Toten und fühlt sich selbst wie eine davon. Als eine Einladung von ihrem Onkel kommt, eröffnet sich für Olivia endlich die Möglichkeit, mehr über ihre Familie zu erfahren und das Geheimnis um ihre Mutter zu lösen.

Für mich war "Das unsichtbare Leben der Addie Larue" ein Jahreshighlight und ich habe mich auf "Gallant" schon sehr gefreut. Das Buch habe ich auf Englisch gelesen und das fiel mir sehr leicht, da der Schreibstil von V.E.Schwab wirklich ganz toll ist und die Sprache an sich einen nicht zu stark herausfordert. Zu Beginn hatte ich das Gefühl, dass es sich mehr um ein Kinderbuch handelt, aber gleichzeitig war es auch nicht unbedingt eines. Die Atmosphäre war irgendwie romantisch und melancholisch, mit einer guten Portion Mystery. Das hat mir sehr gut gefallen!

Ich habe die ganze Zeit versucht, die Rätsel zu lösen und fand Olivias Mama ausgesprochen interessant. Man hat gemerkt, dass sie Olivia ganz toll lieb hatte und mit sich selbst zu kämpfen hatte. Ihr Tagebuch war voller Liebe und Angst. Die Zeichnungen fand ich wunderschön. Es fühlte sich an wie eine Gruselgeschichte für Anfänger. Das Buch lebt nicht von der Angst und von blutigen Szenen - es lebt von dieser mystischen Atmosphäre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere