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Veröffentlicht am 22.09.2017

Eine Expedition in den Dschungel

Die Stadt des Affengottes
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Der Autor Douglas Preston nahm 2015 an einer Expedition nach Honduras teil. Dieses Buch schildert neben der tatsächlichen knapp zweiwöchigen Expedition auch die Vorgeschichte inkl. früherer Expeditionen ...

Der Autor Douglas Preston nahm 2015 an einer Expedition nach Honduras teil. Dieses Buch schildert neben der tatsächlichen knapp zweiwöchigen Expedition auch die Vorgeschichte inkl. früherer Expeditionen und die Folgen.

Es gibt schon lange Legenden über die Ciudad Blanca, die Weiße Stadt im Urwald La Mosquitias, doch erst mit moderner Technik konnte bewiesen werden, dass es dort tatsächlich noch unentdeckte Ruinenstädte gibt. Auch vorher gab es schon einige Glücksritter und ernsthaft Forschende, die versuchten, in dieser undurchdringlichen Dschungelgegend fündig zu werden. Nebenbei erfährt man viel über das Land Honduras, über seine Geschichte und seine Probleme.

Die Expeditionsmitglieder mussten nicht nur mit Ästen werfenden Klammeraffen, hochgiftigen Schlangen und widrigen Wetterverhältnissen klar kommen, sie wären auch ohne die schon erwähnte moderne Technik an manchen Fundstätten vorbeigelaufen, denn längst wurde alles vom Dschungel überwuchert. So ging es auch zunächst darum, überhaupt festzustellen, ob sich wirklich etwas am auserwählten Ort findet, und ob es sich lohnt, oder überhaupt möglich ist, Funde freizulegen und zu bergen.

Im Anschluss an diese Expedition wurden die Teilnehmer mit einer wissenschaftlichen Kontroverse und persönlichen Problemen konfrontiert, es gibt aber auch ein paar positivere Folgen der Expedition.

Von all dem berichtet der Autor in seinem Buch, dass kein wissenschaftliches Sachbuch ist, obwohl darin durchaus auf manches auch tiefergehend eingegangen wird, wie etwa die Lidar-Methode, mit der erstmals nachgewiesen wurde, dass tatsächlich Ruinen vorhanden sind. Jedoch ist der Autor kein Experte, kein Archäologe, Geologe oder ähnliches, sondern Journalist und Schriftsteller. Außerdem ist seit der Expedition erst wenig Zeit vergangen, so dass man nicht zu viele Erkenntnis erwarten darf. Immerhin gibt es nun eine Theorie über das Volk, das die gefundene Stadt bewohnt hat.

Douglas Preston hat seinen Text mit ein paar Fotos garniert, die ich allerdings erst relativ spät gefunden habe, dafür durfte ich dann Abbildungen bewundern, die ich mir beim Lesen bereits gewünscht hatte. Gewünscht hätte ich mir aber auch ein Personenverzeichnis, am besten mit ein paar Kurzinformationen zur jeweiligen Person – leider ist keines vorhanden. Sicher, im Fließtext erfährt man einiges über fast jede erwähnte Person, dennoch hätte ich es mir kompakt an einer Stelle gewünscht, schon, um später noch einmal nachschlagen zu können, z. B., wenn die Person noch einmal erwähnt wird. Ebenso wäre eine Zeittafel schön gewesen. Gut gefallen hat mir, dass der Stoff nicht trocken vermittelt wird, sondern z. B. mit Anekdoten angereichert ist.

Ich fand das Buch interessant und spannend zu lesen, auch nachdenklich machend, und zusätzlich wurde mein Wissen, vor allem über Honduras, vergrößert. Gerne vergebe ich 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.09.2017

Ein lesenswerter zweiter Band

Inspektor Takeda und der leise Tod
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Ein totes Kleinkind, der Fall scheint klar; ein überfahrener reicher Internetunternehmer, eine Menge Motive und Verdächtige – Kenjiro Takeda, auf Grund eines Austauschprogramms bei der Mordkommission in ...

