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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2023

Eine starke und intensive Geschichte

Diamantnächte
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Klappentext:

„Agnete hat die Kontrolle. Die Tage folgen einem festen Rhythmus, sie hat einen guten Job, ihr Körper tut, was man ihm sagt. Sie ist zum zweiten Mal verheiratet und hat eine Tochter, die ...

Klappentext:

„Agnete hat die Kontrolle. Die Tage folgen einem festen Rhythmus, sie hat einen guten Job, ihr Körper tut, was man ihm sagt. Sie ist zum zweiten Mal verheiratet und hat eine Tochter, die bald erwachsen sein wird. Doch dann fallen Agnete die Haare aus.



Eines Herbstmorgens fährt ihr Mann ins Ausland und kommt erst an Weihnachten zurück. Agnete findet die Ruhe, um nach Worten für das zu suchen, was ihr Körper ihr schon seit einiger Zeit zu sagen versucht.



Sie versucht, sich selbst als junge Studentin in London wiederzufinden. Wie sehr sie sich danach sehnte, gesehen zu werden. Und wie sie sich in jenen Jahren in eine Dunkelheit verirrte, die sich als Licht tarnte.“



„Diamantnächte“ ist keine leichte Lektüre die man einfach mal so weg liest, deshalb auch NUR 4 Sterne von mir. In diesem Roman lernen wir Agnete kennen. Um sie kurz und schnell zu beschreiben bedarf es nicht vieler Worte: sie selbst ist ihre Kontrolle im Leben. Das scheint ihre Konstante zu sein und daran klammert sie sich. Wenn man es nüchtern betrachtet, führt sie eine toxische Beziehung mit sich selbst, baut dies aber auch in ihre Ehe, ihre Familie mit ein. Sie sei halt nunmal so….Aber ist man wirklich so? Keiner wird mit diesem Zwang geboren! Wir erfahren aus Agnetes früherem Leben und werden somit auch Zeuge als „es so anfing“ mit ihr und warum. Wir erfahren die Wahrheit darüber und wir erfahren wie sie sich selbst die Taschen voll haut, der bekannte Schutzschirm für die Seele ist da. Aber nicht nur sie selbst hat sich diesen Schutzschirm aufgebaut, er hat auch andere Bauherren…Der Spruch: „Wenn man etwas sich den ganzen Tag einredet, glaubt man es irgendwann selbst“ ist hier exakt auf den Punkt gebracht. Aber warum nur? Was ist der Auslöser? Diese Fragen werden beantwortet! Agnete ist dadurch komplett verletzlich und auch verletzbar nicht nur für sich selbst sondern auch für ihre Familie. Geht etwas nicht nach Plan, ist es aus bei ihr. Die Autorin fasst dabei stets eine direkte Ansprache und somit bleibt man in der Geschichte kontinuierlich am Ball. Die Story ist recht ruhig, das Thema sowie der Tenor umso lauter. Agnete hat sich selbst komplett aus der Bahn geworfen und sieht sich erst als ihr die Haare ausfallen. Irgendwann rebelliert der Körper gegen all diese Macht! Unsere Protagonistin ist gen Schluss irgendwo auf der Selbstfindungssuche, aber ob sie das schafft müssen Sie selbst erlesen. Der Tenor der Geschichte ist durch Agentes heftige Geschichte klar: Wie geht es dir eigentlich? Wer bin ich und kenne und schätze ich mich selbst? Wichtige Fragen die es zu beantworten gilt auch bei jedem von uns! Agenete hat sich hinter vielem versteckt und dabei selbst ihr Antlitz verloren. Soweit darf es nie kommen, denn sonst ist der Abgrund näher als man denkt! Sie merken schon, die Geschichte ist nicht nur emotional packend sondern auch psychologisch interessant und ja, auch wertvoll. Die Autorin geht mit behutsamen Schritten mit Agnete mit und wir Leser dürfen gefesselt und gebannt mitverfolgen wie es ihr ergehen wird und bleiben bis zum Schluss in der Hoffnung, dass sich Agnete selbst im Spiegelbild erkennt und bemerkt. Der distanzierte Schreibstil ist dafür mehr als perfekt gewählt! 4 starke Sterne für ein aussergewöhnliches Buch!

