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Veröffentlicht am 29.10.2023

4 Sterne hierfür!

Die Mütter
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Klappentext:

„Im wohlsituierten Zürcher Bürgertum werden Jessy, Chloé und Clara von der chinesischen Nanny Atscho großgezogen. Atscho stammt vom Volk der Mosuo, bei dem die Mütter das Sagen haben, die ...

Klappentext:

„Im wohlsituierten Zürcher Bürgertum werden Jessy, Chloé und Clara von der chinesischen Nanny Atscho großgezogen. Atscho stammt vom Volk der Mosuo, bei dem die Mütter das Sagen haben, die Väter nicht der Rede wert sind und die Schwestern immer zusammenbleiben.

Die Mutter der drei Töchter, die Ethnologin Sylvia Hofmann, hatte das kleine Matriarchat im chinesischen Himalaya erforscht und die junge Mosuo als Kindermädchen mit nach Zürich gebracht. Denn weder die häufig reisende Mutter noch der vielbeschäftigte Vater haben Zeit für die Kinder. Die Geschichten, die Atscho aus ihrer Heimat erzählt, und der unbedingte Zusammenhalt, der das Rückgrat der matriarchalen Familie der Mosuo bildet, faszinieren die Mädchen und sie beschließen, ihre eigene Schwestern-Familie zu gründen.

Als aus den Töchtern Mütter werden, entspringen ihre sechs Kinder daher Gelegenheitsbekanntschaften nach dem Vorbild der Besuchsehe der Mosuo. Drei Mütter, eine Atscho, keine Väter – eine Oase der Frauen inmitten der

Schweizer Bourgoisie. Als jedoch der wahre Grund für Atschos Emigration ans Licht kommt und der älteste Sohn Anton gegen die unkonventionelle Lebensform der Mütter immer stärker aufbegehrt, droht die Familie zu zerbrechen.“



Die fernöstliche Literatur ist immer besonders und greift Themen auf, die wir hier in Europa nur schwer kennen oder gar verstehen. Autor Stefan Györke erzählt hier eine äußerst außergewöhnliche Geschichte, die nicht nur wegen der Lebensgeschichte von Atscho interessant ist, sondern auch wie Menschen sich durch „Erziehung“/Vorbilder/Fürsorge führen lassen und gar manipulieren lassen. Der Klappentext gibt im Großen und Ganzen bereits sehr gut den Inhalt wieder. Atscho kümmert sich als Nanny um die drei Schwestern und es ist ein Fest für die Leserschaft zu erkennen, wie Atscho durch ihre Art es schafft, die Mädchen „einzulullen“. Sie sind fasziniert von ihr, ihre Eltern sind mehr unterwegs als Zuhause und deshalb wird Atscho zur Vertrauensperson, sie sind von Atschos Herkunft fasziniert und als sie dann so weit sind, auch von der Thematik als Schwestern-Familie zu leben ohne Männer, merkt man wie tief der Einfluss Atschos ist. Männer sind nur dazu da um den Nachwuchs „in Gang“ zu bringen - wenn man Atscho so „zuhört“, könnte man meinen auch darauf könnte das Mosuo-Volk gern verzichten wenn es möglich wäre. Ich muss gestehen, ich fühlte bei Atscho zwei Seiten in mir: eine Seite möchte ihre vertrauenserweckende Art, ihren Familiensinn und ihre Fürsorge aber andererseits wirkt sie wie von einer Sekte gesteuert und entzieht auf gewisse Weise die drei Schwestern ihrer eigentlichen Familie. Ob gewollt oder nicht müssen Sie selbst erlesen! Es lohnt sich definitiv! Die Entwicklung der drei Schwestern schreitet weiter voran und Atscho scheint eine gewisse Macht über sie errungen zu haben. Alle haben irgendwann selbst Kinder, leben als Gemeinschaft aber Männer sind immer noch unwichtig. Dass das ein Aufbegehren irgendwann geben wird, steht irgendwie fest, fragt sich nur von wem und wann - die Auflösung dazu erliest sich äußerst spannend und man klebt regelrecht am Buch. Györkes Schreibstil ist wunderbar einnehmend und beschwingt ohne abzudriften. Der Spannungsbogen ist sehr gut ausgefeilt und man steht zumeist als neutrale Person mitten im Geschehen und analysiert. Dennoch bleiben immer genug Freirräume für eigene Gedankengänge und deren Entwicklungen. Sie wollen wissen ob ich Atscho nun mochte oder nicht? Lesen Sie selbst und machen sich selbst ein Bild von einer Person aus einem kleinen chinesischen Volk mit mehr als befremdlichen Ansichten! Es öffnet definitiv den Blick! 4 von 5 Sterne hierfür

Veröffentlicht am 29.10.2023

Herrlich zweideutig und mit vielen Metaphern gespickt!