Ein totes Kleinkind, der Fall scheint klar; ein überfahrener reicher Internetunternehmer, eine Menge Motive und Verdächtige – Kenjiro Takeda, auf Grund eines Austauschprogramms bei der Mordkommission in Hamburg, und seine Kollegin Claudia Harms haben es mit zwei ganz unterschiedlichen Fällen zu tun.

Den zweiten Roman der Reihe habe ich unmittelbar nach dem Vorgängerband gelesen und war angenehm überrascht, denn er präsentiert sich um einiges ausgereifter. Claudia Harms, die mir im ersten Roman sehr unangenehm auffiel, scheint erwachsener geworden, hier ist sie mir fast schon ein bisschen sympathisch. Der Umgang mit Takeda scheint ihr gut zu tun, ich hoffe aber trotzdem sehr, dass aus ihr und Takeda kein Liebespaar wird!.

Auch die Fälle sind deutlich besser strukturiert als noch im ersten Band, und durch einige, zum Teil sehr überraschende, Wendungen auch recht spannend. In diesem Band gibt es zudem deutlich mehr explizite Ermittlungsarbeit, wodurch die Polizeiarbeit professioneller und effizienter wirkt.

Takeda, der sich hier nicht immer schlau verhält, ist für mich weiterhin der Pluspunkt der Reihe. Man lernt ihn hier noch ein bisschen besser kennen, und mit ihm die japanische Mentalität und Kultur, und erfährt gleichzeitig mehr über die Unterschiede, aber auch Ähnlichkeiten zwischen Deutschen und Japanern bzw. Deutschland und Japan. Interessant finde ich die Ausflüge in die gemeinsame Geschichte, sowie die sozialkritischen Gedanken.

Die weiteren Personen sind dem Autor gut gelungen, sie wirken glaubwürdig und lebendig, mir gefällt auch die große Breite an verschiedenen Charakteren. Da die Polizeiarbeit mehr Raum einnimmt, erfährt der Leser auch mehr über weitere Kollegen Takedas, das wird hoffentlich in weiteren Romanen noch ausgeweitet.

Nicht immer ist der zweite Band der schlechteste einer Reihe, wie man hier sehen kann. Mir hat dieser Roman gut gefallen und Lust gemacht auf weitere Inspektor-Takeda-Fälle, ich hoffe sehr, dass noch einige folgen werden. Von mir gibt es gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Krimifans.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Bizarre Geschehnisse in einer Parallelwelt - viel versprechend

Der Fall Jane Eyre
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Thursday Next ist Literaturagentin bei den SpecOps. Sie ist hinter Acheron Hades her, der bereits einige Literatur-Verbrechen begangen hat und nur sehr schwer zu fassen ist – nicht nur Thursday kommt dabei ...

Thursday Next ist Literaturagentin bei den SpecOps. Sie ist hinter Acheron Hades her, der bereits einige Literatur-Verbrechen begangen hat und nur sehr schwer zu fassen ist – nicht nur Thursday kommt dabei mehrmals in Lebensgefahr.

Jasper Ffordes Reihe um die Thursday Next spielt in einer Parallelwelt zu unserer, der Krimkrieg tobt auch im Jahr 1985, in dem dieser Band spielt, noch, Wales ist eine Volksrepublik und Thursdays Onkel Mycroft hat gerade eine Maschine erfunden, mit der man sich in Bücher transferieren lassen kann. Der Autor erzählt vor dem Hintergrund dieser Welt eine bizarre und manchmal verworrene, aber sehr unterhaltsame Geschichte, wie es nur ein Engländer kann. Um eine solche Geschichte genießen zu können, muss man sich auf sie einlassen, auch ein bisschen literarisches Wissen kann nicht schaden, damit man versteht, worüber gesprochen wird, die im Titel genannte Jane Eyre sollte man z. B. kennen, um den Roman komplett würdigen zu können.