Veröffentlicht am 29.10.2023

Bei der nächsten Lüge einfach mal an "Clara Konrad" denken...das wird helfen! 4 sehr gute Sterne hierfür!

Die Lügnerin
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Klappentext:

„In einer abgeschiedenen Privatklinik sitzt eine Frau und behauptet schier Unglaubliches: Sie könne so gut lügen, dass alles, was sie erzählt, über kurz oder lang wahr wird. Mit jeder Sitzung, ...

Klappentext:

„In einer abgeschiedenen Privatklinik sitzt eine Frau und behauptet schier Unglaubliches: Sie könne so gut lügen, dass alles, was sie erzählt, über kurz oder lang wahr wird. Mit jeder Sitzung, in der sie ihre Lebensbeichte ablegt – eine spektakuläre Geschichte voller Betrug und Bereicherung, unheimlicher Zufälle und überirdischen Glücks – wird ihre Therapeutin unsicherer. Was, wenn die Frau die Wahrheit sagt?



Und auch sie selbst kann sich dem Einfluss dieser hochbegabten Erfinderin alternativer Realitäten kaum mehr entziehen. Als in der Klinik selbst die seltsamsten Dinge geschehen, beginnt die Therapeutin, das Ausmaß dieser fantastischen Kraft zu verstehen. Und auch, dass sie längst Teil davon geworden ist.“



Autor Friedemann Karig spielt mit uns Lesein in diesem Buch ein wahres Spiel der Illusionen. Die Geschichte hat den Tenor inne: was wäre wenn?! Und genau dort wird es irgendwie faszinierend in der Geschichte selbst. Wir haben also eine Frau, Clara Konrad mit Namen, in einer Privatklinik, die behauptet, alles was sie zusammenlügt wird wahr werden. Sie kann einfach zu gut lügen um das es nicht wahr werden würde….Ob jetzt oder später aber es soll wahr werden! Alle halten sie für verrückt aber es geschieht nun jenes was alle für verrückt abgetan haben: hier und da werden ihre Vorhersagungen tatsächlich wahr. Karig zeigt hier dem Leser was es heißt, Menschen zu manipulieren, sie hinters Licht zu führen, sie gänzlich zu überraschen. Die Therapeutin unserer Kranken ist der ärztliche Pol, der zu allem eine plausible Erklärung parat hat. Oder auch nicht! Karig erzählt einerseits eine Art Märchen aber auch ein wenig Psychothriller, Selbstfindungsroman. Die Mischung empfand ich als spannend und mitreißend, wenn man auch weiß, dass das hier alles nur Träumerei ist, so fesselte doch die Idee dahinter gewaltig. Hier geht es nicht um Hexerei oder Magie, sondern um die Macht der Worte, der Sprache, dem Vertrauen dahinter, der Auffassungsgabe davor und zu allem Übel auch noch um den Zufall selbst. Für die Therapeutin wird es zu einem heißen Eisen die Dinge alle einzusortieren und die Frage nach dem Glauben stehen hier komplett auf der Probe. Karigs Erzählstil ist definitiv fesselnd und besonders. Seine Wortwahl der Situation entsprechend angepasst. Man fragt sich immer wieder selbst ob man dieser verrückten Clara Konrad überhaupt trauen kann?! Nimmt uns der Autor hier irgendwie in den Bann der Hauptprotagonistin? Vielleicht. Jedenfalls ist es im großartig gelungen, eine Verwirrspiel zu schaffen wo eine Clara Konrad einem lange im Gedächtnis bleibt wenn selbst mal eine Lüge tun muss…Denken Sie an meine Worte! 4 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 29.10.2023

Ein Buch was intensiv nachhallt

Warum wir noch hier sind
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!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„VON VERLUST UND DEN MENSCHEN, DIE ZURÜCKBLEIBEN: DIE GESCHICHTE VON EINEM DANACH



TAUSEND WORTE FÜR LEERE

Auf dem Tisch liegt ein Fotoalbum. Darin: Fotos von ...

