Auf in den hohen Norden - Schwedisch-Lappland präsentiert sich mit allen Sinnen im Wandel der Jahreszeiten
Zwischen ewigem Sommer und tiefster NachtBernadette Olderdissen lädt in ihrem aktuellen Buch "Zwischen ewigem Sommer und tiefster Nacht - Wie ich die acht Jahreszeiten in Schwedens Norden erlebte" interessierte Fernwehgeplagte ein mit ihr für ...
Bernadette Olderdissen lädt in ihrem aktuellen Buch "Zwischen ewigem Sommer und tiefster Nacht - Wie ich die acht Jahreszeiten in Schwedens Norden erlebte" interessierte Fernwehgeplagte ein mit ihr für ein ganzes Jahr nach Schwedisch-Lappland überzusiedeln und dort den unterschiedlichen Jahreszeiten nachzuspüren.
Wer aktuell mit den Begriffen Dálvvie, Gijrradálvvie, Gijrra, Gijrragiessie, Giessie, Tjakttjagiessie, Tjakttja und Tjakttjadálvvie wie ich vielleicht noch nichts anfangen kann, hat vielleicht noch nie etwas von den acht Jahreszeiten in Schwedisch-Lappland gehört.
Ja richtig gelesen, im hohen Norden gibt es dann einfach mal doppelt so viele Jahreszeiten, als wir kennen.
Was mag es mit dieser feineren Abstufung zu tun haben? Wie fühlen sich die unterschiedlichen Etappen im Jahr dann an?
Genau diesem Komplex geht Olderdissen nach, indem sie für ein Jahr in den hohen Norden übersiedelt und ein sehr spannendes Experiment beginnt.
Das Buch verfing bei mir beim Lesen sehr schnell und dies liegt einzig und allein am vor allem bildhaften Schreibstil von Olderdissen. Ich wähne mich beim Lesen der Eindrücke und Szenerien irgendwie mit der Autorin an einem Tisch bei einer Tasse Glögg und Bernadette schildert mir ihre Sichtweise ihrer langen Auszeit oben im hohen Norden. Für mich ist es auch nicht das erste Werk von ihr gewesen. Mittlerweilen bin ich großer Fan ihrer Reisereportagen und für mich ist sie gerade in diesem Genre eine sichere Bank, auf die man sich verlassen kann und so wurde ich auch von diesem Werk nicht enttäuscht.
Man erlebt quasi die längere Auszeit hautnah mit und beobachtet durch Olderdissens Auge direkt die Veränderungen in der Natur vor Ort.
Müssen wir dann wirklich fast ans Ende der Welt reisen, damit wir wieder mit der ursprünglichen Natur in Berührung kommen und diese dann schätzen und lieben lernen?
Durch die Eindrücke der Autorin könnte man fast dieser Meinung sein, dass dieser krasse Perspektivwechsel nötig ist, um unsere Sicht auf die Dinge dann zu ändern. Vielleicht sollten wir auch einfach öfter unsere bequeme Komfortzone verlassen, damit wir hautnah spüren, was wirklich wichtig ist in unserem Leben und auf was es ankommt.
Das Buch selbst liest sich unheimlich kurzweilig und die acht für uns eher ungewöhnlichen Jahreszeiten fliegen einfach nur so dahin, dass man zum Ende hin auch ein wenig Wehmut verspürt, wenn es darum geht Schwedisch-Lappland gedanklich zu verlassen.
Aber das Werk macht unheimlich Appetit darauf, die ursprüngliche Wildnis im hohen Norden dann selbst zu erkunden und die eigene Komfortzone zu verlassen.