Eine Zukunft
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Klappentext:

„Ein einfacher, nicht winterfest zurückgelassener Wasserhahn zwingt Paul trotz Erkältung zur Reise. Er soll, nach dem plötzlichen und rätselhaften Verschwinden seines Bruders, einen Rohrbruch ...

Klappentext:

„Ein einfacher, nicht winterfest zurückgelassener Wasserhahn zwingt Paul trotz Erkältung zur Reise. Er soll, nach dem plötzlichen und rätselhaften Verschwinden seines Bruders, einen Rohrbruch im alten Familienanwesen verhindern. Der Ingenieur, der sonst in Krisengebieten an Brücken und Staudämmen arbeitet, begibt sich notgedrungen auf eine Expedition in ein tief verschneites französisches Dorf. Was den Mann im verlassenen Haus seiner Kindheit erwartet, erfordert jedoch mehr als handwerkliches Geschick, und auch technisches Gerät bringt hier keinen Segen mehr. Unter den Schneemassen zeigt sich, wie rissig und hinfällig alles geworden ist.

Bei Tütensuppe und Doregrippin, mit Blick auf einen Fernseher ohne Ton beginnt Paul zu begreifen, wovor sein Zwillingsbruder geflohen ist. Ein kleines Buch zum großen Staunen darüber, wie wenig es braucht, damit alles völlig anders kommt, und darüber, zu welch radikalen Entscheidungen der Mensch in der Lage ist.“



Autorin Véronique Bizot hat mit diesem Roman ein wirklich starkes und bemerkenswertes Buch herausgebracht. Sie geht in ihrer Geschichten mit Paul mit unglaublich vielen, aber dennoch wohldosierten Metaphern daher und zeigt uns, wie tief oft manche Wunde liegt, manchmal sieht man sie, manchmal nicht aber dennoch tut sie weh. Als Paul sich auf die Reise begibt, wusste er noch nicht was auf ihn zukommt. Die Reise in das Haus seiner Kindheit wühlt unaufhörlich in alten Wunden. Das es ein Wasserhahn sein wird, der dies alles ins rollen gebracht hat, zeigt nicht nur das Cover sondern auch der rote Faden der Geschichte der ebenfalls als große Metapher daherkommt. Für den Ingenieur Paul wird diese Reise eine Reise zu sich selbst und in seine Vergangenheit die er gebraucht hat, um endlich zu erkennen. Das alte und renovierungsbedürftige Haus zeigt viel mehr als als Paul je gedacht hatte und so nimmt uns Bizot auf eine besondere Reise mit Paul mit. Wie gesagt, ich schätzte hier den Schreibstil der Autorin. Die Zweideutigkeiten und Metaphern brachten einen sehr guten Lesefluss und ebenfalls der Ausdruck war mehr als gut gewählt. Aber die Auflösung rund um Paul und seinen Bruder und das alte Haus müssen Sie schon selbst erlesen! Es lohnt sich! 4 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 29.10.2023

So gelingt er gute Umgang im Restaurant!

Der Käse kommt vor dem Dessert
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Klappentext:

„Nehme ich meinen Mantel mit an den Platz? Wie kommuniziere ich unauffällig meine Unverträglichkeiten, und macht es einen Unterschied, welches Wasser ich bestelle? Kann ich höflich klar machen, ...

Klappentext:

„Nehme ich meinen Mantel mit an den Platz? Wie kommuniziere ich unauffällig meine Unverträglichkeiten, und macht es einen Unterschied, welches Wasser ich bestelle? Kann ich höflich klar machen, dass das Essen nicht schmeckt? Wie gehe ich damit um, wenn meine Begleitung zu viel Alkohol trinkt? Ist es ein Fauxpas die Rechnung zu splitten, und wie gebe ich eigentlich wem richtig Trinkgeld? In über vierzig Jahren als Gastgeber hat Vincent Moissonnier so ziemlich alles erlebt, was man im Restaurantgeschäft erleben kann, und auf jede Frage hat er eine charmante Antwort.