!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„VON VERLUST UND DEN MENSCHEN, DIE ZURÜCKBLEIBEN: DIE GESCHICHTE VON EINEM DANACH



TAUSEND WORTE FÜR LEERE

Auf dem Tisch liegt ein Fotoalbum. Darin: Fotos von Etty als Baby. Etty mit vier Jahren im Schwimmbad. Etty mit Elf beim Mini-Golf. Etty mit vierzehn Jahren vor der Haustür, kurz vor ihrem gewaltsamen Tod. Die Gefahr, der Frauen und Mädchen in dieser Welt ausgesetzt sind, ist nun in die unmittelbare Nähe der Erzählerin gerückt. Denn Etty war die Tochter ihrer besten Freundin Heide. Von nun an unterliegt ihre Welt einer zweiten Zählzeit. Da, wo Ettys Leben endete, fängt für sie ein anderes Leben an. Was bleibt, sind diese Fotos, die Erinnerungen und so viele Fragen: Wie weiterleben? Wie jeden Tag aufstehen? Wie sich weiterhin in der Wohnung aufhalten, in der Etty zuhause war? Wie ihr Lachen, ihre frechen Antworten, ihre feinen Gesichtszüge erinnern, ohne zu zerbrechen? Der eigentlich unmögliche Versuch, das Geschehene zu verstehen, wird zum Versuch, zu funktionieren.



IM SCHWEBEZUSTAND, AUFGELADEN MIT LIEBE, UNTERFÜTTERT MIT HILFLOSIGKEIT

Mit beeindruckender Präzision beleuchtet Marlen Pelny die Geschichte eines Femizids aus der Perspektive der Hinterbliebenen und lässt uns dabei überwältigende Emotionen spüren. Sie zeigt, was es bedeutet, zurückzubleiben. Wenn einer Mutter zwei Tage Sonderurlaub zur Trauer zugestanden werden. Wenn Ordner voller Bürokratie abgearbeitet werden müssen – ganz oben auf Geburts- und Sterbeurkunde, mit denen sich nun Ettys ganzes Leben zusammenfassen lässt. Wenn sich die Trauer in pochende Kopfschmerzen verwandelt und man sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen kann. Aber auch: Wie es sich anfühlt, wenn die eigene Stadt, Berlin, wo man sich nicht nur zuhause sondern auch frei gefühlt hat, plötzlich zur Gefahrenzone wird.



„HIN UND WIEDER WERDEN WIR UNSERE KÖPFE AUF DIE WAAGE LEGEN UND SCHAUEN, OB SIE LEICHTER WERDEN, MIT DER ZEIT“

Hier spricht eine zarte und zugleich kraftvolle Stimme so nahbar, dass man sie auf keinen Fall alleine lassen möchte. Klar, aber nicht voyeuristisch, schonungslos, aber nicht brutal wird fein und dicht von Verlust und Trost, von Trauer und Liebe, von einem Danach erzählt. Dieser Roman ist eine sprachlich kraftvolle Auflehnung: gegen Ungerechtigkeit, die tötet. Gegen die Gewalt, der wir täglich begegnen und die wir zu überleben versuchen.“



Autorin Marlen Pelny hat hier ein kleines und feines Jahreshighlight 2023 für meine Begriffe verfasst. Die Geschichte „Warum wir noch hier sind“ ist unheimlich tiefgreifend, gefühlvoll und macht unausweichlich nachdenklich egal ob man selbst Kinder hat oder nicht. Und man beachte den Buchtitel! Ereilt uns ein Schicksalsschlag, stellt man sich doch genau diese Frage! Oder?! In Pelnys Geschichte erzählt von einer Freundschaft unter zwei Frauen und eine dieser Frauen, Heide mit Namen, verliert auf mehr als tragische Weise ihr Kind. Etty kam auf grausame Weise um und die Hinterbliebenen müssen nun mit all dem Schmerz umgehen. Pelny erzählt äußerst gefühlvoll und fein. Ihre Töne sind stets direkt am Schmerzpunkt und benennen all das was viele gern nicht hören wollen. Fest steht hier in dieser Geschichte: die Vogelstrauß-Politik funktioniert keines falls. Heide sieht in jeder Ecke, jedem Winkel ihrer Wohnung ihr Kind, selbst in Ettys Schwester sieht sieh nur noch Etty. Die Trauer, der Schmerz alles scheint eine unüberwindbare Mauer. Ja, genau hier stellt sich die Frage warum wir denn eigentlich noch hier sind!