Thursday war mir schnell sympathisch, obwohl sie nicht immer einfach ist. Da sie selbst in Ich-Form erzählt, lernt man sich recht gut kennen. Zwischendurch gibt es immer wieder Passagen aus anderen Perspektiven, die in der 3. Person erzählt werden, z. B. wenn der Fokus auf Acheron schwenkt. Mir gefallen auch andere Personen gut, wie z. B. Thursdays Onkel, der im Erfinden zwar ein Genie ist, hin und wieder aber wie ein zerstreuter Professor wirkt, oder Thursdays Partner Bowden, der ein bisschen verliebt in sie ist. Manche Charaktere sind recht oberflächlich gezeichnet, z. B. auch der Antagonist Acheron, der vor allem eines ist: Böse.

Man muss aufmerksam lesen, sonst läuft man Gefahr, dass die Gedanken etwas abschweifen, zumal, wenn man als Leser noch nicht in der Welt der Reihe angekommen ist. Es gibt ein paar überraschende Wendungen und einige Tote, aber auch einiges an Humor. Auf die im Titel und im Klappentext erwähnte Jane Eyre muss man recht lange warten, aber es lohnt sich.

Sehr gut haben mir die (fiktiven) Kapiteleingangszitate gefallen, die z. B. aus Thursdays Tagebuch, aber auch aus Interviews, Briefen und wissenschaftlichen Werken, und die die Geschehnisse im jeweiligen Kapitel ergänzen oder Erklärungen liefern, manchmal aber auch zum Teil vorwegnehmen.

Dieser Roman ist der erste einer Reihe, von der bereits mehrere Bände veröffentlicht wurden. Ich werde auf jeden Fall noch mindestens einen Band lesen, mal sehen, ob und wie sich die Reihe weiterentwickelt. Wer Romane von Ben Aaronovitch, Terry Pratchett, Douglas Adams u. ä. mag, sollte zumindest einmal in die Reihe hineinlesen. Ich vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.08.2017

Unterhaltsamer Reihenauftakt mit ein paar Schwächen

Frostkuss
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Nach dem Tod ihrer Mutter wird die 17jährige Gwen Frost auf eine neue Schule geschickt, die „Mythos Academy“, die ihren Namen nicht ohne Grund trägt, denn die Schüler sind ganz besondere junge Menschen. ...

Nach dem Tod ihrer Mutter wird die 17jährige Gwen Frost auf eine neue Schule geschickt, die „Mythos Academy“, die ihren Namen nicht ohne Grund trägt, denn die Schüler sind ganz besondere junge Menschen. Auch Gwen ist nicht ohne Fähigkeiten, jedoch der Meinung, an dieser Schule falsch zu sein. Als eine Mitschülerin tot aufgefunden wird, nimmt Gwen Ermittlungen auf, bei denen ihr ihre Fähigkeiten eine gute Hilfe sind.

Der Roman ist der Auftakt einer sechsbändigen Reihe und kann schon recht gut überzeugen. Die Geschichte, die hier ihren Anfang nimmt, ist interessant und viel versprechend, aber auch noch ausbaufähig.

Bisher spielen vor allem die nordische und die griechische Mythologie eine Rolle, diese werden bunt gemischt, und ich bin gespannt, was vielleicht noch auf den Leser zu kommt. Die Erzählung könnte ein paar weniger Wiederholungen gut verkraften, im Großen und Ganzen geht sie aber in Ordnung und lässt Spannung aufkommen. Manches erscheint mir etwas aufgesetzt, zum Beispiel, dass man Gwen so lange im Ungewissen lässt, spätestens nachdem sie auf der „Mythos Academy“ aufgenommen wurde, hätte Aufklärung angesagt sein müssen.

Die Charaktere können noch nicht so überzeugen, besonders Gwen, die in Ich-Form erzählt, ist ein richtiges Jugendbuch-Klischée, zickig, unwillig, ablehnend und ständig am jammern. Am meisten genervt hat mich, dass sie nichts glauben will, obwohl alles um sie herum, sogar sie selbst, ihren Unglauben widerlegt. Auch andere Charaktere sind sehr stereotyp, vor allem Gwens Mitschüler/-innen, wie man sie aus vielen Teenie-Filmen und -Büchern kennt, da gibt es z. B. die „Beliebten“, die eigentlich niemand leiden kann, alle werden auf das Äußerliche reduziert, egal ob männlich oder weiblich, und natürlich gibt es auch einen Bad Boy, der Gwens Interesse weckt. Gut, dass doch mancher eine gewisse Entwicklung erkennen lässt – was sich in den weiteren Romanen hoffentlich fortsetzt. Ein „Charakter“ kommt am Ende dazu, der mir sofort gefällt und ein bisschen Humor mit ins Spiel bringt – Schwert Vic wird sicher dauerhaft dabei sein.

