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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2023

Tragödien

Mit dem Schnee kommt der Tod
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Zum Inhalt:
Eine Weihnachtsfeier auf einer Insel wird zum Charity-Event. Leider mit Mord. Glücklicherweise ist ein Detektiv unter den Gästen und gemeinsam mit einer Schriftstellerin und deren Freundin ...

Zum Inhalt:
Eine Weihnachtsfeier auf einer Insel wird zum Charity-Event. Leider mit Mord. Glücklicherweise ist ein Detektiv unter den Gästen und gemeinsam mit einer Schriftstellerin und deren Freundin deckt er das Verbrechen auf. Dessen Wurzeln liegen in der Vergangenheit.

Mein Eindruck:
Dieser Krimi ist von der Sorte "ich will alles" - vor allen Dingen modern wirken. Also packt die Autorin Homosexualität, Kinderarmut, Missbrauch und Gewalt gegen Frauen in ihre Geschichte. Dazu als Sahnehäubchen Nazis und Marlene Dietrich und man fragt sich "warum tut sie das"? Denn Upson schreibt flüssig und man kann wunderbar knobeln. Trotz eines Prologs, der - so weiß jeder Krimileser - eine Bedeutung haben muss, bietet die Auflösung noch Überraschungen und einen positiven Ausblick. Das erinnert dann tatsächlich an Agatha Christie, welche die Liebhaber ihrer Geschichten auch immer mit einem guten Gefühl in die reale Welt verabschiedete.

Mein Fazit:
Zwar nicht witzig und gemütlich, aber trotzdem gut

Veröffentlicht am 29.10.2023

Versnobt

Ein höchst royaler Mord
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Zum Inhalt:
Als in der Nähe von Sandringham eine Hand mit Siegelring gefunden wird, kann die Queen höchstselbst bei der Identifizierung helfen. Der Tote ist ein adliger Bekannter, der früher Ausschweifungen ...

Zum Inhalt:
Als in der Nähe von Sandringham eine Hand mit Siegelring gefunden wird, kann die Queen höchstselbst bei der Identifizierung helfen. Der Tote ist ein adliger Bekannter, der früher Ausschweifungen nicht abgeneigt war, jetzt jedoch ganz brav auf der Umweltwelle mitschwimmen will. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Motive, denen nachgegangen werden muss. Her Majesty unterstützt dabei oft subtil und über Dritte.

Mein Eindruck:
S.J. Bennett hat einen Krimi verfasst, der sich in jeder Hinsicht an das Protokoll hält. Denn auch wenn das Cover einen anderen Eindruck vermittelt, hält sich die Komik in engen Grenzen und wird höchstens in der Person des Prinzgemahls Philip verkörpert. Die Geschichte selbst zeigt die "echten" Personen so, wie man sie kennt (oder meint zu kennen) und präsentiert die Hauptperson als Monarchin, die mit Augenmaß und streng, aber gerecht ihre Untertanen lenkt und unerschrocken ihre Frau steht. Die Charakteristik des Textes weiß die Sprecherin Sandra Voss gekonnt wiederzugeben, - sie spricht akzentuiert und im besten Sinne distanziert.
Doch bei aller gut entwickelten, unvorhersehbaren und doch glaubhaften Handlung ist "Ein höchst royaler Mord nicht der beworbene "humorvolle cosy Krimi". Diese Erwartungshaltung wird nicht erfüllt!

Mein Fazit:
Ein guter Kriminalroman, aber weit entfernt von "cosy"

Veröffentlicht am 29.10.2023

Schwierig

Meine Männer
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Zum Inhalt:
Die Magd Brynhild wird vom Hof gejagt, als sie vom Hoferben schwanger wird. Wie viele Norweger wählt sie den Ausweg "Amerika", um ihrem Elend zu entfliehen. Dort tauft sie sich um in Belle, ...

Zum Inhalt:
Die Magd Brynhild wird vom Hof gejagt, als sie vom Hoferben schwanger wird. Wie viele Norweger wählt sie den Ausweg "Amerika", um ihrem Elend zu entfliehen. Dort tauft sie sich um in Belle, doch ihr Glück findet die Schöne in Amerika ebenfalls nicht. Tote säumen ihren Weg.