Die Freundinnen sind füreinander da, Schmerz und Trauer werden mal verarbeitet mal nicht aber fest steht, beides wird in jeder Zeile bestens von der Autorin auf den Punkt gebracht. Ihre wechselnde aber dennoch punktgenaue Erzählkunst fesselt den Leser und dann kommt selbstredend die Frage nach dem Mörder. Antworten gibt es in diesem Büchlein, auch wenn ich mit der Auflösung etwas zu kämpfen hatte, war dennoch der Verlauf der Geschichte mehr als einnehmend und nachhallend. Die Autorin spricht eine Menge aktueller Themen an und versucht dennoch alles unter einen Hut zu bringen ohne den Leser dabei zu überfordern. Der Roman hallt gewaltig nach und man versucht mehr als oft sich in die Lage der Freundinnen zu versetzen. Jeder hätte dazu andere Ideen aber ob es die „wahre“ und schmerzstillende wäre, bleibt die große Frage. Fest steht jedenfalls, die Geschichte ist absolut zu empfehlen und wird einen lange beschäftigen. 4 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 29.10.2023

4 Sterne hierfür!

Die Mütter
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Klappentext:

„Im wohlsituierten Zürcher Bürgertum werden Jessy, Chloé und Clara von der chinesischen Nanny Atscho großgezogen. Atscho stammt vom Volk der Mosuo, bei dem die Mütter das Sagen haben, die ...

Klappentext:

„Im wohlsituierten Zürcher Bürgertum werden Jessy, Chloé und Clara von der chinesischen Nanny Atscho großgezogen. Atscho stammt vom Volk der Mosuo, bei dem die Mütter das Sagen haben, die Väter nicht der Rede wert sind und die Schwestern immer zusammenbleiben.

Die Mutter der drei Töchter, die Ethnologin Sylvia Hofmann, hatte das kleine Matriarchat im chinesischen Himalaya erforscht und die junge Mosuo als Kindermädchen mit nach Zürich gebracht. Denn weder die häufig reisende Mutter noch der vielbeschäftigte Vater haben Zeit für die Kinder. Die Geschichten, die Atscho aus ihrer Heimat erzählt, und der unbedingte Zusammenhalt, der das Rückgrat der matriarchalen Familie der Mosuo bildet, faszinieren die Mädchen und sie beschließen, ihre eigene Schwestern-Familie zu gründen.

Als aus den Töchtern Mütter werden, entspringen ihre sechs Kinder daher Gelegenheitsbekanntschaften nach dem Vorbild der Besuchsehe der Mosuo. Drei Mütter, eine Atscho, keine Väter – eine Oase der Frauen inmitten der

Schweizer Bourgoisie. Als jedoch der wahre Grund für Atschos Emigration ans Licht kommt und der älteste Sohn Anton gegen die unkonventionelle Lebensform der Mütter immer stärker aufbegehrt, droht die Familie zu zerbrechen.“



Die fernöstliche Literatur ist immer besonders und greift Themen auf, die wir hier in Europa nur schwer kennen oder gar verstehen. Autor Stefan Györke erzählt hier eine äußerst außergewöhnliche Geschichte, die nicht nur wegen der Lebensgeschichte von Atscho interessant ist, sondern auch wie Menschen sich durch „Erziehung“/Vorbilder/Fürsorge führen lassen und gar manipulieren lassen. Der Klappentext gibt im Großen und Ganzen bereits sehr gut den Inhalt wieder. Atscho kümmert sich als Nanny um die drei Schwestern und es ist ein Fest für die Leserschaft zu erkennen, wie Atscho durch ihre Art es schafft, die Mädchen „einzulullen“. Sie sind fasziniert von ihr, ihre Eltern sind mehr unterwegs als Zuhause und deshalb wird Atscho zur Vertrauensperson, sie sind von Atschos Herkunft fasziniert und als sie dann so weit sind, auch von der Thematik als Schwestern-Familie zu leben ohne Männer, merkt man wie tief der Einfluss Atschos ist. Männer sind nur dazu da um den Nachwuchs „in Gang“ zu bringen - wenn man Atscho so „zuhört“, könnte man meinen auch darauf könnte das Mosuo-Volk gern verzichten wenn es möglich wäre. Ich muss gestehen, ich fühlte bei Atscho zwei Seiten in mir: eine Seite möchte ihre vertrauenserweckende Art, ihren Familiensinn und ihre Fürsorge aber andererseits wirkt sie wie von einer Sekte gesteuert und entzieht auf gewisse Weise die drei Schwestern ihrer eigentlichen Familie. Ob gewollt oder nicht müssen Sie selbst erlesen! Es lohnt sich definitiv! Die Entwicklung der drei Schwestern schreitet weiter voran und Atscho scheint eine gewisse Macht über sie errungen zu haben. Alle haben irgendwann selbst Kinder, leben als Gemeinschaft aber Männer sind immer noch unwichtig. Dass das ein Aufbegehren irgendwann geben wird, steht irgendwie fest, fragt sich nur von wem und wann - die Auflösung dazu erliest sich äußerst spannend und man klebt regelrecht am Buch. Györkes Schreibstil ist wunderbar einnehmend und beschwingt ohne abzudriften. Der Spannungsbogen ist sehr gut ausgefeilt und man steht zumeist als neutrale Person mitten im Geschehen und analysiert. Dennoch bleiben immer genug Freirräume für eigene Gedankengänge und deren Entwicklungen. Sie wollen wissen ob ich Atscho nun mochte oder nicht? Lesen Sie selbst und machen sich selbst ein Bild von einer Person aus einem kleinen chinesischen Volk mit mehr als befremdlichen Ansichten! Es öffnet definitiv den Blick! 4 von 5 Sterne hierfür