Dass mich die Geschichte stellenweise an Harry Potter, Voldemort und die Todesser erinnert, muss noch erwähnt werden. Letztlich ist das kein Minuspunkt und es bleibt abzuwarten, wie sich die Mythos Academy-Reihe weiter entwickelt.

Trotz meiner Kritikpunkte hat mich der Roman gut unterhalten und ich freue mich auf die Fortsetzungen. Wer gerne Jugendfantasy/-romantasy liest, ist hier sicher richtig. Von mir gibt es knappe 4 Punkte.

Veröffentlicht am 14.08.2017

Mankells erster Afrikaroman

Der Sandmaler
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Kurz nach dem Schulabschluss gönnt sich die junge Schwedin Elisabeth eine Reise nach Afrika. Bereits im Flugzeug trifft sie auf Stefan, einen ehemaligen Klassenkameraden, der das gleiche Ziel hat. Die ...

Kurz nach dem Schulabschluss gönnt sich die junge Schwedin Elisabeth eine Reise nach Afrika. Bereits im Flugzeug trifft sie auf Stefan, einen ehemaligen Klassenkameraden, der das gleiche Ziel hat. Die Reise nach Afrika wird für Elisabeth unvergesslich bleiben.

Henning Mankell schrieb diesen Roman, seinen ersten Afrika-Roman, bereits 1974, im Alter von 26 Jahren. Erst jetzt wurde „Der Sandmaler“ in Deutschland veröffentlicht, ist aber immer noch durchaus aktuell. Der Autor bereiste 1971 erstmals Afrika, einige seiner wichtigsten Romane spielen dort, Afrika war Mankell sehr wichtig.

Erzählt wird der Roman in einfacher Sprache und größtenteils kurzen Sätzen, ist also einfach zu lesen. Die beiden Protagonisten erleben zwei interessante Wochen, wobei sie sie ganz unterschiedlich nutzen, Stefan ganz als Tourist, das Land selbst interessiert ihn wenig, allerhöchstens die Möglichkeit, einmal mit einer Afrikanerin schlafen zu können. Anders Elisabeth, die durch den Lehrer Sven, der im selben Hotel logiert, viel über die Hintergründe des Landes erfährt, aber auch eigene Erfahrungen macht, eine afrikanische Familie kennen lernt und das Land nicht nur aus Touristensicht sieht. Sie erfährt, was der Kolonialismus mit dem Land, dessen Name nie erwähnt wird, angestellt hat, wie Land und Leute immer noch ausgebeutet werden, nicht nur von der neuen Regierung, sondern auch durch den Tourismus, der zwar Geld bringt, dieses aber nicht den Bewohnern zugute kommt.

Leider sind die Charaktere nicht wirklich überzeugend, für mich passt schon ihr Alter nicht, etwas älter wären sie glaubhafter gewesen. Ich denke aber, es ist gewollt, die Charaktere als gegensätzliche Stereotype zu zeigen und damit die Situation des Landes noch mehr zu verdeutlichen. Dazu passt auch Sven, der „Wissende“. Bedenken muss man auch, dass der Roman sehr kurz ist.

Die Themen sind heute noch aktuell und durchziehen Mankells Afrika-Romane. Gerade durch die einfache Erzählweise und dadurch, dass der Leser zusammen mit Elisabeth, aber auch mit Stefan, das Land kennen lernt, wirkt das Leid des Landes bzw. seiner Bewohner, eindringlich und bedrückend und gibt dem Leser Stoff zum Nachdenken. So wirkt der Roman lange nach.

Ich empfehle den Roman sehr gerne weiter.