Mein Eindruck:
Die Autorin orientiert sich am Schicksal einer echten Serienmörderin, schreibt dieser Beweggründe und Seelenqualen zu, versucht jedoch nie, das Böse zu relativieren. Trotz der Blicke in das Innerste Belles wirkt der Text seltsam fern und damit eher als Auf- denn als Einsicht. Durch das fehlenden der wörtlichen Rede erschließt sich immer nur der körperliche Austausch und nie der geistige zwischen den Individuen. Das hinterlässt den Eindruck von einer animalischen Figur, gleichgültig, wie oft in die Kirche gegangen und gebetet wird. So ist man gleichermaßen abgestoßen und fasziniert - wie von einer Spinne, die ihr Mahl verschlingt. Der Text ist schwer zu ertragen. Gut, dass er nur so kurz ist.

Mein Fazit:
Eine ambivalente Erfahrung: Gerne einmal, gerne nie wieder.

Veröffentlicht am 30.07.2023

Tödliche Lesung

Wenn Worte töten
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Zum Inhalt:
Autor und Ex-Polizist werden von ihrem Verlag zu einem Literatur-Festival auf einer britischen Insel geschickt, um dort - natürlich - in einen Mord entwickelt zu werden. Ausgerechnet der Mäzen ...

Zum Inhalt:
Autor und Ex-Polizist werden von ihrem Verlag zu einem Literatur-Festival auf einer britischen Insel geschickt, um dort - natürlich - in einen Mord entwickelt zu werden. Ausgerechnet der Mäzen des Festivals wurde gemeuchelt und da es sich um ein äußerst schwieriges Exemplar der Gattung Homo sapiens handelte, mangelt es nicht an Verdächtigen.

Mein Eindruck:
Ja, Horowitz als Ich-Erzähler behält glücklicherweise auch im dritten Teil der Serie seinen zumeist schön selbstkritischen Humor bei und einige der Charaktere bieten ebenfalls Grund für den Anflug von Lachfältchen. Leider ist die Geschichte jedoch weder besonders spannend noch interessant, die meisten Charaktere (von denen es eindeutig zu viele gibt) sind nur oberflächlich beschrieben und auch die mörderische Person wird viel zu schnell klar. Nicht etwa, weil Horowitz einige Spuren auslegt (ein Pluspunkt des Buchs), sondern weil er zu sehr einem ähnlichen Schema folgt, welches Kennern der Reihe bekannt ist. In dem Bemühen, dem Opfer möglichst viel Angriffsfläche zwecks Motivlage zu verpassen, bleibt auch dieser Aspekt eines guten Kriminalromans zu undifferenziert und verwirrend. Der Schluss ist zwar einleuchtend, bietet aber in einem kleinen Teil einen Anflug von selbstherrlicher (wenn auch nicht strafrelevanter) Selbstjustiz, die abstoßend ist und die Hauptfigur absolut unsympathisch macht. Und dieses abseits jedes zynischen Schmunzelns.

Mein Fazit:
Nicht schlecht, aber lange nicht so gut wie erhofft und erwartet

Veröffentlicht am 29.07.2023

Hai Society

Der Club. Dabeisein ist tödlich
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Zum Inhalt:
Von außen betrachtet sind die Mitglieder des Clubs nur zu beneiden: Exklusiv und absolut luxuriös sehen die einzelnen Häuser aus, in denen die Reichen und Schönen residieren. Doch Luxus und ...

Zum Inhalt:
Von außen betrachtet sind die Mitglieder des Clubs nur zu beneiden: Exklusiv und absolut luxuriös sehen die einzelnen Häuser aus, in denen die Reichen und Schönen residieren. Doch Luxus und Exklusivität fordern einen hohen Preis, den mancher nicht zu zahlen bereit ist... oder nicht zahlen kann...

Mein Eindruck:
Man hat es ja schon immer geahnt: Unter dem vielen Glitter verbirgt sich Rost und Unrat. Die schöne Welt zeigt sich absolut verrucht und die wenigen guten Menschen haben es schwer, sich in diesem Meer aus Müll über Wasser zu halten. Das Autoren-Duo lässt eine Vielzahl Charaktere auf die Leser los, - leider verpassen sie jedoch, diesen Charakteren Tiefe oder wenigstens ansatzweise Gesichter zu verleihen. Selbst die Figuren, aus deren Sicht abwechselnd Teile der Geschichte geschildert werden, gehen einem nicht wirklich an Herz und Nieren. Ja, man erfährt einiges über Beweggründe von zum Teil strafbaren Handlungen, doch geschieht das losgelöst und so fühlt man sich nur dabei und nicht mittendrin. Der große Antagonist ist nur eine leere Hülle und trotz aller Toten bleibt das Buch seltsam blutleer. Der Wunsch nach Aufklärung nach fulminantem Beginn hält jedoch bei der Stange, - und rettet die durchschnittliche Wertung.

Mein Fazit:
Gute Idee, leider nicht so gut umgesetzt