Veröffentlicht am 29.10.2023

Herrlich zweideutig und mit vielen Metaphern gespickt!

Eine Zukunft
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Klappentext:

„Ein einfacher, nicht winterfest zurückgelassener Wasserhahn zwingt Paul trotz Erkältung zur Reise. Er soll, nach dem plötzlichen und rätselhaften Verschwinden seines Bruders, einen Rohrbruch ...

Klappentext:

„Ein einfacher, nicht winterfest zurückgelassener Wasserhahn zwingt Paul trotz Erkältung zur Reise. Er soll, nach dem plötzlichen und rätselhaften Verschwinden seines Bruders, einen Rohrbruch im alten Familienanwesen verhindern. Der Ingenieur, der sonst in Krisengebieten an Brücken und Staudämmen arbeitet, begibt sich notgedrungen auf eine Expedition in ein tief verschneites französisches Dorf. Was den Mann im verlassenen Haus seiner Kindheit erwartet, erfordert jedoch mehr als handwerkliches Geschick, und auch technisches Gerät bringt hier keinen Segen mehr. Unter den Schneemassen zeigt sich, wie rissig und hinfällig alles geworden ist.

Bei Tütensuppe und Doregrippin, mit Blick auf einen Fernseher ohne Ton beginnt Paul zu begreifen, wovor sein Zwillingsbruder geflohen ist. Ein kleines Buch zum großen Staunen darüber, wie wenig es braucht, damit alles völlig anders kommt, und darüber, zu welch radikalen Entscheidungen der Mensch in der Lage ist.“



Autorin Véronique Bizot hat mit diesem Roman ein wirklich starkes und bemerkenswertes Buch herausgebracht. Sie geht in ihrer Geschichten mit Paul mit unglaublich vielen, aber dennoch wohldosierten Metaphern daher und zeigt uns, wie tief oft manche Wunde liegt, manchmal sieht man sie, manchmal nicht aber dennoch tut sie weh. Als Paul sich auf die Reise begibt, wusste er noch nicht was auf ihn zukommt. Die Reise in das Haus seiner Kindheit wühlt unaufhörlich in alten Wunden. Das es ein Wasserhahn sein wird, der dies alles ins rollen gebracht hat, zeigt nicht nur das Cover sondern auch der rote Faden der Geschichte der ebenfalls als große Metapher daherkommt. Für den Ingenieur Paul wird diese Reise eine Reise zu sich selbst und in seine Vergangenheit die er gebraucht hat, um endlich zu erkennen. Das alte und renovierungsbedürftige Haus zeigt viel mehr als als Paul je gedacht hatte und so nimmt uns Bizot auf eine besondere Reise mit Paul mit. Wie gesagt, ich schätzte hier den Schreibstil der Autorin. Die Zweideutigkeiten und Metaphern brachten einen sehr guten Lesefluss und ebenfalls der Ausdruck war mehr als gut gewählt. Aber die Auflösung rund um Paul und seinen Bruder und das alte Haus müssen Sie schon selbst erlesen! Es lohnt sich! 4 Sterne hierfür!