Dieses Buch wirbt für etwas, das früher selbstverständlich war und heute immer noch Statusmerkmal ist: Stilbewusstsein und ein aufmerksames Miteinander. Es liefert ganz unangestrengt Tipps, Tricks und Weisheiten, die jede*r kennen sollte, angereichert durch viele lockere Anekdoten des Sterne-Gastronomen Vincent Moissonnier und ergänzt durch ein Geleitwort von Hanns-Josef Ortheil.“



Ja, die Sache mit dem Benimm ist schon eine recht spezielle. Was früher zur Erziehung dazu gehörte und einen Menschen ausmachte, ist heute irgendwie in Schall und Rauch verpufft. „Bitte!“, „Danke!“, „Gerne!“ sind zwar nur Worte aber selbst diese kleinen Zauberworte sind heute Mangelware. Benimm und Etikette haben aber noch weitaus mehr zu bieten und genau darum geht es in diesem Buch. Die Autoren zeigen hier auf, wie man es richtig machen könnte, wenn man wollte und ganz ehrlich, als großer Benimm-Freund, geht mir hier das Herz auf! Stilbewusstsein und eben das aufmerksame Miteinander gehören jeden von uns ans Herz gelegt. Da sprechen wir nicht nur von der richtigen Benutzung des Bestecks im Restaurant, sondern auch von dem daraus resultierenden leichten Umgang sowie der Aufmerksamkeit generell!

Das Buch ist ein netter und charmanter Ratgeber welche wirklich apart aufgemacht ist und viele Punkte bespricht!

4 sehr gute Sterne hierfür

Veröffentlicht am 27.10.2023

4 Sterne!

Übertretung
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Klappentext:

„Jeden Tag, während Cushla Lavery ihrer alkoholkranken Mutter das Frühstück macht, sich im Garten mit dem Nachbarn unterhält, ihre Grundschüler unterrichtet oder in der Bar ihrer Familie ...

Klappentext:

„Jeden Tag, während Cushla Lavery ihrer alkoholkranken Mutter das Frühstück macht, sich im Garten mit dem Nachbarn unterhält, ihre Grundschüler unterrichtet oder in der Bar ihrer Familie aushilft, werden die Toten und die Verletzten gezählt. Es ist 1975, und in Belfast eskaliert der Bürgerkrieg. Die katholischen Laverys betreiben ihren Pub in einer überwiegend protestantischen Vorstadt. Sie müssen vorsichtig sein – ein falsches Wort, schon findet man sich auf einer Todesliste wieder. In diesem »Höllenloch« gibt es vieles, was man besser nicht tut. Sich in einen verheirateten Mann verlieben, der nicht nur ein wohlhabender, angesehener Prozessanwalt ist, sondern auch noch Protestant. Sich einmischen, wenn ein Schüler schikaniert und sein Vater fast totgeprügelt wird. Gegen jede Vernunft beginnt Cushla eine leidenschaftliche Affäre mit dem deutlich älteren Michael Agnew, gegen jede Vernunft setzt sie sich für den kleinen Davy ein – und bezahlt einen hohen Preis.“



Das Cover zeigt es schön direkt, der Buchtitel benennt die Geschichte im Ganzen auf den Punkt: Übertretung. Wir befinden uns im Jahre 1975 in Belfast. Für Geschichtsinteressierte ist klar was das für ein Jahr ist. Der Bürgerkrieg in Nordirland ist ausgebrochen und die Einwohner der Stadt Belfast stehen Kopf wenn sie überhaupt noch einen haben. Autorin Louise Kennedy erzählt uns hier die Geschichte u.a. von Cushla Lavery, von ihrer kranken Mutter und ihrem generell verkorksten Leben. Das Leben in der Stadt ist eine Art Spießrutenlauf für alle Diejenigen, die anders denken oder auf der „falschen“ Seite stehen, und man muss gehörig dabei aufpassen wem man sich anvertraut, was man sagt oder gar laut denkt. Ich muss zugeben, ich habe das Buch vier Mal gelesen und erst nun eine wirklich sichere und hoffentlich passende Bewertung dazu verfasst. Beim ersten Mal durchlesen war ich komplett verstört von diesem Buch und seinen Protagonisten, ich sprach mit einer Freundin darüber, die das Buch ebenfalls gelesen hatte und was sie dazu empfand und erst gar nicht bewertet hat, beim zweiten Mal wurde es heller im Verständnis und beim dritten Mal verstand ich immer mehr Cushlas Gedanken und Handlungen. Ihre Unterwerfung zu Michael war hart zu ertragen und heute kaum mehr vorstellbar bzw. es lässt sich eigentlich mit einem Wort benennen: Hörigkeit. Beim vierten Anlauf nahm ich all mein Wissen rund um den nordirischen Bürgerkrieg zusammen, hatte zuvor noch hier und da andere Bücher darüber „studiert“, den wirklich guten Film „Belfast“ von Kenneth Branagh geschaut und mir meine gesammelten Notizen rund um diese Buch Revue passieren lassen….Fazit: Es ist wirklich ein Buch welches sich zu lesen lohnt aber es ist durch seinen Schauplatz und eben der geschichtlichen Begebenheit sehr speziell. Wer Null Wissen dazu hat, wird das Buch überhaupt nicht verstehen oder wer sich gar nur auf die Personen einschießt, wird den Sinn der Geschichte schwer zuordnen können. Die Story ist ein Geflecht aus Entwicklung von Personen, geschuldet durch eine politische Entwicklung im eigenen Land, die alles aber alles verändert und einem selbst das Lügen als richtig abverlangt. Kennedy vermischt psycho-dramatische, gesellschaftskritische, geschichtliche und auch romantische Parts doch sehr gekonnt miteinander. Es ist schwer alles so in eine Geschichte zu packen aber Kennedy ist es gelungen. Auch wenn sich Belfast heute mehr als gemacht hat in den letzten Jahrzehnten, so schwebt bis heute dieses Ereignis bei Nennung dieses Namens mit. Belfast befreit sich sichtlich von dieser Last und unsere Protagonistin und alle Mit-Darsteller dieses Buches suchen sich einen Weg, der für sie richtig erscheint. Kennedy hat hier eine Zeit beschrieben, die die Übertretung gewisser Grenzen zeigt und jeder wird sich dafür verantworten müssen! 4 sehr gute Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 27.10.2023

Pilze mal ganz nah betrachtet

Wonderland
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Klappentext:

„Mit kurzen, spannenden Texten zum Farben- und Formenreichtum der Pilze, zum komplexen System der Symbiose, zu Gefahren, die von Pilzen ausgehen, aber auch zu ihrem Nutzen in der Medizin.
“Wonderland” ...

Klappentext:

„Mit kurzen, spannenden Texten zum Farben- und Formenreichtum der Pilze, zum komplexen System der Symbiose, zu Gefahren, die von Pilzen ausgehen, aber auch zu ihrem Nutzen in der Medizin.
“Wonderland” ist ein einzigartiges Coffee Table Book, das den Leser in die faszinierende Welt der Pilze entführt. Der niederländische Fotograf Jan Vermeer hat sich in mühevoller Arbeit diesem unvergleichlichen Projekt angenommen, nachdem er von der Schönheit zweier Fliegenpilze in seinem eigenen Garten fasziniert war.
Begeistert begab er sich, ausgerüstet mit seiner Kamera, fortan auf Pilzjagd und wurde mit Bildern in berauschenden Farben und Formen von den außergewöhnlichsten und mitunter auch sehr seltenen Exemplaren belohnt. Die schönsten Aufnahmen hat er nun in seinem Fotoband „Wonderland“ zusammengefasst….“



Der Fotograf Jan Vermeer ist ein vielseitiger Autor und Künstler. In diesem aktuellen Buch geht er den Sporen und Myzelien auf den Grund und hat mit der Technik der Mikrofotografie mehr als beeindruckende Fotos rund um die Welt der Pilze festgehalten. Egal wo diese kleinen Geschöpfe eingesetzt werden oder frei wachsen dürfen, sie faszinieren und sind weder in der Medizin noch in Märchenbüchern wegzudenken. Vermeer hat aber nicht nur fotografiert und die Schönheit dieser Geschöpfe mit diesem Huch aufgezeigt, er gibt dem Leser in informativen und kurzweiligen Texten zudem auch noch jede Menge Wissen rund um die Pilz-Welt mit.

Mit diesem Werk zeigt Vermeer auch die Verletzlichkeit und Einmaligkeit der Natur auf. Das Buch ist nicht nur Informationsquelle sondern auch Mahnmal bezüglich aller negativen Veränderungen und Schädigungen in der Natur.

Vermeer hat hier den vollen Fokus auf die Mikrofotografie gelegt und zeigt nicht nur die Schönheit der Pilze und ihren Lebensraum, sondern auch wie gigantische diese Fotografie-Art an sich überhaupt ist.

Fazit: Um der Sache auf den Grund zu gehen bedarf es der Mikrofotografie und dem feinen Blick eines talentierten Fotografen! 4 sehr gute Sterne hierfür!